Prof. Dr. Thomas Beschorner - In schwindelerregender Gesellschaft

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Egal ob Wirtschaftspolitik, Bildungsfragen, Nachhaltigkeit oder Künstliche Intelligenz: Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft und Gegenwart findet unsere Gesellschaft kaum mehr. Stattdessen hat sie mit Täuschungen, Fake News und rhetorischem Nonsens zu kämpfen, die in allerlei raffinierten Gewändern daherkommen und den Blick auf die Wirklichkeit verschleiern. Das kommt nicht von ungefähr, erklärt der Wirtschaftsethiker Thomas Beschorner: Die Gesellschaft ist gefangen im Schwindel, und zwar in doppelter Hinsicht. Einerseits macht uns die Komplexität der Gegenwart schwindelig und sorgt für individuelle wie gesellschaftliche Unsicherheiten. Dadurch fallen, andererseits, Schwindeleien auf fruchtbaren Boden – ein Teufelskreis. Klug und wortgewandt seziert der St. Gallener Professor die Abhängigkeiten der Gesellschaft von der Wirtschaft, fragt nach unseren Werten und unserer (Un-)Moral. Eine pointierte Bestandsaufnahme der taumelnden Gegenwart unserer Gesellschaft und der Zukunftsfragen, die wir mit klarem Blick beantworten müssen.

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Ähnlich verhält es sich mit der Skepsis des neuen Ichs gegenüber anderen traditionellen Institutionen wie Medien, die als erzieherisch (»Haltungsjournalismus«) und tendenziell »linksgrün versifft« wahrgenommen und beschrieben werden. Das betrifft wenigstens den »Mainstream«, wie es immer wieder heißt. Von einem »Mainstream« freilich kann man sich als singuläres Ich ganz und gar nicht repräsentiert fühlen, weshalb er schon aus diesem Grund abgelehnt und den Medien die Glaubwürdigkeit abgesprochen wird.

Überhaupt, man will sich nichts vorschreiben lassen. Verbote jedweder Art mag das neue Ich nicht, besonders keine Redeverbote, denn sie laufen seiner expressiven Haltung entgegen. Auf political correctness pfeift man daher – »man wird doch wohl noch sagen dürfen«. Ebenso wenig mag man moralische Argumente, denn diese kommen von Gutmenschen, Weltverbesserern und Moralisten – übrigens allesamt zynische Abgrenzungsbegriffe von im Grunde positiv konnotierten Wortbedeutungen.

Was mit diesen Beispielen hier nur angedeutet werden soll: Ich meine, unsere gesellschaftlichen Diskurse sind nicht nur stark ideologisch (das waren und sind sie immer), sondern zudem hochgradig emotional und expressiv, worauf ich im anschließenden Kapitel näher eingehen werde. Gesellschaftliche Institutionen können dauerhaft nur Bestand haben, wenn sie die nötige Legitimation besitzen, also von den Menschen getragen werden. Sie werden jedoch, so meine Einschätzung, von immer weniger Menschen als legitim betrachtet.

Ich würde im Moment nicht davon sprechen wollen, dass die tragenden Institutionen unserer Gesellschaft massiv erodieren oder gar kurz vor dem Kollaps stehen. Was man aber sicherlich beobachten kann, ist ein Ringen um gesellschaftliche Veränderungen. Ginge ein solches Ringen mit dem Austausch von Argumenten einher, wäre es ein Geben und Nehmen von Gründen, so könnte man von einem sehr begrüßenswerten demokratischen Prozess sprechen. Doch genau das muss bezweifelt werden, und zwar besonders aus den zwei Gründen, dass sich die Identität des neuen Ichs aus Unterscheidungen gegenüber anderen speist und dass Emotionen sowie Affekte einem vernünftigen Diskurs im Wege stehen und nur schwer ausgeräumt werden können. Beides soll im Folgenden genauer betrachtet werden.

13Falls noch nicht bekannt und Sie da einmal reinhören wollen, es lohnt sich: https://www.youtube.com/watch?v=6ZcIUAe-DdI

14Andreas Reckwitz: Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne. Berlin 2017; Isolde Charim: Ich und die Anderen. Wie die neue Pluralisierung uns alle verändert. Wien 2018.

15Charim beschreibt dies in einem Spiegel-Interview wie folgt: »Ich bin in Wien aufgewachsen. Wenn ich da, in den Sechzigern, als kleines Mädchen mit der Bahn gefahren bin, dann gab es diese Männer im Lodenmantel, die hatten einen Hut auf, an dem ein Gamsbart steckte, und die hatten eine Frau dabei, die auch oft einen Lodenmantel trug. Die haben bestimmt, was österreichische Normalität ist. Sie haben vorgegeben, wie ein Österreicher ausschaut«, aus: »Die Einwanderung verändert alle. Niemand kann bleiben, wie er war«, ein Interview von Tobias Rapp in: Spiegel 41 (2018).

16Charim 2018, S. 14.

17Peter Gross: Die Multioptionsgesellschaft. Frankfurt am Main 1994.

18Reckwitz 2017, S. 7.

19Isolde Charim (2018, S. 64) nennt dies auch prekäre Identität.

20Ebd., besonders in Kapitel 2.

21Ebd., S. 53.

