Pavel Kohout - Die Henkerin

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Lizinka, die Tochter eines Philologen, wird mit sechs männlichen Kollegen auf der «Höheren Lehranstalt für Exekutionswesen» zur Henkerin ausgebildet. Im Zuge der Emanzipation zur ersten Henkerin der Welt übrigens. An der Fachschule für Poenologie lernt sie hängen, guillotinieren, pfählen und rädern. Der vielbödige Roman ist mit einer Fülle von Episoden und Geschichten angefüllt, gleichzeitig garniert mit (pseudo-)wissenschaftlichen Essays und Zoten: eine Mischung wie von Bruegel.-

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lächelte der Doktor,

– der Galgen, aber ich will Sie nicht mit Vorträgen langweilen, da wir nach längerer Pause zwei einmalige Streifen zur Verfügung haben – ebenfalls bezeichnend, daß die Zustellung wieder funktioniert! –, die Sie als Experten –

fügte der Doktor hinzu und schnalzte mit den Fingern, das übliche Zeichen für den Vorführer, nunmehr anzufangen,

– gewiß fesseln werden.

Ins Dunkel, wo der Motor des Vorhangs surrte, der die Leinwand enthüllte, schoß eine Lichtgarbe aus der Projektionskabine. Wolf war angenehm gespannt, und da auch der Whisky eben die Nervenzentren erreichte, spürte er plötzlich, wie die Verbitterung der letzten Monate einer gewissen Hoffnung wich. Sie hatten in diesem Vorführraum nicht wenige PF gesehen; die Abkürzung, von manchen Europäern statt des langen »pour féliciter« auf Neujahrsglückwunschkarten geschrieben, kündete ihnen »pönologische Filme« an. Dem Doktor waren offenbar Archive zugänglich, und er führte seinen beiden Freunden alles vor, was für sie von praktischer Bedeutung sein oder theoretische Erwägungen auslösen konnte. Es handelte sich um Aufnahmen höchst unterschiedlichen Niveaus, sowohl in pönologischer als auch in filmischer Hinsicht. Hinter der Kamera hatten meist Amateure gestanden, die überdies heimlich arbeiteten, aus der Aktentasche oder dem Knopfloch, so daß die Filme häufig unter- oder überbelichtet, unscharf und selbstverständlich stumm waren. Ein alter Streifen aus China oder aus Japan, wo ein halbnackter, bezopfter Mann routiniert Soldaten oder Kulis köpfte, die man ihm wie Baumstämme auf einem Holzbock zurechtlegte, war so zeitraffend gedreht, und die Mitwirkenden bewegten sich so geschwind, daß sie sich den Film öfter als Groteske vorführen ließen.

Ungleich trister war es freilich, Amateure vor der Kamera sehen zu müssen. Wie sollte man die Aufnahmen aus dem Kongo vergessen, wo eine Seele von Mensch seinen Landsleuten nicht nur mit unappetitlicher Trägheit den Kopf abschnitt, sondern auch mit einer zahnlückigen Säge und unbekümmert darum, wie diejenigen aussehen würden, die sie festhielten. Daran hatte Wolf erkannt, daß die Entwicklungsländer selbst in diesem Bereich Hilfe brauchten. Das schwankende Niveau änderte also wenig daran, daß die Vorführungen bedeutende Impulse mit sich brachten. Sie hatten die saubere und präzise, vielleicht sogar allzu pedantische Arbeit der alliierten Kollegen in Filmen der Kennzeichnung TS/NT (Top Secret – Nuremberg Trial) bewundert, hatten mit einem odentlichen Schluck das »Werk« eines anonymen Pfuschers von jenseits der Pyrenäen hinunterspülen müssen, der mit blödem Lächeln hinter seinem notabene unverhüllten Kunden stand und die Schraube der Garrotte millimeterweise zuzog, um länger gefilmt zu werden, während dem vor ihm Sitzenden die Zunge schon bis zum Bauch herabbaumelte wie eine Krawatte. Sie hatten die vieldiskutierte Elektrokution der Alice Ferris gesehen, die bis zu 25 000 Volt aushielt und sich dann jäh in eine Negerin verwandelte, sowie die berühmte öffentliche Hinrichtung des deutschen Primators von Prag, Pfitzner, wobei Tausende von Tschechen ihre Kinder auf die Schultern hoben, damit sie die Wiedergeburt des Humanismus mit eigenen Augen sehen konnten. Auch jetzt warteten sie interessiert, womit sie überrascht werden sollten.

Auf der Leinwand erschien das Emblem Die deutsche wochenschau.

– Das hier, sagte der Doktor, und in seiner Stimme schwang Entdeckerstolz mit, ist eine stumme Kopie, was ihren ungeheuren Wert nicht schmälert. Das Original war höchstwahrscheinlich mit einem Kommentar des Reichsfilmintendanten Fritz Hippler unterlegt, der den Streifen auf Befehl des Führers herstellen ließ.

Der Vorspann wurde von einer Einstellung abgelöst, die ein Tischchen mit einer Flasche Kognak und mehreren Gläsern ins Bild brachte.

– Zeit des Geschehens, fuhr der Doktor fort, und in seiner Stimme schwang Erzählerfreude mit, August 1944, Schauplatz des Geschehens auf den ersten Blick eine Nische in einer gemütlichen Weinstube und –

fuhr der Doktor fort, während die Einstellung mit dem Tischchen von der Einstellung auf eine Deckenlaufschiene mit beweglichen Haken abgelöst wurde,

– die Idylle eines Fleischerladens, in Wirklichkeit jedoch die zentrale Vollstreckungskammer des Berliner Zuchthauses Plötzensee.

