Walther von Hollander - Es wächst schon Gras darüber

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1945 – die Stunde null. Der Architekt Paul Wolffenau hat eben noch an der Front gestanden, ist knapp der Kriegsgefangenschaft entronnen und kehrt nun in die Heimat zurück. Doch sein Haus in Berlin ist zerstört und seine Frau liegt tot unter den Trümmern. Wie in einem solchen Moment, wo ein gesamtes Leben, eine gesamte Welt zerstört ist, ein neues Leben beginnen? In einer notdürftig hergerichteten Waldhütte fängt Wolffenau in mehrfacher Hinsicht an, es sich neu einzurichten. Dann lernt er die junge Frau Maria kennen, schenkt ihr das Kleid seiner toten Frau und beginnt, durch ihr Vorbild gestärkt, ins Leben zurückzukehren. Doch auch Marias Mann findet die einsame und plötzlich sehr lebendige Waldhütte … Ein spannendes, aussagekräftiges Stück Trümmerliteratur und literarisch kunstvoll verarbeitete Zeitgeschichte, das es unbedingt wiederzuentdecken gilt.-

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Er stand mit einem Ruck auf und ging an seine Arbeit. Er fügte den Balken mühsam und genau. Aber gerade als er ihn beinahe hineingefügt hatte, schien ihm diese scheinbar sinnvolle Arbeit noch sinnloser, als das Sinnlose zu versuchen. Er warf den Balken wütend auf die Erde und lief auf die Autobahnschneise zu.

Er fand sie nicht bei den Brombeeren. Er stand lange in der Sonne und aß eifrig von den Früchten, ohne sie zu schmecken. Sein ganzes Leben hier in der Jagdhütte erschien ihm plötzlich geschmacklos und abgeschmackt. Nein, sein ganzes Leben bisher und sein ganzes Leben, das noch kommen konnte. Noch einmal sechsundreißig Jahre leben? Vielleicht noch länger? Es gab genug alte Leute, die selbst bei diesen Zeitläuften nicht aus der Welt herausfinden konnten und achtzig und neunzig wurden. Noch einmal so lange? Und wofür? Cassembert, den er einmal in einem Anfall der Melancholie nach diesem „Wofür“ gefragt hatte, wofür man zum Beispiel Häuser baue, in denen die Menschen dann ein völlig gleichgültiges oder ein lebensfeindliches, ein lebensvernichtendes Leben führten (Anlaß zu dem Gespräch war die Villa für einen Dynamitfabrikanten gewesen) — Cassembert hatte geantwortet, daß das Leben kein Wofür kenne und somit der lebendige Mensch dieses gefährliche Wort bei Sterbensstrafe nicht in den Mund, ja nicht einmal in den Sinn nehmen dürfe. Denn im Weiterleben sei der Sinn des Lebens immer wieder offenbar.

Was für ein Sinn offenbarte sich ihm denn jetzt, hier an den Brombeeren, deren säuerlich-süßer Geschmack ihm angenehm auf der Zunge verging, in der Sonne, die ihm wärmend auf Gesicht und Hände schien, im Flug der verspäteten Schmetterlinge, die aus den letzten Brombeerblüten, den unnützen, die keine Frucht mehr bringen würden, ihren Honig sogen? Gar kein Sinn, aber ein süßes, angenehmes, einfach atmendes Leben. War es nicht vielleicht so, daß der Mensch gut und richtig lebte, solange er allein war, und daß jedes Zusammenleben mit anderen Menschen ihn ablenkte, verdarb und schließlich zugrunderichtete? War nicht vielleicht das Lebensflämmchen zu klein, um noch andere Leben mit zu erwärmen, mit zu erleuchten? War nicht also das mönchische Leben, das Leben in der stillen, weißen Zelle des Klosters, in der Abgeschlossenheit fruchtbarer Klostergärten das einzig friedfertige und deshalb richtige?

Er ging gedankenverloren weiter, überquerte die Autobahnschneise, stolperte über eines der schon fast zugesandeten Gleise, erwachte aus seinen Gedanken und mußte schallend lachen. Wenn der Mensch sich vor den Menschen zurückzog, so war das nichts anderes als eine Bankrotterklärung, nein, ein Hochmut, ein ängstliches Bewahren und Hüten jenes kleinen Lebensflämmchens. Es war freilich einfach, nur mit sich selbst zu leben, nur mit sich selbst zu kämpfen und das Gegenteilige, das Feindliche draußen zu lassen. Es war einfach, sich in der Zelle zu bewähren und zu bewahren. Tapfer aber war es, sich in den Kampf hineinzustürzen, den jedes Zusammenleben mit anderen eben bedeutet. Man mußte sich nur die romantischen Faseleien aus dem Herzen reißen, den Irrglauben, daß es gewissermaßen von selbst und natürlicherweise eine Harmonie zwischen Menschen geben könne, oder gar daß diese Harmonie, in der sogenannten Liebe, aus Himmelshöhen wie die Taube des Heiligen Geistes über die Menschen herfiel ... Nein. Harmonie, der Klang der ewigen Sphären, der zuweilen zwei oder zehn oder auch die tausend Mitglieder einer Gemeinde zum Mitklingen brachte, diese Harmonie stand am Ende eines erbitterten Kampfes mit dem Leben. Und wenn er jetzt in den wenigen Wochen der Einsamkeit zuweilen von ihr angerührt worden war, so hieß das nur, daß man, erschöpft vom Kampfe, sich zuweilen zurückziehen muß, um wieder ein wenig zu Kräften zu kommen. Aber dann ... ja, es war Zeit, daß er wieder aufbrach. Er wußte es schon seit ein paar Tagen, und es war geradezu lächerlich, daß er, wie er jetzt erkannte, diesen Aufbruch nur aufgeschoben hatte, weil Maria Andersson, eine Frau, die ihn gar nichts anging, aufgetaucht war.

