Jürgen Petschull - Der fünfte Schatten

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August 1993: Auf einem norddeutschen Golfplatz finden Bauarbeiter das Wrack eines US-Bombers aus dem Zweiten Weltkrieg. Kurz darauf werden vier alte Freunde des Verlegers Malte von Mellin ermordet, in Hamburg, auf Sylt und Mallorca. Motive oder Zusammenhänge bleiben der Polizei ein Rätsel, bis in Lokalzeitungen seltsame Todesanzeigen erscheinen: «Von Beileidsbekundungen bitten wir abzusehen …». Der frühere Reporter und private Ermittler Jonas Anders, genannt «Bogey», findet schließlich Spuren, die zurück in die deutsche Vergangenheit führen: In jene Tage zwischen Krieg und Frieden, in denen ein furchtbares Verbrechen geschehen ist – ungesühnt, doch weder vergessen noch vergeben … Ein herausragendes Werk der Kriminalliteratur und ein spannendes Gesellschaftsporträt.-

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Weil ich Zeit hatte und die Sonne inzwischen prächtig schien, fuhr ich noch einmal aus dem Dorf heraus und bog in einen Waldweg ein. Von einem sandigen Parkplatz lief ich ein paar Meter in den lichten Laubwald hinein. Nach wenigen Metern hatte man eine hinreißende Aussicht. Herrensee lag in einem flachen, ausgedehnten Tal vor sanft ansteigenden Hügeln. Zur Linken war ein Teil des Herrensees und davor ein Stück des Golfplatzes mit dem Schloss zu sehen. Ein beliebtes Postkartenmotiv. Hundert Meter vor mir stieg gerade ein Starenschwarm lärmend aus einem ungeschützten alten Kirschgarten auf, tanzte eine Weile anmutig über dem Dorf und folgte der Lindenallee, die zum Schloss Herrensee führt. Das zweistöckige neoklassizistische Gebäude mit den Säulen an der Frontseite stand sonnengelb leuchtend vor einem dunkelgrünen Park. In der großen Gartenanlage davor waren sorgfältig gestutzte Hecken und gezirkelte Blumenbeete, Rhododendron und Rosen zu sehen. Von der Terrasse fiel eine Rasenfläche zum See hin ab, zu dem ein Bach führte, der von einer Holzbrücke überquert wird. Auf der Terrasse waren jetzt zwei Dutzend weiße Sonnenschirme und ebenso viele Tische aufgestellt.

Von meinem Platz aus wirkte die Landschaft mit See und Schloss wie ein Gemälde des britischen Landschaftsmalers John Constable. Und tatsächlich wusste ich von Irma, dass ein von den Mellins engagierter Landschaftsarchitekt aus England in den sechziger Jahren das ganze Golfplatzgelände inmitten des norddeutschen Bauernlandes rings um Schloss Herrensee zu einer naturnahen Parklandschaft veredelt hatte, wie man sie aus Devon oder Cornwall kennt.

Von ihr wusste ich auch, dass ein Schüler Karl Friedrich Schinkels das Schloss Herrensee vor eineinhalb Jahrhunderten im Auftrag eines Hamburger Reeders entworfen hatte, der mit dem Gewürzimport aus Sansibar reich geworden war. Später hatte eine jüdische Bankiersfamilie das Anwesen gekauft. Sie konnte sich nach der Reichskristallnacht und vor Kriegsausbruch nach Amerika retten. Während der Nazizeit war das Schloss beschlagnahmt worden, viel mehr wusste man darüber nicht. Auf alten Fotos war der erbärmliche Zustand des Gebäudes in den Nachkriegsjahren dokumentiert: große Löcher in den Dächern, zerborstene Fenster, herausgerissene Fußböden.

Malte von Mellin hatte den heruntergekommenen Besitz inklusive hundertfünfzig Hektar Land Ende der fünfziger Jahre zu einem symbolischen Preis von der Denkmalschutzbehörde gekauft. Mit vielen Millionen und mit einfühlsamen Architekten hatten er und seine Ehefrauen daraus wieder das gemacht, was es einmal gewesen war: ein Schmuckstück großbürgerlicher Lebensart.

Früher hatte der Verleger auf Schloss Herrensee häufiger Empfänge für die wirtschaftliche und politische Elite des Wirtschaftswunderlandes Deutschland gegeben – schon um die Betriebskosten für das Haus steuerlich absetzen zu können. Aber in letzter Zeit war es stiller geworden auf Herrensee.

Bester Laune fuhr ich auf den Parkplatz des Golfclubs. Und der Tag versprach auch weiterhin gut zu werden, denn an der Rezeption traf ich Wolfram Witt.

»Als hätte ich geahnt, dass du heute mal wieder rauskommen würdest, Bogey!«, sagte er, als wir uns nach Männerart flüchtig umarmten. »Wollen wir zusammen eine Runde spielen?«

Ich war sofort einverstanden und freute mich wirklich, ihn nach längerer Zeit wiederzusehen. Er war beinahe drei Monate lang »verreist« gewesen, wie es hieß. Wir wollten beide noch trainieren, meldeten aber sicherheitshalber schon eine Abschlagzeit an, für 14:30 Uhr. Bei dem wunderbaren Golfwetter würde es heute einigen Andrang auf dem Platz geben.

Wolfram Witt war mehr als ein guter Bekannter. Ein Golffreund, fast schon ein richtiger Freund. Wolfram hatte mich als Erster »Bogey« genannt.

