Tagungsband über das Historische Symposium 220 Jahre Humboldt in Franken

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Er gilt in vielen Teilen der Welt als bekanntester Deutscher, sein Wirken ist noch heute von Bedeutung und sein Name kommt einer Legende gleich: Alexander von Humboldt.
Noch immer viel zu wenig bekannt ist, dass Humboldts Tätigkeit im heutigen Oberfranken seinen Anfang nahm. Vor allem Bad Steben, Goldkronach und Arzberg sind untrennbar mit Alexander von Humboldt verbunden.
Diese Tatsache rückte das nach dem Naturforscher, Forschungsreisenden und Abenteurer benannte Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e.V. am 27. Juli 2012 mit einem prominent besetzten Symposium in den Focus der Öffentlichkeit.
Das historische Symposium in Schloss Goldkronach stand unter dem Motto «220 Jahre Humboldt in Franken». Hierzu referierten:
– Professor Dieter Weiß (Ludwig-Maximilians-Universität München) zum Thema «Franken zur Zeit Alexander von Humboldts»
– Doktor Norman Pohl (Technische Universität Freiberg) zum Thema "«Alexander von Humboldt in Freiberg»
– Doktor Ingo Schwarz (Leiter der Humboldt-Forschungsstelle an der Akademie der Wissenschaften in Berlin-Brandenburg) zum Thema «Nie war ein Wunsch so lebhaft in mir, als jetzt der Wunsch nach Erz. Das Wirken Alexander von Humboldts in Franken»
– Professor Rainald Becker (Universität Bayreuth) zum Thema «Vor Humboldt. Süddeutsche Jesuiten und die beiden Amerikas.»
– Professor Günter Dippold (oberfränkischer Bezirksheimatpfleger) zum Thema «Humboldts Erbe und Frankens Identität»
Alle Beiträge sind in diesem Tagungsband gesammelt.

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Tagungsband über das

Historische Symposium

„220 Jahre Humboldt in Franken“

Impressum

Tagungsband über das Historische Symposium „220 Jahre Humboldt in Franken“

1. Auflage Juli 2013

Herausgeber: Petra Meßbacher, Hartmut Koschyk MdB

Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e.V

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.deCopyright: © 2013 Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e.V. ISBN 978-3-8442-6327-5

220 Jahre Alexander von Humboldt in Franken

Alexander von Humboldt, geboren am 14. September 1769 in Berlin, verstorben am 6. Mai 1859 ebenda, ist der Allgemeinheit wohl eher als vielseitiger Naturforscher, Forschungsreisender und „Abenteurer“ bekannt. Von seiner Ausbildung her war Humboldt Bergbau-Ingenieur. In seiner Rekordzeit absolvierte er von Juni 1971 bis Februar 1972 an der damals bereits sehr renommierten Bergakademie im sächsischen Freiberg ein entsprechendes Studium und wurde anschließend unmittelbar zum „Assessor cum voto“ im preußischen Bergdepartement ernannt. Der Leiter des preußischen Bergwesens, Friedrich Anton Freiherr von Heinitz sowie der damalige Leiter der preußischen Verwaltung in den fränkischen Fürstentümern Ansbach-Bayreuth und spätere Staatskanzler, Karl-August von Hardenberg, waren früh auf den aus einer angesehenen Berliner Familie stammenden Alexander von Humboldt aufmerksam geworden, dessen Bruder Wilhelm zu einem einflussreichen Bildungspolitiker in Preußen und Sprachforscher von Weltrang werden sollte.

Im Auftrag von Hardenbergs und von Heinitz‘ begibt sich der 29-jährige Alexander im Juli 1792 auf Inspektionsreise der fränkischen Bergbau-Reviere und trifft am 13. Juli in Steben ein, wo er am 14. Juli erste Grubenbefahrungen unternimmt. Über Naila und Münchberg kommt er am 17. Juli ins Goldkronacher Revier. Am 20. Juli reist er weiter ins Wunsiedler Revier und trifft am 23. Juli in Arzberg ein. Von dort schreibt er an seinen Freund Carl Freiesleben: „Das Gebirge hat auf der Oberfläche, im Gneiß, in den Gängen, so manches ähnliche mit unserm lieben Erzgebirge...“

Am 26. August 1792 erstattet er dem preußischen Bergbau-Leiter von Heinitz in Bayreuth mündlich Bericht über seine ersten Eindrücke. Tags darauf, am 27. August, schreibt er an Freiesleben: „Nur zwei frohe Worte, lieber Junge, die ich Ihnen aber unter der Bedingung sage, dass Sie sie fein in sich verschließen müssen. Ich bin gestern zum Königl. Oberbergmeister in den beiden fränkischen Fürstenthümern ernannt worden. Ich habe mit meinen Grubenberichten so viel Ehre eingelegt, daß ich die alleinige direction des praktischen Bergbaus in den 3 Bergämtern Naila, Wunsiedel und Goldcronach erhalten habe. Alle meine Wünsche, guter Freiesleben, sind nun erfüllt. Ich werde nun ganz dem praktischen Bergbau und Mineralogie leben.“

Am 5. September 1792 nimmt Alexander von Humboldt ins Ansbach an einer Besprechung mit von Hardenberg und von Heinitz teil. Am 22. September schließt er einen umfassenden „Bericht über den Zustand des Bergbaus und Hüttenwesens in den Fürstentümern Bayreuth und Ansbach“ ab, der die Grundlage für sein bis Februar 1797 andauerndes Engagement für den fränkischen Bergbau darstellt.

