Werner Ryser - Die grusinische Braut

Здесь есть возможность читать онлайн «Werner Ryser - Die grusinische Braut» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die grusinische Braut: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die grusinische Braut»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Im August 1866, rund drei Monate nachdem er im Emmental aufgebrochen ist, erreicht der achtzehnjährige Simon Grusinien, wie die Russen Georgien nannten. Er, der früh seine Eltern verlor, um sein Erbe betrogen und verdingt wurde, möchte in diesem wilden, weiten Land seinen Traum verwirklichen: Besitzer eines grossen Guts werden, Kinder zeugen und mit ihnen ein neues Geschlecht von angesehenen Bauern gründen.
Werner Ryser nimmt uns in seinem Folgeroman zu «Geh, wilder Knochenmann!» mit aufs Gut Eben-Ezer, wo Simon als Senn arbeitet: Zum Gutsbesitzer Baron von Fenzlau, der im Dienst des Zaren eine grosse Schuld auf sich geladen hat. Zu Thilde, die allen Männern den Kopf verdreht. Zu Mayranoush, der guten Seele auf dem Hof. Zu Sophie, Thildes Tochter, die nicht wissen darf, wer ihr Vater ist. Und natürlich zu Simon, dem Wortkargen, der nicht weiss, wie man eine Frau um ihre Hand bittet…

Die grusinische Braut — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die grusinische Braut», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Im Frühjahr 1839 erhielt der Major einen Brief von seiner Mutter. Sie teilte ihm mit, sein Vater, Wernher von Fenzlau, sei im Januar gestorben. Er habe in seinem Testament verfügt, dass sein jüngerer Sohn Georg das Handelshaus in Riga weiterführen solle, wobei ein Drittel der Erträge aus dem Geschäft Vitus zustünden. Ausserdem vermache er ihm das Gut in Segewold. Vom liquiden Vermögen stünde ein Fünftel ihr zu, seinen beiden Söhnen je vierzig Prozent. Die Mutter bat ihren Ältesten, seinem Bruder mitzuteilen, wohin man sein Erbteil überweisen solle und was mit dem Hof in Segewold zu geschehen habe. Ich gehe davon aus , schrieb sie, dass Du weisst, dass mit dem Tod Deines Vaters jetzt Du der Baron von Fenzlau bist. Erweise Dich dieser Ehre würdig .

Vitus las das Schreiben mehrmals. Er hatte, abgesehen von wenigen, nichtssagenden Briefen, die in grossen Abständen zwischen Riga und Grusinien hin und her gingen, keinerlei Kontakt mehr mit seiner Familie. Er hatte auch nie das Bedürfnis gehabt, sie zu besuchen. Hatte er dem Vater, der inzwischen bereits seit drei Monaten in seiner Grube lag, bis heute nicht verziehen, dass er ihn als Vierzehnjährigen dem Zaren «geschenkt» hatte?

Onkel Theodor war der Einzige, der ihm von der Verwandtschaft geblieben war. Vor einem Jahr hatte er ihn aufgefordert, Urlaub zu nehmen und ihn nach Sankt Petersburg zu begleiten. Seine beiden Töchter, Charlotte und Caroline, seien im heiratsfähigen Alter, hatte er augenzwinkernd hinzugefügt. Vitus erinnerte sich amüsiert an Lini und Lotti, die Zwillinge. Aber dann war der Oberst zum Generalmajor befördert und nach Tiflis versetzt worden, so dass man die Reise verschieben musste.

Allmählich wurde Vitus bewusst, dass er jetzt reich war, reich und unabhängig vom Geld, das ihm der Baron einmal im Jahr durch einen Kurier der Armee hatte überbringen lassen. Der Baron? Mit dem Tod des Alten war jetzt er der Baron.

Er trat vor den Spiegel und betrachtete sich. «Baron von Fenzlau», sagte er zu seinem Spiegelbild, das darauf zu bestehen schien, kein vornehmer, baltischer Adeliger zu sein, sondern ausschliesslich ein Krieger, der Tod und Verderben über seine Feinde brachte.

