Fritz Mierau - Keller der Erinnerung

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In der Rückschau auf seine literarhistorische Arbeit erzählt der Zeitgenosse des 20. Jahrhunderts Fritz Mierau van den Potenzen der Sprache, vornehmlich der Sprache der russischen Poesie, unter den Bedingungen zweier scheiternder Sozialstrukturen, welche sich zum Ziel gesetzt hatten, mit den mörderischen Mitteln ihres Titanismus utopische Gesellschaftsmodelle zu erzwingen, die sich als Diktaturen erwiesen.

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Als nun zehn Jahre nach Cläre Jungs Tod alles, wofür sie eingetreten, wofür sie ihr „Leben zum Experiment“ gemacht hatte, in einer Katastrophe endete, sah es so aus, als ließe sich ihre Geschichte neu erzählen als die Geschichte eines langen Abschieds von jenem Lebensstil, den sie 1914 als den „Vorläufer“-Stil beschrieben und durch 66 Jahre fortzuführen versucht hatte.

Tief verstrickt in jedes Tages Sorgen

Sind wir dennoch ewig ohne Heute,

Kennen nicht das Glück der Gegenwart,

Werden zwischen Gestern und dem Morgen

Stets nur einer besseren Zukunft Beute.

In dem Moment, da die sozialistischen Staatskonstrukte auseinander-brachen, entfiel auch für Cläre Jung die selektive Bindung an ein einzelnes Organisationsmuster, an eine Partei, an die DDR, an die UdSSR. Sie war wieder frei. Nicht länger mußten diese heiklen Erklärungen für das Ausbleiben der „besseren Zukunft“ herangezogen werden: nicht die der Usurpation des gut gemeinten Experiments durch machthungrige Diktatoren, nicht die der geringen Korrigierbarkeit der Muster durch unfähige Erben der „großen Idealisten der frühen kommunistischen Bewegung“, die nun alle wieder „genannt werden können“.

Würde es gelingen, die Person Cläre Jung aus der Gefangenschaft in der Institution herauszulösen und ihr die lebendige Gegenwart der Kameradin wiederzugeben? Versuchen wollten wir es.

Ob sich das Genre der Chronik, auf das wir verfielen, für diese Operation eignete, müßte sich zeigen. Jedenfalls waren uns alle anderen Zugänge damals verschlossen. Von einer Ausgabe ihrer Gedichte und Prosa, wie wir sie seit unserem Interview mit Cläre Jung 1977 für wünschenswert hielten und betrieben, waren die Verlage 1991 weiter entfernt als je. Und für eine typologische Studie fehlte es uns an Abstand und Entschlossenheit. Eine Chronik aber – und sei es zum Hausgebrauch – könnte wenigstens die verfügbaren Daten und Zeugnisse versammeln. Sie machte uns unabhängig von Verlagsgunst und würde gegebenenfalls Edition und Typologie vorbereiten helfen. Auf diese Weise entstand „Die Kameradin. Eine Chronik des Lebens von Cläre Jung (1892-1981)“ in fünf Kapiteln, ein Typoskript von 296 Seiten, davon 130 Abbildungen, versehen mit einem 49seitigen römisch paginierten Namen- und Sachregister.

Mit „Die Kameradin“ nahmen wir den Titel wieder auf, den nach Cläre Jungs letzter Verfügung von 1980 ihre Autobiographie erhalten sollte. Die Kameradin war die Mitte all ihrer geistigen und seelischen Anstrengungen gewesen. Kameradin sein hatte ihr von früh an vorgeschwebt, eine Verbündete aus freien Stücken, ohne Kalkül, ohne auf eigenen Vorteil zu setzen, arglos, verläßlich. Kameradschaft gegen Kameraderie. „Lieber lieber Kamerad“, endete 1915 ihr erster Brief an Franz Jung, in dem sie, sich auf Jungs Roman „Kameraden...!“ beziehend, ihn, noch als Cläre Oehring um ein Gespräch bat. Sie wollte zu denen gehören, nach denen gerufen werden konnte: „Hier – kommt, Hilfe! Kameraden!“ hatte es in Jungs Roman geheißen.

Das Bild ihres Lebens, das Sinnbild ihres Lebens war Georg Schrimpfs Berliner Gemälde von 1915 „Kameraden“, das in allen ihren Wohnungen hing und immer den Blick auf sich zog. Fünf schreitende, schwingende, tanzende androgyne Figuren in hellem Braun vor fünffach gegliedertem Hintergrund aufsteigend von Grün über Blau bis ins Rot. Das Schwingen gegenläufig: entschlossener die zwei Figuren rechts; zögernd, den Entschlossenen nachblickend die Figur links; in der Mitte eine in sich schwingende Figur, Rufende wie Gerufene, gefolgt von einer, die eben aufwacht, aufbricht. Eine Hommage für Cläre Oehring, die, selber Ruferin, den „Ruf des Andern“ – so ein früher Text von ihr – vernimmt. Es war diese Erhöhung der Cläre Oehring im Leben und im Bild gewesen, die Franz Jungs erste Frau, Margot, zu dem „Tintenfaß-Attentat“ auf die „Kameraden“ trieb, einem Eifersuchtsattentat, das mit der Rivalin die Kameradin treffen sollte, die sie, Margot, nicht war oder nicht sein zu können glaubte.

