1 ...7 8 9 11 12 13 ...18 „Na, bist du jetzt wo du hinwolltest?“ begrüßte ihn Dolora.
„Es ist immer wieder schön bei euch zu sein“, zwinkerte er ihr zu und begab sich in die Toilette.
Während der Mittagspause, als er zum Pinkeln an einem seiner geliebten Baumriesen stand, wurde er von hinten angesprochen.
„Bist du auch mal wieder da“, sagte Bimm mit ihrer klaren Stimme. Als Hal sich umdrehte war er schockiert. Nach einer Ewigkeit sah er sie mal wieder aus der Nähe. Sie war nun genauso groß wie er, hatte immer noch ein schmales Gesicht und er musste an ihr herunterschauen. Unter ihrem weiten Hemd waren nun deutlich zwei Beulen zu erkennen. Sie war richtig schlank, eigentlich richtig dünn und ihre weite Hose wurde, da es nur Klamotten für Dicke gab, von einer Liane gehalten, die sie sich wohl irgendwo abgerissen hatte.
„Du hast aber einen schönen Gürtel“, sagte er in seiner Verlegenheit. „Und gewachsen bist du auch“.
„Bald bin ich so groß wie der Dr. Albritz“, meinte sie selbstbewusst. Albritz war nicht nur der einzige magere innerhalb der Mauer, er war mit 1,73 auch bei weitem der größte.
„Wenn du so groß wirst wie er, verhedderst du dich im Dickicht“, wollte Hal witzig sein.
„Was heißt verhedderst?“ fragte sie sofort.
Er fummelte mit seinen Armen herum. „So halt, sich in den Lianen verfangen“.
„Ich renn doch nicht im Unterholz rum, da verkratzt man sich bloß. Wie lang bleibst du diesmal?“
Hal musste immer wieder auf ihr Hemd schielen und fragte sich, ob sie bei Hitze, wie die anderen Sklavinnen, auch oben ohne herumliegen würde.
„Ich bleibe nun hier bis zu meiner Rente“, erwachte er aus seinen Träumen.
„Ach, das ist doch genauso, wenn wir in das Dorf für Alte umziehen“, machte sie aufgeklärt.
„Genau, so“, pflichtete er ihr schnell bei, weil er wusste, dass er zu viel gesagt hatte.
„Du siehst fast wie meine Mutter aus. Aber mein Vater kannst du nicht sein. Dolora meint, der müsste schwarze Haare haben“, sprach sie nun leiser.
„Du hast doch nicht geglaubt, dass ich dein Vater bin?“ fragte er betroffen.
„Was weiß ich, was hier alles möglich ist“, meinte sie bockig.
Deshalb hatte sie seine Nähe gesucht und sogar ihre Haare von ihm schneiden lassen.
Halmschor überlegte fieberhaft, wie er aus dieser Situation herauszukommen und was er tun konnte, um ihr bezauberndes Lächeln nochmals zu sehen. Doch sie sagte: „Die Pause ist um“, und begab sich in Richtung Felder.
Als er am Bus vorbei kam, stieg gerade der Chef aus und musterte ihn eingehend. Halmschor sah sich verpflichtet eine Bemerkung zu machen.
„Das wird ja ein Mannequin und das in dieser Umgebung.“
„Da staunen sie, was?“ meinte Dr. Albritz.
„Ist sie öfters hier?“ fragte Hal einer Ahnung folgend. „Sie kennt viel mehr Wörter als die Dicken“.
„Während unserer Mittagspause ist sie immer in der Nähe“. Er riss die Augen auf und hob seine Brauen. „Und ich glaube sie belauscht uns“.
„Früher oder später wird das einmal Ärger geben. Spätestens wenn sie mal abtransportiert wird fliegt es auf, dass wir Magersucht und Spionagetätigkeit unterstützt haben“, meinte Hal mit einem Grinsen.
Albritz wurde ernst. „Bis dahin bin ich schon lange weg. Aber sehen sie sich das Mädchen doch einmal genau an. Was meinen sie was passiert, wenn sie von der Obrigkeit entdeckt wird?“
Sein neuer Arbeiter zuckte mit den Schultern.
„Wenn sie hier entdeckt wird“, fuhr der Arzt fort, „wird sie hundertprozentig in einem Bordell landen und das müssen wir verhindern. Wir müssen verhindern, dass ein bezauberndes natürliches Geschöpf vergewaltigt und kaputt gemacht wird. Ich hoffe, wir sind uns darin einig?“ sah er Hal scharf an. Der schluckte und nickte. So hatte er die Angelegenheit noch nie betrachtet, er lebte ja nicht hinter dem Mond und wusste wie es in Alemannia zuging.
