Burkhard Friese - Glutwächter
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Ein Moor.
Ein Haus.
Der Zweite Weltkrieg.
Die Wiedervereinigung.
Nationalsozialismus.
Fremdenhass.
Neonazis.
Eigentlich wollten Stefan und Tanja nur ein Haus kaufen.
Im mecklenburgischen Krähenstein, einem verschlafenen Dreihundert-Seelendorf. Was daraus werden würde, und welche Fäden dort zusammenlaufen, war nicht absehbar.
Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt.
Dunkel, grausam, berührend.
Eines haben alle Geschichten gemein.
Das Moor vergisst keine von ihnen.
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Nur noch im Schritttempo quälte sich der Wagen über Wurzeln und Löcher. Dann blieb er stehen. Die Fahrertür schlug zu.
„Du bleibst hier“, rief Hans auf die Pritsche, „wir sind gleich zurück.“
Kurt zog sich auf eine Kiste und starrte ins Halbdunkel. Es knackte im Unterholz. Aufgeregte Stimmen flüsterten. Die Plane wurde nach oben gestoßen. Im ersten Augenblick konnte Kurt nichts erkennen, dann nur Umrisse. Zwei Kinder wurden in den Wagen gehoben. Sie trugen die Farben von Erde und Wald und ihre Haare standen ab, wie geile Äste. Ein Mann schob eine alte Frau hinein, dann eine junge, bevor er selbst auf die Pritsche kletterte. Elisabeth nickte Kurt zu. Wieder sperrte die Plane das spärliche Licht aus.
Rückwärts ächzte sich der Hanomag aus dem Wald. Es roch nach Öl und abgebrochenen Tannenzweigen. Die beiden Jungen umklammerten die Beine ihrer Eltern und warfen sich unsichere Blicke zu. Die junge Frau legte ihren Arm um die schmalen Schultern der alten. Dabei verrutsche ihr Kopftuch ein wenig. Jeder musterte den Anderen auf seine Art. Misstrauisch, ängstlich, abwartend. Dann lächelte der Mann: „Hab keine Angst.“ Kurts Herz schlug bis zum Hals. Sein Magen zog sich zusammen. Er schmeckte Galle, Käse und Leberwurst. Die Augen der Familie, die Kleidung, der Geruch nach wochenaltem Dreck, erinnerte ihn an den Viehwagen, an den Leiterwagen, an die Flucht. Erinnerte ihn an seine Mutter, an seine Geschwister.
„Wer bist du?“ fragte der ältere Junge. Er spielte mit einem Stock im Staub der Pritsche.
„Ich bin Kurt.“
„Ich bin Issac.“
„Sei still!“ zischte der Vater.
Kurt erinnerte sich an den Hof, an seine Schule, an die Kinder. Die Eltern und Großeltern tuschelten viel in dieser Zeit. An manchen Häusern war ein Stern zu sehen. Überall hörte er, er solle nicht fragen und es sei eine schlimme Zeit. Sehr viel Unheil und Unrecht würde über alle Menschen gebracht. Kurt hatte es nicht verstanden.
„Aber es sind doch unsere Freunde“, sagte er einmal.
