Pavel Kohout - Die Henkerin
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Das fesselte sie ungemein, sie duzten ihn seit jener Nacht und machten ihm nie wieder intime Anträge, obwohl er ihnen nach wie vor gefiel. Auch jetzt sahen sie ihn gern, er war eigentlich der einzige, vor dem sie sich nicht verstellen mußten, und schließlich brennt jede Liebe, selbst die absonderlichste, darauf, gesehen und beneidet zu werden.
– Willkommen, Friedrich, sagte der Staatsanwalt, schöne Nacht, nicht?
– Trinkst du einen Kognak mit uns, einen echten? fragte der Verteidiger und schickte sich an, ihm einzuschenken.
– Laßt euch nur nicht stören, sagte Wolf.
Er wußte, sie würden ihm auch für diese kleine Aufmerksamkeit Dank wissen. Er bückte sich nach der Flasche, die im Riedgras einer exotischen Blüte glich, und trank direkt daraus. Dann brachte er bedächtig, doch unerschütterlich sein Anliegen vor.
– Demnächst, sagte er, brauche ich hier ein Zimmer mehr. Ginge das?
– Willst du deine Alte mitbringen? lachte der Verteidiger.
– Diesen Jungen, sagte Wolf.
Das warf sie fast von den Stühlen.
– Du hast ..., stotterte der Verteidiger.
– Du willst dir hierher ..., stotterte der Staatsanwalt.
– Wer ist es? fragten beide drängend.
– Der mit dem Knoten, sagte Wolf, ich glaube, er hat auch euch gefallen.
Obwohl er die Reaktion erwartet hatte, überraschte ihn deren Heftigkeit.
– Der mit dem Hühnerkopf? rief der Verteidiger aus.
– Hast du seinen Teint gesehen? rief der Staatsanwalt aus.
– Du hast dich auf Grünzeug umgestellt? riefen beide aus, und Haß schwang darin mit.
– Freunde, sagte Wolf mit einem reizenden Lächeln, ich brauche diesen Schimssa nicht fürs Bett, sondern für die Arbeit.
Die Spannung löste sich, aber das Mißtrauen war noch nicht verflogen.
– Du hast gesagt, du willst ihn herbringen, sagte der Verteidiger.
– Ja, sagte Wolf, aus guten Gründen. Sagt mir, Freunde, meint ihr, daß unser Kampf sich dem Ende zuneigt und die Gesellschaft uns bald nicht mehr brauchen wird?
– Was fällt dir ein? wunderte sich der Staatsanwalt. Jeder Tag bringt uns neue Enthüllungen, wenn ich Banalitäten nicht scheute, würde ich sagen, daß an jedem Hals, den du abwürgst, neun neue Köpfe nachwachsen. Ich weiß nicht, wie es um dich steht, Mirda –
fuhr der Staatsanwalt fort, an den Verteidiger gewandt,
– ich jedenfalls bin überzeugt, daß die Anschläge auf die Friedensbemühungen unseres Volkes den Charakter eines Eisbergs haben, sichtbar ist kaum ein Zehntel, und auch da sind wir noch lange nicht durch, daraus –
fuhr der Staatsanwalt fort, an Wolf gewandt,
– geht logisch hervor, daß wir eigentlich erst am Anfang stehen, so daß du, Friedl, wirst von Glück reden können, wenn man dich dereinst in Pension gehen läßt, ich sehe, daß Mirda mir zustimmt, und wenn der Willi –
fuhr der Staatsanwalt fort, zu dem noch erleuchteten Fenster gewandt, von wo das wollüstige Stöhnen des genannten Richters wie das Krächzen eines Nachtvogels erklang, und faßte die Hand des Verteidigers fester,
– nicht jedesmal beweisen wollte, daß er immer noch imstande ist, all diese verschwitzten Nymphchen zu bumsen, und das stille Spiel der Sinne und des Intellekts vorziehen würde, wie wir und du es tun, dann müßte auch er dir das bestätigen!
Wolf hatte die ganze Zeit über versonnen die Kognakflasche herumgedreht, über deren dunkelgrünes Glas der Widerschein der erlöschenden Flammen hinzuckte, und das Lächeln umspielte immer noch seine Lippen.
– Und was geschieht, fragte er nun, wenn ich Grippe bekomme?
– Du? rief der Verteidiger. Da bekommt eher ein Ochse einen Herzinfarkt!
Im Dämmer leuchtete ein Gebiß auf, als der Staatsanwalt dieses treffende Beispiel seines Freundes würdigte. Wolf aber, ansonsten fast ängstlich auf Konformität bedacht, stimmte in seine Fröhlichkeit nicht ein.
– Ich frage im Ernst, sagte er.
– Im Ernst? fragte der Staatsanwalt, dann will ich dir im Ernst antworten. Wir warten einfach, bis du kuriert bist. Deine Kundschaft wird uns verzeihen, jedenfalls habe ich bis jetzt noch niemanden kennengelernt, der dich bestürmt hätte!
Nun konnte der Verteidiger sich über die Schlagfertigkeit des Freundes freuen.
