Markus Albers - Morgen komm ich später rein - Für mehr Freiheit in der Festanstellung

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Zwischen 70.000 und 80.000 Stunden im Leben verbringt der Durchschnittsmensch am Schreibtisch. Mitten in der Wissensgesellschaft arbeiten wir mit Strukturen aus der Industriegesellschaft: Abgesessene Kernarbeitszeit und exzessive Überstunden gelten als Beweis für echtes Engagement. Der volkswirtschaftliche Verlust durch Langeweile und Ineffizienz im Job ist enorm.
Die Lösung dieses Dilemmas liegt in einer menschenfreundlicheren, flexiblen und mobilen Arbeitsauffassung – nenn wir sie Easy Economy. Machen Sie aus Ihrer Festanstellung eine Freianstellung!
Wir werden es erleben – das Ende des Büros, wie wir es kennen.

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Morgen komm ich später rein

Für mehr Freiheit in der Festanstellung

Markus Albers ist Politologe und Journalist. Er lebt als freier Autor in Berlin und berichtet für die Zeitschriften brand eins und Monocle aus aller Welt. Zuvor schrieb er für stern und SPIEGEL, das SZ-Magazin sowie die Welt am Sonntag. Er ist Managing Partner der Agentur Rethink. Seine eigene Arbeitsbiografie wechselte stets zwischen festen und freien Beschäftigungen, das Thema seines Buches ist damit auch ein Lebensthema.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig.

Copyright © 2013 Markus Albers, Berlin

Alle Rechte vorbehalten.

www.markusalbers.com

Umschlaggestaltung: Hißmann, Heilmann, Hamburg

Umschlagmotiv: © Getty Images (Vorderseite), Brandon Harman (Rückseite)

Herstellung und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

ISBN 978-3-8442-5562-1

Vorwort

»Es ist verrückt, die Dinge immer gleich zu machen und dabei auf bessere Ergebnisse zu hoffen.«

Albert Einstein, Physiker und Nobelpreisträger, 1879-1955

Wie wir in Zukunft arbeiten und leben werden, wissen wir nicht mit Bestimmtheit, dazu gibt es zu viele Wildcards in der Entwicklung. Aber dass wir ganz anders leben und arbeiten werden, das ist sicher. In jedem Fall haben alle Veränderungen das Potenzial zum Besseren, können dazu beitragen, dass wir Unliebsames hinter uns lassen und positive Energien freisetzen. Und es gibt viel zu verbessern in unserer Arbeitswelt. Zu viele Zwänge hindern uns daran, wirklich produktiv zu sein. Zu viele unnötige Erschwernisse und Verwaltungsprozesse hindern uns daran, uns auf das wirklich Wichtige, das Wertschöpfende, zu konzentrieren. Zu viel Zeit verbringen wir vielleicht auf dem Weg zur Arbeit, zu selten können wir die Anforderungen der Arbeit mit den Bedürfnissen des Privaten in Einklang bringen, zu selten gelingt es uns vielleicht, eine echte Work-Life-Balance zu schaffen. Und auch der Stress bei der Arbeit scheint zuzunehmen, psychische Beanspruchungen und Burnout sind häufig die Folge.

Es gibt also gute Gründe sich mit der Entwicklung unserer Arbeit näher auseinanderzusetzen, sich zu fragen, wie es zukünftig gehen kann, wie wir Arbeit so weiterentwickeln, dass wir Lust darauf haben, dass wir Befriedigung darin finden und dass wir insgesamt als Wirtschaft davon profitieren, damit wir weiter erfolgreich sind im globalen Spiel der Kräfte.

Die Arbeitswelt befindet sich gerade im Prozess der Transformation der vierten industriellen Revolution: Nach der Einführung der Schreibmaschine und der industriellen Mechanisierung (1.), dann des Kopierers, des Telefons und der Steuerungstechnik (2.), anschließend der Entwicklung des Internets mit Email und Video-Kommunikation (3.), sind wir jetzt im Übergang zur vierten Revolution begriffen, mit Social Media, Echtzeitpräsenz, Cloud Services und mobilem Arbeiten, dem Internet der Dinge und Cyber-Physical Systems. Damit wird sich Leben und Arbeiten radikal verändern.

