Danielle Ochsner - Sommer auf Zeit

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Mohnblumen auf weißer Seide. Eine unvergessene Sommerliebe. Eine Reise, die das Leben verändert.Seit er sich mit seiner Frau zerstritten hat, lebt Linus Berger in einem Wohnwagen im eigenen Garten. Beruflich befindet er sich in einer Sackgasse, und auch seine Tochter entfernt sich immer mehr von ihm.Auf einem Flohmarkt findet er durch Zufall ein Kleid, das seiner Sommerliebe Souri gehörte. Linus macht sich auf die Suche nach der Frau, die damals sein Leben so durcheinandergewirbelt hat. Doch wie findet man jemanden nach dreißig Jahren? Und kann eine Begegnung mit der Vergangenheit die Gegenwart heilen?Eine Reise durch fünf Länder, die Zeit und einen unvergesslichen Sommer – eine Geschichte über Versöhnung und die Kraft der Liebe.

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In diesem Sommer war Indira Gandhi noch am Leben, es würde ihre letzte Jahreszeit sein, Francois Mitterand war Präsident von Frankreich und Diego Maradona wechselte vom FC Barcelona zum AC Neapel. Ich hatte das am Kiosk in einer Zeitung gelesen, die Summe von 22 Millionen war damals das Höchste, was je für einen Fußballspieler gezahlt wurde. Heute ist das ganz anders. Überall wurde Such a Shame von Talk Talk gespielt. Ich hatte diesen Song, zusammen mit Whitesnake, Led Zeppelin und den Doors auf Kassette. Der Walkman steckte in der Außentasche des Tramper-Rucksacks.

Ich nahm den Nachtzug von Basel nach Paris. Ankunft um sieben Uhr sechsundzwanzig. Es war meine erste Reise alleine. Zweimal verbrachte ich die Ferien im Tessin mit den Kumpels und meinem Bruder. Aber sonst lief da gar nichts. In Paris wollte ich die Gräber von Jim Morrison und Oscar Wilde besuchen, um anschließend per Anhalter nach Spanien weiterzufahren. Von dort aus wollte ich nach Tavira in Portugal. Ich hatte da mal eine Sendung im Fernsehen gesehen. Die Strände waren kilometerlang, es war damals nicht verboten, wild zu campen. Für den Eiffelturm interessierte ich mich nicht, dafür war ich zu cool: Ich hatte mir vor ein paar Tagen ein drittes Loch ins linke Ohr stechen lassen. Da baumelten jetzt drei Creolen. Ein Statement gegen Kapitalismus und das spießige Leben, das brannte und anfing, zu einer saftigen Wunde zu werden. Wenn ich die Stelle versehentlich berührte, schmerzte es wie verrückt. Ich trug Jeans, Turnschuhe und ein T-Shirt mit einem Print von Che Guevara. Ebendieses war mein ganzer Stolz, es war sauteuer gewesen und das letzte einer Serie, das der Plattenladen in Luzern verkaufte. Es war mir viel zu groß, aber ich hatte es unbedingt haben wollen.

Da stand ich frühmorgens an einem unbekannten Bahnhof in dem Versuch, die Europareise als Autostopper zu unternehmen, um Geld zu sparen. Meine Mutter schlug die Hände vor das Gesicht, als sie davon hörte.

„Niemand fährt heutzutage per Anhalter!“

Es war die Zeit der Rebellion, zumindest für mich. Ich wollte mich gegen die Eltern auflehnen und, wenn es möglich war, ein paar Mädchen flachlegen. Strebte an, Erfahrungen zu sammeln, die ich bisher in meinem winzigen, behüteten Leben nicht hatte machen können. Ich beherrschte die Technik des Zungenküssens inzwischen fast perfekt, wusste, wie man den Verschluss eines BHs einhändig öffnete und welche Komplimente mir genau das ermöglichten. Aber mehr war ernstlich nicht.

Die Leute hetzten in der Bahnhofshalle an mir vorbei, ich war wie eine starre Insel in einem Meer aus Menschen, die zur Arbeit hinsteuerten. Sie fühlten sich verpflichtet, die Métro zu erwischen. Sich noch pressant ein Croissant zu kaufen in der Bäckerei an der Ecke. Für einen Moment hatte ich den Eindruck, unsichtbar zu sein. Ich hatte kaum geschlafen vor Aufregung, seit der Zug Basel verlassen hatte. Meine Platzreservierung für zwanzig Franken war rausgeworfenes Geld gewesen. Die Hälfte des Zuges blieb leer. Die Hoffnung, das Abteil für mich zu haben oder wenigstens mit zwei attraktiven Schwedinnen zu teilen und die ganze Nacht Party zu feiern, explodierte wie eine Kaugummiblase, als die Türe kurz vor Abfahrt aufgerissen wurde: Drei ältere Franzosen kamen herein, die zuerst Knoblauchwurst mit Baguette aßen – nein danke. Non Merci. Ich habe keinen Hunger. Merci. Nein! –, um anschließend in einen komatösen Schlaf zu versinken. Einer schnarchte laut. Sie mussten kurz vor der Ankunft vom Schaffner geweckt werden.

Ich war in Paris, stand noch immer wie ein Leuchtturm im Bahnhof, roch nach kaltem Zigarettenrauch und Wurst und fühlte meinen Enthusiasmus kaum mehr.