Die Einstellung mit den Haken wurde von der Einstellung auf eine kleine Tür abgelöst, durch die mehrere Männer in Talar, Uniform oder Zivilkleidung eintraten, der Kamera gegenüber stehenblieben, den rechten Arm vorstreckten und etwas riefen.

– Heil Hitler! rief der Doktor mit dem Pathos der Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht, die er synchronisierte, während diese sich Kognak einschenkten, mit den Gläsern der Kamera zuprosteten, die Hacken zusammenschlugen und ex tranken – nichts sonst konnten die Erwählten rufen, denen es oblag, den Schlußpunkt hinter das Attentat vom 20. Juli zu setzen, und zwar im Bewußtsein, daß der Führer in seinem Vorführraum noch am selbigen Abend ihr Bemühen würdigen würde. Schließlich war es seine schöpferische Idee, die er – siehe ›Ein Drama des Gewissens‹, Herder Bücherei, Heft 96 – in seinem Befehl an den Scharfrichter zum Ausdruck gebracht hatte: »Ich will, daß sie erhängt werden, aufgehängt wie Schlachtvieh!«

Die Männer auf der Leinwand sahen sich plötzlich um. Der rasche Kameraschwenk erreichte die Tür gerade noch rechtzeitig, um den nackten Mann mittleren Alters zu erfassen, der, von Aufsehern angetrieben, zur Tür hereinstolperte, die Hände mit Draht am Körper festgebunden.

– Der fehlende Kommentar, fuhr der Doktor, schon wieder sachlich, fort, macht es uns leider unmöglich, den Namen dieses Helden zu erfahren –

fuhr der Doktor fort, sich auf den Zivilisten beziehend, der den Nackten mit einem Griff packte, wodurch er sich augenblicklich als Scharfrichter mit großer Praxis verriet,

– aber seine Leistung errichtet ihm ein Denkmal, dauerhafter denn Erz.

Wolf und Schimssa wußten seit den ersten Metern schon selbst, daß sie die Ehre mit einem wirklichen Künstler hatten, den sie sich nicht zum Konkurrenten gewünscht hätten. Wie ein Zauberer knüpfte er am Hanfseil die Trag- und die Würgeschlinge, wie ein Dirigent gab er seinen Gehilfen das Zeichen zum Einsatz, den ersten auf den Schemel zu heben und gleichzeitig die Schlingen am Haken und am Hals zu befestigen, und schließlich begann er wie ein Bildhauer dessen Totenmaske zu modellieren, indem er mit der Präzision eines Automaten den Schemel millimeterweise umkippte, damit der Strang das Gewicht des Körpers grammweise übernahm und der Kunde ohne Bekleidung und Kapuze gezwungen war, dem prominenten Betrachter dieses Films sein Ende von A bis Z vorzuführen, einschließlich der physiologischen Reaktionen, die es ermöglichten, den exakten Moment des Abgefertigtseins mit dem bloßen Auge zu bestimmen. Dann stemmte der Vollstrecker sich einfach mit seinem ganzen Gewicht gegen den Abgefertigten und sandte ihn mitsamt dem Haken über die Laufschiene zur anderen Seite des Raumes. Darauf trank er ein Gläschen Kognak, das ihm ein jüngerer Gehilfe reichte, und spitzte die Lippen, wobei der Doktor zur Erklärung einen Pfiff ausstieß; der nackte zweite wurde zur Tür hereingetrieben. Mit dem Feingefühl eines Fernsehreporters, der weiß, wann er dem Zuschauer soufflieren und wann er das Bild sprechen lassen muß, enthielt der Doktor sich nun des Kommentars. Nur das Surren des Vorführgeräts untermalte das restliche, in einer einzigen durchgehenden Einstellung gefilmte Schauspiel. Wolf und Schimssa, die selbst einmal einen Kandidaten hatten zweimal bearbeiten müssen, konnten deshalb nicht umhin, im Geiste den Hut vor der Perfektion dieses Trios zu lüften. Mit unerschöpflichem Humor – wie schade, daß es ihnen ohne Ton verwehrt blieb, die Scherze zu würdigen, die auch die Zeugen erheiterten – sorgte der Chef dafür, daß Gesicht um Gesicht in fast gleichen Intervallen sämtliche Stadien des Erstickens durchlief. Penis um Penis hob sich, um dem Leben den letzten Gruß zu entbieten, und sobald er erschlafft vom Exitus kündete, wurde sein Besitzer wie ein Grubenhund die Laufschiene entlanggeschickt, bis er an den Vorgänger stieß. Jede Nummer endete mit einem Gläschen Kognak, dabei fiel die nächstfolgende keineswegs langsamer oder nachlässiger aus. Was Wunder, daß Wolf und Schimssa, aber auch der Doktor, der den Streifen schon kannte, das erlebten, was dem Publikum wirklich großer Konzerte zu widerfahren pflegt: Sie hatten den Eindruck, es ginge weiter, obwohl das letzte Bild mit den acht Stück hängenden menschlichen Schlachtviehs, von den Gehilfen rasch seitlich zur Kamera gedreht, damit sie dem Führer nicht die hervorgequollene Zunge herausstreckten oder gar den bemachten Hintern entgegenreckten, schon längst erloschen war, und nur die weiße Fläche vor ihnen flimmerte.

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