„Ja, das sind sie“, antwortete seine Oma. „Nur muss man aufpassen, was man sagt. Es ist eine sehr, sehr schwere Zeit. Für alle Menschen, auch für uns Deutsche. Wenn der Teufel sein Gesicht zeigt, findet er überall rechtschaffende Menschen, die vor ihm auf die Knie fallen oder den Arm für ihn heben.“ Sie sagte weiter: „Wir haben Schuld auf uns geladen. Eine, die wir vor dem Jüngsten Gericht nicht erklären werden können.“
Eigentlich ging Kurts Leben ruhig weiter, damals in seinem kleinen Dorf. Doch hörte er seine Mutter oft sagen: “Wir sind ein geknechtetes Volk, das all die Last Gottes zu tragen hat und die Angst der Kirche aushalten muss.“ Kurt hatte es nicht verstanden. „Jeder Mensch, der schwach ist, braucht einen Schuldigen für sein eigenes Versagen“, sagte Mutter, „Angst und Schuld machen Wut. Der Mensch braucht Opfer, um sich besser zu fühlen.“
Issac schien Kurts Gedanken zu erraten. „Ich habe auch Angst“, sagte er. Dann rumpelte der Hanomag rechts auf die Straße, fuhr wieder am Haus von Hans vorbei, die Moorbrücke runter über den Kirchhof. Der Motor protestierte lautstark beim Beschleunigen. Kurt wusste nicht, was er machen oder sagen sollte und schämte sich dafür. Aus Verlegenheit lugte er unter der Plane durch. Schneeflocken tanzten um den Wagen. Mutige ließen sich auf seinem Haar nieder. Häuser kamen näher und wuchsen dichter. Der Hanomag bremste. Die Menschen auf der Pritsche fielen übereinander. Dann klappte eine Tür, die Plane wurde hochgerissen. Bevor Kurt klar sehen konnte, zischelte Elisabeth: „Schnell, schnell!“ Der Mann sprang runter, half seinen Jungs und den beiden Frauen. Die Plane schlug zurück. Kurt sah gerade noch, wie sich die Familie in einen Flüchtlingsstrom einreihte. Ihre Köpfe hatten sie tief zwischen ihre Schultern gezogen. Nach wenigen Metern waren sie vom Elend der Anderen nicht mehr zu unterscheiden. Es war die Zeit, in der sie nicht gesehen wurden, jede Not für sich war.
Hans hob Kurt von der Ladefläche. Er spürte seine schwere Hand auf seiner Schulter. „Du warst tapfer! Das hast du gut gemacht!“
Ihre Blicke folgten dem graubraunen Wurm aus verwundeten Seelen und Körpern. Selbst ihr Geruch trug die Farbe der Flucht.
„Komm, wir schauen nach, ob wir deine Familie finden“, sagte Hans.
Er besprach sich kurz mit Elisabeth, die auf der Suche nach Salz war, und bat sie am Rathaus und im Lazarettzelt nach Kurts Familie zu fragen.
„Wir zwei gehen zum Bahnhof“, sagte Hans zu Kurt und schob ihn an der Schulter sanft nach vorn.
Kurt erkannte die Mauer. Sie qualmte noch, Rauch stieg auf. Kein Blick folgte ihm in den Himmel. Die Gleise lagen wie Reisig auf dem zerbombten Bett. Glimmende Waggons, ein schwelender Zug auf einem anderen Gleis.
„Siehst du! Nun müssen wir sie nur noch finden.“ Hans gab sich optimistisch. „Wir können auch eine Nachricht hinterlassen.“
Kurt sank auf einen Mauerrest. Die zerborstenen Steine kratzten. Er malte mit den Füßen Striche und Linien in den aschigen Schnee. „Was ist, wenn wir sie nicht finden? Ich weiß doch nicht, wohin der Zug gefahren ist!“
„Da fragen wir doch nach.“ Hans schaute sich um. Schlangen aus gebrochenen Menschen. Haufen vergangenen Lebens. Gruppen, die alles über sich ergehen lassen würden. Unfähig den eigenen Willen zu äußern. Ein Golem aus Haut und Knochen, vereint in einer einzigen Bewegung.
„Bleib du hier! Ich geh zu den Arbeitern dahinten.“ Kurt schaute Hans hinterher. Mit dem Geruch von Ruß kroch Einsamkeit in seine Seele. Die Arbeiter schüttelten den Kopf und wiesen auf die Gruppe Soldaten, vor den Resten des Wärterhäuschens. Aber auch die schüttelten ihre Köpfen. Rudel von Soldaten erreichten den zerstörten Bahnhof. Lastwagen mit Verletzten. Nichts war erniedrigender, als mit ansehen zu müssen, wie der Stolz einer einstigen Nation dreckig, zerlumpt, verletzt und gebrochen in den Schoß der Heimat kroch.