Unter der alteingesessenen Elite und den neureichen Mitgliedern des Clubs bildeten er und ich gemeinsam mit einigen anderen Normalverdienern eine mittelständische Gruppe, die mehr Wert auf Golfsport als auf Gesellschaftsspiele legte. Wir kauften keine Designerkleidung und schoben unsere Schläger-Bags nicht in zweitausend Mark teuren Titan-Trolleys über die Fairways.

Als wir nebeneinander vor den Abschlaghütten standen und einen Ball nach dem anderen mit wechselnden Schlägern von den Tees den flachen Abhang hinunterprügelten, beobachtete ich Wolf aus den Augenwinkeln. Seine Schwungtechnik war nichts für Golfästheten. Er holte Energie und Spannung nicht aus dem ganzen Körper, sondern nur aus seinen muskulösen Schultern. Aber seine Bälle flogen weit und gerade. Einer nach dem anderen.

Wolfram sah gut aus, viel besser als bei unserem letzten Treffen. Er hatte ein paar Kilo zugenommen. Seine Wangen erschienen nicht mehr so eingefallen. Die scharfen Falten zwischen Nase und Mundwinkeln waren wie wegretuschiert. Seine früher graue und schlaffe Gesichtshaut war frisch und rosigbraun. Und der kürzere Haarschnitt machte ihn jünger. Ganz offensichtlich hatte ihm die Entziehungskur am Bodensee gut getan. Ich war wohl einer der wenigen, denen er davon berichtet hatte. Bei dieser Gelegenheit, so erzählte er mir stolz, habe er nach vierzig Jahren auch gleich das Rauchen aufgegeben.

»Ich bin stolz auf dich«, sagte ich.

Er grinste ein wenig verlegen.

»Wir haben ja länger nicht zusammen gespielt. Wie ist dein aktuelles Handicap?«

»Fünfzehn Komma acht«, sagte ich.

»Nicht schlecht«, sagte er, »aber dann habe ich die Ehre.« Er habe sich bei Turnieren am Bodensee auf Vierzehn Komma drei verbessert.

Wolfram schlug also am Tee 1 zuerst ab. Und wie! Nach mehr als zweihundert Metern landete sein Ball mitten auf dem Fairway, ein paar Meter vor einem Graben, genau an der Stelle, an der die Bahn einen leichten Rechtsknick macht. Eine ideale Position. Von da aus konnte man die Fahne des Par 4 sehen. Sein zweiter Schlag mit einem Holz 5 rollte nach hundertsechzig Metern an zwei Sandbunkern vorbei bis kurz vor das Grün. Ein guter Chip und ein Zwei-Meter-Putt. Er reckte vor Freude die Faust in den Himmel. Mit vier Schlägen hatte er ein Par gespielt. Ich schaffte mit sechs Schlägen nur ein Doppelbogey.

Er war also tatsächlich in Form. Das freute mich für meinen alten Kumpel.

Wolfram Witt war früher einer meiner Informanten bei der Kripo gewesen. Und als Reporter hatte ich ihm gelegentlich auch mit ein paar Hinweisen bei Ermittlungen helfen können. Zum Beispiel als ich von einem FBI-Kontaktmann in New York erfuhr, dass eine Mafiafamilie aus Queens versucht hatte, Spielcasinos in der europäischen Provinz zu übernehmen. Die Landespolizei bildete eine Sonderkommission. Wolfram Witt übernahm die Leitung. Der kriminelle Coup konnte verhindert werden.

So etwas verbindet. Wir waren verschwiegen und konnten einander vertrauen. Und später haben wir etwa zur gleichen Zeit mit dem Golfspielen angefangen. Und wir haben uns gegenseitig unsere Geschichten erzählt. Es stellte sich heraus, dass wir Leidensgenossen waren: Auch seine Ehe war in die Brüche gegangen.

Wolfram war zuletzt Chef der Abteilung »Gewaltdelikte und Brandstiftung« der Kreispolizeiinspektion, die auch für das Gebiet Herrensee zuständig ist. Meist leitete er selber die von Fall zu Fall gebildeten Mordkommissionen. Vor gut einem Jahr wurde er überraschend früh pensioniert. Mit 54. Offiziell aus gesundheitlichen Gründen. Und das war wohl auch so, denn Alkoholabhängigkeit ist eine üble Krankheit. Jedenfalls war Hauptkommissar Wolfram Witt vor einem Jahr in den »wohlverdienten Ruhestand« verabschiedet worden. Im »gegenseitigen Einvernehmen«, wie es hieß. Und mit einer schönen Feier im Kreise der lieben Kollegen. Die hatte er noch aufrecht durchgestanden. Aber dann hat er sich zu Hause noch weiter betrunken. Bis zum Erbrechen.

Die knallharte Entziehungskur hat ihn gerettet.

Inzwischen war der frühpensionierte Ex-Ermittler nebenbei eine Art Sicherheitsberater für das Schlosshotel Herrensee und den Golfclub geworden. Der Clubmanager hatte ihn zu Sonderkonditionen engagiert. Wolfram bekam kein Geld – schon, damit seine Geschiedene nicht gleich wieder die Hälfte abkassierte. Stattdessen wurde ihm der vierstellige Jahresbeitrag für den Golfclub erlassen und auch die fünfstellige »Spende«, die von neuen Mitgliedern erwartet wurde. Und: Er bekam in den beiden erstklassigen Club- oder Schlossrestaurants ein paar Mal in der Woche eine warme Mahlzeit in Form eines mehrgängigen Menüs auf Kosten des Hauses. Dazu trank er nur Säfte oder Mineralwasser.

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