Ingo Schulze - Neue Leben

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Neue Leben: краткое содержание, описание и аннотация

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Ostdeutsche Provinz, Januar 1990. Enrico Türmer, Theatermann und heimlicher Schriftsteller, kehrt der Kunst den Rücken und heuert bei einer neu gegründeten Zeitung an. Unter der Leitung seines Mephisto, des allgegenwärtigen Clemens von Barrista, entwickelt der Schöngeist einen ungeahnten Aufstiegswillen. Von dieser Lebenswende in Zeiten des Umbruchs erzählen die Briefe Enrico Türmers, geschrieben an seine drei Lieben — an die Schwester Vera, den Jugendfreund Johann und an Nicoletta, die Unerreichbare.Als Chronist der jüngsten deutschen Geschichte gelingt Ingo Schulze das einzigartige Panorama des Weltenwechsels 1989/90 — der Geburtsstunde unserer heutigen Welt.

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Auf der Rückfahrt verfuhr ich mich, erst gegen elf fanden wir die» Sonne«. Jörg kam uns entgegengestürzt.

«Alles futsch«, rief er,»alles futsch!«

Wolfgang thronte in Anzug und Krawatte im Foyer. Wie bei einem betrunkenen Bacchus hingen die Arme schlaff über den Armlehnen herab, sein Haarkranz stand aufrecht.

«Und wo wart ihr?«herrschte er uns an, in seine Arme kam Leben, sie paddelten durch die Lüfte, erreichten die Seitenlehnen, es sah aus, als wollte er sich erheben, seine Augen quollen hervor — dann sank er wieder zurück. Als er die Augen schloß, glaubte ich, er beginne gleich zu weinen.

«Sie haben uns nicht mal was zu essen angeboten!«rief Michaela. Jörg rieb sich unablässig Augen und Stirn. Georg lief auf seinen langen Beinen hin und her, den Oberkörper krumm wie ein Jockey.

Jan Steen habe den ganzen Abend in einem» Nobelrestaurant «im Schwarzwald auf uns gewartet. Wolfgang sei alle zwanzig Minuten zum Telephon gegangen. Um zehn habe Steen wütend die Serviette auf den Teller geworfen und sei nach Hause gefahren. Ob wir ihn je wieder zu Gesicht bekämen, stehe in den Sternen.

«Und woher sollten wir das wissen?«fragte Michaela.»Es hat niemand gewußt!«rief Jörg.»Niemand, niemand, niemand!«Statt zu antworten, orakelte Wolfgang etwas von einem dicken Fisch, der uns durch die Lappen gegangen sei, ein ganz dicker! Dieser Satz bereitete ihm eine grimmige Freude, ja er schien sich selbst damit zu trösten, denn etwas anderes bekamen wir von ihm in dieser Nacht nicht mehr zu hören.

Jörg und Georg saßen auf unseren Betten. Wir pellten die Eier auf das Deckchen unseres Nachttisches. Unser Luxus bestand darin, die Klappbrote, die wir am Abend zuvor geschmiert hatten, untereinander auszutauschen. Dazu gab es kalten Tee aus dem Deckel der Thermoskanne.

Nun waren wir wieder dieselben Leute, die heute früh in Altenburg einen Wartburg bestiegen hatten. Zwischen jenem längst vergangenen Morgen und unserem Abendbrot lag nur ein seltsamer Traum.

Michaela hörte plötzlich auf zu kauen.»Vielleicht ist das unser Frühstück!«sagte sie und legte die angebissene Schnitte zurück auf den Tisch.»Und wer bezahlt jetzt die Zimmer?«Wir besaßen zusammen knapp siebzig D-Mark. Georg beschwichtigte uns. Er aber hatte auch als einziger gegessen! Das Traurigste an der Sache sei, fand Michaela, daß Steen in einem Nobel restaurant auf uns gewartet hätte.

Morgens weckte uns tatsächlich ein Hahnenschrei.

Später ließen wir uns jeder einzeln versichern, das Frühstücksbuffet gehöre zur Übernachtung, und die sei bereits für zwei Nächte bezahlt. Wolfgang trafen wir weder im Speisesaal, noch fanden wir ihn in seinem Zimmer. Wir hockten sozusagen mit Entlassungsschein im Paradies. Michaela am Arm des Bürgermeisters zierte die Titelseite der örtlichen Zeitung.

Der zweite Tag verging sang- und klanglos mit Besichtigungen des Krankenhauses und der Tageszeitung, die hier das Monopol hat. Von Burda sahen wir nichts. Jörg wurde im Radio interviewt. Abends spendierte uns die Zeitungszarin ein Essen. Während des zweistündigen» Meinungsaustausches «stahlen wir uns abwechselnd davon und riefen in der» Sonne «an, jederzeit bereit aufzubrechen.

Die Zarin, die erste Millionärin, die ich mit Bewußtsein sah, hatte zu allem Überfluß auch noch graublaue Augen, schwarze Haare und eine Haut wie Milch. Während des Nachtischs unterbreitete sie das Angebot, uns Druckmaschinen, Computer und überhaupt all das hinzustellen, was wir für eine Zeitung brauchten.

