Walther von Hollander - Es wächst schon Gras darüber

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1945 – die Stunde null. Der Architekt Paul Wolffenau hat eben noch an der Front gestanden, ist knapp der Kriegsgefangenschaft entronnen und kehrt nun in die Heimat zurück. Doch sein Haus in Berlin ist zerstört und seine Frau liegt tot unter den Trümmern. Wie in einem solchen Moment, wo ein gesamtes Leben, eine gesamte Welt zerstört ist, ein neues Leben beginnen? In einer notdürftig hergerichteten Waldhütte fängt Wolffenau in mehrfacher Hinsicht an, es sich neu einzurichten. Dann lernt er die junge Frau Maria kennen, schenkt ihr das Kleid seiner toten Frau und beginnt, durch ihr Vorbild gestärkt, ins Leben zurückzukehren. Doch auch Marias Mann findet die einsame und plötzlich sehr lebendige Waldhütte … Ein spannendes, aussagekräftiges Stück Trümmerliteratur und literarisch kunstvoll verarbeitete Zeitgeschichte, das es unbedingt wiederzuentdecken gilt.-

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Er stolperte beinahe über sie. Sie saß hinter einem Brombeerstrauch, die Arme um die Knie geschlungen, den Blick etwas starr geradeaus gerichtet. Sie trug zu dem kirschroten Complet dasselbe blaue Kopftuch wie damals auf dem Bahnhof. Es paßte in der Farbe nicht zum Kirschroten. Der Schlangenring mit der Perle fehlte. Aha! Verkauft. Aber den Trauring trug sie noch.

„Da sind Sie ja“, sagte Paul, „warum antworten Sie nicht?“

Sie wandte ihm ihr feines, rundes Gesicht zu. „Wie sollte ich wissen ...“, fragte sie gleichgültig.

Paul sah aufmerksam zu ihr hinunter. Sie schien jünger geworden zu sein. Das lag nicht nur daran, daß die Augenbrauen wieder gut ausrasiert waren, daß sie sich sorgfältig geschminkt und den kleinen Mund voller ausgemalt hatte. Es lag vielmehr in der Kindlichkeit eines langsam aufkeimenden Lächelns, zu dem die ernstbleibenden, forschenden Augen in einem auffallenden Gegensatz standen. Paul wußte im Augenblick eigentlich nichts zu sagen. „Sie sind schon ein paarmal an meinem Jagdhaus vorbeigekommen“, log er.

Zu seinem größten Erstaunen nickte sie: „Ja ... ich sah Sie da stehn und eifrig mauern. Sie pfeifen laut, aber nicht sehr schön.“

Paul lachte: „Und Sie pfeifen wahrscheinlich ausgezeichnet. Ganz leise, wie ein Vogel von fern, nicht wahr?“

Sie nickte gleichmütig: „Ja ... ich kann schön pfeifen. Sehr schön sogar. Aber das ist so ziemlich alles.“ Sie stand auf, ärgerlich, daß sie mit dem fremden Mann so vertraulich sprach. Sie klopfte sich den Rock ab und wandte sich zum Gehn.

„Sind Sie nun gut untergekommen?“ fragte Paul.

Sie nickte zerstreut und ablehnend. Dann fiel ihr die merkwürdige Art der Frage erst auf. „Ich könnte ebensogut zu den Eingesessenen gehören. Die sammeln ja auch Holz.“

Paul war ärgerlich, sich doch beinahe verraten zu haben. „Nein, nein“, sagte er, „die Einheimischen kennen die besseren Beerenplätze, und passen Sie mal auf: Eine Viertelstunde weiter in den Wald hinein finden sie die Schneise der Autobahn, die nicht fertig wurde und nun vielleicht nie mehr fertig werden wird. Die müssen Sie überqueren und dann ... aber nein ... Sie finden das nicht. Wir müssen mal zusammen hingehn.“

Sie sah ihn forschend an. „Ich weiß nicht“, sagte sie zögernd, „Brombeeren könnte ich zwar gut gebrauchen ...“

Paul lachte: „Sie sind ganz hübsch ehrlich. Mich können Sie also nicht gebrauchen.“

Sie zuckte die Achseln. „Ich bin keine sehr amüsante Gesellschaft“, sagte sie ausweichend, „und Sie sehn so aus, als lebten Sie vergnügt und recht zufrieden in Ihrer Haut.“