«Baron von Fenzlau», wiederholte er. Lauter diesmal.

«Haben Durchlaucht nach mir gerufen?» Sein Diener, der Anweisung hatte, in seiner Kammer neben dem Wohnzimmer auf Befehle zu warten, wenn sein Herr zuhause war, stand in der Türe.

«Ich bin jetzt Baron, Wassilj», sagte der Major.

«Wie Durchlaucht meinen», antwortete der Russe.

Eine Woche später liess Pjotr Ivanowitsch Baranow Vitus von Fenzlau zu sich bitten. Als er die Amtsstube des Festungskommandanten betrat, stand der Oberst, die Arme auf dem Rücken verschränkt, am offenen Fenster und beobachtete, wie im Hafen ein Frachtensegler entladen wurde. «Sie bringen Vorräte und Waffen für unsere Sommerfeldzüge, Herr Major», sagte er und drehte sich um. «Ich wollte heute mit Ihnen über unsere diesjährigen Operationen im Gebirge sprechen. Aber höheren Orts hat man offenbar andere Pläne.» Er ging zu seinem Tisch und reichte ihm ein Blatt Papier. Der russische Doppeladler mit Krone, Zepter, Reichsapfel und auf dem Brustschild Sankt Georg, der den Lindwurm durchbohrt, wiesen den Brief als offizielles Schreiben aus. Herr Baron von Fenzlau werde gebeten, sich so bald als möglich im Stabsquartier der Kaukasusarmee zu melden, man benötige seine Dienste, stand da. Unterschrieben war es von Theodor Dreyling, Generalmajor.

«Herr Baron?» Baranow, dessen Haut grobporig und von roten Äderchen durchzogen war, sah ihn aus seinen entzündeten Augen an. Fragend? Vorwurfsvoll? Seine Hände zitterten. Als er von Fenzlaus Blick bemerkte, legte er sie auf die Lehne seines Stuhls.

«Mein Vater ist gestorben. Ich habe den Titel geerbt», sagte Vitus.

«Darauf müssen wir anstossen!» Nicht: «Mein Beileid!», sondern: «Darauf müssen wir anstossen.» Baranow holte aus der Tiefe seines Aktenschranks eine Flasche Wodka und füllte zwei Gläser bis zum Rand. «Auf Ihre Karriere!», sagte er. Er leerte sein Glas in einem Zug und schenkte sich nach. Er schien nicht zu bemerken, dass der Major den Schnaps nicht anrührte. «Man holt Sie in den Generalstab. Einem wie Ihnen steht die Welt offen, während unsereiner in diesem Dreckloch vermodert.»

Von Fenzlau schwieg. Was sollte er diesem verbitterten Menschen antworten, der nichts anderes als den schmutzigen Krieg im Nordkaukasus kannte und darüber zum Säufer geworden war? Es war ein Wunder, dass er selbst nicht der Versuchung erlegen war, das Entsetzen, das ihn manchmal angesichts brennender Dörfer und gemetzelter Frauen und Kinder packte, in Strömen von Alkohol zu ertränken. Der Major trat ans Fenster. Der Himmel war bedeckt. Hinter den Wolken liess sich die Sonne nur erahnen. Im diffusen Licht sah die See aus wie flüssiges Blei. Ihm schien, als liege eine düstere Melancholie über diesem Land am Ufer des Kaspischen Meers. Er war erleichtert, Derbent, wo sich Menschen wie Baranow zugrunde richteten, nach neun Jahren hinter sich lassen zu dürfen.

«Auf Befehl von Generalmajor Dreyling soll Euch die Eskadron von Rittmeister Jegorow nach Tiflis begleiten», unterbrach der Oberst Vitus’ Gedankengänge. Er schlug mit der Faust auf den Tisch. «So verliere ich nicht nur einen Bataillonskommandanten, sondern auch eine Einheit meiner fähigsten Leute!»

