Burkhard Friese - Glutwächter

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Ein Dorf in Mecklenburg.
Ein Moor.
Ein Haus.
Der Zweite Weltkrieg.
Die Wiedervereinigung.
Nationalsozialismus.
Fremdenhass.
Neonazis.
Eigentlich wollten Stefan und Tanja nur ein Haus kaufen.
Im mecklenburgischen Krähenstein, einem verschlafenen Dreihundert-Seelendorf. Was daraus werden würde, und welche Fäden dort zusammenlaufen, war nicht absehbar.
Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt.
Dunkel, grausam, berührend.
Eines haben alle Geschichten gemein.
Das Moor vergisst keine von ihnen.

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Elisabeth hatte keine Angst.

Das nächste Luftholen war nur ein trockenes Schlucken. Die Mutter schlug mit der Hand auf das Bett, trampelte mit den Beinen, das Federbett riss auf. Beim nächsten Atemzug hob sich der Brustkorb nicht mehr. Verzweifelt wollte sie die Luft loswerden. Die Lippen wechselten von Rot auf Blau. Das Gesicht folgte. Sekunden später, für Elisabeth und ihrem Vater waren es Stunden, wich die Farbe aus Lippen und Gesicht. Mit der Farbe entwich auch die aufgestaute Luft, in einem nicht enden wollenden tiefen, nur kurz unterbrochenen Seufzer. Ein Japsen, ein Schlucken, dann war Ruhe. Keine Luft ging hinein, keine Luft ging hinaus. Elisabeths Vater stand auf, gab seiner Frau einen Kuss auf die Stirn und fasste Elisabeth an die Schulter. „Die Kühe brüllen, komm zum Melken.“ Seine Schritte auf der Treppe waren schwerer und schlurfender als sonst. Sie waren anklagend und trauernd. Elisabeth wunderte sich. Die Hitze der Trauer ließ ihre Tränen trocknen, noch bevor sie aus den Augen treten konnten. Elisabeths Augen waren gerötet. Das Zimmer drängte sich in ihr Bewusstsein. Ein Doppelbett, über dem Bett ein Holzkreuz. Ein Nachtschrank, eine Truhe und ein Kleiderschrank aus dunklem Holz ruhten auf rissigem Dielenboden. Die Stimmung wurde dichter und die Luft immer schwerer in dem Totenraum. Die Wände kamen näher. Elisabeth starrte auf das Fenster; fast wurde sie gezogen, fast nach vorne gedrückt. Sie behielt die Hand ihrer Mutter fest umschlossen und streckte sich, um an das Fenster zu kommen. Ihr war, als würde ihre Mutter sie zurückhalten wollen. Mit ihren Fingerspitzen drückte Elisabeth das verrottete Fenster auf. Luft ging hinein, Luft ging hinaus. Die Hand der Mutter wurde kalt und mit der ersten Brise wehte Lavendel hinein; eine Elster schrie und Elisabeth spürte, wie die Seele ihrer Mutter diesem Schrei folgte.

Der Wind erstarb. Alle Geräusche verstummten.

Stille.

Als Elisabeth sich wieder auf das Bett setzte, war alles friedlich, wie an einem sonnigen Herbsttag. Elisabeth zog die Decke über das Gesicht ihrer Mutter. Ein Gefühl von Heimat wärmte das Herz der Tochter. Nach ein paar tiefen Atemzügen ging sie hinunter zum Melken. Sie war zu Hause.

Elisabeth hatte eine Woche schulfrei bekommen. Zur Beerdigung kam einzig der Nachbar in seiner braunen Uniform mit dem Hakenkreuz auf dem Arm und Hans.

Später kam der Krieg und im Krieg kam ihre Tochter zur Welt. Elisabeths Mann folgte den Kugeln, auch der Nachbar musste mit seinem Sohn weit nach Osten. Der Nachbar kam ohne Beine und der Vater ohne Sohn zurück. Sein Zittern hörte nie auf. Elisabeth wurde Witwe.

Allein blieb sie mit dem Hof ihrer Eltern, ihren Kühen, ihrer Tochter und der Bäckerei ihres Mannes. Als nur noch Kinder, Frauen und Alte in Krähenstein lebten, kamen die Flüchtlinge, später die deutsche Armee, dann die Russen. Sie stahlen Brot und Milch und eine Kuh. Fremde liefen kreuz und quer durch Krähenstein, um wieder zu verschwinden. Elisabeth fand den aufgerissenen Kadaver ihrer Kuh später auf der Straße nach Wismar.

Die deutschen Brüder und Schwestern waren Barbaren auf ihrer Flucht. Sie waren schlimmer zu ihren Landsmännern, als zu ihren Feinden. Die Russen aber waren die Väter der Barbaren, und die blieben.

Als Elisabeth mit ihrer Haarsträhne und den beiden Milchkannen kämpfte, damit kein Tropfen verloren ging, hörte sie Not. Not, wie nur eine Mutter Not hören konnte.

Elisabeth rannte mit den Kannen in den Händen los, dann entglitten sie ihr. Die Strähne klebte noch quer in ihrem Gesicht. „Jutta!“ schrie Elisabeth, „Jutta!“

Ihre Tochter musste gerade von der Schule heimgekommen sein. Elisabeth hörte sie schreien und sie hörte Männerstimmen. Sie sprang um die Ecke des Hauses. Dort, wo die Kastanie stand. Dort, wo die Schaukel im Ast hing. Sie rief Jutta, wie Jutta nach ihr rief. Elisabeth sah den Gewehrkolben nicht kommen. Der Schmerz explodierte in ihrem Gesicht. Ganz langsam knickte Elisabeth ein.