– Ich hoffe, sagte Wolf, ihr faßt es nicht als impertinente Belehrung auf, wenn ich euch an ein Ereignis erinnere: Im Herbst 1899 blieb plötzlich das Herz des Wiener Bürgers Selinger stehen. Die Geschichte hätte keine Notiz davon genommen, wäre da nicht ein alarmierendes Faktum gewesen: Der kleine Blutstropfen, der die Koronararterie verstopft hatte, brachte es mit sich, daß der damals mächtigste Staat Europas ohne –
fuhr Wolf fort und blickte den Staatsanwalt vielsagend an,
– Scharfrichter dastand. Der Verlust war um so tragischer, als unmittelbar zuvor mehrere Delinquenten das Leben verwirkt hatten und Nichteinhaltung der Frist nach den damaligen pseudohumanitären Gesetzen letztlich zur Umwandlung der Strafe in lebenslänglichen Kerker geführt hätte; außerdem war es kein Geheimnis, daß es eben die zahlreichen Begnadigungen waren, mit denen der senile Kaiser Franz Joseph Selingers Gesundheit unterhöhlt hatte. Zur Erledigung eines der dringlichsten Fälle, der Hinrichtung der Kindsmörderin Juliane Hummel, wurde deshalb zu Neujahr 1900 der wichtigste Anwärter auf das freigewordene Amt, der damals noch legendäre Prager Henker Wohlschläger, berufen. Durch sein Verdienst begann jedoch das eben erst ausgeschlüpfte Jahrhundert, das dem Scharfrichteramt die Achtung des Staates und die Sympathien der Volksmassen wiederzugeben versprach, mit einem –
fuhr Wolf fort und blickte den Verteidiger vielsagend an,
– ungeheuren Skandal. Wohlschläger brachte die sogenannte ›Delinquententoilette‹ mit, wie er sein kompliziertes Riemensystem nannte, buchstäblich ein Geschirr, das der Hummel angelegt wurde, er führte es ihr sogar zwischen den Beinen hindurch! »Sie war«, ich zitiere einen Augenzeugenbericht, »verschnürt wie ein Schlachtopfer, und allein ihr Anblick war eine unerhörte Beleidigung für die Würde der Justiz.« Der eitle Wohlschläger fertigte sie selbst ab, um auch die Wirtschaftlichkeit seiner Erfindung zu dokumentieren, und der Exitus sollte durch das Eigengewicht der Hummel herbeigeführt werden. Dieses genügte jedoch nicht, und so kam es zu der beispiellosen Situation, daß die offene Falltür sowohl das helfende Ruck-Zuck als auch das Erwürgen durch Ziehen an den Beinen verhinderte. »Die Hummel«, ich zitiere aus der damaligen Presse, »erstickte unter gräßlichen Krämpfen, begleitet von unmenschlichem Röcheln, nahezu 45 Minuten lang, so daß viele der amtlichen Zeugen ohnmächtig wurden. Wir nahmen«, ruft der Autor, »nicht an einer Exekution teil, sondern an einer Abschlachtung von Gesetzes wegen!« Wohlschläger mußte mit dem ersten Zug abreisen, und die schwerste Strafe machte ihre schwerste Stunde durch, als die Zensur sogar Artikel freigab, die ihre sofortige Abschaffung verlangten. Glücklicherweise –
fuhr Wolf fort und blickte nunmehr beide vielsagend an,
– war ihr das Glück in diesem schicksalhaften Moment hold, da sich unverhofft der Wiener Cafetier Josef Lang meldete, wohnhaft in Simmering, Geystraße 5, den sein aufgeklärter Vater anno 1868 zur letzten öffentlichen Hinrichtung in Wien mitgenommen hatte. Das schöne Wetter, der Andrang des sonntäglich herausgeputzten Publikums, allüberall Wurstverkäufer, Drehorgelspieler und andere Attraktionen, das feierliche Zeremoniell und vor allem die Hinrichtung des Raubmörders Ratkay als solche, noch durch das klassische Herabstoßen von der hohen Leiter, machten auf den dreizehnjährigen Knaben einen unauslöschlichen Eindruck; er fühlte sich schon damals für diese erhabene Aufgabe vorbestimmt. Als er dann am 27. Februar 1900, als reifer Mann, das Dekret entgegennimmt, das ihn zum k. k. Scharfrichter für »die Erzherzogtümer Österreich ob und unter der Enns, die Herzogtümer Salzburg und Steiermark, die gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg, die Herzogtümer Kärnten und Krain, die Markgrafschaft Görz und Istrien mit Triest, das Herzogtum Schlesien, das Königreich Dalmatien, das Königreich Galizien und Lodomerien mit dem Großherzogtum Krakau sowie das Königreich Kroatien und Slavonien« ernennt, empfindet er die gleiche Last der Verantwortung wie sein Monarch. Und als er am 3. März 1900 zu seiner ersten Amtshandlung, der Hinrichtung des Zigeuners Held antritt, denkt er in erster Linie an die anwesende Sachverständigenkommission, angeführt von Professor Haberda, in dessen Gesicht noch die Todeskrämpfe der Hummel nachzucken. »Ich wünsche, Lang«, hat er am Vorabend kompromißlos zu ihm gesagt, »daß es für ihn in längstens einer Minute erledigt ist!« Die Literatur wimmelt von Schilderungen der letzten Nacht von Verurteilten, jeder Schriftstellerneuling vergießt eine Träne über das aus der menschlichen Gesellschaft ausgestoßene Individuum, aber wo –
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