Anne Karin Elstad - Ich wollte nie verlieren - ein Frauenschicksal

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Ein bewegender Einblick in die menschliche Psyche!Maria weiß nicht, wo ihr der Kopf steht. Sie arbeitet als Sozialarbeiterin und merkt mehr und mehr, wie sehr sie die Anforderungen des Berufes mitnehmen. Wie sie jedes Mal ein Stück von sich selbst bei ihren Klienten lässt. Neben diesen Strapazen im Beruf, ihrer Familie und den sich immer mehr häufenden Rückblicken in ihre Jugend, versinkt die junge Frau immer mehr in sich selbst. Maria muss lernen zu kämpfen, um diese schwere Zeit zu überstehen. «Anne Karin Elstad ist eine glänzende Erzählerin.» – Aftenposten"Anne Karin Elstad bietet Lesehungrigen, Menschen, die nach Erzähltem süchtig sind, echten Lesestoff." – Aftenposten-

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Sie hatte eine grüne Jacke mit, die sie sich behutsam unterschob und auf der sie verharrte, bis ihr klar wurde, daß es keinen Zweck mehr hatte. Bis sie spürte, wie das Blut alles durchdrang, und sie die schale Ausdünstung des Blutes wahrnahm, begriff, daß die anderen bei diesem Geruch etwas merken mußten. Da flüsterte sie der ihr am nächsten sitzenden Freundin zu, daß es gekommen sei, daß sie nach Hause müsse.

Lise kam ihr nach, blieb dicht hinter ihr, damit niemand den großen, beschämenden Fleck auf ihrem Rock sähe. Vor sich her trug Maria ihre zusammengeknüllte Jacke, während sie darum betete, daß ihr Sitzplatz nicht beschmutzt sein und ihr Freund nichts merken möge.

»Du bist verrückt«, sagte Lise aufgekratzt kichernd, als sie endlich draußen waren.

Maria drehte den Rock so, daß der Fleck nach vorn kam, faltete die Jacke zusammen, um deren beschmutzte Stellen ebenfalls zu verbergen, hielt die Jacke vor den Bauch.

»Soll ich dich nach Hause bringen?« fragte Lise widerwillig.

»Natürlich nicht.«

Fröstelnd in dem dünnen Rock, schlug sie den Heimweg ein. Sie schluchzte und weinte, und ihr größter Kummer war, daß sie das Fest verlassen mußte.

Sie schlich sich leise ins Haus, damit der Vater sie nicht hören sollte, verkroch sich tief in ihr Bett und weinte vor Scham und Verzweiflung. Weinte über die Gefangenschaft in einem Körper, der so etwas mit einem machen konnte. Ja, sie erinnert sich jetzt an die Verzweiflung und die Scham.

Dieselbe Scham, die sie heute überkommen hatte. Derselbe unberechenbare Körper. Und sie sieht ihr Leben von diesem Tag bis heute als einen Kreis. Ihr Zyklus ist genauso unberechenbar geworden wie damals. Sie erinnert sich an die ersten Menstruationen, die unregelmäßig kamen, in Abständen von Monaten. Nicht anders ist es jetzt. Fünf Wochen, drei Wochen, sechs, acht; sie muß immer Binden in der Tasche haben. Der Kreis hat sich in gewisser Weise geschlossen, denkt sie. Nur damals, da hatte sie ein unendlich langes Leben vor sich – und heute?

Lediglich vierzehn Tage seit der letzten Menstruation, das ruft quälende Angst hervor. Beunruhigende Gedanken, die sie zwischen den Menstruationstagen verdrängt. Das Krebsgespenst, die Furcht davor, daß irgend etwas nicht in Ordnung ist.

Unsinn, sagt sie sich. Es ist nichts weiter als das Klimakterium. Ihr Zyklus, der verrückt spielt, eine andere Krankheit hat sie nicht. Wie schon so oft, schüttelt sie die Angst ab, die dummen Gedanken, macht sich schnell zurecht. Sie legt sich zwei Binden vor, zieht einen weiten Rock an, fährt mit dem Kamm durch das Haar, legt etwas Lippenstift auf und eilt wieder aus dem Haus. Denkt, daß sie es immer eilig hat, während ihr die Jahre wie Sand durch die Finger rinnen. In ein paar Jahren ist sie fünfzig. Daran denkt sie auch, jetzt häufig.

Im Auto fällt ihr wieder das fatale Fest an jenem 17. Mai ein. Merkwürdig, daß diese Erinnerung gerade jetzt hochkommt, nachdem sie so viele Jahre verschüttet war. Noch immer gibt es ihr einen Stich, wenn sie sich in das Kind versetzt, das sie damals war. Spuren eines alten Kummers. Am allerschlimmsten war es, allein damit fertig werden zu müssen, mit niemandem über das sprechen zu können, was mit ihr vorging. Nur mit den Freundinnen, und da wurde es zu Gekicher und Getuschel. Niemals jemanden zu haben, dem man den Ernst klarmachen konnte, die Angst und die Unsicherheit. Das war es wohl eigentlich, weshalb sie geweint hatte, auch damals.