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Alexander von Humboldt in Goldkronach

Mit dem Goldbergbau in Goldkronach ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Deutschlands eng verbunden. Einer der letzten europäischen Universalgelehrten, Alexander von Humboldt, 1769 in Berlin geboren und 1859 in Berlin gestorben, war hier von 1792 bis 1795 zunächst als preußischer Bergassessor, dann als preußischer Oberbergmeister und zuletzt als Oberbergrat tätig.

Im Alter von nur 22 Jahren wurde Alexander von Humboldt, nach neunmonatiger bergmännischer Ausbildung in Freiberg/Sachsen, mit Ministerialdekret beauftragt, das Berg- und Hüttenwesen in der damals neuen preußischen Provinz Ansbach-Bayreuth zu inspizieren.

Humboldts Bericht dieser Inspektionsreise, aber auch seine konzeptionellen Vorschläge zur Intensivierung des Bergbaus im Goldkronacher Revier, führten zu seiner Beförderung zum „Königlichen Oberbergmeister und alleinigen Direktor des praktischen Bergbaus“ in den drei bayreuthischen Bergämtern. Aufgrund intensiven Aktenstudiums der bergbaulichen Besonderheiten im bayreuthischen Revier sowie eines Erfahrungsaustausches mit den Tauernbergwerken im Salzburgischen entwickelte von Humboldt ein effektives Konzept für die Fortentwicklung des Goldabbaus in der Region.

Als Humboldt 1795 den preußischen König um die Entlassung aus dem Dienst als Oberbergmeister bat, um seinen Jugendtraum von Forschungsreisen in die Welt zu verwirklichen, hatte er den Bergbau in der Region entscheidend umstrukturiert und wieder in die Gewinnzone gebracht.

Humboldt stärker im Bewusstsein verankern –

vor 220 Jahren kam der Universalgelehrte nach Franken –

Historisches Symposium in Goldkronach

Ein stärkeres Bewusstsein schaffen für das Wirken des Universalgelehrten Alexander von Humboldt in Franken, ihn einzubinden in die Reihe prominenter Persönlichkeiten wie Richard Wagner, Jean Paul, Franz Liszt und Markgräfin Wilhelmine, davon war beim Historischen Symposium „220 Jahre Alexander von Humboldt in Franken“ in Goldkronach am 27. Juli 2012 immer wieder die Rede. Dem „Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach“ war es gelungen, die bekanntesten Wissenschaftler aus der aktuellen Humboldt-Forschung für einen Tag nach Goldkronach zu holen, um die unterschiedlichsten Facetten seines Wirkens in der Region und auch darüber hinaus hervorzuheben. „Alle Genialität seiner Persönlichkeit war bereits während seiner fränkischen Zeit vorhanden“, sagte der Initiator des Kulturforums, der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen Hartmut Koschyk, der es bedauerte, dass Alexander von Humboldt noch nicht genug im fränkischen Bewusstsein verankert ist.

Von Humboldts Wirken in der Region sei wenig übrig geblieben, bedauerte Bezirksheimatpfleger Professor Günter Dippold von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Was bleibt sei lediglich der Ruhm, dass jemand, der wenig später zur Weltberühmtheit wurde und dessen Name für naturkundliche und geographische Fortschritte steht, einst in unserer Heimat wirkte, so Dippold.

Der Wissenschaftler wollte weder soweit gehen, Humboldts fränkisches Erbe als spärlich zu betrachten, noch zu behaupten, dass die Vermessung der Welt im Frankenwald und im Fichtelgebirge ihren Ausgang genommen habe. Sollte jemals wieder, aufgrund globalwirtschaftlicher Verschiebungen, Gold, Eisen oder anderes Metall in Oberfranken gefördert werden, dann werde man gewiss auf Humboldt und dessen präzise analysierenden Bestandsaufnahmen des späten 18. Jahrhunderts zurückgreifen. So unwahrscheinlich sei dies alles nicht, denn jahrzehntelange Grubenschließungen habe es in der frühen Neuzeit immer wieder gegeben.

Wie dieses Franken zur Zeit Humboldts überhaupt aussah, darauf ging Professor Dieter Weiss von der Ludwig-Maximilians-Universität München ein. Als Humboldt 1859 starb, sei Franken längst ein Teil des Königreichs Bayern gewesen, sagte Weiss. Anders zum Ende des 18 Jahrhunderts als Alexander von Humboldt 1792 nach Franken kam und sich der Landstrich absolut vielgestaltig dargestellt habe und die Region preußisches Territorium gewesen sei. Die Zeit davor beleuchtete Dr. Norman Pohl von der Technischen Universität Bergakademie Freiberg (Sachsen), deren prominentester Student 1791/1792 Humboldt gewesen sei. Zuvor hatte Humboldt unter anderem bereits Kameralistik in Frankfurt/Oder und Technologie in Berlin studiert und die Handelsakademie Hamburg besucht. Bereits während dieser Zeit hatte Alexander von Humboldt eine Studie über die Pflanzenvorkommen Freibergs unter Tage verfasst. Humboldt habe damals nicht alle Einrichtungen der Montanakademie besuchen dürfen, alles, was der Herstellung von Porzellan diente, sei damals als Staatsgeheimnis betrachtet worden. Außerdem habe er „Studiengebühren“ entrichten müssen, denn die Hochschule sei nur für gebürtige Sachsen, die später in den sächsischen Staatsdienst wechselten frei gewesen.

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