Pavel Kohout - Ende der großen Ferien

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Kohouts Roman erzählt von den Schicksalen zufällig zusammengekommener Menschen, die zur Sonnenwende 1983 ihrem Vaterland den Rücken kehren und sich in die freie Welt absetzen. Ein bestimmtes Datum wurde gewählt, weil sich Fluchtbedingungen ständig verändern; weder die Zeit und die Schauplätze noch die Nationalitäten sollten jedoch darüber hinwegtäuschen, dass die Emigration weltweit ein Jahrhundertproblem darstellt, das in wechselnden Kulissen und Kostümen ähnliche Sorgen und oft auch Tragödien mit sich bringt. Biografische Anmerkung Pavel Kohout, 1928 in Prag geboren, zählt zu den international bekanntesten Schriftstellern und Dramatikern. Als einer der Wortführer des «Prager Frühlings» von 1968 wurde er aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen und über 20 Jahre totgeschwiegen. Mitverfasser der «Charta 77», daraufhin 1979 ausgebürgert. Zu seinen bekanntesten Werken gehören «Die Henkerin» (1978), «Wo der Hund begraben liegt» (1987) und «Sternstunde der Mörder» (1995). 2010 erschien seine Autobiografie «Mein tolles Leben mit Hitler, Stalin und Havel». Pavel Kohout lebt heute wieder in Prag.

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Pavel Kohout

Ende der Großen Ferien

Roman

Ins Deutsche übertragen

von Georg Birno

Saga

D ieser erdachte Roman erzählt über Schicksale von zufällig zusammengescharten Menschen, die zur Sonnenwende 1983 ihrem Vaterland den Rücken kehren und sich in die freie Welt absetzen.

Ein bestimmtes Datum wurde gewählt, weil sich Fluchtbedingungen ständig verändern; weder die Zeit und die Schauplätze noch die Nationalitäten sollten jedoch darüber hinwegtäuschen, daß die Emigration weltweit ein Jahrhundertproblem darstellt, das in wechselnden Kulissen und Kostümen ähnliche Sorgen und oft auch Tragödien mit sich bringt.

Ich widme dieses Buch meinen Lieben und Freunden im ungewollten Exil, das von einem neuen Aufbruch der Demokratie in der Tschechoslowakei beendet worden ist, und insbesondere, als Dank für ihre entscheidende Mitwirkung, Jelena Kohout und Albrecht Knaus.

20. Juli 1990

P.K.

I

Anfang der grossen ferien

Der Tag davor

Montag, den 20. Juni 1983

1. Der Schauspieler

Von jedem ausgefallenen Haar

Nahm Abschied er

Als wär’s ein Freund

Auf Nimmersehn verreisend...

Diese Strophe aus einem plumpen Gedicht, das er gestern als sein letztes «Opus» in der Heimat fürs Radio aufgezeichnet hatte, schien sich ihm unauslöschlich eingeprägt zu haben. Obwohl er dagegen ankämpfte, wiederholte er es am Steuer wohl alle fünf Minuten aufs neue. Höchstens gelang es ihm, den Rhythmus zu zersetzen, die Worte aber drängten wieder und wieder auf seine Zunge.

Jeder seiner Psychiaterfreunde, von denen er als eine scheinbar starke Persönlichkeit in all den Jahren eine ganze Sammlung angelegt hatte, als sie sich an seinem Ruhm aufzurichten und nach einem Halt für ihre eigene Verwirrung suchten, hätte ihm gewiß verraten, was er bereits wußte: Der blöde Satz sprach sein Zentralproblem aus.

Milan Čech – nomen est omen – noch immer ständiges Mitglied des Nationaltheaters in Prag und ein Fixstern aller großen Serien des tschechischen Fernsehens, verließ nun doch für immer das verrückte Land, in dem er durch einen unglücklichen Zufall geboren wurde, um den Sternenhimmel des normaleren Teils der Welt zu stürmen.

Von einem einzigen unerläßlichen Stopp abgesehen, saß er bereits in der sechsten Stunde am Volant. Obwohl er vor Erregung nachts kaum geschlafen hatte und sich Dora als Chauffeur seinem ewigen Dazwischenreden zum Trotz völlig sicher war, gab er seit Prag das Steuer nicht ab, als läge gerade darin der Erfolg des Unternehmens. Jetzt wurde ihm langsam klar, die Sache zu weit getrieben zu haben. Seine letzte, wahrscheinlich überflüssige Absicherung war dieser Umweg über Komarom. Er wollte damit selbst dem wachsamsten Auge des Staates beweisen, daß er in der Tat über Südjugoslawien nach Bulgarien wollte. Als Dora einwandte, dies sei übertriebene Vorsicht, die ihnen nichts als hundert Kilometer schlechte Straße einbrächte, fuhr er sie an, wie er es gewöhnlich tat, wenn er seine eigenen Zweifel zum Verstummen bringen wollte.

