Elsbeth Weckerle
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Tatort Südliches Afrika
oder
Nicht nur Fotos als Motive
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Elsbeths Schwaben-Urlaubs-Krimi
Copyright Text und Umschlagsgestaltung: © 2017 Elsbeth Weckerle
Verlag: Neopubli GmbH, Prinzessinnenstraße 20, 10969 Berlin, www.epubli.de
Die Personen und Handlungen sind frei erfunden. Die (meisten) Orte dieses Buches gibt es tatsächlich und der Reiseverlauf beruht auf einer Reise der Autorin. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder tatsächlichen Ereignissen wären rein zufällig und sind nicht gewollt oder beabsichtigt.
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Ich, Elsbeth Weckerle, genannt Elli, derzeit immer noch wohnhaft in Gettlingen, irgendwo zwischen Stutengarten und unserer Reichsstadt, war schon sehr lange nicht mehr in Stutengarten, also Stuttgart, meiner Geburtsstadt, und erst recht nicht zu einem ausgedehnten Einkaufsbummel. Heute endlich, da Lausi mein Sohn, von Beruf Rechtsverdreher, mal wieder einen Termin an einem der Gerichte in der Landeshauptstadt hat, haben wir uns entschieden, uns nach dem Termin zum Mittagessen und zu einem Einkaufsbummel durch unsere Heimatstadt zu treffen, vielmehr um die für uns wichtigen Geschäfte dort in der Stadtmitte zu durchstreifen.
Lausi und ich verabreden uns in der Stuttgarter Markthalle, denn die liegt passend zwischen den verschiedenen Gerichten und auch nahe der S-Bahn-Haltestelle, denn mit dem Auto nach Stuttgart zu fahren ist wegen des ständigen Staus und der ineffektiven Parkplatzsuche sinnlos geworden. Gerade die Markthalle ist immer noch ein guter Treffpunkt zum gemütlichen kürzeren oder längeren Sitzen mit Essen und/oder Trinken, wie auch zum Einkaufen und zwar nicht nur von frischen Nahrungsmitteln, sondern auch von den etwas ausgefallenen Dingen, die wir beide schätzen.
Ich suche mir nach dem Durchstreifen eines nahegelegenen Kaufhauses einen Platz in dem Lokal oben auf der Galerie aus und warte bei einem Glas Wein auf meinen Sohn. Bevor der jedoch erscheint, betritt jemand das Lokal, den ich heute gar nicht in Stuttgart und schon gar nicht hier erwartet hätte. Dieser Jemand entdeckt mich sogleich und kommt zielstrebig auf mich zu, obwohl der Empfangskellner ihn zu gerne zurückgehalten hätte. Es ist unser guter Freund Kommissar Hans Köberle von den Kriminalen, also nicht den Kriminellen, hier im Ländle. Nach der Begrüßung mit liebevoller Umarmung und Küßchen, die haben wir uns angewöhnt, nicht weil sie „dazugehört“, nein wir mögen uns einfach und deshalb machen wir das so, setzt sich Hans zu mir an den Tisch!
Köberle erzählt mir dann sogleich, da er mein erstauntes Gesicht und meinen offenen Mund nicht lange erträgt, weshalb er nun doch gerade heute und jetzt in der Landeshauptstadt ist und nicht irgendwo unterwegs im Lande, wie eigentlich vorgesehen und geplant. Da er natürlich von Lausis Gerichtstermin wußte, hatte er sich gedacht, daß wir uns danach, wie so meist, hier in der Markthalle zum Essen treffen würden und da er sich nicht sicher war, ob er wirklich dazukommen kann, hatte er nicht angerufen, sondern ist jetzt einfach vorbeigekommen, denn etwas zum Essen am Mittag braucht und will er schließlich auch.
Wir unterhalten uns nun gut über so alles und jedes und vor allem über unseren nächsten Urlaub, den er zwar gerne auch mitgemacht hätte, aber mal wieder aus beruflichen Gründen nicht mitkommen kann. Als Lausi dann endlich, wieder und wie zu erwarten, total frustriert erscheint, nicht weil er für seinen Mandanten nichts erreicht hat, sondern weil er immer noch nicht versteht, weshalb man hier bei Gericht so gut wie keine moderne Technik verwendet. Dicke Papierakten mit hunderten oder tausenden an dünn bedruckten Seiten sind da immer noch in Gebrauch, die Papierindustrie muß schließlich auch von was leben!
