Impressum
Texte: © Copyright by Erwin Kostna
Umschlag: © Copyright by Erwin Kostna
Lektorat BeraTina Schreibberatung
Verlag: Erwin Kostna
c/o BeraTina Schreibberatung
Martina Decker
Hauptstr. 71, 55546 Hackenheim
erwinkostna@mail.de
Druck: epubli - ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
Über den Autor
Ich beschloss bereits in relativ jungen Jahren, dass es besser sei, schnell und effizient erwachsen zu werden, als sich weiterhin mit den Ungereimtheiten eines Lebens innerhalb der eigenen und recht undurchsichtigen Familie auseinanderzusetzen. Kurz: Ich zog frühzeitig von zu Hause aus und ging fortan meinen eigenen Weg!
Mit Anfang zwanzig verpflichtete ich mich dem Militär und begann von dort aus, die »Schönheiten« der weiten Welt in diversen humanitären Einsätzen zu erkunden.
Ich brachte es bis zum Offizier, war damit der Familientradition zur Genüge gefolgt und nahm nach XY Jahren meinen Abschied.
In den folgenden fünfundzwanzig Jahren widmete ich mich mit meiner ganzen Energie und Leidenschaft dem Bereich der privaten Sicherheitswirtschaft. Acht Jahre hiervon führte ich ein eigenes Sicherheitsunternehmen und spezialisierte mich in dieser Zeit auf den Bereich des nationalen Personenschutzes. Fast zwölf Jahre war ich erfolgreich in diesem Tätigkeitsfeld aktiv.
Mein Plan … damals: »Mach das, was man dir beigebracht hat; mach' es so effizient wie möglich; verdiene damit erfolgreich dein Geld, solange du es kannst.
Und setze dich möglichst früh in einem kleinen Fischerdorf in Südfrankreich zur Ruhe.«
Doch Pläne ändern sich.
Statt in Südfrankreich führe ich nun ein beschauliches Leben auf dem Land in einem kleinen Dorf irgendwo in Deutschland. Weit weg von Großstadtlärm und Smoke-Alarm; gemeinsam mit meiner Partnerin, zwei Hunden, Pferden, einer Stallkatze und einem kleinen, aber feinen Kreis von Freunden und der Familie.
Meinen Lebensunterhalt verdiene ich heute neben dem Schreiben von Lehrbüchern wie diesem als Auditor im Bereich des Qualitätsmanagements für einen international agierenden Landwirtschaftskonzern im Bereich der Agrarforschung.
Auch wenn es Sie nach dem Studium dieses Buches drängen sollte, mich, den Autor, persönlich kennenzulernen: Bitte, nehmen Sie Abstand von diesem Gedanken. Versuchen Sie nicht, meinen richtigen Namen und meinen möglichen Wohnort in Erfahrung zu bringen. Sie werden mich nicht finden. Warum? Weil ich nicht gefunden werden will! Dieses Buch entstand einzig und alleine aus dem Grund, die wunderbare Anonymität des Schreibens zu nutzen, um Sie vor den Gefahren dieses Berufsbildes zu warnen.
Warum dieses Buch?
Ich könnte jetzt sagen: Weil ich mein profundes Wissen an Sie weitergeben möchte. Auch wenn jeder neue Kollege und jede neue Kollegin ihre eigene Erfahrung machen muss und wird. Weil es aber trotzdem nichts schadet, uns alten Hasen zuzuhören. Weil ich vieles erlebt habe in den gesammelten zwölf Jahren, in denen ich den Beruf des Personenschützers ausgeübt habe.
Ebenso könnte ich sagen: Sowohl meine Psychologin als auch meine Partnerin sind beide einhellig der Meinung, dass ich so das Erlebte besser verarbeiten kann. Das wiederum wäre die Grundvoraussetzung für die nötige Distanz zu diesem Beruf, um wieder ein funktionierender Bestandteil der normalen Gesellschaft zu werden, wenn man eine solche Karriere beendet hat.
Die Erwartungen meiner Frau sind also entsprechend hoch und die meiner Therapeutin nicht viel niedriger.
Was aber dürfen Sie erwarten?
Thema dieses Buches ist und bleibt »Personenschutz«. Fakten, Eindrücke, Erlebtes. Persönlich gefärbt, authentisch, aber auf gar keinen Fall eine Lebensbeichte.
Erwarten Sie aber bitte auch nicht das klassische Fachbuch. Davon gibt es bereits eine genügende Zahl auf dem Markt. Sie wissen schon: Ich meine diese Bücher, geschrieben von Experten der inneren Sicherheit, oder solchen, die sich dazu ernannt haben.