Auf dem einzig verbliebenen Gleis ächzte eine Lok im Metall. Die Räder fanden keinen Halt und schlugen Funken. Dann standen sie. Der Lok folgten offene und geschlossene Waggons. Der Lokführer schaute müde nach unten. Kohle, Staub und Angst hatten während der unausweichlichen Route tiefe Furchen um seinen Mund gegraben. Er rief dem Heizer noch etwas zu und sprang auf das Gleisbett. Hans humpelte, so schnell er konnte, zu ihm hin. Der Lokführer nickte und blickte zu Kurt, hob die Hand und zeigte nach Westen, nach Westen und weiter nach Westen. Kurt sprintete Hans entgegen. „Was hat er gesagt?“ rief er schon von Weitem und stolperte über lose Steine.
„Komm setz dich. Das war aber Glück!“
„Erzähl schon Herr, erzähl schon.“
„Das war der Lokführer, der den Zug gefahren hatte, als es hier Bomben regnete. Er konnte sich genau erinnern.“
„Dann leben sie noch? Lebt meine Mutter noch?“
„Ich denke schon.“
„Wo, wo sind sie? Wo?“
„Naja, der Zug fuhr nach Lübeck.“
„Und da?“ Kurt hüpfte auf und ab.
„Von dort weiß er nicht weiter. Er hat die Waggons abgekoppelt und neue bekommen. Er hat nicht gewartet; er ist gleich zurückgekommen. Zwischendurch musste er warten, als unklar war, ob Wismar noch steht.“
„Dann muss ich nach Lübeck!“ Kurt schrie und rannte zum Lokführer. Der schüttelte den Kopf. Kurt riss am Ärmel seiner verrusten Jacke, doch der Lokführer schüttelte ihn ab und brüllte auf ihn ein.
Quietschende Ketten durchbrachen die zehrende Stille. Menschenwracks hoben nicht einmal mehr ihren Köpfe. Hans sprang auf. Der Lokführer zeigte in die Richtung der Geräusche. Das Quietschen wurde lauter. Ein Motor brüllte auf. Eisen zermalmte Stein. Ketten auf Beton. Ein Panzerspähwagen bog um einen Mauerrest, durchbrach die Reste der Bahnhofshalle und blieb mit schwarzspeiendem Auspuff wippend stehen. Dahinter hielten ein Kübelwagen mit Offizieren und zwei Mannschaftswagen. Bewaffnete Männer sprangen von den Maultieren, wie der Wagen von Opel genannt wurde. Es wurden Befehle gebrüllt. Der Lokführer zeigte auf die Soldaten und Offiziere im Kübelwagen. Ein Soldat rannte, auf die Maultiere zeigend, zum Lokführer. Ordentlich gekleidete Soldaten und ein ebenso sauberer Offizier stießen dazu. Hans konnte Kurt kaum folgen, als der zu den Offizieren lief. „Königsberg ...“, hörte Hans. „Königsberger Schloss ...“ Hans stolperte. „Auftrag vom Führer ...“ Wie vom Schlag getroffen blieb Hans stehen. Soldaten verzurrten die Planen auf den Kisten fester und rückten sie gerade. Dabei verkantete sich eine, rutschte von der Ladefläche und schlug auf einen Mauervorsprung. Die Seitenverkleidung löste sich. „Bernstein ...", dachte Hans noch, dann drehte sich alles um ihn herum. Hauptmann von Harenburg trug einen Vollbart, doch Hans erkannte ihn sofort. Harenburg drehte seinen Kopf. Hans duckte sich. Harenburg brüllte Befehle und zog sich seinen Pelzmantel fester über seine Schultern. Eine Decke wurde über die offene Kiste geworfen. Dann drehte er sich wieder zum Lokführer. Geduckt humpelte Hans hinter einen Mauervorsprung. Er atmete tief, er atmete schnell. Schweiß durchtränkte seine Filzjacke. Er rutschte an der Mauer runter. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Hauptmann von Harenburg Kurt auf den Boden stieß und in seine Richtung schaute. Dabei machte er zwei Schritte auf Hans zu, doch sein Adjutant und der Lokführer lenkten ihn ab. Hans setzte sich so, dass Kurt ihn sehen konnte, aber der Hauptmann nicht. Hans wrang seine zitternden Hände ineinander.
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