Karl-Heinz Jakobs - Die Frau im Strom

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Liebe, Lust, Leidenschaft bis hin zu sexueller Abhängigkeit einerseits, Karrieresucht und Angst vor dem sozialen Abstieg andererseits sind die Triebkräfte für das gewaltsame Ende einer heimlichen Affäre. Wie aus den Vernehmungsprotokollen hervorgeht, diskutierten Sasse und Edith fünfundneunzig Tage lang die verschiedenen Möglichkeiten, Liesbeth Koslowski aus der Welt zu schaffen. Dabei gelangen sie zu immer tieferen Einsichten über den Mord, so daß sie am Ende ihrer Überlegungen imstande waren, systematisch vorzugehen.
Karl-Heinz Jakobs erzählt in diesem Roman die von ihm sorgfältig recherchierte Geschichte eines fast perfekten Verbrechens, das 1959 in einer Kleinstadt in der DDR – begünstigt durch die gesellschaftlichen Umstände – geschehen ist und bei der Bevölkerung wie ihrer Obrigkeit Unruhe und Unmut auslöste, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven.

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Auch die Memoiren Henri Sansons, des Henkers von Paris, las er mit großem Gewinn für seine Seele. Er bewunderte den Mann, der bitterlich weinte, als sein Hund nach einem Sturz mit gebrochenem Rückgrat verstarb. Dennoch brachte Monsieur so viel Pflichtbewußtsein auf, am selben Tag sein Werkzeug zu nehmen, um einen Mann zu richten, vom dem es hieß, er habe mit der Brechstange den Müller und dessen Familie im Schlaf erschlagen. '

Henri Sanson hatte gegen seine Gepflogenheiten und gegen die Vorschrift verkleidet an dem Prozeß teilgenommen, hatte die Nöte von Staatsanwalt und Gericht beobachten können, dem Mann den mehrfachen Mord` zu beweisen. Der Mann bestritt die Schuld, die Zeugen sagten Widersprüchliches aus, der Staatsanwalt verstieg sich zu verwickelten und unbegreiflichen Theorien über die Tat und ihre Motive, der Richter war alt und nicht mehr imstande, dem Ablauf des Prozesses zu folgen.

Als das Urteil gesprochen war, Tod durch das Beil,war Henri Sanson von der Unschuld des Verurteilten überzeugt. Trotzdem betrat er zur festgesetzten Stunde das Schafott. Rückte den Block zurecht, wie er es immer tat kurz vor dem Streich. Ließ die Sonne sich im blanken Stahl spiegeln und warf einen Lichtreflex an die gegenüberliegende Hauswand. Wartete auf die Knechte, die den Verurteilten heranführten. Als der Verurteilte vor ihm stand, versuchte der einen tiefen Blick in das Auge des mit rubinroter Maske und Lederhose bekleideten Scharfrichters und sagte leís, indem er ihn ansprach wie den König persönlich: .

Ich bin unschuldig, Sire.

Ich weiß, mein Sohn, sagte Monsieur, und Sekunden später rollte der Kopf des Mannes in die Späne.

Viertes Kapitel

Sasse las diese Geschichte Wieder und wieder, denn in ihr sah er das erhabene und edelmütige Beispiel bedingungsloser Pflichterfüllung. Er bewunderte den Mann, der einen zu richten hatte, von dem er wußte, daß er unschuldig war, den Scharfrichter, der fast zusammenbrach in Gewissensnot, der dennoch nicht das Beil weglegte und die Exekution einem der ungeschickten und angetrunkenen Knechte überließ, sondern in fast übermenschlicher Anstrengung sich selbst besiegte und selbst den Streich führte.

Solange er denken konnte, hatte Sasse das Gefühl, in einem anderen Leben, Jahrtausende, Jahrhunderte zuvor, hingerichtet worden zu sein. Manchmal träumte er davon und wachte auf, naß von Schweiß. Sie hatten ihm im Traum den Kopf abgeschlagen, der war in den Korb mit Spänen gefallen, und von dort aus hatte er noch einen letzten hilflosen Blick zurück auf das da geworfen, was übriggeblieben von ihm über dem Block hing, und sein letzter Gedanke war: mein Gott, das ist ja nicht mehr reparabel.

Daß er solche Träume hatte, erzählte er lange Zeit niemand, denn er wollte nicht ausgelacht werden. Erst nachdem er sich vergewissert hatte, wie sehr Edith ihm zugetan war, weihte er sie ein. Insgeheim und ohne daß andere es merkten, sorgte sie dafür, daß nichts sein Ansehen herabsetzte. Er weihte sie zögernd ein und war auf dem Sprung, alles sofort als einen Schabernack hinzustellen, sollte sie ihn auslachen. Sie aber streichelte sein Haar, und er wurde immer zutraulicher.

Das kann nicht anders sein, sagte er mit belegter Stimme, das Hirn arbeitet weiter, und sei es nur für Sekunden, das Auge blickt noch und meldet dem Gehirn, was es erspäht, und das Gehirn ist zu einem letzten Gedanken fähig, der das Gesehene verarbeitet.

Sie küßte ihn heftig und sagte ihm leise ins Ohr:

Du.

Das glaube ich wirklich, sagte er ebenso leise und erregt.

Was, mein Liebster, was? sagte Edith in sein Ohr.

Daß ich schon einmal gelebt habe, sagte Sasse, und daß ich in meinem früheren Leben zu Tode gemartert worden bin.

Wirklich? rief sie leise in sein Ohr, wirklich, das glaubst du?