Sie verstand kein russisch, das musste sie auch nicht.

Elisabeth sackte auf die Knie.

Sie verstand das Lachen, sie verstand die Tonlage, sie verstand die Bewegungen des Mannes auf ihrer Tochter.

Elisabeth sackte auf die Hüfte.

Der Mann über Jutta hatte die Uniformjacke hochgezogen und seine Hose ein Stück runter.

Elisabeth sackte auf die Schulter.

Ein weiterer Uniformierter öffnete seine Hose, während Elisabeth auf den Boden fiel.

Elisabeth lag auf der Seite und schaute in die Augen ihrer Tochter. Die hatte Jutta von ihr, wie man sagte. Der Körper von Jutta bewegte sich im Rhythmus der wechselnden Männer auf ihr.

Elisabeth streckte ihre Hand aus. Jutta streckte ihre Hand aus. Ihre Augen berührten sich, ihre Hände nicht. Dann wurde es schwarz. Mehr sah Elisabeth nicht, weniger hätte sie sehen dürfen.

Elisabeth blinzelte. Ein stechender Schmerz schoss durch ihren Kopf und mit dem Schmerz kamen die Bilder. Sie versuchte aufzustehen, konnte nur ein Auge halb öffnen, das andere war ganz zugeschwollen. Sie schmeckte Blut auf ihrer Lippe. Durch einen roten Schleier erkannte sie das Kleid ihrer Tochter auf dem Rasen liegen. Elisabeth kroch, drückte sich nach oben und stolperte über die Unterhose, die an ihren Fesseln hing. Sie spürte, wie etwas zäh und kalt ihre Beine hinunterlief. Der Unterleib schmerzte, der Anus schmerzte. Während sie weiterstolperte, schaute sie nach unten. Sie sah Blut und Dreck, sie roch Kot und Urin.

Elisabeth torkelte und rief nach ihrem Kind. Doch es kam keine Antwort. Ihr Körper lag einfach da, ohne Kleid. Sie lag halb auf der Seite, die Beine breit. Sie atmete nicht mehr. Elisabeth sackte auf ihre Knie und verlor das Bewusstsein.

Dirk Banger, der junge Pfarrer, stand an Elisabeths Bett, dem Bett, in dem ihre Mutter gestorben war. Er war blass und schwitzte. Leise murmelte er Gebete. Seine Hände zitterten und waren kalt. Elisabeth schaute aus dem Fenster. Der eilig herbeigerufene Arzt flüsterte, die Krankenschwester wechselte Verbände und Laken und wusch Elisabeth. Kurt und Hans brachten Äpfel und Brot ins Haus. Sie gingen in den Stall und molken die Kühe. Die Bäckerei blieb geschlossen. Nach vierzehn Tagen konnte Elisabeth unter Schmerzen gehen. Sie konnte keine Kinder mehr bekommen. Vier Wochen später waren die Wunden verheilt. Es blutete nur noch manchmal beim Stuhlgang. Weitere zwei Wochen später ging Elisabeth zum russischen Lagerkommandanten, der auf ihre Klagen hin sagte, dass seine Soldaten so etwas nie tun würden. Elisabeth bat darum, durch die Reihen gehen zu dürfen; sie würde die Täter erkennen. Der Kommandant jagte sie unter dem Gröhlen seiner Untergebenen vom Hof. Noch einmal vergingen zwei Wochen, dann standen zwei der Täter in ihrer Bäckerei, machten obszöne Gesten und lachten. Hans kam die drei Stufen aus der Gaststube nach oben. Kurt spielte unten mit einem Holzauto.

Hans sah Elisabeths Tränen. Hans trug eine grüne Jacke.

Das Lachen verhallte.

Der Thorsberg seufzte.

Peter

Peter öffnete das doppelflügige Tor. Zwei Jahrhunderte hing es schon in den schweren Scharnieren. Harald Hille, der Schmied, stand mit dem Rücken zu ihnen und zwang im Takt seines Hammers ein Hufeisen in seine Form. Peter spürte die Hitze der Esse an seiner Wange. Er hörte die metallenen Schläge und die Rufe von Meister Hille. Zwei kurze Schläge. Metall auf Metall. Eine längere Pause, zwei kurze Schläge auf Metall, Funken flohen vom Amboss, dann eine längere Pause. So klang es tagein tagaus. Kurt schob seinen Sohn weiter in die Schmiede. Sie waren regelmäßig bei Harald.

Die Hilles lebten seit jeher in Krähenstein. Harald lernte das Schmiedewerk von seinem Vater Christian und dessen Bruder Paul. Wie diese es von ihrem Vater gelernt hatten. Paul und Christian starben bei einem Unfall in der Schmiede, als Harald gerade Geselle geworden war. Die Schmiede hatte selbst in schlechten Zeiten genügend Kohle, Holz und Eisen. Während viele Betriebe zu Kombinaten oder zum volkseigenen Betrieb zusammengelegt wurden, blieb Harald Hille stets sein eigener Herr.

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