«Sie wollen uns anstellen?«fragte Georg. Die Zarin vollführte mit ihren schlanken Händen eine Geste, die sagen sollte: Sie haben es erfaßt.

Jörg klärte sie auf, daß bereits in drei Wochen unsere erste Ausgabe herauskommen werde. Die Augen der Zarin wurden immer schmaler, und ihr Lächeln erschien mir verträumt.

«Wir gehören uns sozusagen selbst«, resümierte Georg im Tonfall einer Entschuldigung.

«Das ist schade«, sagte sie,»wirklich sehr schade. «Für einen Moment hatte ich das Gefühl, wir begingen einen Fehler.

Am nächsten Morgen polterte Wolfgang an unsere Tür.»Er sitzt unten und wartet. Er hat nicht viel Zeit!«

Steen war bester Laune. Seine Bemerkungen brachten Wolfgang unablässig zum Lachen. Ich hatte gerade begonnen, vom großen Mißverständnis zu reden, als Steen rief:»Schnäbelchen auf!«Er hielt mir eine Gabel unter die Nase, ich sollte kosten. Es war purer Speck, schmeckte aber! Steen orderte eine Portion für mich. Jörg und Georg sperrten ebenfalls die Schnäbelchen auf.

Michaela, in ihre alten Jeans gezwängt, trat als letzte ein. Steen war zuvorkommend und verfolgte jeden ihrer Schritte, doch seine alte Begeisterung war dahin. Trotzdem tat er so, als hätten wir uns zwei Tage lang miteinander amüsiert. Er schwärmte vom Schwarzwald, von Basel und Strasbourg, um uns aus heiterem Himmel aufzufordern, deutsche Autos zu kaufen. Für ihn kämen nur deutsche Autos in Frage. Er füge sich damit ein in den Kreislauf der Wirtschaft. Wer es selbst gut haben wolle, müsse etwas dafür tun, daß es auch anderen gutgehe. Ich gebe es schlecht wieder. Er sagte es besser. Viel wichtiger war sein Tonfall. Steen ist von sich überzeugt, überzeugt, ein redliches Verhältnis zur Welt zu haben, bereit, jederzeit Rechenschaft über sein Tun abzulegen.

Sein Abschied war wieder kurz. Er wünschte uns gute Fahrt, küßte Michaela auf beide Wangen und verschwand.

Wir sollten nicht solche Gesichter machen, zischelte Michaela. Wolfgang hatte sich die ganze Zeit über nicht gerührt und Steen nur mit einem Nicken verabschiedet. Auch danach hatte er es nicht eilig, rückte näher an den Tisch, ließ sein Feuerzeug ratschen und zündete sich eine Zigarette an. Geräuschvoll schlürfte er seinen Kaffee. Ich ahnte schon, daß er beauftragt war, uns etwas auszurichten. Niemand hatte gewagt, ihm die Schuld an dem verpatzten Abend zu geben. Immerhin verdankten wir seiner Vermittlung die Hotelzimmer. Wolfgang schob seinen Teller beiseite, wischte Krümel von der Tischdecke, zog ein paar Blätter hervor und legte sie vor sich hin.»Hier sind«, begann er ohne Einführung,»zweihundertzweiundsechzig Adressen, an die ihr die Zeitung verschicken sollt. Hier sind zweihundert D-Mark für Benzin und noch mal für jeden hundert als Spesen und hier … zwanzigtausend. Außerdem«, fuhr er monoton fort,»hat er noch das hier dagelassen. «Damit entleerte er einen Stoffbeutel, der denselben Aufdruck zeigte wie die Feuerzeuge, Kulis, Schreibblöcke und Bleistifte, die zwischen die Teller und Tassen hagelten.»Ihr müßt nur hier unterschreiben. «Er schob den Firlefanz zur Seite, legte ein Blatt vor mich hin und reichte mir seinen Kuli. Ich glaubte, es ginge um die hundert D-Mark und das Benzingeld. Deshalb unterschrieb ich und schob das Blatt weiter. Erst als Michaela zögerte, sah ich, daß ich den Empfang von zwanzigtausend D-Mark quittiert hatte.»Einer mehr kann nicht schaden«, sagte Jörg, unterschrieb selbst und gab das Blatt weiter an Georg. Im Gegenzug erhielten wir ein Blatt, auf dem sich aus lauter Schwüngen der Name Jan Steen bildete.

Doch damit nicht genug. Du weißt ja, der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen. Das Offenburger Rathaus rief an, wir sollten, wenn es uns recht wäre, noch einmal vorbeikommen, man würde uns gern etwas zusammenstellen, Sachen fürs Büro — sie betonen Büro auf der ersten Silbe.

Wir hatten herrliche Sicht über die Rheinebene bis hin zu irgendwelchen weit entfernten Bergen in Frankreich. Um Offenburg herum sind die Hügel sanft, die meisten Kuppen kahl, die hohen Schwarzwaldgipfel entweder von hier nicht zu sehen oder von Wolken verhüllt.

Gläsle hatte vor dem Rathaus auf uns gewartet. Kurz darauf gingen uns die Augen über. Am Ende schleppten wir sogar eine elektrische Schreibmaschine davon, die wir das» grüne Ungeheuer «getauft haben.

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