Zu guter Letzt sollte ein Weg immer zu etwas hinführen. Schaffen Sie Blickfänge durch Platzierung von Gefäßen oder Pflanzen, die einen zu sich locken.
Jeder Garten sollte einen Sitzbereich haben, vorzugsweise mit einem Tisch, damit man draußen auch essen kann. Der ideale Ort dafür findet sich oftmals hinter dem Haus, doch gibt es noch weitere Möglichkeiten. Um herauszufinden, wo Sie auf Ihrem Grundstück am besten einen Sitzplatz einrichten, fragen Sie sich zuallererst, wann und wie Sie ihn nutzen wollen.
Als Faustregel gilt: Folgen Sie der Sonne. Wer selten am Morgen draußen sitzt, merkt sich die Stelle, die zwischen April und Oktober abends von der Sonne beschienen wird, und richtet sich dort die Sitzecke ein – selbst wenn sie sich am äußersten Ende des Gartens befindet. Wer dagegen lieber frühmorgens eine Tasse Tee im Garten schlürft, kartografiert den Sonneneinfall zu Tagesbeginn. Wichtig ist, stets mit den unveränderlichen Voraussetzungen zu arbeiten und das Beste daraus zu machen, statt Konventionen umzusetzen, ohne sie zu hinterfragen.
Jeder Garten sollte einen Sitzbereich
haben, vorzugsweise mit einem Tisch,
damit man draußen auch essen kann.
Obwohl in den meisten Gärten nur Platz für eine einzige Hauptterrasse bzw. Garnitur mit Tischen und Stühlen ist, sollte man auch Plätze einrichten, an denen man verweilen und die Sonne tagsüber genießen kann, mag es sich auch nur um eine kleine Sitzgelegenheit in einer Rabatte oder vor einer Begrenzung handeln.
Sind viele kräftige Farben im Spiel, spricht man gern von einem »Farbenrausch«. Das ist anerkennend gemeint – allerdings folgt einem Rausch oft ein Kater.
Farben müssen im Garten ebenso sorgfältig ausgewählt werden wie in einem Gemälde oder bei der Zusammenstellung der Garderobe. Manche passen gut zueinander, andere nicht. Die einen gefallen einem, mit anderen dagegen wird man einfach nicht warm. Wählen Sie Farben, die Ihnen gefallen – und wählen Sie sie mit Bedacht.
Lassen Sie sich dabei nicht von der Geschmackspolizei gängeln. Wenn Ihnen eine Farbe gefällt, schwelgen Sie in ihr. Ich mag orange Blüten und wäre untröstlich, hätte ich in meinem Garten keine Tithonien, Leonotis, Helenium, Eschscholzia , Zinnien, Studentenblumen, Dahlien, Canna und Buddleja globosa in Orange. Eine Bekannte von mir kann dagegen nicht eine orangefarbene Blüte in ihrem Garten ertragen. Jedem seine Farbe. Bei der Farbwahl gibt es kein Richtig oder Falsch. Nur, was Sie für sich und Ihren Garten für richtig halten.
Kombinieren Sie Farben sorgfältig. Stopfen Sie nicht einfach alles in eine Rabatte, nach dem Motto: Je farbenfroher, desto schöner. Wie bei der Palette eines Malers artet zu viel Farbe rasch in einen Farbenbrei aus. Wählen Sie ein Farbthema und halten Sie sich daran.
Gegensätze intensivieren, ähnliche Töne lassen Konturen verschwimmen und erhöhen die Komplexität – arbeiten Sie also mit beiden Effekten, je nachdem, welche Wirkung Sie erzielen möchten. Eine leuchtend blaue Iris oder eine violette Clematis wirken noch intensiver, wenn man eine orange Tithonie daneben platziert. Eine Phalanx alter, historischer Rosen in verschiedenen Rosatönen und lila Verbena bonariensis oder Lavendel können sich gegenseitig Tiefe und Komplexität geben, ohne dass die Gesamtwirkung leidet.
Der Edelsteingarten
Wählen Sie Farben passend zum Licht. Das Licht zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten beeinflusst mehr als alles andere, wie wir Farben sehen und darauf reagieren. Nutzen Sie das. Sattes Pflaumenblau, Burgunderrot und Orange sehen im Abendlicht gut aus – und am allerbesten im Spätsommer und Frühherbst, wenn die Kombination aus Licht und Einfallwinkel ihre samtige Intensität betont. Pastellfarben dagegen entfalten im klaren Morgenlicht optimale Wirkung. Weiß geht mittags unter, sieht aber in der Abenddämmerung fantastisch aus.
