Vorwort
Die Jahreszeiten
Wetter
Natur
Ort und Zeit
Gestaltung
Gehen und Sitzen
Farbe
Einen Garten planen
Der kleine Stadtgarten
Der Cottage-Garten
Der Exotengarten
Der moderne Stadtgarten
Tierfreundliche Gärten
Kinder
Pflanzgefäße
Kletterpflanzen
Blütensträucher
Rasen
Unkraut
Pilze
Schädlinge
Kompost
Werkzeug
Einpflanzen
Anbau und Pflege
Der Schnitt
Nutzpflanzen
Gemüse selbst anbauen
Kräuter selbst anbauen
Baumobst selbst anbauen
Beeren selbst anbauen
Namen
Die Monate
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Biografie des Autors& Dank
»Richtig« zu gärtnern angefangen habe ich mit etwa sieben Jahren. Aber schon zuvor war ich viel im Garten. Heute fasziniert mich das Gärtnern noch immer genauso wie damals das Bauen von Lagern, als ich gerade alt genug war, draußen herumzulaufen.
Nicht immer aber war Gärtnern meine Passion. Während meiner Kindheit sah ich es eher als lästige Pflicht, die ich hinter mich bringen musste, damit ich hinterher in den Wäldern und Gassen des Dorfs in Hampshire, in dem ich aufgewachsen bin, spielen konnte. Hampshire ist eine Kreidegegend. In der Rückschau wird mir bewusst, dass dessen Geologie mich ebenso geprägt hat wie meine Erziehung. Buchenwälder, Haselniederwälder, wogende Felder mit blassgrüner Gerste und glasiger Feuerstein in Kreideböden, all das war Normalität.
Gerade als man mich für alt genug hielt, bei der beschwerlichen Pflege eines großen Gartens mitzuwirken, schickte man mich ins Internat. Es war nur gut 30 Kilometer von zu Hause entfernt, doch der Boden dort war dünn, sandig und sehr sauer – also gut für Rhododendren, Heidekräuter und Kiefern. Ich hatte ebenso Heimweh nach der Kreidelandschaft meines Dorfs wie nach meiner Familie.
So richtig zum Gärtnern kam ich mit 17. Bis dahin hatte ich mir passable Kenntnisse angeeignet und konnte Gemüse anbauen, einen Komposthaufen anlegen und einen Garten ganz gut in Schuss halten. An einem Tag im zeitigen Frühjahr, ich bearbeitete gerade den Boden für die Aussaat von Möhren, durchströmte mich plötzlich ein unglaubliches Glücksgefühl: Ich wusste mit einem Mal, dass ich da war, wo ich sein wollte. Mehr als diesen durch und durch erfüllenden Augenblick wollte ich nicht erleben. Das zwischen schlichter Zufriedenheit und mystischer Ekstase angesiedelte Gefühl innerer Vollkommenheit im Garten ist seither nie wieder ganz verschwunden.
In dieser Nacht träumte ich davon, dass meine Hände sich tief hinunter in die kalkige Erde wühlten und dort Wurzeln schlugen. Ich erwachte ausgeruht und wusste, dass mein künftiger Lebensunterhalt und mein Glück auf Erde gegründet sein würden – sein mussten.
Gleichzeitig war Gärtnern für mich immer etwas Privates und zutiefst Persönliches. Außer während meiner Studienzeit, als ich in Frankreich und England arbeitete, um mir mein Studium zu finanzieren, habe ich mir nie mein Geld als Gärtner verdient. Ich bin Amateur und greife nur auf Wissen zurück, das ich mir im Selbststudium und durch mehr als 50 Jahre Erfahrung angeeignet habe. Ich gebe aber zu, ich bin verliebt in das Gärtnern und erweitere mein Know-how verbissen, wobei ich auf eine große Bibliothek zurückgreifen kann. Bis heute habe ich das Bedürfnis, meine Hände tief in die Erde zu stecken und einen schönen Garten aus reiner Lust und zu meiner Erbauung sowie der meiner Familie anzulegen.
In allen guten Gärten, davon bin ich überzeugt, spielen die Menschen eine genauso wichtige Rolle wie die Pflanzen. Wir sind fester Bestandteil unseres Gartens. Es gibt ihn nicht ohne uns.
