Pavel Kohout - Die Henkerin

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Lizinka, die Tochter eines Philologen, wird mit sechs männlichen Kollegen auf der «Höheren Lehranstalt für Exekutionswesen» zur Henkerin ausgebildet. Im Zuge der Emanzipation zur ersten Henkerin der Welt übrigens. An der Fachschule für Poenologie lernt sie hängen, guillotinieren, pfählen und rädern. Der vielbödige Roman ist mit einer Fülle von Episoden und Geschichten angefüllt, gleichzeitig garniert mit (pseudo-)wissenschaftlichen Essays und Zoten: eine Mischung wie von Bruegel.-

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rief Wolf aus und blickte visionär vor sich hin,

– ist der neue Shakespeare, der die erste Nacht eines Scharfrichters beschreibt? Wie er mit den Gehilfen unermüdlich bald diesen, bald jenen Griff probt, wie er sich alle berühmten Fehlschläge ins Gedächtnis ruft, zum Beispiel den faux pas von – wiederum! – Prag, wo man einen gewissen Václav Slepička in die Versenkung hinabließ, ohne ihm den Kopf in die Schlinge gesteckt zu haben, so daß er sich beide Beine brach und erst nach erfolgter Heilung gehängt werden konnte. Solche Autoren gibt es nicht, und auch hier muß schließlich der Scharfrichter selbst einspringen, so etwa Lang, der später – ich zitiere nach Dorfer und Zettel – diese klugen Worte schreibt: »Einmal hab ich so ein Buch gelesen, da war der Mensch, wie wenn er durchsichtig wär, aber schön bunt war des, und da war alles drauf abgebildet, auf der einen Seiten die Muskeln, auf der anderen Seiten die Innereien, der Magen, Speiseröhre, Luftröhre und so, richtig schön war des. Da sieht man erst, was der Mensch für ein Meisterwerk is, wie weise die Natur is, daß so ein kompliziert gebauter Mensch auch richtig funktionieren kann. Und dann hab ich denken müssen: Siehst, Peppi, und du, du hast das Recht, die Macht und das Können, dieses Wunderwerk der Natur außer Gang zu setzen.« – Dann bricht also der Morgen an, ein trüber für den Zigeuner Held, aber ein strahlender für Josef Lang, als er vor Professor Haberda hintritt, die Vollstrekkung des Urteils melden und bescheiden hinzufügen darf: »In fünfundvierzig Sekunden.« Nun kann selbst der strenge Haberda nicht anders, als ihm auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: »Bravo, Lang!« Da ahnt er noch nicht, daß Josef Lang wenig später in Rovereto den vierfachen Mörder der Großrubatscher in zweiundvierzig Sekunden abfertigen wird und kurz danach in Lemberg den Theodor Bibierski in glatten vierzig, was auf Jahre hinaus europäischer Rekord bleibt, bevor –

fuhr Wolf mit nicht geringer Bescheidenheit fort,

– eine neue Generation von Scharfrichtern auch diesen Rekord bricht. Ungebrochen ist indessen das Andenken an den Mann, der sich seinen ehrlichen Beruf in sein Messing-Türschild eingravieren ließ und schließlich für den Wiener Gemeinderat kandidierte mit der Empfehlung, er »erfreut sich der Sympathie des ganzen XX. Bezirks und verfügt außerdem über die nötige Zeit«. Diese Geschichte habe ich euch erzählt, Freunde, um euch daran zu erinnern –

sagte Wolf und blickte jetzt dorthin empor, wo von Osten nach Westen langsam, aber unerbittlich die blauschwarze Sommerkarte des Himmels vorüberzog,

– daß der Herzinfarkt auch Scharfrichter nicht verschont. Und sollte er eines schönen Tages bei mir anklopfen, was wird dann aus euren wunderschönen Plänen?

– Da ist ja noch Karli ... sagte der Staatsanwalt verunsichert.

– Karli, sagte Wolf mehr bedauernd als verächtlich, ist ein Typ, der seinen Zug um fünf Jahrhunderte verpaßt hat, den kann ich mir als Provinzhenker vorstellen, der seinen Kunden beim Köpfen eher zu Tode drischt. Nein, nein, dadurch –

fuhr Wolf fort und stand auf, um seinen Worten größeren Nachdruck zu verleihen,

– wird unser Problem nicht aus der Welt geschafft, ganz zu schweigen von der Möglichkeit, daß dieser Eisberg plötzlich zur Gänze emportaucht. Dann entgleitet vielleicht alles unseren Händen, wenn auch Kreis- und Bezirksjustizbehörden ihren Anteil fordern, und wer soll das alles schaffen? Wollt ihr Henker per Inserat suchen? Was für ein Niveau werden die haben? Und was wird das Ausland dazu sagen?

Dann herrschte Stille, unterbrochen nur vom Rufen eines Käuzchens und dem Gekreisch der Konkubinen des Richters, die ein übers anderemal einen von ihm herbeigeführten Orgasmus vortäuschten. Wolf wußte mit dem Fingerspitzengefühl eines Apothekers, daß jede zusätzliche Silbe die Kraft seiner Mitteilung geschwächt hätte. Er trank noch einmal lange, stellte die leere Flasche zwischen die Stengel des Riedgrases und fügte liebenswürdig hinzu:

– Gute Nacht.

