Ingo Schulze - Neue Leben

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Neue Leben: краткое содержание, описание и аннотация

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Ostdeutsche Provinz, Januar 1990. Enrico Türmer, Theatermann und heimlicher Schriftsteller, kehrt der Kunst den Rücken und heuert bei einer neu gegründeten Zeitung an. Unter der Leitung seines Mephisto, des allgegenwärtigen Clemens von Barrista, entwickelt der Schöngeist einen ungeahnten Aufstiegswillen. Von dieser Lebenswende in Zeiten des Umbruchs erzählen die Briefe Enrico Türmers, geschrieben an seine drei Lieben — an die Schwester Vera, den Jugendfreund Johann und an Nicoletta, die Unerreichbare.Als Chronist der jüngsten deutschen Geschichte gelingt Ingo Schulze das einzigartige Panorama des Weltenwechsels 1989/90 — der Geburtsstunde unserer heutigen Welt.

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Jörg sprach von der geplanten Auflage, dem Verbreitungsgebiet, der Anzahl der Seiten usw.»Und Eigentümer«, unterbrach ihn Steen,»sind Sie beide?«, und dabei nickte er Jörg und Georg zu. Er beabsichtige, bei uns» Anzeigen zu schalten«. Wieviel das denn so koste.

Georg und Jörg schwiegen. Immerhin wollte Georg dann wissen, um was für eine Reklame es sich handle. Steens Doppelkinn trat wieder in Aktion, doch er beruhigte sich schnell.»Lufttechnische Anlagen«, rief er,»was sonst? Eine Seite!«Georg begann einen Satz, noch einen, dann den nächsten und übernächsten, ohne auch nur einen zu beenden.»Zwölf Seiten am Anfang, brauchen jede Spalte, Werbung, die niemand versteht, zwölf Seiten nur, halbrheinisch, das ist nicht viel, wenn man, und Lufttechnische Anlagen, was denn anfangen damit, in Altenburg und Umgebung, eine ganze Seite, warum gleich eine ganze Seite?«

«Was soll das heißen?«rief Steen und sah zu Wolfgang.

«Das muß man bedenken …«, sagte Jörg, verstummte jedoch mitten im Satz und sah in Richtung Steen, der hinter der Speisekarte — jeder hatte eine bekommen — verschwunden war. Wolfgang holte Luft …

«Eine ganze Seite kostet eintausendzweihundert D-Mark«, rief ich, als hätte ich endlich den Preis ausgerechnet. Steens Kopf erschien wieder und sah von einem zum anderen.»Tausendzweihundert«, wiederholte ich und versuchte zu lächeln.

«Ahhch«, stöhnte Steen und warf sich gegen die Lehne. Er musterte mich, was ihm offenbar Vergnügen bereitete.

Jörg blinzelte mich an, als säße ich ein paar Tische entfernt. Georg starrte auf seine Hände. Wolfgang holte hörbar Luft. Und ich hielt bereits meinen Entschuldigungsmonolog.

Steen sagte etwas, das wie» neuja «oder» heuja «klang, stemmte sich auf die Tischkante und sagte wortwörtlich:»Ich geb euch erst mal zwanzig tausend, und dann sehen wir weiter, einverstanden?«Er erhob sich halb, streckte zuerst Georg die Hand hin, dann Jörg und zum Schluß mir. Seine Krawatte tauchte in ein leeres Weinglas und blieb, nachdem er sich gesetzt hatte, auf dem Tellerrand vor ihm liegen.»Wie wollt ihr’s denn, cash oder Scheck?«Die Kellnerin stellte vor jeden von uns ein halbvolles Sektglas.

«Na was?!«fragte Steen.

«Scheck nützt nichts«, sagte Jörg.

«Also cash!«entschied Steen, griff nach dem Glas, stutzte jedoch, weil niemand sich rührte.

«Bar«, rief Wolfgang und erhob seinerseits das Glas,»cash heißt bar!«

Stille. Jörg sagte, bar sei gut, sehr gut. Da wurde Steens Körper ein Stück angehoben, sein Mund platzte auf und ließ ein Lachen los, ein Lachen, das von den Wänden schallte und wie ich es mein Lebtag noch nicht gehört hatte.»Cash«, jaulte Steen, sobald er eines Wortes fähig war, katapultierte sich jedoch gleich wieder mit einer Lachsalve hinauf, japste, verschluckte sich, hustete,»baaar!«. Sein Doppelkinn schüttelte sich zornig. Inzwischen rüttelte das Lachen auch an Wolfgang.

Je länger der Anfall währte, desto taktloser erschien er mir. Wolfgang wurde leiser und kniff schließlich nur noch die Augen zusammen, als hätte er bereits alles Lachen aus sich herausgepreßt.

«Bar ist sehr gut!«rief Steen. Mit einem zusammengefalteten Taschentuch fuhr er sich über den Mund, erhob sich und ging Michaela entgegen. An seinem Arm geleitete er sie zum Tisch. Als Paar stachen die beiden von uns ab wie Opernbesucher in der Straßenbahn.

Zu spät bemerkten wir, daß Steen jedem nur zuprostete, während wir klanglos miteinander anstießen. Ich leerte mein Glas auf einen Zug. Die Lebensgeister kehrten allmählich wieder. Die Blumen auf dem Tisch waren entgegen dem ersten Eindruck echt.

