Pavel Kohout - Die Henkerin
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Diese vier waren ungefähr genauso alt wie Lízinka. Blieben noch zwei ältere.
Simon (19) war in der sechsten, siebenten und achten Klasse (IQ 17) durchgefallen; die Wiederholung der neunten wurde ihm aufgrund von Interventionen und Protesten erlassen; protestiert hatten die Lehrer, denen er für jede erteilte Fünf strangulierte Katzen an die Türklinke hängte; interveniert hatten einflußreiche Repräsentanten der Justiz, aber auch der Historiographie: Simon stammte als einziger von Henkern ab; sein Urgroßvater war der berühmte Karl Huß (aus dem einfach »s« hatte er ein »ß« gemacht, um nicht für einen Nachkommen des Reformators gehalten zu werden; seine Nachkommen machten es umgekehrt, um nicht für Schergen der Antireformation angesehen zu werden), der nach dem unseligen Dekret Josephs II. Feldscher und Kustos der Antikensammlung des Fürsten Metternich geworden war; zu seinen Freunden gehörte auch J. W. von Goethe, der sich mit ihm vor allem über den ursprünglichen Beruf unterhielt; der Vater hingegen hatte Simons Personalakte anfangs insofern belastet, als er sein Amt, noch vom demokratischen Staat verliehen, im Sold der Okkupanten (diesmal mit »ss«) ausgeübt hatte, wofür er nach der Okkupation vor Gericht gestellt worden war; auch ihn hatte der berühmte Vorfahr gerettet – der Justizminister war Historiker – sowie der Verteidiger, der eine vom Henker Mydlář, einem aufrechten Tschechen und Protestanten, vor der Hinrichtung der siebenundzwanzig böhmischen Standesherren anno 1621 gemachte Niederschrift vorgelegt hatte: »Und hätt ich mich auch widersetzet, meine blutige Pflicht zu thun, hätten dan nit wol zehen andere Meister-Scharfrichter sich gefunden, so an meiner Statt ohn Bedenken die Execution vollzogen? Nicht ein Stund länger wär die Vollbringung dieser Execution hinausschoben worden und außer dem, wer weisz, wie grausam fremde Henker verfahren wären mit die unglücklich Böhmischen Herren und hätten womöglich durch Ungeschicklichkeit den letzten Augenblick von dero Leben ihnen vergället.« Am Beispiel des Doktors Jesenius, dem als Intellektuellen laut Urteil vor der Enthauptung die Zunge ausgerissen werden mußte, was Mydlář besonders sanft tat, hatte der Verteidiger bewiesen, daß sich in ähnlichen Situationen die Anwesenheit eines Landsmanns und Glaubensbruders als wahrer Segen erweist; trotzdem hatte sein Mandant lebenslänglich bekommen und mußte fast fünf Jahre absitzen, bevor man ihn unter Ausnutzung einer Amnestie (mit einem einzelnen »s« aber mit sämtlichen Gliedern und Rechten) in den Ruhestand bugsiert hatte. Indem Wolf Simon nach außen hin nur der erwürgten Katzen wegen aufnahm, machte er in aller Stille das Unrecht wieder gut, das am gesamten Scharfrichtertum verübt worden war: Selbst barbarische Völker hatten nie den Mann gestraft, der nicht zufällig der Arm der Gerechtigkeit genannt wurde; sie fällten höchstens den Kopf, der diesem Arm den Befehl erteilt hatte. Überdies hatte Wolf auch einen triftigen persönlichen Grund.
Der letzte von den Jungen, Richard (17) – er hatte zwei Jahre im Sanatorium verloren, war aber wieder völlig fit –, verfügte über so gut wie sämtliche Vorzüge: einen anständigen IQ, vielseitige Interessen, eine hochgewachsene, schlanke und durchtrainierte Gestalt, als hätte der bekannte Diskuswerfer seine Mutter geschwängert, und war zu allem Überfluß der Sohn eines Fleischers! Und doch verdankte ausgerechnet er seine Aufnahme einzig und allein
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Lízinka Tachecí.
