Stephan Thome - Grenzgang

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Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen» Grenzgang «werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt — und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.

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«So ist das im Alter. «Frau Preiss hat den Flaschenöffner von der Wand genommen, dreht das Gewinde in den Fingern und kann nichts gegen das Lachen tun, das noch in ihren Mundwinkeln zuckt. Und Kerstin denkt, dass sie einander noch umarmen werden; nicht an diesem Abend wahrscheinlich, aber irgendwann.

«Eigentlich«, sagt sie,»würde ich lieber gleich den Wein trinken.«

Zweiter Teil. … die Grenze …

6

Er schläft nicht wirklich, sondern balanciert entlang der Grenze zwischen Traum und Wachheit, zuckt zusammen, wenn im Haus eine Tür zuschlägt, und versinkt sofort wieder in einer Reihe zusammenhangloser Bilder: Granitzny spricht mit erhobenem Zeigefinger, Schüler sehen ihn erwartungsvoll an, und gerade als Kerstin Werner in seinem Blick zu lesen versucht, was er denkt, klingelt das Telefon. Weidmann lässt das Geräusch hinter sich, schreitet durch einen langen Flur, in den aus offenen Türen Lichtstrahlen fallen. Alle Räume rechts und links sind leer. Er hat Zeit und überlegt sich sorgfältig, was er sagen will. Hört draußen auf der Straße ein Auto starten. Einen Moment lang weiß er, dass er auf dem Rücken liegt, dann hat er das Ende des Flures erreicht und erinnert sich: Das Telefon hat wirklich geklingelt.

Die Sonne scheint durch das breite Fenster und macht den Staub in der Luft sichtbar. Es dauert einen Moment, bis seine Gedanken sich von den letzten Fetzen des Traumes befreit haben. Wer ruft ihn an um diese Zeit? Weidmann steht von der Couch auf, legt die Wolldecke zusammen und lässt den Blick durch sein Wohnzimmer schweifen: Ein Junggesellendomizil, keine Pflanzen vor dem Fenster, keine Bilder an den Wänden, nur lange, unter der Last der Bücher allmählich Bogenform annehmende Regalböden. Die Regale dominieren das Zimmer und lassen es eng erscheinen, wie ein Arbeitszimmer mit Sitzecke, und schon seit Jahren nimmt er sich vor, einige Kisten vollzupacken und in den Keller zu bringen. Vieles von dem, was da steht, hat er ohnehin nie gelesen. Die Deutsche Gesellschaftsgeschichte reiht sich in vier unberührten Bänden auf einem der oberen Fächer; als Doktorand hat er nach dem Erscheinen des ersten Bandes für die anderen subskribiert, die dann in immer längeren Abständen erschienen und ihm zugeschickt wurden, der letzte erst vor drei oder vier Jahren, wie eine Flaschenpost aus einer Zeit, als der Ausdruck ›Standardwerk‹ für ihn noch eine gewisse Anziehungskraft besaß. Jetzt stehen sie zu viert da oben, und der Nachzügler hat, was den Grad der Vergilbtheit betrifft, bereits zu den älteren Bänden aufgeschlossen.

Schlegelberger wird diesen Sommer emeritiert, im Internet ist er auf diese Nachricht gestoßen. Der große Hans-Werner Schlegelberger. Wird sich feiern lassen im Kreis seiner Schüler und Kollegen, sich artig bedanken für die zahlreichen Huldigungen und in seiner Rede witzig sein mit einer wohl abgewogenen Dosis polemischer Schärfe. Seitenhiebe auf die Meisterdenker unter den Historikern, die lieber den Kaffeesatz der Theorie lesen, statt die Quellen zu studieren. Schlegelberger liebt Applaus. Mit beiden Händen reibt sich Weidmann den Schlaf aus dem Gesicht. Kamphaus wird da sein, der kürzlich von Leipzig nach Bielefeld berufene Kronprinz, dem bei diesem Anlass die Laudatio obliegt, und auch die kann Weidmann sich vorstellen: eine Eloge ironischer Verehrung, Kamphaus nämlich liebt es zu applaudieren, so von Gipfel zu Gipfel. Und Emeritierung bedeutet ja, dass der andere gerade frei wird.

