Pavel Kohout - Die Henkerin

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Lizinka, die Tochter eines Philologen, wird mit sechs männlichen Kollegen auf der «Höheren Lehranstalt für Exekutionswesen» zur Henkerin ausgebildet. Im Zuge der Emanzipation zur ersten Henkerin der Welt übrigens. An der Fachschule für Poenologie lernt sie hängen, guillotinieren, pfählen und rädern. Der vielbödige Roman ist mit einer Fülle von Episoden und Geschichten angefüllt, gleichzeitig garniert mit (pseudo-)wissenschaftlichen Essays und Zoten: eine Mischung wie von Bruegel.-

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fuhr Professor Wolf fort,

– die Welt«, Ende des Zitats. Ich entschuldige mich für geringfügige Ungenauigkeiten, die im übrigen höchstens in der Syntax zu finden sein werden, denn das war mein Habilitationsthema, und ich müßte es bald zur Kenntnis Ihrer –

sagte Professor Wolf, an Frau Tachecí gewandt,

– Lízinka bringen. Eine besonders schöne Passage schildert die Beziehung des Scharfrichters zu seiner Arbeit, ich zitiere: »Er trifft auf einem öffentlichen Platz ein, den eine wimmelnde Menge bedeckt. Man bringt ihm einen Giftmischer, einen Vatermörder oder einen Frevler: Er ergreift ihn, streckt ihn, bindet ihn an ein waagerechtes Kreuz, hebt den Arm: Da entsteht eine entsetzliche Stille, man hört nichts als das Knirschen der Knochen, die unter der Barre splittern, und das Wehklagen des Opfers ... Es ist fertig: Sein Herz hämmert, jedoch vor Freude; er applaudiert sich, er sagt sich insgeheim: Keiner rädert besser als –

fuhr Professor Wolf fort,

– ich.« Nach dieser suggestiven Schilderung komponiert de Maistre die weltbekannte Apotheose, die zum Lebenscredo eines jeden Henkers werden sollte, und die ich deshalb bei jeder Prüfung –

sagte Professor Wolf, an Lízinka gewandt,

– abfragen werde. Ich zitiere: »Alle Größe, alle Macht, aller Gehorsam der Welt beruht auf dem Scharfrichter; er ist der Schrecken und das Band der menschlichen Gesellschaft. Man entferne diesen unbegreiflichen Faktor aus der Welt; im selben Moment verwandelt Ordnung sich in Chaos, Throne stürzen, die Gesellschaft verschwindet. Gott, der Schöpfer der Souveränität, ist auch der Schöpfer der Strafe: Er hat unsere Erde auf diese beiden Pole gegründet und läßt die Welt um sie kreisen.« Sie, Herr Doktor –

sagte Professor Wolf ohne jeden Anflug von Vorwurf oder Hohn, an Doktor Tachecí gewandt,

– sind sicherlich, wie es sich für Sie geziemt, ein Anhänger der These Jean Jacques Rousseaus, daß der Mensch von Natur aus gut ist, aber von der Gesellschaft verdorben wird, auf der der gesamte sogenannte europäische Humanismus fußt. Nicht zufällig erschien bereits 1764, also nur zwei Jahre nach der Erstausgabe des ›Contrat social‹ von Rousseau, in Monaco das berühmt-berüchtigte Pamphlet des Cesare Beccaria, ›Dei delitti e delle pene‹, was soviel heißt wie ›Über Delikte und Strafen‹ – übersetzte Professor Wolf, an Frau Tachecí gewandt,

– das mit Hilfe einer gewaltsam logischen Konstruktion nachweist, daß das menschliche Leben nicht zu den Gütern gehört, über die die Gesellschaft verfügen darf, und als erstes die Abschaffung der Todesstrafe vorschlägt. Jedoch, wie Goethe sagt, »grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens –

zitierte Professor Wolf, an Lízinka gewandt,

– goldner Baum«! La Révolution, die Rousseaus Theorie von einer neuen Gesellschaft verwirklicht hat, kam nach und nach ohne Marat, ohne Danton und Robespierre aus, ja auch ohne Rousseau, nicht jedoch ohne den Mann, der eine jahrhundertealte Gesellschaft in drei Jahren praktisch ausgerottet hat, und das war der Citoyen Charles Sanson, in der Revolutionszeit Henker von Paris. Er ist der Held der bekannten ›Mémoires pour servir à l’histoire de la Révolution Française‹, die er sogar als Autor signierte, obwohl sich später herausgestellt hat, daß er sein Aushängeschild einem literarischen Anfänger mit dem nichtssagenden Namen Honoré –

fuhr der Professor fort,

– de Balzac geliehen hatte. Mit ihm beginnt eine prachtvolle Porträtgalerie von Scharfrichtern, die nicht nur der Schotte Walter Scott um Meisterwerke erweitert hat, sondern auch der Tscheche Karel Hynek Mácha, dessen Romanfragment ›Der Henker‹ den Helden sogar als den letzten Sproß des Königsgeschlechts der Przemysliden präsentiert. »Er war groß, schlank«, schreibt Mácha, »das schwarze Kraushaar, von keiner Kappe gebändigt, bedeckte die ganze Stirn bis zu den dichten Brauen, unter denen zwei flammende Augen aus der Tiefe hervorfunkelten; das übrige Gesicht war von schwarzem Barte bewachsen. Über der schwarzen Gewandung wehte ein roter Mantel, und quer über seinen Rücken hing ein breites –

zitierte Professor Wolf, und Frau Tachecí schien es, als beschreibe er seine eigene Fotografie aus der Studentenzeit,

