Pavel Kohout - Die Henkerin
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rief er herzlich aus, als sich die Tür öffnete und Lízinka eintrat, den blassen Teint von der überstandenen Anspannung rosig überhaucht,
– hier ist sie, unsere zukünftige erste Vollstreckerin und aller Wahrscheinlichkeit nach die erste
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Henkerin der Welt!
Die letzten Worte hörte Frau Tachecí nicht mehr, weil sie sie gar nicht zu hören brauchte. Von Rührung überwältigt, ging sie auf ihre Tochter zu, umarmte sie und drückte ihr Gesichtchen an den vollen Busen.
– Du mein Lízikind, sagte sie unter Tränen, mein Goldschatz, du ahnst ja nicht, wie glücklich ich bin!
Professor Wolf bedeutete Dozent Schimssa, erneut die Gläser zu füllen.
– Na, Herr Doktor, sagte er, das ist doch ein Grund zum Trinken!
Doktor Tachecí begann zu lachen.
– Das ist gelungen! sagte er, das ist Ihnen gelungen! Das ist Ihnen aber wirklich gelungen!
Er lachte immer lauter, bis er einen Schluckauf bekam. Obwohl sich sein Gesichtsausdruck nicht veränderte, sah es aus, als weinte er.
Dozent Schimssa ging auf ihn zu, offenbar in der Absicht, ihm den Rücken zu klopfen. Doch der Professor war schneller. Er hielt seine Hand fest und sagte warnend:
– Nicht, Kollege, lieber nicht ...
Schimssa warf unwillkürlich einen Blick auf die eigene Hand, deren scharfe Kanten die Karateausbildung verrieten, und nickte verstehend. Dorktor Tachecí schluchzte und weinte vor Lachen. Endlich merkte er, daß ihm der Erstickungstod drohte, und er versuchte aufzustehen. Er wartete, bis der schwankende Raum sich stabilisierte, dann konzentrierte er sich darauf, durch den Engpaß zwischen den zwei karminroten Sakkos in die Diele zu gelangen.
Einen Moment lang verwirrte es ihn, daß er sich in einer Winterlandschaft voller rodelnder Kinder befand, bevor ihm klar wurde, daß er die Stirn an den Rahmen eines Bildes gelehnt hatte. Er schloß die Augen und schob den Kopf weiter, bis er die Wand des Ganges spürte, die ihn sicher wie ein Schienenstrang ins Bad führte.
Dort zog er das Jackett aus und hängte es dicht neben den Kleiderhaken. Dann schob er die Krawatte sorgfältig bis auf den Rücken, um sie nicht naß zu machen, beugte sich über die Wanne und drehte tastend den Hahn der Dusche auf. Als der kalte Wasserstrahl ihn wohltuend ins Genick traf, öffnete er die Augen. Er erblickte ein anderes Bild, diesmal ein Stilleben, eine ›nature morte‹ mit Huhn und Karpfen. Während ihm das Wasser über die Krawatte in die Hose rann, versuchte er sich angestrengt zu erinnern, wer es gemalt hatte und wie es in die Badewanne gekommen war. Schließlich begriff er: Das war kein Bild, sondern wirklich.
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ein toter Karpfen und tatsächlich ein geschlachtetes Huhn.
– Hinaus! rief Doktor Tachecí, als er wieder auf der Schwelle des Wohnzimmers erschien. Aus Haaren, Hemd und Hose tropfte Wasser, ansonsten sah er erstaunlich nüchtern aus. Lízinka saß artig auf dem Stuhl ihrer Mutter, die das Hochzeitskaffeeservice auf den Tisch gestellt hatte und nun den Marmorkuchen anschnitt.
– Um Gottes willen, Emil, sagte Frau Tachecí entsetzt, wieso ... Was hast du da in der Hand?
– Ein Huhn, sagte ihr Mann, schweig! Sie sind Professor? fragte er Wolf.
– Allerdings, Herr Doktor, sagte Wolf.
– Was für ein Professor? fragte Doktor Tachecí.
– Ich bin der Professor der Exekutionswissenschaft Wolf, und dies ist der Dozent der Exekutionswissenschaft Schimssa.
– Ihr seid Henker! sagte Doktor Tachecí zürnend.
– Unsere Diplome, Herr Doktor, sagte Professor Wolf würdevoll, sind ebenso gültig wie das Ihre.
– Ihr seid Henker! rief Doktor Tachecí, und kommt von der Arbeit!
– Emil, besinn dich! rief seine Frau.
– Sei still! schrie ihr Mann. Und Sie wagen mir vorzuschlagen, meine Tochter soll Menschen morden?
Professor Wolf erhob sich. Jetzt ähnelte er weder einem Landarzt noch einem romantischen Dichter. Der Farbe seines Sakkos entströmte Blutgeruch. Er drohte in der nächsten Sekunde zu explodieren, und das Staatswappen verlieh seinem Zorn übermenschliches Format.
Doktor Tachecí erschrak jedoch nicht. Er war im kritischen Moment endlich zum Vater herangereift, und die Verteidigung des eigenen Nachwuchses flößt größere Kräfte ein als das Staatsinteresse. Obwohl er sich noch nie mit jemandem geschlagen hatte, war er bereit, auf den Widersacher mit dem toten Huhn einzudreschen.
