Pavel Kohout - Die Henkerin

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Lizinka, die Tochter eines Philologen, wird mit sechs männlichen Kollegen auf der «Höheren Lehranstalt für Exekutionswesen» zur Henkerin ausgebildet. Im Zuge der Emanzipation zur ersten Henkerin der Welt übrigens. An der Fachschule für Poenologie lernt sie hängen, guillotinieren, pfählen und rädern. Der vielbödige Roman ist mit einer Fülle von Episoden und Geschichten angefüllt, gleichzeitig garniert mit (pseudo-)wissenschaftlichen Essays und Zoten: eine Mischung wie von Bruegel.-

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– Walte deines Amtes!

Dann schaute er zu, wie der Junge mit den Fingern flink die Höhe des letzten Halswirbels des fünften maß, um dann aus dem Hanfseil blitzschnell eine ungewöhnliche Schlinge mit exzentrischem Knoten zu knüpfen.

– Hopp, mit ihm auf den Bock! sagte er fröhlich zu den Gehilfen. Noch hatten sie den fünften nicht hochgehoben, da warf er ihm geübt die Schlinge über den Kopf und zog sie so zu, daß der Knoten unter dem linken Ohr hervorragte wie eine dicke Kokarde.

– Und ab die Post! fügte er hinzu und trat nach dem Dreifuß. Ein Knacken erscholl, als knallte ein Lineal. Der fünfte gab nur einen lauten Furz von sich, und als die Halswirbel nachgaben, dehnte er sich fast bis zum Boden; und ohne das geringste Zappeln schwankte er leicht am sich drehenden Strang. Aus der Gruppe der Zeugen ertönte dünner Applaus. Wolf sah aus dem Augenwinkel, daß auch der Doktor applaudierte. Trotz aller angeborenen Großmut kostete er zum erstenmal den bitteren Geschmack der Eifersucht und begriff sofort: Dieses Talent mußte für immer bei ihm bleiben, um ihm nie Konkurrenz machen zu können.

Ein intensiver, brennender Schmerz im Schoß weckte ihn, und gleich darauf, als er merkte, wieviel es geschlagen hatte, mußte er sich verdammt zusammennehmen, um diese

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Hure nicht umzubringen. Gott mochte wissen, woher man sie zu diesen Abenden herbeischaffte, immer neue und wieder neue lüsterne Gesichter, und ausgerechnet er – der Teufel mochte wissen, welcher dunkle Instinkt sie sein Amt herausspüren ließ – reizte sie bis zur Unberechenbarkeit auf. Je entschiedener er sie abwies und übersah – er wußte, er war geradezu krankhaft monogam, konnte es aber nicht ändern –, desto hartnäckiger verfolgten sie ihn. Diese hier hatte sich nicht gescheut, bei ihm einzudringen, um ihn auch ohne sein Wissen zu besitzen, und ihm war klar, wenn er sie verdrosch, würde er ihr nur zusätzliche Wollust bereiten, deshalb schmiß er sie schlicht und einfach hinaus.

Er warf einen Blick auf den Rokokonachttisch, wo neben einer Fotografie seiner Frau der Wecker stand. Erst halb zwei, aber er wußte, er würde nicht mehr einschlafen, und so trat er auf die Terrasse hinaus. Die Wiese senkte sich vom Jagdschlößchen zum Seeufer, wo noch das Feuer flackerte und Stimmen klangen. Er konnte sich ausrechnen, wer das war, und beschloß, das zu regeln, wozu er am Abend zu müde gewesen war.

Wolf hatte den Einfall gehabt, die bis dahin mit effektloser Elementarität durchgeführten Vollstreckungen auf einen bis zwei Tage in der Woche zu konzentrieren und mit Erholungspausen zu durchsetzen, nicht nur für den Vollstrecker, sondern auch für die Richter, Staatsanwälte, Verteidiger von Amts wegen und anderen Beamten, deren Teilnahme an Exekutionen zu ihrem Arbeitssoll gehörte. Natürlich hatte er seitens zahlreicher Interessenten tatkräftige Unterstützung gefunden, vor allem glücklicherweise diejenige des Doktors, wenngleich der dann – Wolf schrieb das seiner allzu hohen Position zu – keinen Gebrauch davon machte. Bald war auch ein passendes Gebäude ausgemacht worden, ein ehemaliges Jagdschlößchen und nachmaliges exklusives Hotel der Bourgeoisie, der konfiszierte Besitz eines der ersten Hochverräter, eben von einer Sondereinheit geräumt und ideal gelegen: fast unmittelbar vor den Toren der Metropole und zugleich im militärischen Sperrgebiet. Durch die »Aktion Schlößchen« hatte Wolf sich selbst bewiesen, daß er nicht nur ein gottbegnadeter Organisator, sondern auch der geborene Diplomat war: Sie brachte ihm viel Sympathie ein und ermöglichte es ihm, regelmäßig all jene gemeinsam anzutreffen, die er brauchte.