Wirklich, sagte Sasse, der erstaunt darüber war, daß Edith ihm ohne Argwohn glaubte. Deswegen liebte er sie um so mehr.

Es schauderte Sasse, wenn er an die Qual der Menschen zu früheren Zeiten und andernorts dachte, und er war dankbar, daß es in Traun so friedlich und harmonisch zuging.

Friedlichkeit und Harmonie, sagte Sasse, sind das, was ich brauche im Leben. Ruhe und Ordnung, Friedlichkeit und Harmonie. Um jeden Preis.

So kam es, daß Sasse durchdrungen war von dem Bewußtsein, zur richtigen Zeit im richtigen Land. zu leben und in den Kämpfen seiner Zeit auf der richtigen Seite zu stehen.

War auch empfindsam. Wenn Annelie, seine Frau, ihn einkaufen schickte und er im Fischladen stand, wandte er den Kopf beiseite, um nicht ansehen ,zu müssen, wie die Verkäuferin den Karpfen zuerst mit dem Knüppel betäubte und ihm dann mit dem Messer die Gräte hinter dem Kopf durchtrennte.

Als Kind, erinnerte er sich, hatte er einmal dem Schweineschlachten zugesehen, leichtfertigerweise, wie er viele Jahre danach immer und immer wieder betonte. Das dampfende Blut, das kreischende Tier, das Brühen, Aufschneiden, Zerteilen und Aufhängen der Schweinsseiten hatte ihn in Angstschweiß gebracht, und er hatte sich übergeben müssen. Fast wäre er Vegetarier geworden. Doch seine Eßlust war stärker als sein Ideal.

Ja, sagte er leise zu Edith, er breitete gern seine Seele vor ihr aus, wenn ich allein auf der. Welt war'.

Aber du bist es nicht, sagte Edith in sein Ohr und lachte, es gibt noch die vielen Weiber mit mir an der Spitze.

Sasse lächelte geschmeichelt.

Du übertreibst, sagte er.

Ich? Übertreiben? Edith lachte in sein Ohr, es ist unmöglich, bei dir und deinen Weibergeschichten zu übertreiben.

Warum duldest du das eigentlich? fragte er, warum läßt du es zu, daß ich andauernd fremd geh.

Weil du ein Kindskopf bist, sagte Edith in sein Ohr, und weil ich weiß, daß es dich immer zu mir zurücktreibt.

Unsere Ehepartner zählen wohl gar nicht mehr,sagte Sasse.

Nicht im geringsten, sagte Edith.

Eigenartig, sagte Sasse.

Weil du bei mir alles hast, was du brauchst, sagte Edith, bei den kleinen..~armen Hausfrauen, denen du nachstellst, befriedigst du nur deine kindliche Seele.

Ist das wahr? fragte Sasse, ich habe eine Seele?

Na klar, sagte Edith, ein Seelchen.

Daß ihr Leben einmal eine solche Wendung nehmen würde, hätte Edith nie für möglich gehalten. Früher Kuhmagd, heute Sachbearbeiterin und Gewerkschafts-vorsitzende. Außerdem Geliebte. Einzig Geliebte, wie Sasse immer sagte, eines angesehenen und hochgestellten Mannes, der so stramm und schön ist, daß mir die Sinne vergehen beim bloßen Anschaun, sagte Edith einmal in sein Ohr, und der mir gehört, mir, mir, mir.

Leider vier Jahre älter als du, sagte Edith.

Was du mit deinem Alter hast, sagte Sasse.

Na, na, na, sagte Edith.

Ach geh, sagte Sasse.

Ist das die Möglichkeit, sagte Edith.

So ist es eben, sagte Sasse.

Große Worte erübrigten sich bei ihnen. Sie verstanden sich in Andeutungen. Daß sie einmal einen Mann finden würde, mit dem sie sich versteht, auchdas hätte sie nie für möglich gehalten.

Und wenn wir heiraten würden? fragte Sasse.

Kokolores, sagte Edith, und Sasse atmete auf.

Edith bemerkte es. Trotzdem war sie glücklich, daß er wieder davon anfing und sie ihn zur Vernunft ermahnen konnte. Sie hätte ihn vom Fleck weg genommen, war aber so klug, diesen Wunsch vor ihm zu unterdrücken. Er war unentschlossen, war weibisch und weich, wie sie immer sagte. Um sie nicht zu verlieren, hätte er sie gern an sich gebunden, scheute aber das Aufsehen in der Stadt, das unweigerlich entstanden wäre.

Lärmende Scheidung von Frau und Kind, lärmende Scheidung der Geliebten, lärmende Neuvermählung. Wäre dann nicht alles herausgekommen? Wahrscheinlich wäre auch herausgekommen, wen Edith ihm zugeführt hatte.

Edith tat alles, um ihn nicht zu verlieren. Je mehr sie sich Sasse zuwandte, desto weniger konnte sie ihren Mann leiden. Auch er ist schon lange tot. Fünf Jahre, nachdem Richter Pinthus ihr und Sasse das Todesurteil vorgelesen hatte, starb Erwin Schilder. Damals litt sie unter seiner Anwesenheit sehr. Schon wenn sie hörte, wie er die Treppen heraufstieg. Das ewige Hüsteln und die Angewohnheit, Rotz aus dem Nasenloch auf die Erde zu schmettern. Wenn er mit seinen mistigen Stiefeln die Wohnung betrat, kam es ihr hoch. Sie konnte nicht begreifen, daß sie selbst früher Kuhmagd gewesen war und gewohnt im Umgang mit Mist. “

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