Andreas Scheepker - Morgen kommt der Weihnachtsmann

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"Advent ist im Dezember" – Diesen Grundsatz vertritt nicht nur Fürst Carl Edzard II, sondern auch namhafte Vertreter von Kirche und Gewerkschaften im Fürstentum Ostfriesland.
Tammo Tjarksen jedoch sieht das anders. Im vergangenen Jahr veranstaltete er eine «Christmas-warm-up-Party» am Totensonntag. In diesem Jahr hat Tjarksen den Totensonntag zum «Nullten Advent» erklärt und seine Buden mit Glühwein und Würstchen auf dem Markt postiert.
Tjarksen genießt den Konflikt und trägt seinen Spitznamen «Mister Christmas» wie einen Ehrentitel. Doch es ist noch nicht einmal Dezember, da ist Tammo Tjarksen tot.
Für Fürst Carl Edzard eine peinliche Situation, denn seine Abneigung gegen den Kaufmann ist bekannt. Das ostfriesische Staatsoberhaupt setzt alles daran, den Fall noch vor Weihnachten zu klären. Sein Patenkind, der Norder Hofbuchhändler Johannes Fabricius, soll einmal mehr die Sonderkommission unterstützen.

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Andreas Scheepker

Morgen kommt der Weihnachtsmann

Ostfrieslandkirmi

Zum Buch Andreas Scheepker ist gebürtiger Ostfriese 1963 wurde er in Hage - фото 1

Zum Buch

Andreas Scheepker ist gebürtiger Ostfriese. 1963 wurde er in Hage geboren. Nach dem Abitur am Ulrichsgymnasium in Norden studierte er Evangelische Theologie und später noch Literaturwissenschaft, Geschichte und Pädagogik. Er lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Aurich, wo er als Schulpastor am Gymnasium Ulricianum unterrichtet. Außerdem arbeitet er als Studienleiter in der Arbeitsstelle für Ev. Religionspädagogik. Neben seiner vielfältigen Berufstätigkeit interessiert er sich besonders für historische und regionalhistorische Themen. Scheepker hat mehrere Kriminalromane und Kurzgeschichten verfasst, die in Ostfriesland spielen. Dabei stehen oft Themen der ostfriesischen Geschichte im Hintergrund.

Impressum

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Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2020

(Originalausgabe erschienen 2006 im Leda-Verlag)

Umschlaggestaltung: Katrin Lahmer

unter Verwendung eines Fotos von: © artfocus / stock.adobe.com

ISBN 978-3-8392-6448-5

Vorbemerkung des Autors

Ein Fürstentum Ostfriesland gibt es seit 1744 nicht mehr. Aber mich hat die Idee gereizt, Ostfriesland als Kleinstaat mit einem Fürsten an der Spitze unter heutigen Bedingungen darzustellen. Ein Paralleluniversum ist wohl nicht daraus geworden – höchstens ein Parallel-Ostfriesland. Aber sieht dieses wirklich so ganz anders aus als unser jetziges Ostfriesland?

Neben erfundenen Orten wie Reentshusen kommen natürlich auch wirkliche Orte vor – besonders die Stadt Norden, in der der größte Teil der Romanhandlung spielt. Die Norderinnen und Norder mögen mir gestatten, dass ich an einigen Stellen in das Stadtbild eingegriffen und z. B. historische Gebäude wie das Osterhaus und den Gasthof ›Jerusalem‹ zumindest in diesem Buch vor ihrem Abriss bewahrt habe.

Herzlich danken möchte ich Herrn Pastor Manfred Hurtig aus Nesse und Herrn Dr. Ekkehard Wolter aus Norden für ihre Beratung.

2006 ist dieser Roman zum ersten Mal im Leda-Verlag in Leer erschienen. Herzlich danke ich Maeve Carels für ihr Lektorat sowie Heike und Peter Gerdes vom Leda-Verlag für alle Unterstützung. Ich freue mich, dass dieses Buch nun erneut im Gmeiner-Verlag erscheint. Ich danke Claudia Senghaas und dem Team vom Gmeiner-Verlag für die sehr gute Zusammenarbeit.

Mein besonderer Dank gilt meiner Frau Angelika, die Entstehung dieses Romans mit vielen guten Ratschlägen und Ideen und mit ihrer hilfreichen Kritik begleitet hat.

Die Hauptpersonen und ihre Weihnachtswünsche

Die Ermittelnden:

Gerrit Roolfs, Hauptkommissar, wünscht sich eine Erleuchtung.

Johannes Fabricius, Buchhändler, wünscht sich ein gutes Weihnachtsgeschäft.

Lothar Uphoff, Kriminaldirektor, wünscht sich den Erfolg seines Teams.

