Geschichte erzählen. Strategien der Narrativierung von Vergangenheit im Mittelalter

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Die Beiträge dieses Bandes gehen auf eine internationale Tagung zurück, die 2017 in Manchester stattgefunden hat. Sie untersuchen die Darstellung von Geschichte in der mittelalterlichen deutschen Literatur auf der Basis von aktuellen erzähltheoretischen Forschungsansätzen. Dabei wird ein breites Spektrum an Texten, Gattungen und Diskursen in den Blick genommen; als Angelpunkt für zahlreiche relevante Fragestellungen erweist sich die im 12. Jahrhundert entstandene ›Kaiserchronik‹. Geleitet von der Erkenntnis, dass Vergangenheit erst im Erzählen zu Geschichte wird, analysieren die Beiträge einschlägige narrative Strategien.

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In Die Erlösung spielen die Propheten ebenfalls eine zentrale Rolle.21 Die Zeitspanne zwischen dem Sündenfall und der Menschwerdung wird gänzlich durch ihre Aussagen abgedeckt, was zu einer bidirektionalen Erzählperspektive führt: Der mittelalterliche Leser blickt zurück auf diejenigen, die vorwärts blicken. Die Propheten treten dann wieder während des Descensus in die Unterwelt auf, und beim Jüngsten Gericht werden ihnen nochmals Sprecherrollen zuteil. Im ganzen Text ist es zuweilen schwierig zu differenzieren, ob sie in alttestamentlichen Zeiten, im Moment der Auferstehung oder einfach nur zeitlos sprechen. Wenn David Christus in der Hölle erkennt, deutet der Gebrauch des Praeteritums ( sanc / erclanc / sprach ) darauf hin, dass er auf die Höllenfahrt in Echtzeit reagiert:

hêr Dâvît in den frouden sanc,

sîn harpfe sûze dâ erclanc.

er sprach ‘diz ist der herre,

der wâren sonnen sterre,

der sînen heimlîchen rât

sô dicke mir verkundet hât. [ ] ( Die Erlösung , Z. 5072–5077)

Davids Schlüsselaussagen zur Auferstehung scheinen aber nicht während der Höllenfahrt gemacht zu werden, sondern schon in alttestamentlicher Zeit ( sprach / jach ):

der lobelîche Dâvît

von der ûferstende zît

uns ûzer mâzen wol beschît.

er sprach ‘terra tremuit.’

alsô leget er ûz den rât

‘daz ertgeruste erbidemet hât:

gerûet hât ez sâ zuhant,

dô got der herre heilant

ûf in dem gerihte erstûnt.’

jâ der werde gottes frûnt

in dem psalter aber sprach

jubilierende unde jach

‘surge mea cithera’. ( Die Erlösung , Z. 5192–5204)

Durch den Gebrauch des Präsens ( beschît / leget ûz ) verleiht der Erzähler den Aussagen eine überzeitliche Dimension: Der längst verstorbene David spricht den Leser in der Gegenwart an.

II. Zwischen Drama und Erzählung

Oxford, Bodleian Library, MS e Musaeo 160, eine Sammlung religiöser Texte in der Volkssprache, ist wahrscheinlich das persönliche Andachtsprojekt eines einzelnen englischen Kartäusermönches. Die Handschrift wird auf etwa 1520 datiert, wobei offensichtlich ein langwieriger Herstellungsprozess zu berücksichtigen ist. Die Schreibsprache und mehrere Hinweise auf Lokalheilige lassen vermuten, dass sie in Yorkshire entstand.1

Die Auswahl der Texte zeugt von einem starken Interesse für historisches Erzählen, vorwiegend aber nicht ausschließlich in heilsgeschichtlichem Zusammenhang. Der erste Teil der Handschrift besteht aus einer Verschronik, die die Weltgeschichte von der Schöpfung bis zur Gegenwart des Schreibers, mit Fokus auf heilige Männer und Frauen, erzählt.2 Es folgt ein Teil eines Gedichts über das Treffen auf dem Feld des Güldenen Tuches (der Gipfelkonferenz von 1520 zwischen dem englischen König Heinrich VIII. und König Franz I. von Frankreich). Dieser Teil der Handschrift ist jedoch unstrukturiert und wird durch eine Nacherzählung in Versform einer Episode aus Mandevilles Reisebericht unterbrochen, der selbst wiederum durch den Schlussteil des Feld des Güldenen Tuches unterbrochen wird. Dieser Text kann als eine Fortsetzung der Chronik gelesen werden, die er auf den neuesten Stand bringt. Nach dem Mandeville-Roman kommt eine englische Übersetzung der lateinischen Hundert Betrachtungen Heinrich Seuses. Es folgen drei Blätter mit den Fifteen Articles of the Passion. Die Handschrift wird durch zwei geistliche Spiele bzw. ein geistliches Spiel in zwei Teilen vervollständigt: Christ’s Burial und Resurrection . Mit Ausnahme der Fifteen Articles of the Passion sind alle Texte von der selben Hand geschrieben.