Wolffenau sah sie betroffen an. Also vergnügt und zufrieden wirkte er. Gut so. Er schätzte es nicht, wenn man ihm seine Stimmungen, seine Sorgen und Kümmernisse ansah. Es waren ja seine Kümmernisse, die ihn allein angingen. Mit Gertie, die, genau wie er, ihre Launen gern für sich hatte und sich sehr ärgerte, wenn man sie ihr anmerkte, hatte er oft das Ratespiel gespielt: Welcher Laune bin ich? Und wer richtig geraten hatte, konnte vom anderen verlangen, daß er sofort eine bessere Stimmung einschaltete. Man konnte das viel besser, als man glaubte, wenn man sich nur Mühe gab. Warum also ärgerte er sich ein wenig, daß diese fremde Frau ihn für vergnügt und zufrieden hielt, während er in Wirklichkeit zornig auf das Schicksal war, mit dem Himmel haderte und die Trauer ihn ganz und gar überflutet hatte? War er in seiner Einsamkeit schon so teilnahmebedürftig geworden? Dann war es höchste Zeit, wegzugehn und die Mauer des Herrn Bröseke ungemauert zu lassen. Der gottsuchende Zahnarzt hatte sich sowieso nicht wieder blicken lassen.

„Es geht mir auch ausgezeichnet“, sagte er, und indem er ihr die Hand hinstreckte: „Also ... Sie kommen mal in den nächsten Tagen vorbei. Heute kann ich nicht. Ich habe nämlich Besuch.“

„Ich weiß“, lachte sie, „Gerberstedt hockt an Ihrer Mauer.“

„Kennen Sie ihn?“ fragte Paul betroffen.

Sie schüttelte leicht den Kopf. „Er las neulich in der Kirche etwas aus seinen Werken vor. Die Stimme ist ganz hübsch. Nur das Ostpreußische! Man soll keinen Dialekt sprechen. Höchstens zu Hause. Man rennt ja auch nicht in Unterhosen über die Straße.“

„Und was er sprach ... wie war denn das?“

„Er ist sehr stolz, daß er gläubig ist“, sagte sie. „Mich stört das ein bißchen. Denn was hilft das den andern?“

„Glaube ist, glaube ich, ansteckend. Aber wir beide sind wohl immun. Das liegt am Jahrgang.“

Sie gab ihm endlich die Hand. „Ein bißchen jünger bin ich ja doch“, sagte sie abweisend. „Also wenn ich sehr hungrig bin auf Obst, komme ich vielleicht mal vorbei.“

Paul nannte seinen Namen. „Und wie heißen Sie?“

„Maria Andersson.“

„Wie der Märchenonkel?“

„Nein ... mit zwei S und einem O.“

„Klingt eigentlich hübscher. Voller.“

„Adieu.“ Damit ging sie, nachdem sie ihre leere Markttasche aufgenommen hatte, den jenseitigen Hang hinauf.

Paul sah ihr nach. Sie hatte einen schönen, freien Gang trotz der hochhackigen verschlissenen Seidenschuhe, die sie immer noch trug. Paul wünschte sich, daß sie sich noch einmal umschaun sollte, und wirklich blieb sie drüben stehn und winkte mit ihrer Tasche. „Auf Wiedersehn also“, rief Paul. Aber sie antwortete nicht. Er lief eiligst zurück, als wäre es sehr wichtig, mit der Mauer weiterzukommen. Die beiden Herren waren schon weggegangen. Paul war froh darüber, obgleich er Gerberstedt gern mit seinem Glaubensstolz aufgezogen hätte.

Es wurde ein sehr schöner Tag. Die Sonne schien klar und sauber. Paul mauerte und pfiff. Mit dem Abendnebel allerdings, der wie an jedem Abend vom Fluß heraufwehte, kamen die Schmerzen wieder. Die Schmerzen? Nein, es waren keine Schmerzen. Es war eine ungewisse Schwermut, wie er sie nie gekannt, eine Melancholie, die er früher als Alterskrankheit verspottet hatte. Oder zogen sich doch schon die ersten septemberlichen Altweiberfäden durch sein Leben? Er saß zwei Stunden lang gedankenlos in seinem Sessel, aß, ohne zu schmecken, was er aß, trank einen Becher heißer Milch und schlief ein.

