Stephan Thome - Grenzgang

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Grenzgang: краткое содержание, описание и аннотация

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Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen» Grenzgang «werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt — und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.

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Langsam fährt sie über die verwaiste Betonfläche. Der Sendemast reckt sich aus dem Wald in den Himmel, schlank, metallisch und in verblichenem Rot-Weiß.

«Drei Minuten Nachspielzeit werden angezeigt. «Kerstin folgt dem schmaler werdenden Seitenarm des Parkplatzes, der zur Skipiste führt, und lässt den Wagen ausrollen, als sie die Bergstation des Sessellifts sieht. Kein Mensch weit und breit. Ohne das Radio auszuschalten, steigt sie aus. Die Luft ist kühler als unten bei der Schule, der Wind bläst beständiger und nimmt schon nach wenigen Schritten die Stimme des Reporters mit sich.

Bis zum Rand der Piste geht sie, dann zieht sie die Schuhe aus und läuft barfuß weiter durch gelbliches Gras. Rechts geht es hinauf zum Lift und links den breiten Abhang hinab. Den Einstieg des Lifts kann sie nicht sehen, weil der Hang in der Mitte steiler wird, so dass der Blick Bodenhaftung verliert und über das Tal fliegt bis zur anderen Seite. Einzelne kahle Stellen klaffen im dichten Fichtenwald. Ein Fahrzeug glänzt in der Sonne, gehört wahrscheinlich den Waldarbeitern, die längst Feierabend gemacht haben, um das Spiel zu sehen. Keine Menschenseele, auch kein Geräusch, außer dem ihrer eigenen Schritte. Mit offenen Sicherheitsbügeln wippen die Liftsessel im Wind, sanft und beständig wie Elefantenköpfe im Zoo.

Aus dem durchsichtigen Blau des Himmels ist eine Stahlfarbe geworden, und je ferner die Hügel sind, desto gleichmäßiger sehen die Wölbungen aus, wie Dünen. Kein Schrei aus Berlin dringt mehr an ihre Ohren. Sie steht in der Mitte der Skipiste und zieht die Schultern zurück.

«Warum haben Sie mir Blumen gebracht?«

Dann horcht sie auf das Pfeifen des Windes, der ihre Stimme verschluckt hat, im Vorbeigehen und als wollte er sagen: Mach dich nicht wichtig.

11

Darin bestand wahrscheinlich der Spaß: auf Tischen und Bänken stehen und einfach mitsingen. So laut es ging. Da sind wir dabei … sich bei den Nachbarn unterhaken und allen in der Nähe zuprosten, zuwinken, zulachen … das ist pri-i-ma … zusammen mit fünftausend anderen und in dem Wissen, dass im zweiten Zelt nebenan noch einmal genauso viele auf Tischen und Bänken standen, deren Gesang zu hören war in den kurzen Liedpausen, wie das Echo der eigenen krachend guten Laune. Vivaaa Colooonia … Manche Lieder kannte sie noch aus Studententagen. Wir lieben das Leben, die Liebe und die Lust, wir glauben an den lieben Gott und ha’m auch manchmal Durst. Ringsum entschlossen amüsierte Gesichter und klatschende Hände, während die Kapelle das Stück beendete und im ganzen Zelt Jubel aufbrandete. Am dritten Grenzgangsabend kannte die Begeisterung keine Grenzen. Die Musikanten wischten sich den Schweiß von der Stirn. Wer Bier kaufen wollte, musste sich mit erhobenen Armen durch die Gänge zwängen, aber die Gesellschaften hatten vorgesorgt: Kein Tischende, auf dem nicht ein Fässchen stand. Immer wieder ging La Ola durch die Menge, hin und her, und verwandelte das Innere des Zeltes in ein Wellenbad der Ausgelassenheit.

«Du hast ganz rote Backen«, sagte Jürgen heiser.

Sie spürte seine Hand auf ihrem Hintern und seinen Atem im Gesicht. Schweißperlen glänzten ihm auf der Stirn. Sie selbst hatte auch nicht wenig getrunken, ein paar Bier und zwischendurch dieses süße Zeug, das die Damenführer der Rheinstraße verteilten und dessen Geschmack ihr bei jedem Aufstoßen in die Kehle stieg. Ein Aroma aus Erdbeere und Alkohol. Irgendwann im Lauf des Abends war ihr Zeitgefühl abhandengekommen und die Müdigkeit der Wanderung aufgekratzter Benommenheit gewichen.»Jetzt geht’s lo-os!«, tönte es aus der Ecke der Burschenschaften, als die Musiker sich wieder erhoben.

«Du auch«, sagte sie.