Sowohl die Spiele wie auch die Versmeditationen heben sich von der narrativen Linearität der zusammengewürfelten Weltgeschichte (Verschronik, Güldenes Tuch , Mandeville) ab. Dennoch zeigt die Handschrift schon von Anfang an einen Hang zum Anachronismus und zu nicht-linearen Zeitmodellierungen. Die Verschronik zielt eindeutig darauf ab, die gesamte Menschheitsgeschichte zu christianisieren. Biblische Figuren, die Christus vorausgingen, werden anachronistisch als Heilige dargestellt, z.B. Sanctus Judas machabeus (Bl. 25r) und Sanctus Noe (Bl. 3r). Illustrationen und Versgebete, die an diese Figuren gerichtet sind, bewirken ebenfalls eine Zeitverschiebung, die sie in die meditative Gegenwart bringt. Im vorchristlichen Teil der Chronik wird fast die Hälfte jeder Seite von einem schwarz umrandeten, für eine Illustration vorgesehenen Feld eingenommen, obwohl diese Felder nur auf den ersten beiden Seiten mit Bildern von ‚Heiligen‘ ausgefüllt sind: Adam und Eva (Bl. 1v; Abb. 2) und Kain und Abel (Bl. 2r).3 In der ersten Illustration werden mehrere Zeitpunkte vergegenwärtigt: Adam und Eva sitzen nackt im Garten und – trotz ihrer strategisch platzierten Hände – unterstreicht die Abwesenheit von Feigenblättern die Tatsache, dass sie noch keine Scham kennen. Dennoch wartet links vom Rahmen ein Engel mit einem Schwert in der Hand. Hierauf folgt ein Versgebet, das sich sprunghaft von Paradies und Sündenfall zum Kalvarienberg bewegt, weiter zu oure dethe , unserem Tod, und dann zurück zu Adams Buße vor der Kreuzigung und Auferstehung:

Adame prince of mankind

First indwellerre of paradise

God gave the lordshipe ose we finde

Of erthly creatures in euery wise

By evis worde & the fendes vice

Thou lost that lif & fande our dethe

Unto Ihesu the prince of price

Bought the & us on Calueryes hethe

Holy Fader Adame when oure brethe

Sall passe vs fro thou help vs thane

Os thou was first finder of our dethe

Wiss us to lyfe os thow well can

Becawse thy fall was losse of man

Holy fader thou did fell pennance

To giff all man ensampill than

To suffer payn for ther grevance (Bl. 1v)

,Adam, Fürst aller Menschheit, erster Bewohner des Paradieses, Gott hat dir die Herrschaft gegeben, so finden wir, über jede Art von irdischem Geschöpf. Durch Evas Wort und des Teufels Bosheit hast du dieses Leben verloren und unseren Tod gefunden, bis Jesus, der lobenswerte Fürst, dich und uns auf dem Feld des Kalvarienbergs [frei]kaufte. Heiliger Vater Adam, wenn unser Atem uns verlässt, dann hilf uns. Da du als erster unseren Tod gefunden hast, führe uns zum Leben, wie du es wohl kannst. Weil dein Fall der Verlust der Menschheit war, Heiliger Vater, du hast schreckliche4 Buße getan, um der Menschheit dann ein Beispiel zu geben, Strafe für ihr Vergehen zu erleiden.‘

Abb 2 Oxford Bodleian Library MS e Musaeo 160 Bl 1v Adam und Eva Auch - фото 3Abb. 2:

Oxford, Bodleian Library, MS e Musaeo 160, Bl. 1v: Adam und Eva

Auch wenn man diese meditativen Ansätze im narrativen Teil der Handschrift mit in Betracht zieht, bleibt die Aufnahme der Spiele in die Sammlung auf den ersten Blick überraschend. Die dem Schweigegebot verpflichtete kartäusische Spriritualität ist normalerweise nicht mit der Abfassung oder Aufführung geistlicher Spiele vereinbar. Entsprechend selten kommen Spiele in Kartäuserhandschriften vor.5 Obwohl die zwei hier untersuchten Spiele nur in dieser einen Fassung überliefert worden sind, herrscht Konsens darüber, dass der Schreiber nicht mit dem Autor identisch ist.6 Die Handschrift enthält eine Notiz, die die Spiele liturgisch verankert, jedoch scheint es äußerst unwahrscheinlich, dass sie für eine tatsächliche Aufführung verwendet worden sind:

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