Max Kommerell - Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern

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Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine kleine Abendgesellschaft, die die Gastgeberin durch einen jungen Inder nach seinem Geschmack zusammenstellen ließ, verfällt darauf, einer in die Mitte gestellten Lampe ihre jüngsten Träume zu erzählen. Der plötzlich heimkehrende Hausherr, «Professor für vergleichende Seelenforschung», gibt den in vertauschten Rollen zum Teil abgewandelt wiederholten Traumberichten überraschende Deutungen.-

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Dasas Phantasie wurde krank und trieb ein verschroben pedantisches Spiel. Er verwechselte Bärte und Geweihe infolge ihrer rein emblematischen Eigenschaft. Da er aus der oberen Reihe die Regel abzog: Haupthaar, wo der Bart fehlt, Bart, wo das Haupthaar fehlt, dachte er, daß nach demselben Gesetz der Ergänzung jene oben und unten Kahlen dafür ein Gehörne haben müßten. Er verbesserte sich sogleich, konnte aber eine sellvertretende Scham, ein peinigendes Gefühl der Blöße nicht abschütteln. Was war ihre Jagdleidenschaft anderes, als daß diese durchaus und doppelt Kahlen dem Wild eifrig abzujagen suchten, was ihnen fehlte: das Gehörn? Er sah sie in einer schrecklichen Vision den Hirschen ihre Kronen mitsamt den Schädelknochen vom Kopf reißen, sie sich selbst aufsetzen und mit diesem Schmuck Tänze voll primitiver Wildheit aufführen ... Er weckte sich auf. Oben die Geweihe, unten die Köpfe. Das hing gar nicht zusammen. Aber wie waren wohl die Frauen, jene, die zu den Perserbärten, und jene, die zu den rundum Kahlen verurteilt waren? Vielleicht wie ... Vielleicht wie ...? Er unterbrach sich und fühlte einen stechenden Schmerz. Jetzt grübelte er darüber, wie es kam, daß der Mensch sein Gesicht verlor. Merkt denn das niemand? Man ruft doch jedem Menschen nach, der seine Krawatte vergessen hat! Niemand weiß, wann es geschah. Man muß es hinnehmen. Es waren die Unbewiesenen. Sie bewiesen sich im Verein. Das Glück, daß einer, der nichts ist, mit vielen, die auch nichts sind, übereinstimmen kann, stand auf ihrer sonst unbeschriebenen Stirn. Gewiß kegelten einige, alle bewahrten in ihren Schränken Goldpokale auf. Auch verloren sie nie die Urkunden mit den Siegeln der Jägervereine, der Gesang- und Tierschutzvereine, der Vereine gegen den Mißbrauch und zur Verschönerung, der Turn- und Wanderbünde, bis sich dieser Vereinstrieb in der Tat des Urenkels veredelte zur Gründung des Orientklubs. Dasa rang nach Luft. Sah sich aufs neue um. Kinderbilder! Kinder, Kinder, schrie sein Inneres. Ach, daß die Kinder fort waren. Natürlich, sie waren ja nicht aus Holz wie die österreichischen Barockengel. Wird ihnen auch jemand sagen: »Gebt acht, daß ihr nicht euer Gesicht verliert?« Auf dem Flügel eine gesprüngelte Vase mit Pyrusblüten. Er dachte gewaltsam, um sich zu erholen, eine Minute nur diesen Blütenzweig – da trat sie herein. Ihre Gestalt im Türrahmen mit der Platte voll Früchten! Das schützte ihn gegen die dickbeschalten Stirnen der Vereinsgründer. Er wünschte nun nicht mehr die Kinder herbei. Sie war alles, wenn sie so dastand – nicht ihr Leben, sondern ihr Bild. Ach, wie wehrlos war er heute gegen das Spiel der Eindrücke mit ihm! Schon hatte sie sich neben ihn gesetzt. Er fühlte den vollkommensten Widerspruch, und das Zimmer wurde ein Schicksal durch diesen. Er glaubte zu wissen, was sie litt, stumm, innen, damit sie für andere, für ihn so vollkommen sei – ja er fühlte auch mit, was sie nicht litt, was aber eigentlich zu leiden war. Ihr Hinnehmen, ihr unreines Geteiltsein. Kinder zu haben, freilich – reichte das nicht hin, damit jemand sich zu einer unreinen Teilung täglich neu entschlösse? Fehlte ihm nicht selbst etwas? Als er sie, ohne es zu wollen, fragend ansah, sagte sie: »Wissen Sie, wie es Frau Neander geht? Sie ist diese Tage allein, und da mir bekannt ist, daß gewisse wohl mehr körperliche als seelische Beklemmungen an solchen Abenden bei ihr zunehmen, habe ich vor, heute abend, wo ich gleichfalls ohne Mann bin, zu ihr zu gehen.«