Zugleich erinnert sie sich an den Alptraum, daß ihr das am Konfirmationstag passiert. Nacht für Nacht träumte sie damals dasselbe. Sah sich zum Altar gehen, mit dem großen roten Fleck hinten auf dem Kleid. Ihr fällt ein, daß sie an ihrem Konfirmationstag ein Binde trug, obwohl das gar nicht nötig war.

Und plötzlich ist ihr, als sei sie sich selber begegnet, ihrer Scham von damals. Heute, als sie dastand und sich die roten Flecken auf der weißen Hose ausbreiteten, hatte sie sich als Konfirmandin aus dem Traum gesehen, mit einer großen beschämenden Rose auf dem glänzenden, weißen Taftrock.

Während sie die Treppe hinaufeilt, wirft sie einen Blick auf die Uhr. Sie hat noch ein paar Minuten, um sich auf die Begegnung mit der Klientin vorzubereiten. Vor dem Treffen graut ihr – wie immer.

»Ist sie noch nicht gekommen?« fragt sie die junge Kollegin im Vorzimmer.

»Nein. Mein Gott, Maria, ich muß schon sagen, wie spielend leicht du das weggesteckt hast, was da passiert ist. Und noch dazu, wo der Alte dabei war. Wäre mir das passiert, ich wäre gestorben.«

Der Alte, das ist der Chef des Sozialamtes. Maria schmunzelt, er ist in ihrem Alter, obwohl, gelegentlich ist er wirklich alt und hat schrullige Ansichten. Etwas, was die Arbeit der Angestellten hier zusätzlich belastet.

»Aber das ist doch nichts, weswegen man sich schämen müßte. Die natürlichste Sache der Welt, nicht?«

»Schon, aber stark war es trotzdem, wie du das gemacht hast.«

»Was sollte ich denn tun? Im Erdboden versinken, mich unsichtbar machen?«

»Ja, zum Beispiel...«, sagt die Kollegin lachend und schaut voller Bewunderung auf Maria.

Maria ist die Älteste unter den angestellten Frauen. Für die Jüngeren ist sie so etwas wie eine Mutter. Sie kommen mit ihren Schwierigkeiten und Problemen zu ihr, ob es um die Arbeit geht oder um das Privatleben. Sie sehen Maria als die Starke, die alle Dinge in Ordnung bringen kann. Sicher hat sie für dieses Bild, das man von ihr hat, selbst gesorgt. Sie möchte gern als stark angesehen werden. Daß sie auch schwach sein kann, geht niemanden etwas an. Das ist ihre eigene Sache.

Sie geht in ihr Büro und weiß, daß sie eine neue Maria-Anekdote in die Welt gesetzt hat. Wie beispielsweise jene von ihr und der Klientin, bei der es um Scheidung ging, einer abgehärmten, grauen Frau, niedergeschlagen und voller Lebensangst. Plötzlich stand der rasende Ehemann in der Tür und ging auf die Frau los. Maria schmiß ihn raus. Sie packte ihn beim Schlafittchen, schob ihn durch den Korridor, die Treppe hinunter, bis auf die Straße. Der Mann war so verdutzt, daß er sich nicht wehrte und wie ein verprügelter Hund abzog, während die Mädchen im Vorzimmer Maria mit sprachloser Verwunderung betrachteten.

Oder einmal, als die Polizei anrief und sie zu kommen bat. Sie hätten einen ihrer drogensüchtigen Jungen mitgenommen. Er habe in einem Café randaliert, spiele immer noch verrückt und sei nicht zu bändigen. Man wende sich an sie, weil sie der Polizei mitgeteilt habe, daß dieser Junge unter keinen Umständen in eine Zelle gesperrt werden dürfe.

Sie warf sich in ihr Auto und fuhr zur Polizeistation. Dort fand sie ihn, von zwei Polizisten mit Gewalt auf einer Bank gehalten. Sie wurden kaum fertig mit diesem schmächtigen Knaben, in dessen Gesicht wahnsinnige Angst geschrieben stand.

Maria sprach beruhigend auf ihn ein, bat die Polizisten, ihn loszulassen. Sie umfing den mageren Körper des Jungen, bis er sich ihrer Umarmung weinend ergab, ein Ausbund an Angst.

Sie sorgte dafür, daß die Polizei seine Mutter und einen Arzt anrief. Als er nach Hause gefahren wurde, setzte sie sich mit ihm nach hinten ins Polizeiauto, legte die Arme um ihn. Sie blieb, bis der Arzt kam und der Junge sich beruhigt hatte.

Nicht zum ersten Mal war sie in einer Wohnung wie dieser. Aber sie verspürt immer wieder denselben hilflosen Zorn auf eine Gesellschaft, die so etwas geschehen läßt, auf ihren Berufsstand, sie fühlt sich schuldig, wenn sie so eine Mutter sieht, so eine Bruchbude.

Auch diese Geschichte kursierte unter den jungen Kollegen. Man hielt sie für mutig.

»Herrgott, das ist doch meine Arbeit!« hatte sie abgewehrt und die Bürotür hinter sich zugeschlagen.

Das waren die Momente, in denen sie das Heulen kriegen konnte.

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