Die Spannung zwischen den Eltern bewirkte, daß Petřík, im allgemeinen nur der Stumme dahinten, sich jetzt noch dazu unnatürlich versteifte, was seltsamerweise den Schauspieler noch zorniger machte: Er verspürte darin eine Verbocktheit, wie sie der Entfremdung vorauszugehen pflegt, doch er wußte sich keinen Rat. So schwieg auch er. Ab Bratislava herrschte Ruhe im Auto, und irgendwann mußte Dora eingeschlafen sein; sie reagierte selbst dann nicht, als man in das Gebiet etlicher riesiger Wasserbaustellen einfuhr, in denen sich ein wahres Labyrinth von Umleitungen auftat.

Der Stolz verbot ihm, sie zu wecken, um ihr unglaubliches Orientierungstalent zu Hilfe zu rufen, und so verirrte er sich bald hoffnungslos. Mit jedem Kilometer wuchs seine Verbitterung. Doras Teilnahmslosigkeit wie auch die Stumpfheit seines Sohnes, er will mit mir seit unserer Abfahrt überhaupt nichts zu tun haben! riefen in ihm ein zunehmendes Gefühl der Verlassenheit und des Unrechts hervor. Ich tu’s doch nur für sie! sagte er sich und erinnerte sich an seine Devise, mit der er seine ledigen Jahre verbracht hatte: Ich muß mir täglich nur einen Liter Wein und eine Semmel verdienen, zu einem Bett lädt mich schon jemand ein.

In diesem Winkel der Großen Schütt, offenbar zur Überflutung freigegeben, schien keine Menschenseele mehr zu hausen, er fuhr durch eine Mondlandschaft, in der nur immer neue Umleitungen zwischen Betondämmen eine monströse Zivilisation bezeugten. Endlich kapitulierte er, hielt an, ließ die Fensterscheibe herunter und versuchte sich zu orientieren. In den helleren Wolken hinter ihm erahnte er den Westen. Voller Bitterkeit entschloß er sich, zu wenden und weitere sechs Stunden an dieser Richtung festzuhalten. Er stellte sich vor, wie er die beiden Mitreisenden nach Mitternacht vor ihrer Prager Wohnung weckt und sagt, wie er es in einem dummen Schwank gesprochen hat.

«Mit euch gelangt man höchstens dorthin, wo man losmarschiert ist...»

In diesem Augenblick hörte er ihre Stimme.

«Na, endlich!»

Noch bevor er es schaffte, sich aufzuspielen, sah auch er vor sich, was sie, kaum aus dem Schlaf erwacht, bereits erblickt hatte: eine fast unleserliche Tafel, auf der durch den Schmutz die Inschrift Staatsgrenze 2 KM schimmerte.

Der Übergang, der zu ihrem Tor in die neue Welt werden sollte, diente hier vorwiegend dem kleinen Grenzverkehr. Jene berüchtigten technischen Einrichtungen, die die Grenze gegen die Welt der Kapitalisten schützen und deren drohende Dominanten die mammutartigen Hochsitze für Scharfschützen bildeten, lohnten hier nicht. Hier konnte man nur aus einem Käfig in den anderen flüchten, und das Lebensniveau, beiderseits tief abgesunken, ließ selbst die einst blühende Schmuggelei verdorren.

Der Offizier der Grenzwache, der ihre Reisepapiere zur Kontrolle mitnahm, machte jedoch die gleiche aufmüpfige Miene wie seine Kollegen bei den großen Passierstellen. Doch als sich der Fahrer absichtlich aus dem Fenster des Škodas hinauslehnte und der Mann das vom Böhmerwald bis zu den Tatrabergen bekannte Fernsehgesicht erkannte, verwandelte er sich rasch, bezaubert vom Flimmer eines unerreichbaren Lebens, in einen Heimatburschen ostslowakischer Kartoffelfelder, der er auch immer geblieben war.

«Sind Sie nicht...» fragte er, beinahe liebenswert naiv, er konnte sich davon doch von Amts wegen überzeugen aus den Papieren, die er in der Hand hielt, «nicht der...?»

«Sieht so aus», half der Fahrer wie gewohnt nach und grinste ihn an, für sich hinzufügend: Bolschewist du blöder!

Der junge Mann, den über das Mittelmaß nur die Uniform hinaushob, glaubte, eine Erscheinung vor sich zu haben.

«Du lieber Gott, Sie waren doch gerade im Fernsehn, es ist keine halbe Stunde her!»

Der Schauspieler dachte nach, was es sein könnte. Halb sieben! Was für Kinder?

«Als was kam ich?»

«Was meinen Sie?»

«Was ich darin spielte.»

«Den Prinzen doch...»

«Ach so!»

«Aber wie kommt es denn, daß Sie hier sind...» erst jetzt hat er im Paß den Namen nachgeblättert und fast feierlich ausgesprochen «Herr Čech?»

Der Schauspieler war es natürlich aus diesem verdammten Land gewohnt, sich mit jedem Idioten unterhalten zu müssen.

«Ach, das haben wir bereits im April gedreht», erklärte er geduldig, obwohl in ihm schon alles kochte, «und weil ich ab heute keine Proben mehr habe und nicht mehr spielen muß, springt für mich eine Woche Ferien mehr heraus!»

Er hat das mit jenem verschwörerischen Grinsen begleitet, mit dem die Tschechen und Slowaken jedem stolz erzählen, wie sie das nun mal wieder geschafft haben, das Regime reinzulegen, das eben ohne diese kollektive Schlitzohrigkeit längst vor die Hunde gegangen wäre.

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