Die Nachmittagssonne steht über dem Tal, ein leichter Westwind zieht lahnabwärts. Keine Fußgänger in der Grünberger Straße. Dreistöckige Mehrfamilienhäuser, Mietskasernen der größeren Art mit sorgfältig gefegten Zugangswegen und regenbogenfarbig aufgereihten Batterien von Mülltonnen. Was geht ihn Schlegelbergers Emeritierung an? Vor ihm liegt ein Nachmittag ohne dringende Erledigungen, und dennoch fehlt ihm die Muße, sich mit einem Buch auf den Balkon zu setzen und Seite für Seite die Zeit an sich vorbeizuwinken. Es ist irritierend, unter etwas zu leiden, das keinen Schmerz verursacht. Nur ein winziges Ziehen, ein sanfter Druck, der sich kaum lokalisieren lässt und den jede Aktivität umgehend zum Verschwinden bringt. Aber in den Pausen ist er da. Immer. Vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen, jeder Moment des Innehaltens wird begleitet von diesem Gefühl, das ihm inzwischen so vertraut ist, dass er es niemandem mehr beschreiben könnte. Es ist nichts und ähnelt nichts, es ist einfach nur da. Wie ein Tinnitus, aber unsinnlicher, formloser. Lässt sich nicht zu echter Verzweiflung anfachen und steigert sich nicht zur Wut, sondern bleibt, was es ist und wie es ist: Keine Wolke am Himmel, und trotzdem scheint die Sonne nicht. Nur klebriger Dunst füllt die Luft, legt sich auf die Poren der Haut und hüllt die Welt in Zwielicht. Vielleicht geht er deshalb so gerne im Wald spazieren. Immer wenn er nicht weiß, was er machen soll, geht er einfach los. Atmen.

Vorher nur ein rascher Blick auf seine E-Mails.

Auf dem schweren Schreibtisch im Arbeitszimmer liegt unerledigte Post, aber Weidmann wischt die Umschläge beiseite und schaltet den Computer an. Während der hochfährt, schmiert er sich in der Küche ein Brot und trinkt einen Schluck Apfelsaft, kehrt mit dem Brot in der Hand ins Arbeitszimmer zurück und sieht aus dem Fenster. Es ist Anfang Juni. Zeit vergeht, und nichts passiert, wie immer, aber jetzt auf die perfide Weise des heraufziehenden Sommers. Ungeduld erwacht aus dem Winterschlaf, ein Nager mit kleinen Zähnen. Nervös und hungrig. Dabei weiß er nicht einmal, worauf er eigentlich wartet.

Keine Nachrichten unter seiner offiziellen Adresse. Weidmann gibt seine zweite Adresse und das Kennwort ›Wochenende‹ ein und bekommt unter Posteingang drei Mails angezeigt. Eine Absenderin erkennt er, aber der Betreff ›Warum nicht?‹ macht ihn wenig neugierig auf den Inhalt. Bei ihrer Begegnung vor fünf oder sechs Wochen ist ihm die Frau, die sich in den Mails zuvor als ›Rose‹ bezeichnet hatte, gleichzeitig welker und stacheliger erschienen als auf dem offenbar absichtlich unterbelichteten Foto, das sie ihm hat zukommen lassen. In einem Weinkeller in der Nähe von Hanau haben sie sich getroffen — fürs erste Rendezvous wählt er immer Weinkeller —, und diese Rose war zwar nicht unsympathisch, sondern angenehm und sogar geistreich im Gespräch, aber unwiderruflich nicht sein Fall. Ein Blick hatte ausgereicht, um das festzustellen, und hätte sie den Blick nicht sofort erwidert von ihrem Ecktisch aus hinter der Bar, hätte er sich womöglich nur unentschlossen umgesehen im Raum, wie einer, der von seinen Stammtischbrüdern versetzt worden ist, und wäre schnurstracks zurück nach Bergenstadt gefahren. Stattdessen der Druck einer zu warmen und zu weichen Hand, dazu die cremeglänzende Rundung unter ihrem Kinn.

Freut mich, hat er gesagt. Wie immer.

Widerwillig klickt er die Mail an, überfliegt den Inhalt und verzieht bei der letzten Zeile das Gesicht: Deine (?) Rose. Bei der Anmeldung im Dating-Portal hat er den Wohnbereich Gießen/ Frankfurt angegeben, um nicht Gefahr zu laufen, jemandem von Zuhause zu begegnen an einem kerzenbeschienenen Nischentisch, und von zehn Mails, die er bekommt, stammen acht oder neun von gut verdienenden Frauen um die Vierzig, den Besitzerinnen von Praxen, Agenturen oder Ateliers in Frankfurt oder im Taunus, Frauen, die ihn in Verlegenheit bringen bei der Auswahl des Weines, die ebenso gut Französisch sprechen wie er und die, wenn sie ins Erzählen kommen, eine Illusionslosigkeit offenbaren, eine Vertrautheit mit Enttäuschungen, dass er sich daneben vorkommt wie ein Erstsemestler im Nebenfach Leben, auch jetzt noch.

Bist du auch, würde Konstanze sagen. Auch jetzt noch.

Mit denen jedenfalls kommt es selten zu einem zweiten Treffen.

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