Unter einem südlichen Winterhimmel wirken helle, bleiche Grau-, Blau- und Sandtöne zart, stimmungsvoll und reich texturiert. Hier ist das Licht dezent, aber hell und klar. Im britischen Winter indes braucht man viel Dunkelgrün, um das düstere Braun und Grau nach dem Laubfall auszugleichen. Verwenden Sie Grün als Strukturgeber, etwa mit immergrünen Hecken und Formschnittgehölzen, und Sie bekommen einen nüchternen, aber farbenreichen winterlichen Garten.
Das weiche Morgenlicht eines Mai- oder Junitags eignet sich gut für leuchtendes Rosa, Primelgelb und Hellblau. 1500 Kilometer weiter südlich würden diese Töne ausgewaschen und verloren wirken. Umgekehrt würde das intensive Blau, Chromgelb und Orange, das in einem spanischen oder marokkanischen Garten so spektakulär anmutet, unter einem verhangenen nordeuropäischen Himmel alles Leben einbüßen. Entscheidend ist, mit der Natur zu arbeiten – auch beim Licht.
In meinem Garten arbeiten wir mit Farben, um die verschiedenen Areale zu charakterisieren. Die spektakulärsten findet man im Edelsteingarten. Hier kommen Rubinrot, Amethystviolett, Saphir- und Lapislazuliblau sowie Smaragdgrün in allen Schattierungen als Kernfarben zum Einsatz, ferner Gold, Silber, Messing und Bronze, abgetönt mit dem hellen Orange von Topas und Citrin, sowie reichlich burgunderroten und pflaumenblauen Einsprengseln.
Sie ergeben ein spannungsreiches, üppiges Ensemble. Dezent allerdings kann man es kaum nennen. Zudem kommt es im Frühjahr relativ spät in die Gänge und zeigt sich est im gedämpften Abendlicht von seiner besten Seite. Es funktioniert exzellent als pulsierendes Herzstück des Gartens, wäre aber als einziger Farbgeber zu überwältigend.
Bei Farben spielt das, was man weglässt, eine ebensolche Rolle wie das, was man wählt. Im Edelsteingarten etwa haben wir kein Weiß, Rosa oder Magenta. Auf dem Hügel fehlt Rot völlig, dafür ist der – offiziell ganz weiße – Schreibgarten im Frühjahr rosa und gelb durchsetzt, da ihn Obstbäume mit rosa Blüten säumen und Tausende Narzissen als Unterpflanzung bevölkern. Alles braucht einen Kontext.
Man kann nie zu viel Grün haben. Jeder Garten sollte reichlich Grün enthalten. Vor seiner Kulisse entfalten sich alle anderen Farben. Ein weißer Garten ist nichts weiter als ein grüner Garten mit weißen Akzenten. Vor einer nicht minder üppigen Grünpalette erstrahlen satte, juwelengleiche Farben erst richtig. Grün ist die Farbe, mit der alle Pflanzungen beginnen und enden. Ein rein grüner Garten kann angenehm ruhig und inspirierend sein – er ist es in der Regel auch.
Man kann nie zu viel Grün haben.
Rosa lässt sich am schwierigsten einsetzen. Wenn es mit den Tönen in seiner Umgebung harmoniert und weder zu aggressiv rot noch zu düster blau, weder zuckersüß noch ausgewaschen blass ist, dann verbreitet es wie keine andere Farbe eine heiter-festliche Stimmung. Es passt zu sich selbst, zu vielen Grünschattierungen, hellem Blau und Weiß. Aber helles Rosa zwischen satten Farben ruiniert alles.
Experimentieren Sie ohne Scheu vor Fehlgriffen. Als wir den Edelsteingarten anlegten, versuchten wir Diamanten und Silber mit Weiß nachzuempfinden. Aber das funktionierte nicht. Weiß ist sowohl die Abwesenheit von Farbe als auch Moderator der Farben in seiner Nähe. Also entfernten wir alles Weiß und deuten nun Silber mit dem Reif der Blätter von Cardy und weiteren Pflanzen an.
Farben prägen die Stimmung ebenso sehr wie andere Faktoren. Ein Spaziergang durch den hochsommerlichen Edelsteingarten lädt durch die Kombination der vielen satten Juwelenfarben alle Batterien des ästhetischen Empfindens direkt mit Energie auf.
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