Ein Tusch erklang, die Menge applaudierte, und ein paar Tische weiter zog sich einer das T-Shirt aus und wirbelte es durch die Luft. Kerstin reckte sich und spähte in die gegenüberliegende Ecke des Zeltes, wo der Rehsteig sein Quartier hatte, aber zu viele Köpfe, Rücken und Hände versperrten die Sicht, sie konnte Anita nicht entdecken. Immer mehr Menschen drängten von draußen herein. Am letzten Grenzgangsabend strömten Besucher aus dem ganzen Landkreis nach Bergenstadt. Das Zelt kam ihr vor wie ein riesiger Kessel, in dem es langsam zu brodeln begann.

Vor einer Stunde waren Jürgen und sie Kettenkarussell gefahren, Hand in Hand wie verliebte Teenager, und seitdem saß ihr ein Summen in den Schläfen und ein Anflug von Übelkeit in der Kehle. Die Musik setzte wieder ein. Ihr gegenüber begann ein untersetzter bärtiger Mann, den alle Kalle Bienenkorb nannten, wie wild mit den Füßen zu stampfen. Ein paar Damen stießen spitze Schreie aus, als die Bank zu wackeln begann. Die Hände zum Himmel … Ganz langsam verlor sie den Kontakt zu ihrer Umwelt, zog sich zurück in den Wunsch nach frischer Luft und die Frage, ob Daniel durchschlief. Der erschöpfte Blick im Gesicht ihrer Mutter, beim Abschied an der Haustür, hatte ihr nicht gefallen. Sorge und Müdigkeit, die kurzen Absenzen, während sie in der Küche die alltäglichsten Verrichtungen machte, die plötzliche Leere der Augen. Dann malte sich das Wort ›Krebs‹ in die Falten auf ihrer Stirn; ein Wort, das selbst wie eingefaltet klang, ein kurzer, farbloser, von Konsonanten zerquetschter Vokal. Sie hatte ihrer Mutter angeboten, noch eine Stunde mit ihr im Wohnzimmer zu sitzen, bis sie sicher sein konnten, dass Daniel wirklich schlief, aber die hatte abgewinkt und ihr viel Spaß gewünscht, die Hände wie zum stillen Gebet gefaltet, noch während sie mit ihrer Tochter sprach. Die Hände zum Himmel … Kerstin hörte sich selbst mitsingen, hörte Jürgens Bariton neben sich, blickte in die verzückten, verzerrten, begeisterten Gesichter ringsum, dann machten ihre Gedanken einen Sprung, und sie fragte sich, warum ihre Lust sie am Nachmittag mitten im Vorspiel verlassen hatte. Einfach so. Oder hatte sie selbst diesen Abbruch heraufbeschworen mit ihren unnötigen Grübeleien über Zufälle und doppelte Böden? Manchmal wurde ihr mulmig, wenn sie den Grad ihrer Abhängigkeit bedachte, wenn in den stillen Stunden von Daniels Mittagsschlaf die wilden Gesellen aus der Horde des Was-wäre-wenn-Clans sie heimsuchten. Kurze Attacken, die zwar keine bleibenden, aber immer wieder ärgerliche Verwüstungen anrichteten in ihrem Seelenhaushalt am Hainköppel. Schlechter Ersatz jedenfalls für die eigene Mittagsruhe.

Sie musste einen Moment frische Luft schnappen.

«Ich geh aufs Klo«, sagte sie ihrem Mann ins schwitzige Ohr.

Er zog sie zu sich heran, und für einen Moment schienen sie beide die Balance zu verlieren in der Umarmung, aber um sie herum standen die Leute so dicht auf den Bänken, dass keine Gefahr bestand zu fallen. Die Begeisterung eines kleinen Jungen glänzte in seinen Augen. Sie griff nach seinem Hintern, erstaunt über die Erektion, die gegen ihren Schoß drückte, und widerstand dem Drang, sich bei ihm zu entschuldigen. Die Dinge lagen komplizierter, als er ahnte, aber auf sie war Verlass. Kleine Krisen gehörten dazu (Krisen? Was für eine Krise? Ihre Mutter hatte gerufen!). Seine Finger wollten unter ihren Minirock, aber sie boxte ihm auf die Brust und sprang von der Bank.

Hans-Peter Preiss und seine Frau zogen in Zweier-Polonaise durchs Gedränge. Auf dem Holzboden des Zeltes bildeten sich Bierlachen.

Vergeblich hielt sie Ausschau nach Anita, während sie sich zum rückwärtigen Ausgang durchkämpfte. Hier und da saßen junge Männer und stierten besoffen ins Leere. Dann endlich wehte ihr kühle Nachtluft ins Gesicht, und der Lärm blieb im Inneren des Zeltes zurück. Ihre Augen brauchten eine Weile, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Knutschende Pärchen saßen auf der Leitplanke, und Männer pinkelten in den Straßengraben vor dem Sportplatz. Kerstin kam sich gleichzeitig nüchterner und betrunkener vor als im Trubel des Zeltes, sie genoss die klare Luft und hatte das Gefühl, durch tiefen glitschigen Boden zu gehen, obwohl die Wiese des Festplatzes seit zwei Wochen keinen Regen abbekommen hatte.

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