Unternehmen beispielsweise sind geübte Geschichtenerzähler, die ihren Produkten und Dienstleistungen hochprofessionell Bedeutungen (jenseits des Gebrauchswerts) anheften. Sie organisieren communities um ihre Marken herum, um so ihre Kunden anzusprechen und diese zu binden. Medien, ein anderes Beispiel, haben in den letzten Jahren in diesem Sinne ebenso Kompetenz entwickelt und sind zudem inzwischen recht erfahren bei der Organisation von Events. Welche Formate und welche Art von Events verfangen bei den Leserinnen und Lesern wie und warum? Ein dem Politischen sehr naheliegendes Beispiel, auf das ich in Kapitel 15 eingehen werde, ist die Initiative »Deutschland spricht«, bei der Menschen unterschiedlicher politischer Auffassungen für ein Zwiegespräch zusammengebracht werden, um über gesellschaftspolitische Fragen zu diskutieren.
Was auch immer künftige Antworten auf die hier aufgeworfenen Fragen sein mögen, wir werden diese nur mit Mut und Fantasie für Neues finden können. Und dies bedeutet auch, das Politische (ohne Populismus) populär zu machen, denn nur so können wieder Resonanzräume und im Idealfall Response-Räume entstehen, die einer demokratischen Gesellschaft zuträglich sind. Ein Patentrezept gibt es dafür nicht. Zu Mut und Fantasie gehören soziale Experimente.
22Chantal Mouffe: »Wir brauchen einen linken Populismus« (Interview), in: Süddeutsche Zeitung vom 28.12.2016.
23Zum Begriff der »Response-Räume« und unten auch zum Begriff der »Resonanzräume« vgl. Thomas Beschorner, Marc Hübscher: »Quellen der Normativität. Erkundungen einer kulturalistischen (Wirtschafts-)Ethik«, in: Forschungsgruppe Unternehmen und gesellschaftliche Organisation (Hrsg.): Unternehmen der Gesellschaft. Interdisziplinäre Beiträge zu einer kritischen Theorie des Unternehmens. Marburg 2017, S. 337–362.
24Silvan S. Tomkins: »Left and right: A basic dimension of ideology and personality«, in: Robert W. White (Hrsg.): The study of lives. Essays on personality in honor of Henry A. Murray. New York 1963, S. 388–411.
25Melissa Gregg et al.: The Affect Theory Reader. Durham, North Carolina 2010, vermittelt dazu einen guten Überblick.
26Charim 2018, Kapitel 6.
27Charim 2018, S. 162.
28Dieser in diesem Zusammenhang, wie ich finde, sehr passende Begriff stammt von einem Blogbeitrag von Philipp Sonderegger: »Kundgebung heißt jetzt Flashmob«, in: PHSBLOG vom 14.01.2013, https://phsblog.at/kundgebung-heist-jetzt-flashmob/; auch Isolde Charim erwähnt ihn in ihrem Buch.
29Hua Hsu: »Affect Theory and the New Age of Anxiety«, in: New Yorker vom 25.03.2019, https://www.newyorker.com/magazine/2019/03/25/affect-theory-and-the-new-age-of-anxiety
30Charim 2018, S. 199.
31Charim 2018, S. 216.
32Beschorner, Hübscher 2017.
33Charim 2018, S. 181.
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