„Ich habe ihr auch schon vor langem verboten, sich bei den anderen Gruppen zu zeigen, zu den anderen Dörfern kann sie schließlich auch nach Feierabend hinrennen.“
Halmschor erzählte darauf den Vorfall mit dem verkratzten Arm und dem Arzt, der irgendwas gemacht haben musste. Was Albritz Befürchtungen untermauerte.
Schon nach kurzer Zeit kamen sich Halmschor und Dolora näher. Dabei zeigte sich wie praktisch so ein Overall war. Je nach Lust und Wetter verzichtete Dolora auf das Hemd, bei Hitze sogar auf die Unterwäsche. Anfangs durfte er ihre runden Brüste liebkosen, an denen sie, Ehrenwort, nichts hatte machen lassen. Den Zipp nach unten gezogen, leuchtete ihm schon die Herrlichkeit entgegen. Einmal war er zu heftig und hatte ihr mit dem Zipp die Schamhaare eingeklemmt. Um seine Geliebte aus der Misere zu befreien, besorgte er unauffällig eine Schere, danach zippelte er ihre Haare aus dem Zipp, damit er sich wieder verschließen ließ. Nachdem sie sich in Form einer abgelegenen Abstellkammer ein sicheres Versteck erschlossen hatten, kam es auch zum Geschlechtsverkehr. Zeitweise taten sie es in jeder Mittagspause oder in einem günstigen Moment während der Arbeit. Auch hierbei erwiesen sich für eine schnelle Begattung die Overalls als überaus nützlich. Ruckzuck waren beide nach unten gezogen, damit vier lüsterne Hände freie Bahn hatten, Dolora brauchte sich nur noch umzudrehen. Ihr Körper profitierte davon, dass sie schmal gebaut war, das kaschierte ihr tatsächliches Gewicht. Eine zweite Haut wäre an ihr verschwendet und dass sie einen Freund hatte, erfuhr Hal erst Jahre später. Die junge Dolora, die in Punkto Sex viel fantasievoller war als seine Frau, entlockte Halmschor nie vermutete Aktivitäten. Hatte sie anfangs noch heimlich aufreizend mit einem Gummi gewinkt, machten sie es bald ohne. Das Fremdgehen empfand er als ausgleichende Gerechtigkeit, denn Marlesa ließ ihn immer öfter hängen. Nur wurde es nach ein paar Monaten etwas eintönig, so ganz ohne Matratze.
Darüber nachzudenken wie es mit Bimm wäre, versagte er sich, zu unschuldig und rein erschien sie ihm. Wie Albritz schon erwähnte, war sie fast jede Mittagspause und auch oft während der Arbeitszeit entweder in der Nähe der Arbeiter oder beim medizinischen Personal. Dass sie dabei ständig die Ohren spitze, um unbekannte Wörter aufzuschnappen, sah man ihr nicht an. Aber sie hatte sehr viel Talent sich unsichtbar zu machen, oft bemerkte man sie erst beim zweiten Hinsehen, wenn sie an einen Baum gelehnt saß, an einer Ecke stand oder langsam die Fahrzeuge entlang schlich. Bevor Hal mit Dolora in der Kammer verschwand, vergewisserte er sich, das Bimm weit weg war, denn von ihr beim Rammeln erwischt zu werden, wäre ihm sehr peinlich gewesen.
„Hast du eigentlich gewusst, dass die Jahre gezählt werden und dass die Arbeiter ihre Geburtstage feiern?“ kam sie eines Abends, als er gerade den Lastzug einräumte, kauend auf ihn zu. Sie wusste was feiern bedeutet. Ihm war klar woher sie ihre Neuigkeit hatte. Die verdammten Arbeiter sollten besser aufpassen, wenn sie ihr Privatleben durchhechelten. Doch ihn fesselt, was sie gerade verspeiste.
„Sowas kommt ab und zu vor“, log er sie an. „Was hast du da in der Hand?“ fragte er neugierig und deutete auf einige weiße Scheiben. In der anderen Hand hielt sie ein Stück von dem salzigen Sägemehl-Stangenbrot, das morgens gegen Feldfrüchte eingetauscht wurde. Zu jedem Biss vom Brot, biss sie auch von den weißen Scheiben ab.
„Das sind Zuckerrüben, die sind gut. Willst du probieren?“ und hielt ihm eine hin. Er nahm die Scheibe und biss ein Stückchen ab. Er war positiv überrascht, es war saftig und hatte richtig Geschmack.
„Hm“ nickte er, „schmeckt tatsächlich gut“.
„Zusammen mit dem Brot ist es das perfekte Essen“. Auch das Wort perfekt hatte sie sich erschlichen und einverleibt.
„Wie hast du die klein gekriegt?“ denn Messer gab es ja keine und durften die Sklaven auch nicht haben.
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