Burkhard Friese - Glutwächter

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Ein Dorf in Mecklenburg.
Ein Moor.
Ein Haus.
Der Zweite Weltkrieg.
Die Wiedervereinigung.
Nationalsozialismus.
Fremdenhass.
Neonazis.
Eigentlich wollten Stefan und Tanja nur ein Haus kaufen.
Im mecklenburgischen Krähenstein, einem verschlafenen Dreihundert-Seelendorf. Was daraus werden würde, und welche Fäden dort zusammenlaufen, war nicht absehbar.
Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt.
Dunkel, grausam, berührend.
Eines haben alle Geschichten gemein.
Das Moor vergisst keine von ihnen.

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Der massige Mann setzte sich mit dem Rücken zur Tür an den Tisch in der Diele und wartete. Hans war groß, Hans war breit, Hans war schwer und sein Hosenbund war der Äquator seines Bauches. Die geflickte Lodenjacke vermochte diesen Berg Mensch kaum zu halten. Hans war noch immer außer Atem.

Kurt zog es aus dem Stroh. Er rutschte auf dem Rücken den Strohberg hinunter, riss einen Ballen um und stürmte die wenigen Meter zum Haus. Auf der Terrasse aus groben Feldsteinen wurde er langsamer.

Hans drehte sich nicht um, als Kurt durch die Tür schlich.

„Schön, dass du mir Gesellschaft leistest, Kurt. Allein essen macht einsam. Keiner sollte allein essen. Hab ich recht? Machst du die Tür noch zu, bitte?“

Kurt nickte, seinen Blick auf den Tisch geheftet.

„Hier Kurt, du kannst ...“ Noch bevor Hans ausgesprochen hatte, stürzte Kurt über den Tisch. Er grabschte und schmatze und das Brot schmeckte gut wie nie. Die Wurst nährte den Körper, die Milch die Seele, doch der fremde Mann die Angst.

Hans lachte, und wenn Hans lachte, bebte das Fleisch. Der Stuhl ächzte mit den Wellen des massigen Körpers.

Kurt verschluckte sich und prustete einen Mundvoll Milch über den Tisch. Dann lächelte er unschuldig und schlang ungekaut ein weiteres Stück Dauerwurst hinunter.

Hans lachte: „Macht nichts Kurt. Schnell zu sein ist das Vorrecht der Jugend, ungestüm zu genießen, das der Menschen!“

Kurt nickte, ohne den Blick vom Tisch zu nehmen. Etwas Brot fiel auf das Holz. Er rülpste. Das Zittern war verschwunden. Es roch nach Kohle und Urin. Kurt ließ beide Arme fallen. Tränen rollten seine Wangen runter. Dann schluchzte sein junger Körper auf.

„Wo kommst du her, Kurt?“ Hans schabte mit seinen Füßen und rutsche auf dem Stuhl hin und her. Die Rückenlehne bog sich gefährlich nach hinten. Kurt lief erneut eine Träne über seine schwarze Wange und der Uringestank stand zwischen ihm und Hans. Kurt zog seine Schultern hoch und starrte auf seine Füße. Nur mit Mühe blieb er sitzen. Kurt zitterte, er war dreckig und müde. Die Verlockung noch eine Nacht im Stroh zu schlafen und etwas Essen zu bekommen, war größer als seine Angst.

„Ich komme aus ... aus ...“, flüsterte Kurt schüchtern und stierte auf das leere Glas Milch.

„Nimm dir noch was. Die Kanne steht hinten, neben der Dielentür“, lächelte Hans.

Kurt spürte Hans seinen Blick zwischen den Schulterblättern, als er aufstand, und sich mit der Blechkanne den Becher zu einem Viertel füllte. Er schaute über seine Schulter und sah Hans zufrieden lächeln; die Kanne war noch mehr als halb voll. Kurt goss sich den Becher erst halb, dann ganz voll. Als der Becher fast voll war, goss er vorsichtiger und langsamer, um ja nichts zu verschütten. Er trank zwei Schluck ab und ging breitbeinig zurück an den Tisch. Dabei schniefte er seine Nase immer wieder am Ärmel ab und verschmierte den Kohlenstaub weiter im Gesicht. Seine Augen waren alt.

Über den Tisch hinweg sahen sie sich an, getrennt von Jahrzehnten, getrennt durch Welten, aber vereint im Schmerz.

Kurt zeichnete mit seinen Fingern die Maserung der Tischplatte aus Eichenholz nach. Manchmal verfing sich ein gespaltener Fingernagel in einer Rille. Kurt kratzte darüber, ohne zu sehen, was er machte. Je mehr Gedanken im Gestern verschwanden, desto unruhiger rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. Seine Füße fingen an zu wackeln, dann die Beine. Bei jeder Bewegung roch es intensiver.

„Was meinst du Kurt“, Hans' Stimme brach die Vereinigung von Zukunft und Vergangenheit und weckte in der Gegenwart die peinliche Stille zwischen zwei Menschen, die sich nicht kannten. „Dort hinten in der Waschküche steht eine Wanne. Oder hast du noch Hunger?“

„Nein, Herr.“

„Oder Durst?“

„Nein, Herr.“

„Nenn mich doch einfach Onkel Hans, was hältst du davon?“

Kurt nickte stumm und versuchte die Jahresringe der Tischplatte zu zählen.

„Also, was hälst du davon: In der Waschküche ..." Hans deutete mit der rechten Hand zum hinteren Raum der Diele. Im vorderen sah Kurt eine Werkbank und allerlei Werkzeug für Holz- und Metallarbeiten. Hans lächelte: „Ich habe Wasser auf dem Herd. Das kannst du gerne zum Baden nehmen ... und dann wäscht du dich erst einmal gründlich.“

„Ich habe keine anderen Sachen“, flüsterte Kurt und schaute wieder auf den Tisch.