Die damit verbundenen neuen Möglichkeiten der Technologie kommen zusammen mit einem sich schnell transformierenden System gesellschaftlichen Zusammenlebens. Verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen tragen dazu bei, dass die Menschen nach einer neuen Balance zwischen Arbeit und Freizeit suchen. Familien werden kleiner, Single-Haushalte nehmen zu, beide Eltern arbeiten begleitend zur Erziehung, immer ältere Menschen müssen von Angehörigen und Freunden mit versorgt und betreut werden, Haustiere wollen Gassi gehen. Und immer mehr Menschen haben es satt, täglich Stunden für den Weg zur Arbeit zu vergeuden. Es gibt also viele gute Gründe für eine neue Work-Life-Balance, für mehr Flexibilität in der Wahl des Arbeitsortes, der Arbeitszeit und auch der Arbeitsprozesse. Zukünftig wird dann der Wohnort eher in Übereinstimmung mit dem Lebensstil und individuellen Vorlieben gewählt als in Hinblick auf den Standort des Arbeitgebers. Es wird zukünftig verstärkt multilokal zu Hause, im Büro, in dezentralen Co-Working-Centern oder unterwegs gearbeitet.

Eine höhere Anspruchshaltung der Beschäftigten einerseits bedarf dann auf der anderen Seite aber auch mehr Selbstverantwortung, mehr Selbststeuerung und mehr Engagement seitens der Beschäftigten. Und es kommt noch etwas hinzu: Junge Menschen, wir nennen die gerade ins Arbeitsleben einsteigende Generation gerne Gen Y, leben den digitalen Lifestyle. Sie wurden mit dem Internet sozialisiert, sie denken in diesen digitalen und mobilen Kategorien. Es ist leicht abzusehen, dass deren digitaler Lifestyle der Work-Life-Style der nächsten Jahrzehnte werden wird.

Unter dem Titel „Morgen komm’ ich später rein“ skizziert der Autor Markus Albers in diesem Buch eine Vision von „mehr Freiheit in der Festanstellung“. Er beschreibt in anschaulicher Weise - garniert mit vielen Zitaten, Gesprächsnotizen, Studienergebnissen aus wissenschaftlichen Untersuchungen und Prognosen – wo wir heute stehen und welcher Weg zur „Easy Economy“ führen kann, ja führen wird. Er nimmt die Effizienzkiller in der tradierten Bürowelt unter die Lupe, identifiziert das Schreibtisch-Paradoxon und untersucht die Potenziale der lange schon thematisierten Telearbeit. In einer Reflexion zur Entwicklung des Büros wie wir es heute kennen. wird deutlich, wie teilweise längst überholte Arbeitsparadigmen heute immer noch in den Büros von Unternehmen und Verwaltungen sichtbar sind.

Mit dem Ansatz der „Easy Economy“ skizziert der Autor eine zukünftige Arbeitswelt, die durch große Freiheiten, Chancen und Möglichkeiten sowie durch Kreativität und Motivation der Menschen gekennzeichnet ist. Er zeigt anschaulich an konkreten Beispielen aus dem internationalen Kontext was heute schon möglich ist, was fortschrittliche Unternehmen heute schon umgesetzt haben und wie sie in Zukunft agieren und sich weiterentwickeln werden. Er zeigt also nicht nur Theorien und Visionen auf, sondern auch mögliche Wege sowie Chancen und Risiken ihrer Umsetzung.

Besonders beachtenswert ist dabei auch die Reflexion zu den möglichen Wirkungen moderner Arbeitskonzepte in der „Easy Economy“ auf den in der Zukunft immer härter werdenden „War for Talents“. Einer der entscheidenden Faktoren für eine positive Weiterentwicklung unserer Wirtschaft und von Unternehmen wird es sein, wie gut das Recruitment hoch und höchst qualifizierter Mitarbeiter funktioniert und wie attraktiv die Beschäftigungsbedingungen der Unternehmen sind. Die Kreativität und Motivation der Wissensarbeiter wird über Erfolg und Misserfolg ganz wesentlich mitentscheiden.

Mindestens genauso interessant und wichtig ist die Auseinandersetzung mit den Wirkungen und Folgen der Entwicklung von Arbeit auf die globalen Probleme in der Energieversorgung und für den Klimawandel. Es scheint schier unvermeidbar, dass wir unser arbeitskontextbezogenes Mobilitätsverhalten auch unter diesen Gesichtspunkten nachhaltig verändern und in eine neue Richtung lenken. Neue Möglichkeiten der Telekooperation und der digitalen Zusammenarbeit lassen es zukünftig möglich erscheinen, dass der Reiseaufwand tatsächlich erheblich zurückgehen und die regelmäßige und oft unnötige Fahrt zur Arbeit teilweise vermieden werden könnte.

Die Zukunft der Arbeit ist nie da, sie liegt immer vor uns. Es ist also ein Weg zu beschreiten zu einer „Easy Economy“, ein Weg der mit nachhaltigen Änderungen in der Arbeit verbunden sein wird. Die im Buch skizzierten Entwicklungen sind nachhaltig und unumkehrbar, sie werden sich evolutionär vollziehen und nicht revolutionär. Obwohl: In der Retrospektive betrachtet werden wir dann doch von einer Revolution der Arbeit sprechen.

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