Es gab Spätzle mit Hirsch in einer unglaublichen Sauce. Steen bestrich jede Gabelladung zusätzlich mit einer Art Konfitüre. Die Vorsuppe war aus Brokkoli (sie zeigten uns eine rohe Staude, so ähnlich wie Blumenkohl, aber dunkelgrün). Steen dozierte ununterbrochen übers Essen, als sei alles andere geklärt, und verschwand nach einer knappen Verabschiedung vor dem Nachtisch, einem dunklen italienischen Kuchen, weich und feucht und sahnig. 27

Ich weiß nicht, wann ich Michaela das letzte Mal so ausgelassen und schön gesehen habe wie bei diesem Essen. Als wir vom Tisch aufstanden, fragte sie, worüber Herr Steen denn so gelacht habe, und Georg antwortete, das sei ihm auch nicht ganz klargeworden. Aber Herr Steen hege die Absicht, uns zwanzigtausend D-Mark in die Hand zu drücken. Für zwanzigtausend D-Mark, sagte Michaela, könne man diese Ungewißheit in Kauf nehmen.

Um fünf sollten wir in Offenburg sein. Wir hatten uns hingelegt und ein wenig verschlafen, doch als wir ankamen, stieg die Altenburger Delegation gerade erst aus dem Bus. Die Offenburger waren irritiert, keinen Anführer in dem erwartungsfrohen Haufen ausmachen zu können. Ihr braungebrannter Bürgermeister schüttelte alle Hände und stellte sich trotz seiner Größe immer wieder auf die Zehenspitzen, als fürchtete er, jemanden übersehen zu haben. Wie zuvor Steen bot er Michaela seinen Arm und führte sie ins Rathaus, wo er eine Art Führung mit uns veranstaltete. Er legte Wert darauf, daß Michaela jeden Raum vor ihm betrat.

Wir bewunderten die cremefarbenen Teppichböden, die Computer, die Schreibtische, die Tastentelephone und ließen uns in den Sessel des Bürgermeisters fallen. Zum Abschluß wurde mit Sekt angestoßen, das Knabberzeug war schnell weg.

Ein zierlicher Mann in einem gelben Pullover blieb wie zufällig neben mir stehen und fragte nach einer Weile, ob ich ihm vielleicht etwas erklären könnte. Er bedankte sich im voraus und schilderte mir sein Problem: Täglich erhalte er aus Altenburg zehn bis zwanzig kleine Päckchen, in jedem befinde sich ein Skatspiel mit einer farbigen weiblichen Aktphotographie als Deckblatt. Die Leute wünschten sich Adressen in Offenburg. Er sah mich an. Was denn nun die Frage sei, wollte ich wissen. Mit einem Finger fuhr er sich in den Kragen seines Pullovers, betrachtete mich noch einen Moment, dankte mir und entfernte sich so unbemerkt, wie er erschienen war.

Für uns Zeitungsleute waren Empfänge bei den verschiedenen Parteien geplant, mit Ausnahme der FDP (die hat nur fünf Mitglieder, sitzt aber im Stadtparlament).

Michaela wollte zu den Grünen, Jörg war bereits an die SPD vergeben, und für Georg blieb nur die CDU.

Keiner von uns ahnte, welchen Fehler wir damit begingen.

Für die Grünen waren Michaela und ich jedenfalls eine Enttäuschung. Nachdem wir uns vorgestellt und um einen Aschenbecher gebeten hatten, begann die Vorstellungsrunde. Wer sprach, sah uns unentwegt an, weil alle anderen quatschten und kicherten. Michaela hatte anfangs die Namen und die verschiedenen Tätigkeiten mitgeschrieben, doch hörte sie damit auf, als man sie fragte, wofür sie das denn brauche. Ich fragte, was BI bedeute, weil ständig von BIs die Rede war (Bürgerinitiative), auch vom» Krötensammeln«. Die meisten sagten:»Ich bin in der BI Fluglärm und sammle Kröten. «Ich erkundigte mich bei meiner Nachbarin nach den Kröten. Sie verstand mich nicht. Plötzlich aber kreischte sie:»Wisset ihr, was der Enrigo glaubd, was Kröhdesammle isch?«

In dem kleinen Tumult, der folgte, übertönte eine sehr schöne Frau mit ihrem Singsang alle anderen:»Jetzscht hond sie sich verrade! Jetzscht hond sie sich verrade!«

Michaela hielt tapfer zu mir. Sie habe dieselbe Assoziation gehabt. Kröten sei in der Tat ein gebräuchliches Synonym für Geld. Sie selbst benutze den Ausdruck oft.

Sie sammeln tatsächlich diese Tiere und schaffen sie über die Straßen. Sogar Tunnel werden für die Kröten gebaut.

Warum denn wieder niemand von der Umweltbibliothek oder der Menschenrechtsgruppe mitgekommen sei, stellte uns die schöne Frau zur Rede und resümierte, bevor wir antworten konnten:»Sin hald doch nur de alde Bonze. «Michaela berichtete von ihrem» klartext«, und ich spürte, wie gern sie wieder von Leipzig und alldem gesprochen hätte, wenn sie nur jemand danach gefragt hätte.»Wir gehören nicht zur offiziellen Delegation!«rief sie.»Wir gehören nicht dazu!«In der neuen Zeitung, sagte ich, wird die Umwelt eine wichtige Rolle spielen. Ich klang irgendwie schlapp, und außerdem gab es kaum noch Zuhörer. Zum Schluß saßen wir mit einem Ehepaar zusammen, das von seinen Besuchen in Weißwasser und Karl-Marx-Stadt erzählte, und tranken Mineralwasser. Wir hatten Hunger.

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