„Dann steig erst einmal mit deinen Sachen in die warme Wanne. Du rubbelst alles mit Kernseife ab.“

Kurt nickte.

„Wir hängen deine nassen Sachen dann zum Trocknen vor den Ofen. Ein Trockentuch liegt neben der Wanne auf dem Hocker. Ich schaue, ob ich was zum Anziehen von meinem Sohn finde. Der war zwar größer und kräftiger, aber es wird schon gehen.“

„Danke!“ Kurt wollte gerade aufstehen.

„Warte! Wenn du fertig bist, erzählst du mir deine Geschichte. Ist das gut so?“

„Ja, Herr", sagte Kurt. Dabei erinnerte er sich daran, wie die Kinder vom Gutshof zu den Männern gesprochen haben.

„Hinter dem Schuppen ist die Wasserpumpe. Du brauchst drei bis vier Eimer und ich kümmere mich um das heiße Wasser.“

Kurt ging am Schuppen vorbei zur Schwengelpumpe. Es fing wieder an zu schneien. Es war kalt und nass draußen und Kurt zitterte. Er schaute kurz in den Schuppen und widerstand dem Drang, sich einfach wieder ins Stroh zu legen. Kurt fuhr mit zwei Fingern an den Holzbohlen entlang. Er wusste nicht, ob er ein oder zwei Tage darin verbracht hatte. Seiner Kleidung nach zu urteilen, müssen es mehr gewesen sein.

Sein Blick fiel angsterfüllt in meine Richtung. Ein Haus mochte noch so hell und sauber sein; in jedem Haus gibt es eine Ecke mit Staub und allem, was darunter ist. Ich war hinter dem Haus. Dort, wo ich immer war. Ich war im Dunkel. Hinter jedem Haus. Ich war still.

Kurt füllte den Zinkeimer mit eisigem Brunnenwasser. Am gusseisernen Auslass hingen gefrorene Tropfen. Kurt brauchte beide Arme, um den Eimer in die Waschküche zu schleppen. Dabei schwappte immer wieder eiskaltes Wasser über seine Hose und auf die Schuhe. Er musste noch dreimal laufen, bis die Wanne zu einem Drittel gefüllt war.

Eisig und klar stand das Wasser in der Zinkwanne, Kurt spiegelte sich darin. Bei seinem Anblick lief ihm ein Schauer über den Rücken.

Hans hatte in der Zwischenzeit einen weiteren Topf mit Wasser auf den Herd gestellt, einen Holzscheit nachgeschoben und die Glut angestochert. Nun saß er wieder auf seinem Stuhl und nickte zufrieden.

Kurt stieg von einem Fuß auf den anderen. Als das Wasser auf dem Herd dampfte und die ersten Blasen vom Boden aufstiegen, stand Hans auf und humpelte zum Herd. Er zog das rechte Bein nach und Kurt schaute beschämt zu Boden. Hans ergriff lederne Lappen und hob den Topf mit beiden Händen vom Herd. Er humpelte damit durch die Diele in die Waschküche und kippte das dampfende Wasser in die Zinkwanne. Ein großes Stück Kernseife klatschte hinterher. Hans stützte sich am groben Mauerwerk ab.

„Hier ist das Trockentuch.“ Er zeigte auf den dreibeinigen Melkschemel und verließ die Waschküche. Die verzogene Holztür hing schief in den Angeln und schnappte nur schwer in den rostigen Riegel.

Kurt hörte Hans' schlurfende Schritte die Holzstiege hinaufsteigen. Die fünfte Stufe von oben knarrte. Zaghaft setzte sich Kurt mit den Kleidern auf den Rand der Wanne und schaute sich um. Die Zinkwanne, ein alter Stuhl, der Melkschemel mit dem Handtuch. An der Wand gegenüber ein Waschtisch mit zwei Schüsseln, darüber ein blinder Spiegel. Von Wand zu Wand spannte sich eine Wäscheleine aus Hanf und in der Ecke lag ein Wäschestampfer quer in einem Waschbottich. Davor dreckige Wäsche und ein Eimer mit Seife.

Kurt plätscherte leichte Wellen in das Wasser und stellte seine Füße mit den aufgerissenen Schuhen in die Wanne. Zuerst prüfte er das Wasser, dann schwappte das warme Nass um seine Unterschenkel und zog ihn allmählich in seinen Schoß. Ohne Gegenwehr verschmolz Kurt mit der Wärme, löste sich auf und seine Kinderseele atmete tief durch. Der Geruch von Kohle und Urin vermischte sich mit seifigem Wasserdampf. Kurt holte tief Luft und tauchte unter. Dabei öffnete er die Augen, die Kernseife brannte in ihnen, und die Waschküche versank in einem milchigen Schleier. Kurt beobachtete einige Luftblasen, wie sie an die Oberfläche trudelten. Blind fischte er den Klumpen Kernseife vom Wannenboden. Sie rutschte ihm immer wieder aus der Hand und es spritzte fröhlich, als sie zurück in die Wanne plumpste. Das Wasser zerrte an Kurts Kleidung. Schwer klebte sie an seiner Haut. Kurt bekam kaum das Leibchen über seinen Kopf. Er riss und zerrte, bis es in den Nähten knirschte. Dann endlich, das Gesicht wieder frei, blickte er in die neugierigen Augen von Hans. Wasserdampf hing über der Wanne, ließ das kleine Fenster beschlagen und fiel in schweren Tropfen von der Decke auf den Terrazzoboden. Die Stirn von Hans war übersäht mit großen Schweißperlen. Er fasste sich an den rechten Oberschenkel.

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