Wolf war ein zu guter Psychologe, um dies nicht zu merken. Er besann sich anders und strebte zum Bücherschrank.
– Sie gestatten? fragte er kurz; und ohne eine Antwort abzuwarten, nahm er das zweite von acht Büchern heraus, deren Rücken ein weithin sichtbares Ganzes bildeten.
– Ich könnte eine Reihe von Koryphäen meines Berufes zitieren, sagte er dann, aber ich beschränke mich auf diejenigen, die Sie anerkennen, Herr Doktor. Alexander Dumas würden Sie gewiß nicht beschuldigen, es auf die Seele Ihrer Tochter abgesehen zu haben. Überzeugen wir uns also, was er auf Seite 381 des zweiten Teils der ›Drei Musketiere‹ sagt: »Als sie das Flußufer erreichten, näherte sich der Henker Milady und fesselte sie an Händen und Füßen. Da brach sie das Schweigen, indem sie ausrief: ›Ihr seid niederträchtige, gemeine Mörder, es bedarf eurer zehn, um eine einzige Frau zu überwältigen!‹ – ›Sie sind keine Frau‹, sagte Athos eisig, ›Sie sind nicht einmal ein Mensch, sondern ein Dämon, der Hölle entkommen, den wir der Hölle wieder zurückgeben!‹
– ›Ach, edle Herren‹, sagte Milady, ›bedenkt, daß derjenige von euch, welcher mir ein einziges Haar krümmt, zum Mörder wird!‹ – ›Der Henker kann töten, ohne deshalb ein Mörder zu sein‹, sprach der Mann im roten Mantel, wobei er an sein breites Schwert schlug. ›Das ist der letzte Richter, das ist –
Professor Wolf klappte das Buch zu und stellte es an seinen Platz zurück,
– alles!‹« Sie sind aber Theoretiker, Herr Doktor, und können einwenden, die Romangestalt bringe lediglich die Meinung des Verfassers zum Ausdruck. Streifen Sie einmal alle Emotionen ab und folgen Sie mir aufs Gebiet der Wissenschaft. Sie haben den Ausdruck ›Henker‹ gebraucht, um Ihrer Verachtung freien Lauf zu lassen. Und doch sollte gerade dieser altüberkommene Ausdruck gerade Ihnen ein Beweis sein, daß der Henker als Sendbote längst vergangener Kulturen in unsere Geschichte eintritt. Die neuzeitliche Genese der Funktion erhellt wohl am besten aus der Schrift ›Zum Ursprung von Richtern und Scharfrichtern‹ von Rudolf Rauscher, Pierwsza drukarnia Lwów, 1930, wo gesagt wird, ich zitiere: »Ihr Ursprung fällt bei uns ins 13. Jahrhundert. Sie waren accusatores publici, von König Przemysl Ottokar II. aus alten Adelsgeschlechtern bestellt, die nach und nach auch zu Richtern und Scharfrichtern wurden.« Gewiß ist es Ihnen nicht entgangen, Herr Doktor, daß sie in dreieiniger Gestalt die gesamte Justiz darstellen, und zwar um hundert Jahre früher, als aus der ersten juristischen Hochschule der erste Doktor der Rechte hervorging. Nichtsdestoweniger bleibt für Sie wie für die verbrecherische Milady der Henker oder amtlich »Scharfrichter« oder neuerdings »Vollstrecker« nichts als ein Mörder. Welch gegenteilige Haltung vertritt dagegen Ihr Kollege Joseph de Maistre, wenn er in seinen ›Soirées de Saint Pétersbourg ou Entretiens sur le gouvernement temporel de la Providence‹ schon 1821 die berühmte Studie über den Henker verfaßt, ich zitiere zumindest ein Bruchstück: »Die Resultante dieses schrecklichen Prärogativs« – ein Prärogativ ist –
erläuterte Professor Wolf, an Lízinka gewandt,
– jedes Vorrecht eines Herrschers, das die Mitentscheidung des Volkes ausschließt, zum Beispiel bei der Bestrafung eines Schuldigen, seine Resultante ist also, ich zitiere weiter: »... die unerläßliche Existenz eines Menschen, dazu bestimmt, ein Verbrechen durch Strafen zu ahnden, welche die menschliche Gerechtigkeit festgesetzt hat; und dieser Mensch tritt tatsächlich überall auf, ohne daß man zu erklären vermöchte, wie; denn der Verstand findet in der Natur des Menschen kein Motiv, das imstande wäre, ihn zur Wahl dieses Berufes zu bewegen. Was ist das für ein unerklärliches Wesen, das jedem angenehmen, einträglichen, ehrbaren, ja ehrlichen Beruf einen solchen vorzieht, der seinesgleichen foltert und zu Tode bringt? Sind dieser Kopf, dieses Herz so beschaffen wie die unserigen? Enthalten sie nicht etwas Eigentümliches und unserer Natur Fremdes? Was mich betrifft, so zweifle ich nicht daran. Es ist äußerlich so beschaffen wie wir; wird so geboren wie wir; aber es ist ein Ausnahmewesen, für das es in der Menschenfamilie eine besondere Bestimmung geben muß. Es ist erschaffen wie –
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