Max Kommerell - Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern
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Er glaubte noch nie in diesem ihm wohlbekannten Raum gewesen zu sein, so beklommen wurde ihm zumut. War da draußen nichts gewesen, was nicht sie verheimlichte oder verriet, so stimmte hier kaum ein Ding zum anderen, und alle Dinge hatten auch darin ihre Einheit, daß sie ihr widersprachen. »Sie essen dann bitte heute statt morgen mit uns –? Sie werden meinem Mann eine solche Freude machen!« Und sie rief eine Nummer an. Trotz der Entfernung von einigen Metern erreichte ihn die niemals gedämpfte Stimme des Gatten. »Sehr willkommen, jawohl, statt morgen. Natürlich, sehr schön!« Inzwischen hatte er für sein gestaltloses Mißbehagen einen Anlaß entdeckt, ohne daß es deswegen wich. Da war nämlich eine Pyramide von Geweihen unter der Decke, um nur ein Beispiel zu nennen, und darunter – eine zweite Pyramide aus Lichtbildern, Männer, nichts als Männer, und zwar Männer dieser Zeit. Wie unbefangen! Er kehrte sich ab, einen Rastort für sein empfindliches Auge suchend. Zu seinem Trost fanden sich zwei Engel, flach ausgeschnitten aus vergoldetem und gemaltem Holz, getragen von handfesten Goldwolken, vielleicht aus einer österreichischen Kirche? Sollte die liebenswürdige Frau aus diesem Lande der Musikalität, des Taktes und der einfachen Lebensfrömmigkeit herstammen ...? Warum flogen die Engel nicht weg? Weil sie aus Holz waren. Er staunte über die verwilderte Logik seiner Selbstgespräche. Unter den Engeln hingen zwei schlechtgemalte Porträts. Ein sitzender Greis, mit langem grauem Vollbart, wie man sich einen alten Herrn voll Wohlwollens und ohne Eigenschaften vorstellt, und eine weißhaarige Frau, stehend, mit Hunden, die sich vorbog, beide Hände auf einen Stock stützend, schön, felsenhaft. »Meine Eltern«, sagte die Baronin. »Ich erreiche den Vater nicht an Güte, aber noch viel weniger die Mutter an Kraft. Sie entschuldigen mich einen Augenblick, ich gebe in der Küche einige Änderungen an. Wie genießen Sie Orangen? Als Saft, als Frucht?« Er zog die Frucht vor. Sie ging hinaus, und leider fiel er sogleich wieder den Pyramiden anheim.
Der Baron hatte hier seiner maskulinen Laune genügt, um dem Gesellschaftszimmer einen jagd- und ahnenstolzen Zuschnitt zu verleihen. Dasa durchschaute eine Art Rangfolge von oben nach unten, eine Art Zeitfolge (Datum und Tatort waren beigeschrieben) von links nach rechts. Zuoberst Büffelhörner, dann Elch-Schaufeln und Hirschgeweihe, zuunterst die spitzen Gabeln der Rehböcke. Mechanisch glitt sein Blick herab auf die menschlichen Ahnen, denen er zu entfliehen suchte, und die ihm gerade jetzt auferlegt schienen. Warum sah er dies auf einmal? Er wußte doch schon lang, daß der oberste dieser Männer, ein photographiertes Porträt, der Urahn des Barons war, der das Bankhaus gegründet hatte. Hatte er nicht selbst in dem Tagebuch seiner kleinasiatischen Reise geblättert und sich gefreut, wie dieser erfolgreiche Spekulant keinen Augenblick vergaß, daß der Mensch zur Vollkommenheit bestimmt sei, und wie er den Westöstlichen Divan so gründlich beherrschte. Wie hob der Vatermörder und das große zur Krawatte geschlungene Seidentuch im tiefen Ausschnitt seines Rocks die volle Form des Kinns hervor! Wie denkend war der Blick, wie frei von Gier! Im verwöhnten, geistreichen Mund eine Spur britischer Melancholie. Etwas über fünfzig mochte er sein, noch ringelte sich sein Haar frei und voll und umrahmte die Stirn auf das kräftigste. Man nahm ihm nicht übel, daß er einen Orden trug. Unter ihm einige Daguerreotypen. Man mußte diesen Gesichtern, die wie in Seelenfelder geteilt schienen, zugeben, daß ihnen das Geschäft nicht alles war, obwohl man der eckigen Stirn das geordnete Fachwerk des Innern ansah und die Blicke nicht schweiften, sondern rechneten. Aber hängende Backen und kleine, weiche Münder wiesen auf Behagen. Diese Leute waren vielleicht die Erfinder der Redensart: »Man ist auch Mensch!