Natürlich träumte er wieder. Maria Andersson kam am Jagdhaus vorbei und sah in das Fenster hinein. Aber sie hatte kein Gesicht, sondern trug unter ihrem blauen Kopftuch den bleichen, leuchtenden Vollmond. „Nehmen Sie endlich das Kopftuch ab“, sagte Paul unwillig. Einmal muß ich ja schließlich wissen, was Sie für Haare haben.“ Der blanke, augenlose, mundlose Vollmond antwortete nicht. „Lassen Sie doch diese alberne Verkleidung“, stöhnte Paul. „Der Mond am Himmel mag eine angenehme Naturerscheinung sein, obwohl ich schon immer gesagt habe, daß er häßlich ist, und nur sein Licht ... ja, das mag schön sein. Gehn Sie ruhig unter, Maria.“ und plötzlich fiel die Mondmaske metallen klirrend ins Zimmer. Aber es stand nicht Maria da, sondern Gertie. Sie trug allerdings Marias blaues Kopftuch, und er verwies ihr das unwillig. Erstens gehöre es ihr nicht, und vor allem: Blau zu Kirschrot ... eine Zusammenstellung, die man eigentlich selbst einem Flüchtling nicht verzeihen dürfe. „Nimm doch mal endlich das Kopftuch ab“, wiederholte er hartnäckig. „Ich muß ja schließlich wissen, was du für Haare hast.“ Sie antwortete nicht. Im Traum stand Paul auf und ging auf das Fenster zu, um ihr das Kopftuch abzureißen. Dabei stieß er an die Mondmaske, die hell aufklirrte. Er bückte sich nach ihr und versuchte, sie vom Boden aufzuheben. Sie war so schwer oder von magnetischen Kräften am Boden gehalten — richtig, die Anziehungskraft der Erde, dachte Paul mit scharfsinniger Traumlogik —, daß er sie nicht von der Stelle zu bewegen vermochte. Aber plötzlich wurde sie ganz leicht, und ehe er sie noch in Kniehöhe hatte, war sie zwischen seinen Händen zerflossen. Er lachte hell auf. Daß er immer wieder vergaß, wie sehr Gertie voller Schabernack steckte! Kein Tag verging, ohne daß sie irgendeinen tiefsinnigen Unfug anrichtete, den mit einem noch größeren Unsinn ernst zu beantworten immer sein Ehrgeiz gewesen war. Nur nicht es sich merken lassen, daß er ihr aufgesessen war! Er blickte zu ihr hin. Tatsächlich: sie sah ihn mit jenem unschuldigen Ernst an, der immer ein Zeichen war, daß sie noch einen Spaß vorbereitete, der den ersten Spaß übertrumpfen würde. Er ging auf sie zu. Er beugte sich zu ihr und faßte sie um die Schulter. Seltsam, daß er die Schulter nicht fühlte, obwohl er sie doch in der Hand hielt. Ein Schauer überlief ihn. „Mach keinen Unsinn“, sagte er ungeduldig, „weg mit der Maskerade! Nimm das Tuch ab!“ Sie sah ihn mit einem immer gleichbleibenden Ernst an, und dadurch spürte er, daß etwas Furchtbares kam. Aber er konnte nicht begreifen, worin dieses Furchtbare bestehn könnte. Denn er hielt sie doch endlich im Arm, wenngleich er sie nicht spürte. Aber das würde ja wiederkommen. Nach so langer Trennung kann man einander schon so fremd werden, daß die Hand nicht mehr die Schulter wiederzuerkennen vermag. Er griff mit der freien Hand nach dem Kopftuch und wollte es ihr herunterzerren. Er sehnte sich nach dem seidigen Fall und Glanz der Haare. Aber sie hielt blitzschnell seinen Arm fest und flüsterte entsetzt: „Nein, nein ... das geht doch nicht. Ich bin schon zu lange tot.“ Und als er sie erstarrt ansah und begriff, daß sie ja die Wahrheit sagte, begann sie zu weinen. „Du bist zu spät gekommen“, schluchzte sie, „nun laß mich auch.“ Damit war sie verschwunden, und Wolffenau wachte auf.

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