Gerald Uhlig - Und trotzdem lebe ich

Здесь есть возможность читать онлайн «Gerald Uhlig - Und trotzdem lebe ich» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Und trotzdem lebe ich: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Und trotzdem lebe ich»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

In seiner einfühlsamen Autobiografie beschreibt Gerald Uhlig-Romero den Kampf mit seiner Krankheit, dem seltenen Morbus Fabry. Eindringlich und ehrlich, so berichtet der Autor vom langen Weg bis hin zu seiner Diagnose und dem Leben mit der Krankheit.

Und trotzdem lebe ich — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Und trotzdem lebe ich», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Im Wartezimmer

Jedes Mal, wenn ich im Wartezimmer sitze, um die neuen Nierenwerte zu erfahren, bewegt sich die Zeit nicht von der Stelle. An diesen Vormittagen ist das Wartezimmer für mich ein überfüllter Vorhof zum Tod. Angstgefühle unterschiedlichster Art jagen durch meinen Körper. Und die immer wieder gleichen Fragen geistern durch meinen Kopf: Ist das Kreatinin nach oben gegangen? Ist es konstant geblieben? Ist es vielleicht ein wenig zurückgegangen? Hat es sich drastisch verschlechtert? Wie lange arbeiten meine beiden Entgiftungsmaschinen noch? Und wenn meine Nierenwerte tatsächlich so schlecht geworden sind, was wird dann aus mir? Ein Leben an der Dialysemaschine? Für den Rest der Tage auf eine Entgiftungsmaschine angewiesen?

Wer einmal in der Dialysefalle steckt, hat schlechte Aussichten, je wieder lebend herauszukommen. Jedes Kind weiß mittlerweile, dass es in Deutschland zu wenige Spenderorgane gibt, dass viele tausend Menschen auf Wartelisten stehen und, wie bei Wladimir und Estragon im Stück von Samuel Beckett, das ewige Warten auf die Erlösung vom Warten schmerzlich schwer und immer schwerer wird. Dialysepatienten müssen im Durchschnitt sechs bis acht Jahre auf ein Spenderorgan warten und viele von ihnen sterben während ihrer Zeit auf dieser Warteliste.

Der Arzt ruft mich in sein Sprechzimmer. Ich zucke zusammen. Einen Gang in die Todeszelle stelle ich mir kaum schlimmer vor. Hoffentlich wartet im Sprechzimmer des Arztes eine Begnadigung auf mich. Zweimal im Monat vollziehe ich dieses Prozedere. Der Arzt fragt obligatorisch: »Wie geht es Ihnen? Wie fühlen Sie sich?« Meine Antwort darauf ist eine auch nicht gerade abwechslungsreichere Litanei von Fragen: »Warum gibt es keine medizinische Erklärung für das Versagen meiner Nieren? Was genau ist es, das sie zerstört? Ich habe keinen chronischen Bluthochdruck, höchstens einmal cholerische Ausbrüche, die ich von meinem Vater geerbt habe. Ich ernähre mich, seit ich auf der Welt bin, einigermaßen gesund: Fisch, Obst, Gemüse, Gemüse, Obst, Fisch. Ich habe keinen Diabetes. Bitte sagen Sie mir endlich, welcher Dämon es ist, der sich in meinen Körper eingeschlichen hat? Oder verkraften meine beiden Nieren mein bisheriges Leben einfach nicht?«

Er lächelt jetzt zum ersten Mal, seit ich in seinem Sprechzimmer bin, öffnet meine Krankenakte und sucht den blauen Zettel, auf dem die neuesten Blutwerte stehen.

»Ihr Kreatinin liegt heute bei 3,08. Der Wert ist also im Vergleich von vor vierzehn Tagen etwas nach oben gegangen. Ein Sprung von 0,5. Kalium 5,3, Harnstoff 57.«

Der Arzt murmelt die Zahlen in sich hinein. Ich setze mit einer kräftigen Stimme dagegen:

»Wie viel Zeit bleibt mir noch? Wie lange werden meine Nieren noch arbeiten?«

Er holt seinen Taschenrechner aus der Schublade und fragt, wie viel ich im Moment wiege. Ich antworte: 58 Kilogramm. Ob ich immer so wenig gewogen hätte, fragt er. Ich bejahe. Er tippt die Zahl 58 ein. Er fragt, welche Körpergröße ich habe. Ich sage: einen Meter und fünfundachtzig Zentimeter. Er murmelt weiter vor sich hin, dass mein Kreatininwert bei dreipunktnullacht liege. Auch diese Zahl tippt er in seinen Rechner ein. Dann setzt er eine mir unbekannte Zahl in seinen Rechner dazu und teilt mir mit, dass beide Nieren zusammen noch etwa 23 Prozent Leistungskapazität haben. Da Nieren sehr zähe Organe seien, die selbst noch bei 15 Prozent den gesamten Körper entgiften könnten... Er unterbricht sich selbst, um mir mitzuteilen, dass er es einfach nicht genau sagen kann. Je nach Konstitution eines Körpers hätte man bei einer Leistungskapazität von 23 Prozent vielleicht noch zwei oder drei Jahre. Und er erzählt von den vielen anderen Faktoren, auf die es eben auch noch ankäme. Aber es könne eben alles auch sehr viel schneller gehen.

Wir verabschieden uns freundlich voneinander, und ich verabrede mit der Schwester im Vorzimmer den neuen Termin für die nächste Blutentnahme.