« Von drei Brüdern stand der eine, jüngste, aufrecht und legte biedermännisch den beiden auf der Bank sitzenden die Hand auf die Schulter. Er hatte diese Geste nötig; das Haar über der Stirn war weg, in der Wange saß eine böse Furche, die alles abwärtszog, und er blickte drein wie eine Dogge. Dafür konnten die anderen – der eine mit Kaiserbart, der andere mit einem das ganze Gesicht von Ohr zu Ohr säumenden Bartring, der Mund und Kinn frei ließ, bei den Worten »Wohlfahrt« und »Sicherheit« den Blick zuversichtlich erheben. Von nun an herrschte das Lichtbild und verewigte, was nicht zu verewigen war. Gesichter, an denen das meiste zuviel war und alles fehlte. Man suchte verlorene Teile und fand statt dessen Zutaten. Der Kneifer wurde ungern entbehrt, er goß um die Nasenwurzel etwas wie Charakter aus. Haare wuchsen nur hinter den Ohren. Aber was oben gespart wurde, sproßte verschwenderisch aus der Nase, um die Wangen und ums Kinn. Und während die bloßgelegten Flächen des Gesichts einförmig waren, gestatteten sich die Bartformen einen üppigen Reichtum an Spielarten bis zur Grille. Da gab es Männer, die ihren Mund, der mehr bei sich behielt, als er ausgab, ganz unbehaart zu tragen kühn genug waren. Dafür formierte der Bart vom Unterkinn abwärts einen stattlichen, vorspringenden Block. Es war ein Ziel des Ehrgeizes, den Schnurrbart gerade über das Gesicht hinauszukräuseln oder ihn kampflustig aufwärtszukrümmen, dem kleinen, wirklichkeitbejahenden Auge zu. Koteletten waren eine überzeugende rhythmische Unterstützung tatkräftiger Beredsamkeit. Das englische Bärtchen war der Akzent auf einem Lächeln ohne Akzent. Und wenn die Stirn haarlos in das Haupt überging, mit der tadellosen Nase fast eine Linie bildend, und das Ohr nackt aus dem geschonten Rest eines Haarbodens stach, wenn ferner das kecke Vorgreifen der Oberlippe durch den Lippenbart, und die eingekniffene Schmalheit der Unterlippe durch den etwas diabolischen Kinnfortsatz des Spitzbärtchens nur hervorgehoben wurde, entschuldigte sich das Gesicht für so viel Nacktes dadurch, daß es durchaus zur Maske wurde, glatt und undurchlässig. Stirnen wie Pulte, enthauptende Stehkrägen, vorbildliche Hautpflege, Spuren kleiner Bürstchen und zarter Wichsen – trotzdem, die Gesichter behielten etwas Mausartiges, und der Mensch beschloß (oder richtiger: der Mann beschloß, denn die Frauen hatte der Baron weggelassen, um die untere Pyramide der oberen anzugleichen) zu verheimlichen, was nun einmal zu verheimlichen war, den menschlichen Mund. Auch den Grund der Verheimlichung verheimlichte man, und sogar vor sich selber. Also Vollbart! Am liebsten so, daß die Rille zwischen Lippenbart und Kinnbart spurlos überwuchert wurde. Wie belohnte sich dieser Verzicht auf Person durch das gewaltige Opernemblem der Perserkönige, das man in die Welt und Unterwelt reckte, selbst altbabylonischen Siegeln nur wenig nachgebend! Freilich folgte auf dies üppig behaarte Geschlecht ein Schrecken der Kahlheit! War doch das Gesicht, das so lange durch die Hülle des Haares jeder Neugier entzogen war, keineswegs darauf eingerichtet, plötzlich so geschoren am Tag zu liegen. Welche Nuditäten! Wenn man von den Cäsuren einiger Polsterfalten absah, fehlte, besonders hinten, der Übergang zwischen Kopf und Leib ebenso wie der zwischen Stirn und Hinterhaupt. Ein eigentlicher Hals schien diesem Geschlecht zu gräzisierend. Der Ausdruck – ein Ausdruck voll Würde – war aus den Gesichtern herabgeglitten in die gestärkten Oberhemden. Sie selbst waren teils eckig, teils rund und bestanden aus ihren Bestandteilen. War die Natur zur Drechslerwerkstatt geworden? Nicht doch, dies alles war Fleisch und Bein. Der Baron, der ihnen vollkommen glich, wird sogleich heimkommen; man kann ihn dann sprechen und essen sehen. Der Inder dachte, humorlos wie er war: Früheren Menschen war das Leben ein goldener Ball, den niemand behalten durfte. Einer warf ihn dem anderen mit großmütigem Lächeln zu. Diesen ist es ein Raub, den sie einander aus den Taschen stehlen und, wenn sie ertappt werden, wieder in die Taschen schieben. O Taschendiebe!
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