Max Kommerell - Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern
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Kann man eine solche Bitte äußern, kann man ihr nachkommen? Ja, antwortete er selbst, wenn sie jenes und ich dieses tue, und wenn wir beide Glück haben! Ihm war aber, als würden sie Glück haben. Er ging aus seinem Zimmer, voll Ironie gegen das, was er zu tun hatte, und voll Gewissen gegen das Ungefähr, das ihn schon zur richtigen Wahl der Menschen anleiten würde. »Nichts dazutun ist alles, was ich dazutun kann«, und er lächelte ein wenig. In einem dunkelblauen Umhang ging er durch die Straße, die vorerst abseits vom Strom verlief. Er ging etwas anders als die anderen, weniger zielstrebend, weniger ruckweis. Er hob den Fuß kaum, setzte ihn kaum merklich auf; ein leises Wiegen pflanzte sich durch den Körper fast bis in die Schultern fort, dabei ging er nicht langsam. Die Häuser, meist stattlich und mit großen Zwischenräumen aufgeführt, hatten in der Frühe etwas Festliches. Große Rasenflächen trennten sie von den Straßen. Manche trugen auf flachen Dächern steinerne Urnen, manche hatten Vorhallen und Veranden mit stützenden Säulen; die Magnolienbäume trugen, statt der Riesenknospen, die einst nackt wie Fackeln aus dem schwarzen Holz brachen, große, fast lederartige Blätter – ein Leben ohne Rausch, wie es zu dem gesättigten, etwas faden Wohlstand dieser Häuser stimmte. Seine Gedanken glitten ab zu einer kleinen Schrift, mit der er als Zwanzigjähriger in der Heimat hervorgetreten war: Der Brunnen und die Quelle. Sie hatte von zwei Arten des Gedächtnisses gehandelt, von der vorsätzlichen Erinnerung und vom freiwilligen Einfall. Und von da aus kam er auf einen unvollständig veröffentlichten Autor des indischen siebzehnten Jahrhunderts, namens Samal, dem er seit einer Reihe von Jahren seine Sorgfalt zuwandte und dessen handschriftlich überliefertes Traktat »Die Edelsteinkette« er kürzlich herausgegeben hatte. Ohne Mühe wiederholte er sich ganze Kapitel aus seinen Schriften. Jedes tiefere Eindringen schien ihm daran gebunden, daß auswendig gelernte Sätze ungerufen im Gedächtnis auftauchten und von sich aus zu sprechen begannen. So murmelte er eben vor sich hin: »Gefährlicher als die Pflanze ist der Pflanze das Tier. Gefährlicher als das Tier ist dem Tier der Mensch. Gefährlicher als der Mensch ist dem Menschen Gott.« Und dann diese Sätze: »Der versöhnlichste Gedanke ist das Haustier. O Friede zwischen dem Sprechenden und dem Sprachlosen. O scheuer Anfang der begehrtesten Verständigung!« Er sann darüber nach, ob der Verfasser hier eigentlich sprach oder uneigentlich, die Verständigung zwischen Mensch und Gott heimlich unterlegend. Schließlich gab er sich in einer urbildlichen Vorstellung gefangen: das Tier, das mit dem Menschen lebt, kein bestimmtes Tier, erhob das Auge zu seinem Gesicht, nicht aufgestört, sondern voll Dank und bittend zugleich, als ob viel Gutes schon geschehen sei und noch viel zu geschehen hätte. Er war geborgen ...
Nun mied er die sich belebende Straße und bog ab nach dem Strom, den in tieferer Lage ein schmaler Park geleitete, vom Volk Nizza genannt. Dies Nizza mit seinem Fernprunk war ihm jetzt nicht ganz unwillkommen. Neben schmalen und runden Beeten, die sich durch das trompetende Rot der Salvien und des Blumenrohrs hervortaten, standen Azaleenbäumchen, tief im hohen Moos, schöne, weingelbe, und gegen das Wasser hin zitterte das zerfaserte Blattwerk eines Edelahornes und jungfräuliche Tamarisken. Schon jetzt in dem wissenschaftlichen Arbeitsraum anzulangen, wo er sich oft aufhielt, um an einem Gujarati-Wörterbuch zu arbeiten, stimmte schlecht zu seinen Gedanken. Ihn lüstete, den Kontrast auf sich wirken zu lassen, den die freien Improvisationen der Natur über ein Thema der Gartenkunst mit diesen vorsätzlichen Blumenräuschen hier unten bilden würden, und so schritt er den kleinen Hohlweg zum alten Schloß hinauf. Obwohl steil, schien er ihm unter den Füßen wegzurinnen, und schon schied ihn ein Dickicht von Schilf und Bambus von dem freien Umblick ab. Ein schmaler Weg endete auf einen algenübersponnenen Pfuhl, der etwas eingetrocknet war, so daß der träg hingelagerte alte Neptun, der ebenfalls begrünte, mit seinem Sockel aus Backsteinen viel zu hoch aufragte. Hinter ihm lud die Pforte einer Mauer aus rötlichem Gestein in ein enges Schattenreich. Ehe er sich dort auf einer steinernen Bank niederließ, breitete er sich den Sommermantel unter zum Schutz vor der feuchten Kühle dieses kaum je bestrahlten Steins. Zwei Schächte in der Decke, aus denen das tiefblau durchgitterte Rankenwerk wilden Efeus herabhing, triefend von Sonne, schnitten aus dem teils bemoosten, teils nackten Boden zwei große Quadrate grellen Lichtes aus. Während von der Decke manchmal Tropfen niederfielen, suchte ihn eine Reminiszenz heim, die ihm mitten in einem vielfältigen und weit abgelenkten Treiben seinen Lebensgedanken zurückgab.