Der Zufall, der auf dem Welttheater und im privaten Bereich so oft Regie führt, war auch der Urheber einer Begegnung, die viele Jahre nach dem Erlöschen des nächtlichen Lagerfeuers vor dem Jagdschlößchen stattfand. Die Kunden, damals von Wolf am Vorabend exekutiert, waren längst für unschuldig befunden und posthum rehabilitiert worden. Falls er zu Recht erwartet hatte, sich auch jene vornehmen zu dürfen, die den Irrtum verschuldet hatten, so wurde er schmerzlich enttäuscht; sie hatten sich einfach aus dem Staub gemacht, und niemand – höchstens die Hinterbliebenen – forschten ihrem Verbleib nach. Die Welt – wie auch Meldungen aus dem Ausland vermuten ließen – war mit einemmal geradezu pedantisch engstirnig, von der Todesstrafe wurde nachgerade im gleichen Ton gesprochen wie von Geschlechtskrankheiten; da mußte einer schon Weib und Kinder zu Tode prügeln und deshalb unter der arbeitenden Bevölkerung des Bezirks einen Aufruhr entfesseln, damit man ihm widerstrebend die Hanfkrawatte verordnete. Wolf, Schimssa und Karli arbeiteten mitunter nur einmal im Quartal, und daß sie ihren Platz im System weiterhin behaupten konnten, verdankten sie ausschließlich der Unterstützung geheimer Sympathisanten im Justiz- und im Polizeiapparat. Aber wie lange noch? Vor Augen stand ihnen der eben erfolgte Rücktritt von Albert Pierrepoint, der einst mit vierundzwanzig Jahren nach seinem Vater und seinem Onkel königlicher Scharfrichter von Großbritannien geworden war. Obwohl er 433 Kunden und 17 Kundinnen auf dem Konto hatte – davon siebenundzwanzig an einem einzigen Tag abgefertigte Kriegsverbrecher –, mußte er mit seiner Demission einer schmählichen Entlassung im Gefolge des geplanten Gesetzes über die Abschaffung der Todesstrafe zuvorkommen. Es ist deprimierend, lesen zu müssen, wie dieser Gigant, der »lächelnde Gentleman«, der die Zigarre nur während einer Vollstrekkung weggelegt und auch dem achtfachen »Säuremörder« John Haigh das Genick gebrochen hatte, plötzlich eifrig verkündete: »Die Todesstrafe schreckt niemanden ab«, und »die innere Stimme, eine Stimme von oben, die mir einst gebot, diese Arbeit zu verrichten, sagt mir nun – genug!«
Über all dies sann Wolf in der Straßenbahn nach, die ihn zu einem der treuesten Freunde fuhr. Wolf kannte weder dessen Beruf noch richtigen Namen, doch daß er seit Jahren mit Sondergenehmigung indes ohne Sonderauftrag, immer wieder auf dem Hängeboden erschien, zeugte von der Wichtigkeit und Stabilität seiner Position. Eine von Wolfs Maximen lautete, nie Dingen nachzuforschen, die geheim bleiben wollten; seine Hand hatte schon so manchen Hals stranguliert, dessen Besitzer zuviel gesprochen hatte. Privat vermutete er in dem von allen ›Doktor‹ genannten Mann den Sekretär einer bedeutenden Persönlichkeit, und somit bedeutender als diese, denn Persönlichkeiten lösten einander damals so häufig ab wie die Figuren einer Turmuhr, während er blieb. Oft verschafften sich durch Protektion oder Bestechung potentielle Nekrophile Zutritt zu den Vollstreckungen. Wolf hatte begonnen, den Doktor in anderem Licht zu sehen, als dieser einmal an ihn herangetreten war.
– Wissen Sie, Meister, hatte er zu Wolf gesagt, ich bin für den Fortschritt und deshalb ein Anhänger der reinen Strangulation; Schimssas Schlinge kommt meiner Ansicht nach eine ebenso elementare Bedeutung zu wie einst der Dampfmaschine im Verkehrswesen. Aber Ihr Ruck-Zuck, das ist schlankweg etwas so Einfaches und Geniales wie das Rad selbst.
Solche Rede konnte freilich nicht unerwidert bleiben. Wann immer der Doktor erschien, durften die Kunden sicher sein, von Wolf persönlich bedient zu werden und rascher abgefertigt zu sein, als sie gewahr wurden, wie ihnen geschah. Der Doktor geizte nicht mit Bewunderung, und die Beziehung der beiden Männer vertiefte sich. Schimssa, mit Leib und Seele dem Sport ergeben, hatte glücklicherweise eingesehen, daß es, wie im Fußball, auch bei den Hängern keine Schande ist, die Ersatzbank zu drücken, wenn der Stammspieler, dem er außerdem so viel verdankte, ein solches Format besaß. Denn dieser hatte selbstlos durchgesetzt, mit Schimssas Aus- und Fortbildung amtlich betraut zu werden. Dieser Aufgabe hatte er sich mit solcher Akribie gewidmet, daß der strebsame Junge so rasch wie den Kinderschuhen der Psychologie des primitiven Henkers entwuchs – zu dem er sich vor seiner Bekanntschaft mit Wolf gut und gern entwickelt hätte –, und an die Grenze des Denkens vorstieß, hinter der sich die weite Geisteswelt wahrer, dieses Namens würdiger Scharfrichter öffnet. Er begriff, daß jemanden am Hals aufzuhängen recht oder schlecht fast jeder fertigbringt, ausgenommen vielleicht ein paar Intellektuelle; die Kunst beruhte darin, jemanden so aufzuhängen, daß dabei die gesamte Kulturgeschichte der Menschheit bis hin zur wissenschaftlich-technischen Revolution aufschien, denn andernfalls hätte der Kunde berechtigt fragen können, warum er zur Strafe nicht gleich gebraten und aufgefressen wurde.
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