Werner Ryser - Die grusinische Braut

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Im August 1866, rund drei Monate nachdem er im Emmental aufgebrochen ist, erreicht der achtzehnjährige Simon Grusinien, wie die Russen Georgien nannten. Er, der früh seine Eltern verlor, um sein Erbe betrogen und verdingt wurde, möchte in diesem wilden, weiten Land seinen Traum verwirklichen: Besitzer eines grossen Guts werden, Kinder zeugen und mit ihnen ein neues Geschlecht von angesehenen Bauern gründen.
Werner Ryser nimmt uns in seinem Folgeroman zu «Geh, wilder Knochenmann!» mit aufs Gut Eben-Ezer, wo Simon als Senn arbeitet: Zum Gutsbesitzer Baron von Fenzlau, der im Dienst des Zaren eine grosse Schuld auf sich geladen hat. Zu Thilde, die allen Männern den Kopf verdreht. Zu Mayranoush, der guten Seele auf dem Hof. Zu Sophie, Thildes Tochter, die nicht wissen darf, wer ihr Vater ist. Und natürlich zu Simon, dem Wortkargen, der nicht weiss, wie man eine Frau um ihre Hand bittet…

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Im Westen von Tiflis, am Fuss des Mtazminda, wo vor Zeiten der heilige Dawit in einer Höhle gehaust hatte, waren nach der Jahrhundertwende feudale Villen nach europäischem Vorbild gebaut worden, in denen hohe russische Beamte und reiche Kaufleute wohnten. Hier in der Neustadt, an der Sassachlis Kutscha, befand sich, unweit des Gouverneurspalasts, das Stabsquartier der Kaukasusarmee, wo sich der Major am nächsten Tag meldete.

«Baron von Fenzlau?» Ein Fähnrich, vom Pförtner herbeigerufen, stand stramm und salutierte. «Darf ich mich vorstellen? Ich bin Adrian Dreyling. Ich werde Sie zu meinem Vater bringen.»

Adrian! Der Major liess sich Zeit, seinen Cousin zu betrachten. Er musste jetzt achtzehnjährig sein und war wohl erst vor kurzem aus der Kadettenanstalt entlassen worden. Schlank war er und feingliedrig. Irgendwie unfertig, noch ein halbes Kind. Das weiche, dunkle Haar, das ihm in die Stirn fiel, hatte er von seiner Mutter Leonore geerbt. «Als ich dich das letzte Mal sah, warst du fünf Jahre alt und trugst noch ein Röckchen», sagte Vitus mit gutmütigem Spott und legte ihm die Hand auf die Schulter.

Der junge Mann errötete. Steif sagte er: «Wenn Sie mir folgen wollen, Herr Baron.»

Von Fenzlau zog die Brauen hoch. «Lass das. Wir sind Vettern. Für dich bin ich Vitus.»

«Vitus, Herzbube und Schrecken der Bergtataren!», lärmte Theodor Dreyling, als von Fenzlau das Arbeitszimmer des Onkels betrat. Er stemmte sich ächzend aus seinem Sessel hinter dem mächtigen Schreibtisch hoch und drückte den Neffen an seine Brust. Er war inzwischen vierundfünfzig. Sein einst volles Haar hatte sich arg gelichtet, genauer: Er war fast kahl. Schon immer hatte er zur Korpulenz geneigt. Jetzt war er fett. Sein Bauch wurde von einem Korsett daran gehindert, sich ähnlich wie Augensäcke und Wangen den Gesetzen der Schwerkraft zu unterwerfen. Der Gurt, der den Uniformrock umspannte, war vermutlich eine Spezialanfertigung. Die Beförderung in den Generalsrang hatte seine Neigung zum Wohlleben nicht eingeschränkt. Im Gegenteil.

Von Fenzlau verkniff sich ein Lächeln und setzte sich. Nachdem man sich nach dem gegenseitigen Befinden erkundigt und Nettigkeiten ausgetauscht hatte, wurde Generalmajor Dreyling dienstlich. In den westlichen Provinzen Transkaukasiens habe man Probleme mit Tataren aus dem Norden, mit Türken und mit Persern, erklärte er. «Sie schliessen sich zu Räuberbanden zusammen und ziehen marodierend durchs Land. Manchmal sind es fünfzig Mann, manchmal mehr, manchmal weniger. Die Teufelsbrut überfällt Reisende und Siedler, raubt sie aus, plündert auch ganze Dörfer und verzieht sich in die Berge, bevor die Armee eingreifen kann. Wir wollen dem ein Ende machen.»

Man habe sich entschlossen, fuhr Dreyling fort, Major von Fenzlau, der im Nordkaukasus gelernt habe, mit dem heidnischen Lumpenpack umzugehen, auf eine Inspektionsreise zu schicken. «Wir brauchen einen schonungslosen Bericht über die Stärke unserer Stützpunkte und Festungen sowie über die Schlagkraft und Einsatzfähigkeit unserer Truppen im Westen. Für die Dauer des Auftrags wird dir die Eskadron des Rittmeisters Jegorow unterstellt. Vielleicht gelingt es dir ja nebenbei, mit Hilfe der Kosaken ein paar der Hurensöhne in die Hölle zu schicken.»