Hoch, schwindelnd hoch über dem eingeschnittenen Bergtal, dessen gestufter Anstieg von saftig sprossenden Riesenwäldern umkleidet war, während die oberen Wände sich senkrecht und baumlos entgegenragten wie das Schweigen dem Schweigen, hing am Felsen das Kloster, in dem ihn der Bruder seiner Mutter zurückgelassen hatte. Er sah sich eines Mittags oberhalb der letzten Zeder, die das niedrige Gemäuer des Klostergartens noch einschloß, und zwischen den ersten Legföhren sitzend, die bucklig waren vor zuviel Ewigkeit, und sein Blick schraubte sich mit den Kreisen eines Lämmergeiers in den tiefblauen Himmel hinauf. Dann wohnte sein Geist, währenddem der Raubvogel rüttelnd an der Stelle blieb, einen Augenblick lang in dessen Haupt, und schoß in der Linie des diamantenen Blicks senkrecht abwärts auf eine schattige Stelle des Gebirgsbaches, dessen geschleuderte Schäume man sah, aber nicht hörte. Er machte nicht halt über dem Spiegel, sondern tauchte mit durchdringender geistiger Kraft unter einen vorragenden flachen Stein, wo silberne Fische mit rosa Tupfen ihr Nest hatten. Er war zugleich dort oben, tief unten und dazwischen; atmete im kühlen Feuer des glänzenden Luftraumes und in der Eisigkeit des schattigen Wassers; er fühlte in sich Zenit und Nadir, und hier wie dort sprach ein Tierherz zu seinem Herzen: verbinde uns!
Dieser Augenblick, der die Ursache einer kleinen Verspätung war, fehlte ihm bisher in der sonst lückenlosen Reihe, die er mit Sorgfalt aus seinen Gedächtnisbildern hergestellt hatte. Das Weitere, wie er nämlich eilig und doch mit behutsamem Fuß über die offenliegenden Baumwurzeln zum Kloster hinablief, war immer dagewesen. Wieder sah er seinen geistigen Vater hochaufgerichtet im einfarbigen dunkelblauen Gewand dem Diener winken, daß er gegen den Gong schlage, der die Schüler zu Bad und Reinigung vor dem Mahle berief. Da stammelte er die Frage: »Mein Vater, ist denn die Zeit? Sage es mir in der winzigen Frist zwischen dem Gongschlag und dem Herannahen der Brüder!« Er antwortete: »Ich rede dir wohl von dem Frieden Gottes, nicht aber von der Angst Gottes. Ja, sie ist!« Und wieder fragte er: »Wo aber nimmt sie ihren Anfang?« Und wieder antwortete er: »Dort, wo der dichteste Tod ist!« Es war das Wort, das, jahrelang nachhallend und wieder und wieder in seinem Inneren vernommen, ihn schließlich nach Europa trieb.
Der Anfang in England wurde ihm leicht, da sein älterer Bruder dort studiert hatte und mit den englischen Regierungsbeamten zusammenwirkte. Erst dort lernte er Landschaft im strengeren Sinn sehen, Landschaft, die den Menschen bekennt, und sie wurde ihm durch die herrlichen schottischen Volksweisen aufgeschlossen. Weder die fast schluchzende Verlassenheit, die ein Ausschnitt der Erde annehmen kann, noch das wohlgeordnete, herrschaftliche Gehege war unter den Bildern seines heimatlichen Indien gewesen. Er selbst war in kein feindliches Verhältnis zu England hineingeboren und blieb den Menschen dieses Landes immer dankbar dafür, daß sie seinem Volke das Leichtere abgenommen hatten, das Herrschen. Denn das Schwerere allein war schwer genug. Dennoch muteten sie ihn in ihrer Diesseitigkeit verhärtet an, und er lernte sie niemals lieben. Wie ein Wunder schien es ihm, daß die herrlichste Liedkunst (ihm ein einziger Nachtigallengesang durch die Nacht eines halben Jahrtausends) diese Menschen immer wieder in die Schule des Entzückens nahm, sie mit sich selbst aussöhnend. In Deutschland sah er sich am Ziel. Ungleich einem Heimkehrenden, dem der Rauch des Herdes aufsteigt, sah er, der sich verstoßen wollte in die letzte Verstoßenheit des Menschen, hier den Rauch ganz anderer Brandstätten. Nirgends wurde die Frage schmerzlicher gefragt, von der er glaubte, daß sie, wenn beantworet, die einheimischen Traditionen ergänzen werde: die Frage nach dem Ich und die Frage nach dem Werden.
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