Wie schön sind die Gesichter, die sich mehr als einmal am Tag vom Zufall küssen lassen! Der Zufall hatte ihm seinen Auftrag aus der Hand genommen, so sagte er nur: »Ich komme auch, und noch andere.« »Ich darf Ihnen eine Orange zubereiten, nicht? Auch die geschicktesten Männer, wozu ich Sie gern rechne, verstehen es allenfalls, die Schnitze von der Schale zu lösen, aber den Flaum, die weißen Häutchen zwischen den beiden, lassen sie darauf und halten sie gar für eßbar.« Er hatte nie eine größere Innigkeit des Nebensächlichen mit angesehen. Die Orange war geschält; die weißen Fasern, die das goldsaftige Fruchtfleisch bedecken, wurden jetzt fast andächtig von einer Hand entfernt, die weich, schmal und biegsam die anmutigsten Stellungen durchlief. Fast vergaß er über den Händen das Lächeln ihres auf diese Mühe gesenkten Gesichtes, das sich endlich hob, um ihn mit Blick und Frucht zu beschenken. Die Frucht lag auf dem Teller, im vollkommenen Zustand ihrer geteilten Ganzheit, jeder Schnitz vom anderen geschieden, aber unten zu einer Rosette zusammengeschlossen, ein Ornament. Fleisch und Saft schimmerten durch die durchsichtige Haut, die weder geritzt, noch durch weiße Flocken getrübt war. Indem sie anbot und er nahm, blitzte wieder in ihm jene Erinnerung auf, und der Traum glänzte ihn an, um sich sogleich zu verflüchtigen. Sie also war es gewesen!