Eben all die Bücher, die vollgepackt wurden mit wissenschaftlich belegten und quadratischen Faustformelberechnungen über Abbremswege zur optimalen und zum Schutz aller irgendwie Beteiligten ausgerichteten Anhaltetechnik eines Fahrzeugs, die es einem voll-und gut ausgebildeten Personenschützer ermöglichen, selbst einer verträumt über die Straße laufenden Milchkuhherde auszuweichen, ohne dabei auch nur den leisesten Hauch an Geschwindigkeit oder gar die Kontrolle über das Auto zu verlieren.
Und wir reden hier gewiss über Geschwindigkeiten, die sich selbstverständlich in Tempobereichen jenseits der dreihundert und fünfzig Stundenkilometer bewegen und die nötigenfalls auch auf schlecht ausgebauten Feldwegen oder in verkehrsberuhigten Zonen im Stadtkern gefahren werden müssen.
Solche Fachbücher erklären Ihnen explizit und unwiderlegbar, warum es zu dem Attentat auf John F.Kennedy an diesem damals so sonnigen Tag überhaupt kommen konnte und liefern Ihnen gleichzeitig alle Erklärungen und Begründungen in alphanumerischer Folge, weshalb ein solches Szenario heutzutage im modernen Personenschutz nicht mehr möglich und sogar völlig undenkbar wäre.
Heute fahren Schutzpersonen, besonders die des öffentlichen Lebens, so gut wie nicht mehr mit dem offenen Verdeck durch die Landschaft, um einer jubelnden und begeisterten Menge am Straßenrand zuzuwinken. Sie fahren in besonders gepanzerten und geschlossenen Limousinen, was die Möglichkeit, durch einen Heckenschützen getroffen zu werden, prozentual ungemein einschränkt.
Ist ein Dach auf dem Auto und sind die Scheiben gepanzert und die Türen zu, hat es der Heckenschütze schwer. Noch Fragen?
Ich bin nicht willens, allen auch noch so begründeten Expertenmeinungen zu folgen und diese in meinem Buch zu bekräftigen oder zu untermauern. Ich möchte mich vielmehr mit den meist unspektakulären Dingen im Leben eines Personenschützers befassen. Dinge, die ein Personenschützer in seinem Arbeitsalltag erlebt und die so oft ganz weit weg von der Darstellung sind, die der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Dinge, die von keiner Kamera eingefangen werden, aber trotzdem einen wesentlichen Bestandteil in diesem Job ausmachen.
Was nützt es mir als Personenschützer denn, wenn ich in der Theorie gelernt habe, eine Kuhherde mit höchster Geschwindigkeit zu umrunden, letztlich aber überhaupt nicht dazu komme, weil ich in meinem Begleitschutzfahrzeug wie jeden Morgen im Stau auf der A5 stehe und schon froh wäre, wenn sich die Tachonadel meines für zweihundertfünfzig Stundenkilometer ausgelegten Personenschutzwagens auch nur annähernd in den Bereich der Dreißigkilometermarke bewegen würde?
Da dreht sich doch bereits das Rad, und wenn hier irgendjemand irgendjemanden umrundet, dann wohl eher die Kühe mich als umgekehrt.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, für all diejenigen, die sich für dieses Berufsbild begeistern, den meist doch sehr langen und steinigen Weg dorthin zu beschreiben und sie im Vorfeld darüber aufzuklären, auf was für ein Leben sie sich unter Umständen einlassen.
Wie jeder gute und höfliche Autor möchte ich allerdings, bevor wir in die ersten Erklärungshandlungen einsteigen, die Gelegenheit nutzen, um all den Menschen zu danken, die meinen beruflichen Weg und die Strapazen dorthin in all diesen Jahren klaglos begleitet haben – vollständig oder auch nur in Teilen.
Ein ganz besonderer Dank gilt hier zum einen meinem damals großen Freundeskreis, den ich bedauerlicherweise aufgrund der ständigen beruflichen Abwesenheit sträflich vernachlässigt habe, was zur Folge hatte, dass es heute eigentlich keinen Freundeskreis aus dieser Zeit mehr gibt, dem ich für die Entstehung dieses Buches danken könnte.
Weitere sehr warme und liebe Worte möchte ich an meine erste Ehefrau richten, die bereits vor vielen Jahren beschloss, mich insofern auf diesem steinigen Weg zu begleiten, dass sie die Trennung vollzog, die Scheidung einreichte und mir damit das schlechte Gewissen nahm, sie ständig auf meine Heimkehr warten lassen zu müssen.
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