Deshalb konnte er jetzt, da in seinem Metier der erste ernstzunehmende Konkurrent aufgetaucht war, die nächtliche Wiese mit dem Gefühl eines Spielers überqueren, der einen Royal Flush in der Hand hält. Die Septemberluft war verhältnismäßig kühl, doch ihm, dem knapp Vierzigjährigen, vor Saft intellektueller und physischer Kräfte geradezu Überquellendem, war eher heiß. Daher ging er barfuß, den Tau genießend, und nackt, nur ein Handtuch um die Lenden geschlungen, nicht etwa aus Prüderie, sondern weil er wußte, daß völlige Nacktheit selbst den bedeutendsten Menschen des letzten Quentchens Würde beraubt. Deshalb empfand er es als das größte Manko, daß er es nicht einmal in dieser günstigen Zeit durchgesetzt hatte, entkleidete Delinquenten geliefert zu bekommen. Irgendein Idiot aus dem Institut für Rechtspflege hatte gegen ihn eine ganze Enzyklika verfaßt, mit Chroniken und alten Stichen dokumentiert, wo er nachwies, die Grenze zwischen Barbarei und Zivilisation bilde eben jenes Stoff-Fetzchen, das bei der Vollstreckung die Schamteile verdeckt. Leider! hätte er damals am liebsten aufgeschrien, gibt es noch die Grenze zwischen Männern und Hosenscheißern, die zwar jedem x-beliebigen den Strang verpassen, aber dann in Ohnmacht fallen, wenn der Gehängte einen fahren läßt! Natürlich hatte er nicht aufgeschrien, er war bereits zu der weisen Erkenntnis gelangt, es sei ersprießlicher, beleidigt zu werden, aber hinzurichten, als umgekehrt. Er hängte sie also weiterhin in leinenen Kutten, ohne jemals das unangenehme Gefühl loszuwerden, daß sie dadurch menschlichen Wesen mehr ähnelten als nötig. Er hatte zumindest durchgesetzt, daß sie ihm nicht mit Namen, sondern mit Nummern gemeldet wurden, doch auch dann ging er ihnen ohne Fisimatenten direkt an den Hals, um sie sofort nicht mehr als Ganzes wahrnehmen zu müssen. Das brachte ihm das Renommee eines phantastischen Könners ein, doch er, ungewohnt, sich etwas vorzumachen, wußte sehr wohl, daß er eine Achillesferse hatte. Und als er sah, wie dieser Jüngling Schimssa den komplizierten Knoten knüpfte und den Kunden dabei vom Scheitel bis zur Sohle musterte wie ein Schlächter, der wohlgefällig ein Schwein betrachtet, da wußte er noch genauer: Sieh, sein Paris, den Bogen erhoben!

Wolf verabscheute diese ganze pseudohumanistische, hellenistische Kultur, die als ihre Paradenummer den Selbstmord durch Leeren des Schierlingsbechers eingeführt hatte. Um so weniger war er bereit, dem ersten Grünschnabel das Feld zu räumen, der zufällig einen besseren Knoten zu knüpfen verstand. Sein brillant funktionierendes Gehirn hatte sofort einen Plan entwickelt, den er jetzt in die Tat umsetzen wollte.

Seine Ahnung hatte ihn nicht getrogen. Auf Klappstühlen saßen hier händchenhaltend die beiden, denen die Bewunderung der gesamten Öffentlichkeit galt: Staatsanwalt und Pflichtverteidiger, Prominente großer Prozesse, die der Epoche in der Rangliste der Geschichte eine Spitzenposition sicherten. Doch auch diese Männer von ehernen bürgerlichen Prinzipien hatten eine Schwäche, die sie menschlich machte. Sie waren ein Liebespaar und liebten einander so sehr, daß der Verteidiger, tief in die Augen des Partners blickend, in zwei Fällen noch vor dem Staatsanwalt für die Todesstrafe plädiert hatte.

Auch heute hatten sie die schönen Hetären den anderen überlassen und dafür ein romantisches Zusammensein zu zweit eingetauscht. Wolf störte sie nicht, im Gegenteil, sie schätzten diesen athletischen Mann, der ihrem gemeinsamen Werk so präzis die Krone aufsetzte und sie überdies oft durch seinen Intellekt überraschte. Obwohl sie ihn unter Umständen kennengelernt hatten, die für ihn höchst mißlich waren, hatten sie als erste seine Qualitäten entdeckt. Seither empfanden sie für ihn längst mehr als bloße Sympathie, ja sie hatten einmal sogar versucht, ihn für ihre Gefühlseinstellung zu gewinnen und ihm einen festen Platz in ihrer Gemeinschaft anzubieten. Wolf, trotz seiner Monogamie bis ins innerste Mark ein Mann und deshalb jeder Abnormalität abhold, war natürlich viel zu klug gewesen, um direkt abzulehnen. Er hatte ihnen in einer vorgetäuschten Beichte, die nach aufreizendem Geheimnis roch, eröffnet, er sei wie so viele Scharfrichter sexuell andersartig; zwar maskiere er das aus gesellschaftlichen Gründen – er sagte nicht: wie sie, aber sie verstanden schon –, brauche in Wirklichkeit jedoch weder die Partnerschaft einer Frau noch die eines Mannes: zum Geschlechtsakt werde ihm jede Vollstreckung, die, wie sie sehen könnten, wenn diese blöden Kutten nicht wären, zum Schluß den gesamten Vitalapparat der Delinquenten mobilisiere, eo ipso auch den sexuellen. Ihr Höhepunkt, ergänzte er vertraulich, sei dann ebenfalls der seine.

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