Während des hervorragenden Essens, wir haben uns alle drei für die Tagespasta mit frischem Walnuß-Ricotta-Pesto hier beim Italiener entschieden, erzählt Hans dann, weshalb er sich nun auch gerade heute doch hier in Stuttgart befindet. Vorgestern gab es nämlich einen Jagdunfall im Gebiet der Bärenseen, der sich dann schnell aber als gar kein Unfall, sondern als Mord herausgestellt hatte. Er, als alteingesessener und hier geborener Stuttgarter und zudem mit der Jagd, den Jagdgesellschaften und auch den Schützenvereinen Vertrauter, wurde sogleich hinzugezogen und fand dann schnell so einige Ungereimtheiten im Umfeld des Toten heraus, die eben eindeutig auf einen Mord, höchstwahrscheinlich sogar zwischen zwei ach so gut befreundeten Jagdkumpanen hinausliefen.
„Ihr beide kennt doch das hochheilige „Jagdvergnügen“ einiger dieser begnadeten Jäger und habt dies, wenn auch nicht nur hier im Lande, so doch zusätzlich in einigen eurer oder unserer Urlaubsländer bereits hautnah erlebt. Paßt ja auf, wenn ihr diesmal wieder ohne mich im Süden von Afrika unterwegs seid, denn da geht es anscheinend ja zwischenzeitlich auch recht rauh zu, vor allem was gerade die Jagd betrifft.
Bevor ich es vergesse, über unser schönes und geliebtes Heimatland Deutschland gibt es übrigens zum Thema Jagd, im Internet z.B. unter http://www.peta.de/jagdunfaelle, einige sehr aufschlußreiche und hochinteressante Aussagen.“
Nachdem der Kellner die leeren Teller abgeräumt und uns den letzten Rest unserer Rotweinflasche eingeschenkt hat, fährt Köberle fort.
„Dort steht unter anderem, daß bei uns, trotz verpflichtender „Jagdausbildung“, jedes Jahr zahlreiche Menschen durch Jäger verletzt oder getötet werden, von den angeschossenen und verletzten Wald- oder gar Haustieren, die dann elendiglich verenden, ganz zu schweigen. Genaueres könnt ihr dort nachlesen! Ist außerordentlich interessant! Aber laßt euch dadurch nicht euren Urlaub vermiesen, obwohl ich das gerne täte, denn ich bin schon extrem neidisch, vor allem wegen so einiger Teile eurer Reise!“
Wie bei uns so üblich ist es ein gelungenes, gemeinsames Mittagessen und Köberle verspricht, trotz wenig Zeit, da ja auch bei den Kriminalen im Ländle eingespart wird, sich baldmöglichst wieder bei uns zum Essen einzuladen oder einfach so vorbeizukommen.
Schnell kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten in der Markthalle ein und machen uns auf den Heimweg, schließlich muß Lausi heute im Büro noch einiges wegschaffen, bevor es in den Urlaub geht. Unser Weg zur S-Bahn Haltestelle führt uns über den Schloßplatz und dort sitzen, auf den Stufen hoch zum Königsbau, Mani mit seiner Anne, also mein ehemaliger Kollege und Hausfreund mit seiner Frau.
Die beiden lieben es, irgendwo mitten im Menschengewühl zu sitzen und Leute zu beobachten. Vermutlich ist das noch auf Manis ehemaligen Beruf als besonderer Lehrer zurückzuführen und Anne mag das auch, oder sie macht dies ihrem Mann zuliebe mit. Wir setzen uns kurz dazu und schwatzen über so alles und jedes, wobei wir die beiden mal wieder bitten, während unseres nächsten Urlaubs, sich doch um das Haus zu kümmern, da sich ja Wecki dafür nicht mehr für zuständig hält. Diesen Urlaub, den vor allem Lausi dringend nötig hat, ich zwar auch, nur ist es weder bei ihm noch bei mir die Arbeitsüberlastung, sondern unser derzeit nicht gerade positives und glückseliges privates Dasein.
Wecki, also Johann Weckerle, mein Nochehemann, hat etwas Besseres als uns, unsere Katzen, unser Haus und unseren Garten gefunden und ist einfach mit Dingen, die ihm aus diesem, unserem gemeinsamen Haus gefallen, ausgezogen. Uns hat er im unsagbaren, totalen Rundumchaos, auch und vor allem in dem der Gefühle, zurückgelassen. Dazuhin versorgt er uns mündlich und schriftlich mit den unglaublichsten Unterstellungen, die er natürlich auch, uns völlig fremden Leuten auftischt. Da es den netten Spruch gibt, daß der Teufel ein Eichhörnchen ist, bekommen wir seine netten Aussagen über uns derzeit dennoch immer wieder von verschiedenen Seiten zugetragen!
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