Theda van Immen, Kommissarin, wünscht sich eine faire Chance.

Christian Gronewold, Kommissar, kümmert sich selbst um die Erfüllung seiner Wünsche.

Habbo Janssen, Oberinspektor, hat sehr konventionelle Wünsche.

*

Zeugen, mehr oder weniger hilfreiche Personen und die üblichen Verdächtigen:

Fürst Carl Edzard II. wünscht sich Frieden auf Erden, besonders in Ostfriesland.

Uwe Osterloh, Pastor, wünscht sich eine weihnachtsmannfreie Zone.

Tammo Tjarksen, Geschäftsmann und Mordopfer, hätte sich noch mehr Weihnachtsfeste im Jahr gewünscht.

Klaus Tjarksen, Sohn von Tammo Tjarksen, wird sich gerade erst über seine Wünsche klar.

Renate Tjarksen, Witwe von Tammo Tjarksen, wünscht sich eine harmonische Familie.

Onno Erdwiens, pensionierter Lehrer und Schriftsteller, wünscht sich Gerechtigkeit und gute Verkaufszahlen für seine Bücher.

Mareke Meents-Grootekamp, Ehefrau eines Burgbesitzers, wünscht sich eine adventliche Landpartie.

Günther Meents, Unternehmer, Burgbesitzer und Ehemann von Mareke Meents-Grootekamp, erfüllt seiner Frau ihren Wunsch.

Dr. Gerald Oosterhuis, Jurist und Politiker, wünscht sich, angemessen in alles einbezogen zu werden.

Wolfgang Hinrichsen, Prokurist bei Tammo Tjarksen, wünscht nicht, über die Vergangenheit zu sprechen.

Hartwig Rosenboom, Kapitän im Ruhestand, wünscht nicht, über die Vergangenheit zu sprechen.

Irene Sanders, ostfriesische Bischöfin, wünscht sich Advent im Advent.

Fokko Grootekamp, Heimatforscher, lebt mit unerfüllten Wünschen.

Dr. Tido Fischer, pensionierter Historiker, wünscht sich eine Rückkehr zu alten Werten und Traditionen.

Fenna Potthoff, pensionierte Dorfschullehrerin, weiß nicht, was sie sich wünschen soll.

Mittwoch, 09. Oktober 2002

Er blieb neben der Pastorin vor dem Grab stehen. Die Träger stellten den Sarg seiner Schwester auf zwei massive Bretter über der offenen Grube. Sie trugen schwarze Überhemden.

Dann sah er, wie eine Rose sich aus dem Blumengesteck löste und in das Grab hinunterfiel. Die sechs Sargträger nahmen ihre Prinz-Heinrich-Mützen ab und verharrten in regloser Andacht. Vermutlich zählten sie bis zwanzig oder warteten auf ein Zeichen, dass es weiterging. Das schneeweiße Beffchen der Pastorin flatterte im Wind wie ein fröhliches Fähnchen.

Er stand dicht am Grab seiner Schwester und sah hinunter in die Grube. Auf dem Boden hatte sich Grundwasser gesammelt. Einer der Träger verneigte sich vor dem Sarg. Dann setzten die sechs Männer ihre Mützen wieder auf. Die Schwarztöne ihrer Hemden waren unterschiedlich dunkel und intensiv. Eins war schon bis zu einem hellen Grau ausgeblichen. Der Mann, der es trug, musste wohl der Dienstälteste sein. Richtig, dieser Mann gab nun durch sein Kopfnicken ein Zeichen, und die anderen zogen die Bretter weg und ließen den Sarg langsam hinunter. Wieder blieben die Träger einen Moment andachtsvoll stehen, dann stolperten sie über die aufgeschütteten Erdhaufen davon.

Jetzt beobachtete er, wie sie in angemessener Entfernung hinter einem Busch stehen blieben und der Dienstälteste eine Zigarettenschachtel herumreichte, aus der sich jeder bediente.

Die Pastorin begann mit dem Vaterunser. Die Anwesenden stimmten nach und nach ein. Viele waren gekommen. Er achtete gar nicht darauf, wer alles zur Beerdigung seiner Schwester erschienen war. Er erschrak, weil die Trauerfeier fast vorbei war und er auf die Worte am Grab gar nicht gehört, sondern nur die Sargträger beachtet hatte.

Nun sprach die Pastorin den Segen und zeichnete ein Kreuz in die Luft. Wie alt mochte sie sein? Etwas jünger als er? Sie trug keinen Ehering. Vielleicht war sie geschieden. Oder es hatte sich bisher nicht ergeben … Ob er sie wohl mal zum Tee einladen durfte? Nicht als Seelsorgerin, sondern …

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