– Warte! rief der Staatsanwalt, genau wie Wolf es vorausgesehen hatte, wenn du schon A gesagt hast, mußt du auch B sagen! Wenn dich der Schlag trifft, dann reißt uns dieser Bengel auch nicht heraus, ich möchte nicht miterleben, wie er das allein schaffen soll!

– Nicht nur Weise, entgegnete Wolf, mit dem Präzisionsgefühl eines Apothekers Ironie verabreichend, sondern auch Scharfrichter fallen nicht vom Himmel. Dem Karli die primitivsten Begriffe etwa aus der Physiologie oder gar der Psychologie beibringen zu wollen, hieße Perlen vor die Säue werfen. Wohingegen dort –

fuhr Wolf fort und deutete mit dem Finger ans andere Ufer des Sees, wo über dem Wald wie leichter Dunst der Lichtschein der nahen Großstadt hing,

– der Junge es vollauf verdient, schon jetzt einen erfahrenen Lehrer zu bekommen, damit er nicht von der Pike auf beginnen muß wie wir.

– Soviel wir wissen, lachte der Verteidiger, hast du von der Laterne auf begonnen!

Die letzte Flamme erlosch, die Feuerstelle gloste matt, und der Mond, aus dem Schloßpark emporgestiegen, glich einem türkischen Richtschwert; selbst in dieser schlechten Beleuchtung war zu sehen, wie Wolf erbleichte.

– Mirda, sagte der Staatsanwalt rasch und grub die Nägel in die Handfläche des Verteidigers, bis dieser schwach aufstöhnte, sei nicht böse, Liebes, aber Späße sind jetzt unangebracht. Wie stellst du –

fuhr der Staatsanwalt an Wolf gewandt fort,

– dir das praktisch vor?

Die Kunst, selbst eine nach Vergeltung schreiende Beleidigung zu schlucken, gehört zum Rüstzeug jener Persönlichkeiten, die entschlossen sind, die Welt zu verbessern. Ohne die unendliche Geduld eines unbekannten spanischen Mönchs, eines talentierten französischen Arztes und eines ruhmreichen amerikanischen Erfinders wäre die Welt bis zum heutigen Tag ohne Garrotte, Guillotine und elektrischen Stuhl. Wolf beherrschte diese Kunst vollendet. Die Stichflamme sengender Wut blieb seinen Gesprächspartnern ebenso verborgen wie das Pulsieren des Blutes unter der Haut. Er stellte sich nur mit eiskalter Wonne vor, daß ihm einmal die launische Frau Historie diese beiden feisten Schlemihle als ansehnliche Pakete zustellen würde, die nicht länger den Duft teurer Parfums um sich verbreiteten, sondern den Gestank von Fäkalien und Harn, jene unsichtbare Flagge, von der Angst am menschlichen Körper gehißt; wer würde es dann einem Scharfrichter von Weltklasse verdenken, wenn er in zwei Fällen zu Experimentierzwecken auf sein barmherziges Ruck-Zuck verzichtete und nicht einmal Schimssas wirkungssicheren, genickbrechenden Knoten anwandte, sondern sie vorsichtig und sacht aufhängte wie Christbaumschmuck, damit sie während der endlosen Sekunden beim leichten Hin- und Herschwanken mit hervorquellenden Augen und rasch anschwellender Zunge, die zwar noch die Luft durchläßt, aber keinen Ton mehr, Zeit fanden, con sordino mit vorübergehend aufgepeitschten Sinnen des kurzen Verweilens am Feuer und des Scherzworts über die Laterne zu gedenken.

– Praktisch, sagte Wolf ebenso liebenswürdig wie vorhin, stelle ich mir vor, daß wir ihn nicht zweimal wöchentlich nach Vereinbarung bestellen, sondern fest verpflichten.

– Und kannst du mir verraten, fragte der Staatsanwalt abweisend, was er den Rest der Woche machen soll?

– Du erinnerst mich, Olda, antwortete Wolf und dosierte mit der Vorsicht eines Apothekers sein Gift, an die Leute, die den Schauspieler fragen, was er tagsüber tut. Vor drei Jahren schien es noch ganz in Ordnung zu sein, daß der oberste Scharfrichter des Staates auf der Lohnliste als Chauffeur fungierte und Vollstreckungen ihm vermittels eines Koeffizienten als Kilometergeld angerechnet wurden. Es war ja euer Gremium, das über die eigene Nasenspitze hinausgesehen und mir den Status eines selbständigen Referenten mit Sonderprämien verliehen hat. Allerdings ändert keine bürokratische Charge etwas daran, daß ich Henker bin und bleibe und mein sogenannter Sekretär Karli mein Gehilfe oder meinetwegen auch Knecht bleibt, denn nur Putzfrauen lassen sich Raumpflegerinnen titulieren, wir aber werden nie jemandem zum Gespött werden. Sagt also auch ihr B und bewilligt mir einen Lehrling, der in keinem Henkerhaus gefehlt hat, denn das Scharfrichteramt ist kein Handwerk wie etwa die Metzgerei, sondern eine Wissenschaft mit eigenen Gesetzen und Zweigen, eigenen Klassikern und Erfindern und nicht zuletzt mit eigener Literatur.

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