Die Kameradin war es nun, die uns eher als die „Vorläuferin“, die „Genossin“, die „Große Mutter“, die Probefassung eines „Zukunftsmenschen“ oder gar der „Paradiesvogel“ die Annäherung erlaubte. Die „Vorläuferin“ schien uns in ihrer Alltagslosigkeit ausgedacht, die „Genossin“ zu sehr Institution, die „Große Mutter“ in ihrer All-Liebe kühl, der „Zukunftsmensch“ unheimlich und der „Paradiesvogel“ ein Mißverständnis. Selbst Lutz Schulenburgs kürzliche Deutung der Titelwahl des Nautilus-Verlags für Cläre Jungs Autobiographie in der Kurzfassung (1911-1945) von 1987 – „Paradiesvögel“ – konnte uns da nicht umstimmen:

… etwas emphatisch ausgedrückt: buntgefiederte Vögel weisen als wegkundige Boten der kämpfenden Menschheit den Pfad, auf dem sie zu ihrer Emanzipation fortschreiten muß. Cläre und Franz kamen mir immer als zwei schöne Vertreter dieser besonderen Vogelart vor.

Unsere Cläre Jung war das nicht. Aber die „Kameradin“ – ja. Kameradin war sie für uns und Kameraden haben wir für sie sein können, auch als sie in den siebziger Jahren zunehmend der Betreuung bedurfte.

Cläre Jung gehörte zu den heimlichen Adressaten unserer Bücher. Wir dachten sie mit, wenn wir etwas Neues begannen. 1979 haben wir das mit einer Widmung öffentlich bekannt. Sie zögerte nie, unsere Bemühungen um die Herausgabe von Franz Jungs oder ihrer eigenen Schriften geistig und finanziell zu unterstützen, wenn diese auch leider zu ihren Lebzeiten nur im Fall des Franz-Jung-Bandes „Der tolle Nikolaus“ (1980) Erfolg hatten, aber das eben dank ihrer Beteiligung als Mentorin und Herausgeberin.

Als wir 1991 unsere Chronik „Die Kameradin“ in Angriff nahmen, stellten wir erleichtert fest, daß wir schon lange darauf zugearbeitet hatten, nur daß diese Arbeiten sich in Anmerkungen, Textauswahlen, Exposés für Buchprojekte usw. verbargen. Eigentlich waren wir seit unserem Gespräch mit Cläre Jung 1977, das 1978 in Sinn und Form erschien, darauf aus gewesen, der unbehaglichen Fremdheit zwischen ihr und uns auf den Grund zu kommen und die Kameradin aus der Verflüchtigung ins Utopische, Institutionelle oder Matriarchalische zurück zu gewinnen.

Den Auftakt bildete die Beschreibung ihres Archivs in einer Übersicht von 240 Seiten Typoskript. Diese Archivbeschreibung sicherte nicht nur die Kenntnis des durch die Nachstellungen des Ministeriums für Staatssicherheit gefährdeten Bestands, sondern holte Cläre Jung aus der Rolle der Dichterfrau, die Texte abschrieb und die berühmten Männer bemutterte, wenn sie betrunken waren, und zeigte sie als die geistige Partnerin und die so diskrete wie beherzte Hüterin eines großen Erbes, als eine Hüterin, die durch schmerzliche Verluste und Trennungen zu ihrem Amt gekommen war.

Parallel zur Archivaufnahme lief seit 1977 die Vorbereitung des „Tollen Nikolaus“ für den Leipziger Reclam-Verlag, der zu einem Viertel Teile des ausführlich kommentierten Briefwechsels zwischen Cläre und Franz Jung präsentierte. Die beiden erörterten 1947 bis 1963, Cläre von Berlin aus, Franz von San Remo, New York, San Francisco oder Paris aus, mit den dichter werdenden Erfahrungen des Nachkriegs die Schicksale der Avantgardeexperimente ihrer Frühzeit. Wir hielten und halten den Briefwechsel für ein Schlüsselereignis der vierziger und fünfziger Jahre, einen unentdeckten Beitrag zur europäischen Geistesgeschichte der Zeit des Kalten Krieges und ein Dokument aus Vorarbeit und Umfeld der Autobiographien von Cläre und Franz Jung.

War an eine DDR-Ausgabe der Autobiographie von Franz Jung „Der Weg nach unten“ nicht zu denken, so rückte nach dem Erscheinen unseres Gesprächs mit Cläre Jung 1978 die Edition ihrer 1956 abgeschlossenen Erinnerungen mit dem ursprünglichen Titel „Der Rechenschaftsbericht. Chronik eines Lebens“ in greifbare Nähe. Der Verlag Der Morgen schlug vor, eine reich illustrierte Fassung des Typoskripts, vermehrt um 200 Briefe von Cläre Jung, noch 1980 herauszubringen. Doch der Versuch scheiterte trotz energischer Unterstützung durch Annegret Herzberg vom Verlag und Dr. Bärbel Schrader von der Akademie der Wissenschaften am Einspruch und schließlich Verbot seitens des Ministeriums für Kultur und des ZK der SED, wo man sich auf ein ablehnendes Gutachten von Dr. Wolfgang Kießling stützte.

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