3. Die Gesellschaft als Flashmob

Es ist in den letzten Jahren oft die Rede davon, dass sich Menschen »abgehängt« fühlten in unserer Gesellschaft. Dass dieses Gefühl in Teilen der Gesellschaft tatsächlich verbreitet ist (siehe dazu auch Teil II), dürfte allerdings weniger in aussichtslosen ökonomischen Situationen von Menschen begründet sein. Vielmehr scheint dies auf Gründe zurückzugehen, die kultureller Natur sind. Um es deutlich zu sagen: Es gibt sie weiterhin, eine Unterschicht, in der Menschen den Eurocent oder Rappen dreimal umdrehen müssen und dennoch kaum über die Runden kommen. Für die Mittelschicht trifft dies nicht zu. Doch genau von dort gehen aktuell die größten Spannungen in unserer Gesellschaft aus, weil Teile davon in dem starken Empfinden leben, dass sie keinen gesellschaftlichen Anschluss mehr haben, ihre Anliegen keine Berücksichtigung finden.

Und deshalb entsteht, im Grunde folgerichtig, eine Parallelgesellschaft (oder wenigstens eine Parallelgemeinschaft), die sich als eigentliche und richtige Gesellschaft begreift und im Austausch mit Gleichgesinnten zum Wahrhaftigen wird. Man fühlt sich dort angesprochen »als der, der man ist«, um das Zitat von Isolde Charim hier noch einmal aufzugreifen. Es ist nicht die formalisierte Großgruppe (wie eine Partei zum Beispiel), in der man eine Art Heimat findet, sondern es sind lose Gruppen und Foren, die das Interesse wecken. Dort mit anderen zu reden oder zu twittern, die die Dinge ebenso sehen wie man selbst, das schafft Identität.

Wir/ihr, wir/die

Verstärkt wird dieser identitätsstiftende Mechanismus durch eine »Wir/ihr-Konstellation«, bevorzugt in der Fassung »ihr da oben« und »wir hier unten«. »Oben« und »unten« sind Chiffren für entsprechend wahrgenommene Machtkonstellationen in einer Gesellschaft, in der es eben Mächtige gibt, die über die Ohnmächtigen herrschen.

Ausrufe wie »Wir sind das Volk« (und eben »die da oben«) bei den Leipziger Montagsdemonstrationen 1989 und die friedliche Revolution in der DDR insgesamt drückten etwas Ähnliches aus. Die erhobenen Forderungen zielten aber über den Tatbestand einer Machtasymmetrie zusätzlich und in starkem Maße auf normativ begründete Veränderungen, die in diesem Fall demokratischer Natur waren, weil sie sich bezogen auf »das Volk« als Souverän. Mit »die da oben« sind Vertreter der klassischen gesellschaftlichen Eliten gemeint, die als besonders mächtig betrachtet werden: Die Spitzenpolitiker und Topmanager, Journalisten, Wissenschaftler und Intellektuellen oder auch hochrangigen Vertreter der Kirchen sind es, die die Geschicke der Gesellschaft maßgeblich prägen und die wirkmächtig sind, dabei ihrerseits, so die Sicht, von Privilegien profitieren, die die Strukturen der Gesellschaft hervorbringen.

Das »Ihr-da-oben-Schema« greift aber nicht nur im Hinblick auf eine gesellschaftliche Elite. So richtet sich das berechtigte Eintreten für die Gleichberechtigung von Frauen nicht nur gegen die Spitzen in Politik, Wirtschaft oder Kirchen, sondern grundsätzlich gegen (über)privilegierte Akteure in jedweden sozialen Kontexten, besonders »den alten weißen Mann«. Die Demarkationslinie zwischen wir und ihr verläuft hier in der Mitte der Gesellschaft, doch die Logik ist die gleiche: Es geht um Macht und Privilegien, die es abzuschaffen gilt.

»Wir/ihr-Unterscheidungen« sind in der Politik ebenso bedeutsam wie im Gesellschaftspolitischen, also in der tagtäglichen Auseinandersetzung um die Gestaltung unserer Gesellschaft. »Politik ohne Grenzen und Gegner funktioniert nicht«, sagt die belgische Politologin Chantal Mouffe (siehe dazu Kapitel 4).22 Auf dem Boden demokratischer Prinzipien und eines vernünftigen Diskurses ist dagegen nicht nur nichts einzuwenden, es ist sogar gesellschaftlich erwünscht, unterschiedliche Positionen zu markieren und über diese zu streiten. Dieser Boden wird jedoch dann verlassen, wenn Unterscheidungen über rassistische, ethnische, völkische, biologische oder irgendwelche schrägen Ideologien gemacht und dadurch Menschen in erste und zweite Klasse gruppiert werden. Genau dann wird einer Gruppe von Menschen die Würde abgesprochen und sich von einem zentralen demokratischen Prinzip verabschiedet. Und damit zusammenhängend verwandelt sich die demokratische Unterscheidung eines »wir/ihr« in ein außerdemokratisches »wir/die« – und »die«, die Menschen »zweiter Klasse«, sind nicht Teil des Diskurses. Dass spätestens seit den Flüchtlingsströmen der vergangenen Jahre eine solch menschenverachtende Rhetorik auch im deutschsprachigen Raum (wieder) um sich greift, ist politisch eine schwere Hypothek.

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