Da der Mensch den Drang hat, noch von Paradiesesstunden auf die Hölle hinabzublicken, von Geburt aus ein Wendehals, so blickte er jetzt, ehe der Nachgeschmack der unvergleichlichen Frucht auf seiner Zunge ganz verging, zu den kahlen Stirnen der Pyramide hinüber, als ob das beharrliche Unisono ihrer Lebenslüge an sein Ohr schlüge. »Mein Mann hatte diese Bilder seiner Ahnen mit großer Liebe zusammengestellt.« »Und Ihre?« »Die sind nicht darunter. Ich tat sie in ein Album, ich finde es hübsch, dereinst für die Kinder; daß ich selbst viel in diesem Album blätterte, kann ich nicht behaupten.« Er meinte, es gäbe schlimmere Unterlassungen. Sie: »Wie ich hereinkam, blickten sie sehr aufmerksam auf diese Leute und jetzt eben wieder. Mißfällt Ihnen etwas daran?« »Das wäre zuviel gesagt«, log Dasa. Sie merkte es. »Es sind dies sicher zum Teil hochverdiente Männer. Aber mir fällt bei diesen Sammlungen auf, wie plötzlich aller seelische Ausdruck aus den Gesichtern entweicht. Fast möchte man eine Jahreszahl dafür aufstellen.« Dasa fragte, an welche Jahre sie denke. Sie antwortete: »Ich vergreife mich vielleicht in der Zahl, aber ich denke, so in den vierziger Jahren.« »Das kommt daher, daß Goethe starb«, sagte Dasa kurz. Worauf sie erwiderte: »Wenn ich Sie so ansehe, scheint mir nicht, daß Sie mit meinem unentwickelten Verstand spielen. Aber wie kann das Weggehen eines einzelnen Menschen, sei er auch groß, das Leben der anderen so herabstimmen?« »Wenn der Musikant weggeht«, sagte Dasa, »ehe die andern von ihm spielen lernten, so nimmt er mit sich die Musik aus dem Leben fort. Goethe – hier weiß niemand, wer er war, man kann ihn nur vom Osten her verstehen. Er war kein Gesetzgeber, sondern öffnete sich dem Gesetz des Lebens und überlieferte es. Er war der frömmste aller Menschen, die hier gelebt haben. Und wohl der letzte, der das Wort Liebe aussprechen durfte.« »Können denn die Menschen nur lieben, wenn sie es bei Dichtern lesen?« fragte sie nach einem betretenen Schweigen. »Ich bildete mir ein, Dichtung wäre unnachahmlich, und die Menschen müßten sich auf ihr eigene Art behelfen.« Wie stark war die Lockung für ihn, gegen diese Frau ganz aufrichtig zu sein. »Etwas ist in allen Gefühlen, das dient, wenn man es zähmt; und etwas, das niemals dienen will. Dies, das nie dienen will, haben alle jene beleidigt, jene Menschen des sichern Lebens. Was bei ihnen Liebe heißt, ist Schutz vor der Liebe. Ein Liebesverbot geht durch dieses Jahrhundert, von dem niemand spricht und in dem alle einig sind. Und was drücken die Gesichter aus, die dort drüben? Sie wollen gelten, statt zu sein. Geltenwollen ist die stärkste Leidenschaft des Mannes, viel stärker als seine Liebe. Kann es aber Liebe geben, wo man gelten will?« Unsicher fragte sie: »Meinen Sie, daß diese Menschen kein Glück in ihren Ehen hatten?« »Doch! Zuviel.« Er wollte das nicht sagen, aber ein stiller Glücksschauer kam über ihn, sobald er mit ihr sprach wie mit sich selbst. »Man muß ein großes Herz haben, um es in täglichen kleinen Ausgaben nicht zu erschöpfen, sondern es zurückzubehalten, damit man es wieder ganz schenkt. Statt dessen arbeitet der Mann und will es abends behaglich.« Inzwischen hatten sich beide erhoben, sie war einer Obliegenheit wegen im Begriff, hinauszugehen, aber das Gespräch hielt sie noch. Es wurde leis geführt, so daß sie ihm einen Schritt entgegentrat und beinahe flüsterte: »Das ist doch schön?« »Nein«, sagte er leise und hart. Aufsehend glaubte er eine Verstimmung in ihrem vorher sehr jungen, hörlustigen Gesicht wahrzunehmen, die seine großen Formen schärfer vortreten ließ und sie älter machte. Er setzte hinzu: »Es ist wie mit einer Geige. Man muß geübt haben. Und doch spielen, als ob man noch nie gespielt hätte. Es gibt immer nur eine einzige Stelle, die gegriffen werden darf, keine Haarbreite daneben – gar der Druck, der Schwung der andern Hand – eine Notwendigkeit unter tausend Möglichkeiten! Tun wir nicht, als brauche man das köstliche Ding nur unters Kinn zu nehmen und mit dem Bogen zwischen Schrauben und Steg hin und her zu fahren? Ja, wir sind unmusikalisch, aber nicht, weil wir so spielen, sondern weil wir dies unser Spiel in der Ordnung finden.« »Heißt das«, sagte die Baronin etwas empfindlich, »weil wir glücklich sind?«

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