Ein Engel kommt

Mit heruntergezogenen Schultern gehe ich den langen Gang hindurch zum Ausgang des Krankenhauses, meine Lebensgefährtin eilt mir mit offenen Armen entgegen, um mich zu fragen, wie es denn heute mit den Werten aussehe. Mein Blick wie auch meine Körperhaltung beantworten ihre Frage. Zärtlich tröstend nimmt sie mich am Arm, und wir laufen gemeinsam hinaus in den herbstlichen Park des Krankenhauses und setzen uns auf eine Bank. »Vielleicht morgen, vielleicht in zwei Jahren«, murmele ich in mich hinein. »Du weißt, wenn es so weit ist, dann bekommst du meine Niere.« Wenn Mara diesen Satz zu mir sagt, bin ich zum einen sehr erleichtert, ja, für kurze Zeit glücklich, und die Angst weicht von mir, aber gleichzeitig breitet sich auch eine Traurigkeit aus. Wenn nur etwas bei einer solch schwierigen Operation schieflaufen sollte und sie diese nicht überleben würde, ich würde mich mein Leben lang schuldig fühlen für ihren frühen Tod. Und ich hätte unserer gemeinsamen Tochter die Mutter genommen. Was aber, wenn wir beide die Operation überstünden, mein Körper jedoch ihre Niere nicht annehmen würde?

Mara unterbricht meine Gedanken und sagt mit leiser Stimme, dass wir doch nun endlich einen Termin bei der Professorin machen sollten, die für die Untersuchungen zuständig sei, bei der man herausfinden kann, ob unsere Werte übereinstimmen und ob diese Transplantation zwischen uns beiden überhaupt möglich ist. Vor längerer Zeit hatten wir bei unserem Hausarzt bereits eine Bestimmung unserer Blutgruppen vornehmen lassen, und diese Ergebnisse zeigten ein kleines grünes Licht. Seit ich bei diesem Arzt bin, war das die erste gute Botschaft, die ich mit aus seiner Praxis nehmen konnte. Nur, ob es zwischen Mara und mir tatsächlich zur Operation kommen kann, das müssen noch unzählige weitere Untersuchungen zeigen. Und vor diesen habe ich mich bis jetzt gedrückt. Was, wenn es nicht geht? Dann wäre meine letzte Hoffnung dahin.

»Ja, diese Untersuchungen sollten wir jetzt bald endlich machen«, antworte ich mit belegter Stimme und drücke Mara fest an mich. Ob ich noch ins Kaffeehaus will? Ich nicke und sage, dass ich dort einen Termin habe. Später soll ich Mara und unserer Tochter zum Flughafen bringen. Beide fliegen für ein paar Wochen in Maras Heimat, um die Familie zu besuchen. Wir gehen nachdenklich zum Parkplatz zurück, und jeder steigt in seinen Wagen. Aus dem geöffneten Fahrerfenster ruft mir Mara zu: »Kopf hoch, Geraldino! Va a salir todo bien! Wie die heilige Maria der guten Lüfte immer sagt: Es wird schon alles klappen!«

Zwei Stück Sachertorte

Während ich mit dem Wagen durch Berlin fahre, erinnere ich mich an Mara, wie ich sie das erste Mal in meinem Leben in meinem Café sah. »Wer ist diese hübsche Frau, die da an Tisch 26 sitzt«, fragte ich den Kellner und fuhr gleich weiter fort, dass sie bestimmt Spanierin oder aber auch Südamerikanerin sein könnte. Der Kellner, der in dem Tischrevier arbeitete, wo diese wunderschöne Frau saß, tippte auf Südamerika. Und er erzählte mir weiter, dass sie bei ihm zwei Stück Sachertorte bestellt habe, aber schon eine ganze Weile allein an ihrem Tisch sitze. Ihre äußere Erscheinung zog meinen Blick immer wieder zu ihr hin. Da ich aber recht schüchtern bin, gerade, wenn es um Frauen geht, die mir gefallen, bat ich den Kellner, er möge doch anfragen, ob ich mich zu ihr setzen dürfe. Das organisierte er sehr charmant und gab mir dann das erhoffte Zeichen.

Sie begrüßte mich mit einer solchen Herzlichkeit, die man in unseren Breitengraden nicht alle Tage erleben kann, und bat mich auch gleich, an ihrem Tisch Platz zu nehmen. Ihr Name sei Mara. Draußen vor dem Fenster sah man ein wenig Schnee auf die Straße fallen, und sie erzählte drauflos, dass sie fünf Jahre alt gewesen sei, als sie zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee gesehen habe. Sie war mit ihren beiden etwas älteren Schwestern im Haus gewesen und keine der drei habe sich in den Garten getraut, denn dieses unbekannte Weiß, das sich auch auf dem Boden des Gartens ausbreitete und liegen blieb, dieses Weiß hätte ja ein böser Geist sein können. Heute liebe sie den Schnee. Sie erzählte weiter, dass Argentinien ihre Heimat sei, sie aber schon seit sechs Jahren in Berlin leben würde. Sie stamme aus Rosario, der drittgrößten Stadt Argentiniens, und sie fügte stolz hinzu, dass auch der Revolutionär Ernesto Guevara und der Philosoph, Ästhet und Trainer César Luis Menotti, der die Argentinier 1978 zur Fußballweltmeisterschaft geführt hatte, aus ihrer Heimatstadt kämen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Und trotzdem lebe ich»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Und trotzdem lebe ich» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Und trotzdem lebe ich»

Обсуждение, отзывы о книге «Und trotzdem lebe ich» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x