Nachdem die Einzelheiten des Auftrags besprochen waren und ein Offiziersdiener Tee, Cognac und Gebäck serviert hatte, sagte Dreyling, er habe noch ein persönliches Anliegen. Er wirkte ein wenig verlegen. Sein Sohn Adrian habe ein etwas weiches Gemüt und habe sich nur widerwillig für den Soldatenberuf entschieden, erklärte er. Tatsächlich seien seine Leistungen in der Kadettenanstalt eher mässig gewesen. «Ich habe ihm das Versprechen abgenommen, dass er während dreier Jahre dem Zaren dient. Wenn er dann nicht länger in der Armee bleiben will, kann er mit meinem Segen einen Beruf nach eigenem Gusto wählen. Der Junge hat gehofft, seine Zeit in einem Garderegiment in Sankt Petersburg absitzen zu können. Aber ich habe veranlasst, dass er in den Kaukasus versetzt wird. In den letzten beiden Monaten hat er es sich hier in Tiflis gutgehen lassen. Jetzt ist es Zeit, dass er den Ernst des Lebens kennenlernt. Kurz», Theodor Dreyling straffte sich, «ich möchte, dass er dich auf deiner Inspektionsreise begleitet. Nimm ihn mit und mach ihn zum Mann!» Er zögerte. Dann fügte er leise hinzu: «Und gib auf ihn Acht, er ist noch ein Kind.» Er senkte den Kopf und sah plötzlich alt aus. Als schien er sich seiner Schwäche zu schämen, sagte er schliesslich wieder laut: «Und im Herbst, wenn du deinen Auftrag erfüllt hast, reisen wir mit Adrian nach Sankt Petersburg. Meine beiden Töchter brennen darauf zu sehen, was aus dir geworden ist.»

Am nächsten Tag brach der Major mit seinen Kosaken in aller Herrgottsfrühe auf. Während er sich mit Juri Fedorowitsch über gemeinsame Erlebnisse in Dagestan unterhielt, wich sein Vetter Adrian den ganzen Tag nicht von seiner Seite. Gegen sechzehn Uhr erreichten sie Katharinenfeld.

Die Schwabensiedlung in der fruchtbaren Ebene der Maschawera war in den elf Jahren, in denen er nicht mehr dort gewesen war, gewachsen. Weitere Kolonisten aus Württemberg hatten sich niedergelassen. Neue Strassenzüge waren entstanden, an die sich die typischen Streckhöfe reihten.

Beim Dorfschulzen, mit dem von Fenzlau über die Einquartierung der Offiziere verhandelte, erkundigte er sich nach Pastor Engist und dessen Familie.

«Der lebt nicht mehr hier», sagte der Mann. Nach dem Tod seiner Frau habe ihn die Basler Mission nach Indien ausgesandt, damit er dort Heiden bekehre.

«Hanna Engist ist gestorben?» Von Fenzlau war betroffen.

«Im Winter vor acht Jahren suchte uns der Herr mit einer Seuche heim, der zahlreiche Brüder und Schwestern zum Opfer gefallen sind. Sie war unter ihnen. Jetzt liegt sie auf dem Gottesacker.» Er zeigte mit der Hand in die ungefähre Richtung.

Einem spontanen Impuls folgend spazierte der Major zum Friedhof, der am nördlichen Dorfrand lag. Eine alte Frau wies ihm den Weg zum Grab. Er schob die dunkelgrünen Efeublätter, die den grauen Stein überwucherten, beiseite. Hanna Engist-Jacob von Waldenburg, Schweiz, 1779–1831 , las er.

«Du hast sie gekannt?» Adrian, der sich ihm angeschlossen hatte, war hinter ihm stehengeblieben.

Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass ein junger Mann wie Ihr nicht nur unsägliches Leid über andere bringt, sondern auch Schaden an seiner Seele nimmt . Von Fenzlau hatte die Begegnung mit ihr vor elf Jahren nicht vergessen. «Sie war eine gute Frau», sagte er, ohne sich umzudrehen.

«Bist du zufrieden, Vetter Vitus?» Noch immer sprach Adrian zu seinem Rücken.

«Was soll die Frage?»

«Ich habe euch zugehört, dir und dem Rittmeister Jegorow. Macht es dir Freude, die Dörfer einfacher Leute zu zerstören?»

«Es muss sein.» Der Major löste den Blick von Hanna Engists Grab und wandte sich dem jungen Cousin zu. «Seit 1813 ist Dagestan Teil Russlands. Der Zar braucht den Grossen Kaukasus als Grenzwall gegen die Perser. Ausserdem verbünden sich die Bergtataren aus dem Norden mit unseren Feinden, den Türken, und überfallen auch Dörfer und Höfe in Grusinien. Wir sorgen für Ruhe und Ordnung.»

«Und dafür müssen Frauen und Kinder, die uns nichts zu Leide getan haben, sterben?»

«Sprich nicht über Dinge, von denen du nichts verstehst!», wies ihn von Fenzlau schärfer als beabsichtigt zurecht. «Wenn du einmal in einen Hinterhalt dieser Dreckschweine gerietest und mitansehen müsstest, wie deine Kameraden erschossen oder so schwer verwundet werden, dass sie elend verrecken, würdest du anders reden.»

«Kameraden – meinst du unsere Soldaten, jene Männer, die in der Armee wie Sklaven behandelt werden? Warst du jemals dabei, als einer zum Spiessrutenlaufen verurteilt wurde?»

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