Eine Frau mit einer zu engen Jeans und einer gelben Polyesterbluse, deren wogende Brüste eine Zerreißprobe für die winzigen Knöpfe waren, stellte neben mir eine Einkaufstasche ab. Ein Lauch, so dick wie mein Unterarm, ragte hervor wie ein Leuchtturm. Nicht mal sie nahm mich wahr. Sie wischte sich mit einem Papiertaschentuch über die Stirn, keuchte ein paar Mal, hob die Tasche wieder auf und fügte sich in den Fluss der Menschen ein, die dem Portal zustrebten. Zumindest nahm ich an, dass dies der Ausgang war: Ich konnte Taxis sehen, die dort standen und auf Kundschaft warteten. Dafür reichte mein Budget nicht. Ich hatte das Gymnasium beendet, mich für ein Studium eingeschrieben, das im Herbst beginnen sollte, und mein Geld, das ich in Travellerschecks im Rucksack aufbewahrte, hatte ich von den Eltern bekommen. Und von meinem Onkel natürlich, für den ich in den Osterferien gearbeitet hatte. Er führte im Nachbardorf die Filiale eines Lebensmittelkonzerns. Meine Aufgabe während zwei Wochen war es gewesen, den Bestand an Ravioli, Dosensuppen und Hundefutter in den Regalen in Ordnung zu halten. Büchsen mit dem neuen Datum nach hinten, die alten nach vorne. Mein Ehrgeiz, alles bündig und parallel wie eine Gruppe Soldaten zu halten, war am zweiten Tag verschwunden. Ich war am dritten so nachlässig geworden, dass eine Kundin sich bei meinem Onkel beschwert hatte, da stünden Büchsen mit Katzenfutter neben der Gulaschsuppe. Das sei doch nicht zumutbar. Nach einem Gespräch mit meinem Onkel war ich befördert worden: Ich war ins Lager und somit unter die Fittiche von Herrn Suppiger gekommen, der mir gesagt hatte: „Kannst Moritz zu mir sagen!“

Dabei hatte er mir zugezwinkert und mir ein Bier angeboten. Es war morgens um neun gewesen.

Von diesem Augenblick an hatte ich die meiste Zeit verbracht, indem ich Rollwagen herumschob, mich meiner Pause widmete und die Zeit damit zu vertrödeln, gedanklich die Reise zu planen. Ich war nicht mehr aufgefallen. Ich hatte kaum was zustande gebracht, also hatte ich nichts Falsches tun können. Gegen Ende der Zeit hatte ich den Steppenwolf von Herman Hesse gelesen.

Mein Onkel hatte mir unerwartet die letzten zwei Tage freigegeben, ohne Abzüge zu tätigen, folglich hatte ich Dostojewski Schuld und Sühne nicht zu Ende lesen können. Es lag jetzt im Rucksack, zusammen mit ein paar Büchern, die ich unbedingt entspannt genießen wollte, zusammen mit meinen Notizheften. In Letztere notierte ich alles, was mir wichtig schien. Kluge Worte, mit Bleistift geschrieben, Namen von Orten, die ich besuchen wollte, oder Gedanken, die manchmal so unfassbar schnell durch meinen Kopf strömten, dass es fast nicht möglich war, sie einzufangen.

Weil ich nichts vergessen wollte, hatte ich mir vier Hefte mit Spiralbindung gekauft. Drei davon hatte ich mitgenommen. Auf jedem der Exemplare war ein anderes Motiv auf dem Umschlag gedruckt: Superman, Obelix mit Idefix, Donald Duck und Micky Mouse. Das hatte ich beim Kauf übersehen, womöglich waren sie deshalb ein so günstiges Viererpack gewesen. Jetzt musste ich damit leben, dass meine Zitate, in gefälliger Selbstüberschätzung wohlgemerkt, in Notizheften zu lesen sein würden, die ein dicker Franzose zierte, der mal in einen Zaubertrank gefallen war.

Ich stellte mich vor den Bahnhof. Die Stadt hupte laut zur Begrüßung, die Sonne hatte sich über die graue Wand aus Häusern geschoben und ließ die Pfützen leuchten. Auf der Straße vor der Gare du Nord wälzte eine Schlange aus Autos durch die Venen der Stadt. Mit gebeugtem Rücken, einem pochenden Ohr und verdammt müde nahm ich die Métro. Sie war brechend voll: junge Leute, Paare, die damit beschäftigt waren, Streit zu suchen oder sich zu umarmen. Männer, mit Aktentaschen auf den Knien, die in der Zeitung lasen und so taten, als wäre ihnen alles um sie herum egal. Ein paar Rentner, denen Platz zum Sitzen angeboten wurde. Ein jüngerer Mann mit irrem Blick und schäbigen Kleidern rief, dass er alle niedermachen würde. Alle. Dabei gestikulierte er und tat so, als hätte er eine Waffe. Aber in seinen Händen befand sich nichts weiter als der Griff eines Beutels, in dem seine Habe drinsteckte. Er schrie laut auf eine Gruppe Touristen ein, Japaner oder Chinesen, die sich ängstlich an den Gruppenführer drückten. In der nächsten Station verließen sie die Métro. Der Mann rief ihnen nach, dass er eine Knarre habe und nichts zu verlieren, da er schon im Knast gewesen sei. Sein Blick blieb auf mir hängen, ich schaute weg.

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