Deshalb ist dieses Buch der Versuch, etwas von dem Wissen, das ich mir mit den Jahren aufgebaut habe, mit Ihnen zu teilen. Es ist keinesfalls ein Lehrbuch oder ein umfassender Gartenführer. Alles fußt auf meinen praktischen Erfahrungen und ist durchdrungen von dem Sinn, der das Gärtnern meinem Leben gegeben hat.
Ich habe vielen Gärten in aller Welt einen Besuch abgestattet und die Erfahrung gemacht, dass sie von Herzen kommen müssen, weil sie sonst nie den Kopf erreichen. Man muss sich in erster Linie selbst zufriedenstellen, andernfalls riskiert man, niemanden zufriedenzustellen. Strebt man ein Ideal an, ist Enttäuschung vorprogrammiert. Jeder Garten ist ein Work in Progress und so vollständig wie unser Leben an diesem heutigen Tag. Er verändert sich. Immer. Er kann besser werden. Er wird oft schlechter. Seien Sie Teil dieser Veränderung. Bleiben Sie flexibel. Das Anlegen eines Gartens ist wie ein Fluss, der durch das Leben fließt. Der Ort bleibt derselbe, aber das Wasser ist immer in Bewegung, selbst an den ruhigsten Tagen.
Ich werde immer wieder gefragt, wie man etwas »richtig« macht. Wir scheinen uns nach Experten zu sehnen, die von höchster Warte aus Informationen preisgeben, an die wir uns sklavisch halten können. Aber so funktioniert das nicht. Persönliche Erfahrung zählt viel, aber je mehr man lernt, desto offenkundiger wird, wie wenig man weiß.
»Richtige« Antworten sind rar und fast immer wesentlich weniger interessant und weniger aufschlussreich als die richtigen Fragen. Misserfolg lehrt uns viel mehr als Erfolg. Jeder macht Fehler. Immer. Es kommt nur darauf an, nicht denselben Fehler zweimal zu machen.
Selbst der größte Meister kratzt nur an der Oberfläche der unglaublichen Komplexität in einem Garten. Kratzen auch Sie selbst an dieser Oberfläche – und sei es nur, um herauszufinden, wie wenig Sie wissen. Bleiben Sie zuversichtlich. Erfolg bei der Kultur von Pflanzen – welchen auch immer – entsteht durch eine Mischung aus Zuversicht und Intuition. Haben Sie Vertrauen in Ihre Intuition und trainieren Sie sie. Bleiben Sie aufmerksam. Sehen Sie gut hin. Nach und nach vereinen sich Wissen und Intuition, inspirieren sich gegenseitig und machen so die nächste Beobachtung schlüssiger. So geht es immer weiter.
Es ist nicht schwer, in die Rolle des Dirigenten zu schlüpfen und jeden Takt des Gartens zu kontrollieren. Die einzig angebrachte Haltung aber ist Zurückhaltung. Selbst der beste Gärtner ist nur eine Mischung aus dem Hausmeister, der die Glühbirne wechselt, und dem Zuschauer mit dem besten Sitzplatz im Saal.
Das Leben ist kurz und absurd und erfüllt von Schmerz und Sorge. Aber selbst im Angesicht echten Leids kann Gärtnern Freude in den Tag bringen. Gärten heilen. Traurige trösten sie. Gedemütigten oder Besiegten geben sie neuen Mut. Einsamen bieten sie wahre, andauernde Gesellschaft. Müde beleben und kräftigen sie.
Ich durfte ein sehr glückliches Leben führen. Ich konnte einen Garten mit jemanden anlegen, den ich liebe, was mich sehr glücklich gemacht hat. Man braucht Glück, um glücklich zu sein. Lege einen Garten an, und deine Chancen, glücklich zu sein, steigen.
Ich hoffe, dieses Buch hilft Ihnen, Ihren Garten anzulegen.
Lernen Sie die Jahreszeiten kennen und gehen SIE mit ihnen, statt sie zu bekämpfen – Sie würden nur verlieren. Das ist nicht immer der einfachste Weg, lernen Sie also, flexibel zu werden. Und erfassen Sie die Jahreszeiten nach Ihrem Stück Land: Wann ist Frühling in Ihrem Garten? Wie macht sich der Winter dort bemerkbar? Wann geht das Frühjahr in den Sommer über? Das sind wichtige Fragen. Auf sie gibt es exakte Antworten, die jedoch in jedem Garten der Welt anders ausfallen. Es ist Ihr Herbst, Ihr Ostwind, Ihr Regenschauer.
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