Damit hatte er recht. Die Männer von Juri Fedorowitsch Jegorow, einem Offizierskameraden, dem gegenüber von Fenzlau freundschaftliche Gefühle hegte, waren Kuban-Kosaken, Nachkommen geflohener Leibeigener und Gesetzloser, die sich in den südrussischen Steppen am Fuss des Grossen Kaukasus zu Gemeinschaften von Wehrbauern zusammengeschlossen hatten. Sie mussten sich gegen die Überfälle von muslimischen Tataren und asiatischen Reiternomaden verteidigen und erwarben sich dabei einen Ruf als gefürchtete Kämpfer, um deren Reitkünste sich Legenden rankten. Anders als die ins Militär gepressten Leibeigenen waren sie seit Generationen freie Krieger, die für ihren Einsatz mit Steuererleichterungen und einer gewissen Autonomie entschädigt wurden. Sie galten als wild und brutal. Spätestens nachdem sie beim Rückzug Napoleons aus Russland anno 1812 unter den Soldaten der Grande Armée Angst und Schrecken verbreitet hatten, waren ihre Reiterverbände für die Zaren unverzichtbar. Unter ihrem Schutz würde von Fenzlau auf dem Ritt durch das Gebiet der feindlichen Bergtataren so sicher sein wie in Abrahams Schoss.

7

Am späten Nachmittag des 22. Mai, zehn Tage nachdem er in Derbent aufgebrochen war, traf Juri Jegorows Eskadron mit Vitus von Fenzlau in Tiflis ein. Der Major und der Rittmeister speisten in einem Restaurant unweit der Metechi-Kirche. Es gehörte zu einer Häuserzeile, die wie Schwalbennester auf dem Felsen hoch über der Kura klebte. Man hatte sie an einen Tisch am Fenster gesetzt. Während sie assen, schauten sie immer wieder hinunter auf den Meidan, den Platz der Tataren am anderen Ufer des Flusses, wo Händler an ihren Ständen Waren aus der ganzen Welt feilboten.

Von Fenzlau liebte Tiflis. Hier mündeten die grusinische Heerstrasse und der alte Karawanenweg aus Persien in die Seidenstrasse. Hier sorgten Reisende und Kaufleute aus dem Osmanischen Reich, dem fernen Osten, Russland und Europa für ein babylonisches Sprachengewirr. Hier vereinten sich Abendland und Orient.

Die Stadt lag an den Ausläufern des Saguramigebirges auf der einen und jenen der Trialetischen Berge auf der anderen Seite. Im Frühjahr, wenn in den Bergen der Schnee schmolz, überflutete die Kura den Talgrund auf ihrer linken Seite bis an den Fuss des Avlabari-Quartiers, wo armenische Handwerker und ihre Familien lebten, Weinhändler ihr Produkte anpriesen, Muslime nach der Arbeit in Teehäusern Wasserpfeifen rauchten und Huren in schäbigen Etablissements ihrem tristen Gewerbe nachgingen. Gegenüber, flussabwärts an der engsten Stelle des Tals, stand auf dem Kamm des Bergrückens die im vierten Jahrhundert erbaute Festung Nariqala, die Unbezwingbare , die erst 1827 gefallen war, als ein Blitz in die russischen Pulvervorräte eingeschlagen hatte und die Burg in eine Ruine verwandelte. Am Hang unterhalb des immer noch eindrucksvollen Gemäuers befand sich die Kala, eng ineinander verschachtelte ein- und zweistöckige Wohnhäuser, deren Balkone mit kunstvollen Schnitzereien und Säulen verziert waren. Zum Viertel, das sich, den Rücken gegen den Fluss gewandt, bis in die Niederung der Kura ausdehnte, gehörten auch der Palast des Katholikos, zahlreiche Gotteshäuser und Karawansereien.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die grusinische Braut»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die grusinische Braut» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die grusinische Braut»

Обсуждение, отзывы о книге «Die grusinische Braut» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x