Er beschloß, während er langsam durch den Buchenwald schlenderte, der durch die Einschläge der letzten Jahre schon ziemlich licht geworden war und bald ganz abgeholzt sein würde, auch ein Opfer menschlichen Wahnsinns, kriegerischer Vernichtungswut — er beschloß, Brösekes Jagdhaus noch fertigzumachen. Teils wollte er das, um dem Alten für die Gastfreundschaft zu danken, teils auch, um die kleine, hübsche Idee ganz zu verwirklichen, die er für die Restaurierung gehabt hatte, um also neben jenem einen Haus in Heidelberg noch ein kleines Werkchen auf dieser Welt stehn zu haben. Das würde noch acht Tage in Anspruch nehmen, und dann war er frei. Frei wofür? Ja, da war wieder dieses verdammte Wort wofür, gut für Dilettanten, Träumer und Idealisten, schlecht für Menschen, die nach einer schlimmen Niederlage wieder in den Kampf hinaus mußten, dessen Ende nicht abzusehen war. Wofür? Um die Kraft zu nutzen, die in ihm steckte und die in diesem Augenblick mit einer lustvollen Gewalt sein Herz überströmte, seine Muskeln spannte und seine Gedanken wie feurige Pferde antraben ließ.

Er ging die letzten paar hundert Meter sehr schnell, voller Arbeitslust. Das Dachgestühl mußte unter allen Umständen noch fertig werden. Etwas atemlos bog er um die Ecke. Auf einem Stuhl, den sie in die Sonne gerückt hatte, saß Maria Andersson. Die Milchkanne neben ihr war mit Brombeeren gefüllt.

„Ich hätte Ihnen gern geholfen“, sagte er etwas vorwurfsvoll statt einer Begrüßung.

Sie streckte ihm die Hand entgegen und antwortete: „Man soll die Männer nie mit hausfraulichen Dingen bei ihrer so wichtigen Arbeit stören.“ Sie trug wieder das Gabardine-Kostüm. Dazu aber eine weiße Bluse, die sie auch auf dem Bahnhof getragen hatte, ihre eigene also. So ganz gleichgültig, stellte Paul fest, ist es ihr doch nicht, wie sie den Männern gefällt. Denn sonst würde sie nicht jedesmal etwas anderes anziehn. „Ich bin nur wegen des Zuckers gekommen“, sagte sie. „Ich versprach Ihnen doch Marmelade, statt des Zehnten, den Sie als Grundherr verlangen können.“

„Können Sie denn in Ihrer Bude kochen? Oder leben Sie bei der berühmten Hausfrau, die Ihren Topf immer beiseite rückt, ehe er kocht?“

Sie seufzte, und wieder umschattete sie die grenzenlose Melancholie: „Das ist es. Ich werde mein Versprechen gar nicht erfüllen können. Es fehlt der eigne Herd, der goldeswerte.“

„Sie können ja hier kochen“, sagte Paul und ärgerte sich im selben Moment darüber. Denn er hatte sich auf seine Arbeit gefreut.

Sie besann sich einen Augenblick. Dann sagte sie: „Gut ... wenn Sie derweilen Ihren Kram machen.“

Paul heizte den Ofen mit Kienäpfeln und Tannenreisig, so daß die Platte bald glühte. Er stellte ihr seine Emaillewaschschüssel als Einkochtopf zur Verfügung, dazu den Zucker, einen großen Holzlöffel und eine grüne Schürze, die er in Klosters’ Kaufhaus aus irgendeiner Ecke herausgezogen hatte. Anfertigungsjahr 1913, Preis 1,20 Mark. Ein prächtiges Stück, durabel und von bester Farbe, wie man sie sonst nur noch in Kinderbilderbüchern von Hausknechten getragen sieht. Es war sogar noch eine kleine Messingkette daran, mit der man die Schürze zuhaken konnte.

„Steht Ihnen großartig“, sagte Paul. „Sie gehören überhaupt nicht in diese Zeit, sondern hätten 1913 mit siebzig Jahren sterben müssen.“

Sie lachte: „Wer gehört denn überhaupt in diese Zeit? Oder kennen Sie einen, der sich in diesem vollkommenen Blödsinn wohlfühlt?“

„Ja, einen ... mich“, sagte Paul vergnügt und ging an seine Arbeit. Die Sonne schien noch immer recht kräftig. Er stand auf einer kleinen Knüppelleiter, die er sich selbst verfertigt hatte, die Hemdsärmel aufgekrempelt, den Kragen aufgeknöpft, in langen, grauen Flanellhosen, die eigentlich für die Arbeit viel zu schade waren und zu deren Schutz er die grüne Schürze erworben hatte. Na ... das war nun nichts mit der grünen Schürze. Eifrig schimpfend und vor sich hinbrummend fügte er die letzten Balken. Drinnen pfiff Maria vor sich hin. Es klang wie fernes Vogelgezwitscher.

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