– Schwert mit langem Heft.« Übrigens glaube ich, daß Karel Krejčí in seiner Studie ›Das Symbol von Henker und Verurteiltem in Máchas Werk‹ irrt, wenn er die Zusammenziehung des Typs König mit dem Typ Henker als Zeichen einer zerrütteten Gesellschaftsordnung begreift. Im Gegenteil: Im zweischneidigen Oxymoron ihrer gegenseitigen Anrede »König Henker!« und »Henker König!« klingt abermals die de Maistresche Polarität beider fundamentalen gesellschaftlichen Funktionen an. – Dies ist die Betrachtungsweise verantwortungsbewußter Künstler, die in den genialen Werken von Franz Kafka und Pär Fabian Lagerkvist kulminiert, der völlig zu Recht mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Dies ist das wirkliche Bild des Henkers, und falls es einzelne gegeben haben sollte, die seiner nicht würdig waren, so gibt Ihnen das als Wissenschaftler nicht das Recht, alles geringzuschätzen, was Tausende von ehrlichen Henkern generationenlang für Vaterland und Menschheit geleistet haben. Denn Hand aufs Herz –

fuhr Professor Wolf fort, an Doktor Tachecí gewandt, und in seiner Stimme schwang zum erstenmal feine Ironie mit,

– nicht jeder Absolvent der philosophischen Fakultät wird ein Schopenhauer, nicht wahr, Herr Doktor, und so mancher von ihnen endete rechtens durch die Hand des Henkers, den wiederum jedes halbwegs seriöse Konversationslexikon hervorhebt. Stellvertretend für alle zitiere ich zumindest Meyers Neues Lexikon, Leipzig 1964, Stichwort ›Scharfrichter‹: »Person, die berufsmäßig die vom Gericht ausgesprochene Todesstrafe an dem Delinquenten in der gesetzlich vorgeschriebenen Form vollstreckt.« Das und nichts anderes sollte auch Ihre Tochter tun. Es ging also nicht darum –

fuhr Professor Wolf fort, an Doktor Tachecí gewandt, und in seiner Stimme schwang zum erstenmal ein leichter Vorwurf mit,

– daß sie Menschen mordet, sondern daß sich ihr das wohl ausgefeilteste und unbedingt populärste Gebiet menschlicher Betätigung erschließt, das unermeßlich älter ist als Medizin, Rechtswissenschaft, von der Philosophie ganz zu schweigen. Ich, hier der Kollege –

fuhr Professor Wolf fort, an Dozent Schimssa gewandt,

– und die anderen Pädagogen hatten die Absicht, ihr das reiche Wissen zu übermitteln, das, wie schon meine kleine Improvisation angedeutet hat, zu den Grundlagen der Zivilisation gehört. Wir wollten ihr auch unsere reichen Erfahrungen aus der Praxis übermitteln, damit das ›capital punishment‹, wie die Engländer so treffend sagen, die Haupt-Strafe, nicht zur Erwerbstätigkeit von Dilettanten wird, sondern wieder zur Domäne der besten Söhne und jetzt auch der besten Töchter ihrer Zeit. Falls Sie, Herr Doktor –

fuhr Professor Wolf fort, an Doktor Tachecí gewandt,

– ein echter Humanist sind, dürfen Sie nicht die Augen vor der Tatsache verschließen, daß bei jeder größeren Aktion, sei es nun eine lokale Revolution oder ein Weltkrieg, eine Menge Leute von Personen hingerichtet werden, für die Hängen einfach Hängen bedeutet. Es ist jedoch, glauben Sie mir, ein ziemlich großer Unterschied, ob der Strang Ihnen perfekt das Genick bricht oder Sie eine Viertelstunde langsam erwürgt, bis Sie sich zu Tode zappeln. Heute zum Beispiel hat Kollege Schimssa so geschickt gearbeitet, daß der Amtsarzt den Tod des ihm Anvertrauten schon nach achtundzwanzig Sekunden feststellen konnte.

– Sie waren um drei Sekunden besser! sagte Dozent Schimssa bewundernd.

– Übrigens steht nirgends –

fuhr Professor Wolf rasch und mit der Noblesse eines von Eitelkeit freien Mannes fort,

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