Fritz Krebs - Blind am Rande des Abgrundes

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Blind am Rande des Abgrundes: краткое содержание, описание и аннотация

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Die mit historischen Daten unterlegten Erinnerungen des Autors führen den Leser durch einen bewegten Abschnitt deutscher Geschichte. Nach einer behüteten Kindheit in den politisch unruhigen Jahren vor Hitlers Machtergreifung erlebte der Schüler Fritz Krebs die systematische Vorbereitung der damaligen Jugend auf die Aufgaben und Pflichten des Soldaten. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges militarisierte sich das Leben der Menschen in Deutschland total. Immer mehr Männer mussten in den Menschen verschlingenden Krieg ziehen. Schließlich kam auch für die männliche Jugend seines Jahrganges der Tag, an dem sich ihr die Kasernentore öffneten. Damit tat sich vor diesen Jungen ein Abgrund auf. Als Schulklasse feierten sie noch einen lautstarken Abschied voneinander, bevor sie auseinander gingen und jeder an einen anderen Ort des vom Krieg heimgesuchten Europa verschlagen wurde. Der Autor selbst erlebte das Kriegsgeschehen zuerst an der Ostfront und später auch noch an der deutschen Westgrenze. Er wurde verwundet, geriet in Gefangenschaft, in der er fünf Jahre ausharren, oftmals hungern und über lange Zeit eine harte Arbeit verrichten musste, ehe er seine Heimatstadt wieder sah.

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Ostern 1933 beendete ich mein zweites Schuljahr. Den täglichen Gang zur Schule nahm ich als einen Auftrag hin, der mir von den Erwachsenen zugewiesen und deshalb nicht zu umgehen war. In der Klasse saßen wir Schüler so lange still wie der Lehrer im Raum war. An seiner Autorität zweifelten wir nicht. Es war uns bewusst gemacht worden, dass Lehrer zu mächtig sind als dass man sich ihren Forderungen widersetzen durfte. Der Rohrstock gehörte seinerzeit noch zu den Arbeitsgeräten des Pädagogen. Er wurde erforderlichenfalls auch eingesetzt. Wie oft sich ein solches Erfordernis ergab, war von unserem Verhalten aber auch von der Mentalität des Lehrers abhängig. Mit diesem Instrument klassischer Knabenerziehung hatte ich schon im ersten Schuljahr nähere Bekanntschaft machen dürfen. Ursache war mein noch unterentwickeltes Bedürfnis zum Stillsitzen und das Bedürfnis des Klassenlehrers, von Beginn an seine Autorität unantastbar zu machen. Dieser Lehrer, den ich in der Folgezeit sehr schätzen lernte, schaffte eben einfach klare Beziehungen zwischen sich und seiner Klasse, indem er rasch und unmissverständlich zur Tat schritt. Aus meiner Kindheit habe ich noch immer den hierzu passenden Sinnspruch parat: „Was ein Häkchen werden will, das krümmt sich beizeiten.“ Ich konnte zwar nie begreifen, wozu ich ein Häkchen werden musste. Damals mochte ich wohl gedacht haben, dass dies die Erwachsenen schon wüssten, zumal selbst alte Leute diesen Spruch aufsagten. In dieser Hinsicht waren Eltern und Lehrer durchaus einer Meinung. Auch mein Vater huldigte dieser damals gängigen Erziehungsmethode, was bei seiner Neigung zum Jähzorn für mich manchmal sehr unangenehm werden konnte.

Klasse 1a der Nordschule in Altenburg Foto 1931 3 Die ersten Schuljahre - фото 5

Klasse 1a der Nordschule in Altenburg; Foto: 1931

3. Die ersten Schuljahre

In unserer Schule umfasste mein Jahrgang etwa 100 bis 120 Kinder. Sie waren auf je eine Klasse für Jungen und eine für Mädchen aufgeteilt. Das restliche Drittel musste in einer gemischten Klasse unterrichtet werden. Ich befand mich in Klasse a, in der ausschließlichen Gesellschaft von Jungen. Unsere Ausrüstung bestand im ersten Schuljahr vor allem aus einer Schiefertafel, Schieferstiften zum Schreiben und einer Schwammdose, in der sich stets ein gut angefeuchteter Gummischwamm zu befinden hatte. Das Stillsitzen während des Unterrichts lernten wir ja einigermaßen schnell. Dagegen wurde das Kratzen der Buchstaben und Zahlen auf die Schiefertafeln anfangs recht beschwerlich für mich. Im zweiten Jahr verließen wir zum Glück diese steinzeitliche Methode und schrieben mit Bleistiften in richtige Schreibhefte. Am meisten gefielen mir die Fächer Lesen, Zeichnen und Turnen. Alles Übrige erforderte fleißiges Üben, wovon ich nicht viel hielt. Ich sah nicht ein, dass man von seiner Freizeit allzu viel für eine solche Dressur opfern sollte. Als größtes Übel empfand ich das sogenannte „Kleine Einmaleins“. Es gelangte vermutlich in der dritten Klasse auf den Unterrichtsplan, ohne dass mir die Nutzanwendung klargeworden war. Es ist ja bis heute so geblieben: Wenn Kinder etwas nicht einsehen können, dann stemmen sie sich dagegen. Meinen inneren Widerstand überwand mein Vater durch die einfache Aufforderung zum täglichen Üben. Das wurde bei jeder sich bietenden Gelegenheit durch Abfragen einer sogenannten „Reihe“ kontrolliert und zog bei Nichterfüllung der Norm Spielverbot außer Haus nach sich. Letzteres nannte man damals „Stubenarrest“. Es stellte sich alsbald der gewollte Erfolg auch ohne meine tiefere Einsicht in den Sinn der Sache ein. Zu meinem Besten hatte ich einen notwendigen Fortschritt gemacht. Man wird vermutlich über Methoden der Erziehung noch mancherlei bedenken müssen. Eines steht für mich heute fest, dass nämlich der den Deutschen meiner Generation nachgesagte unbedingte Gehorsam gegenüber der Obrigkeit auch von einer solchen Art der Erziehung herrührt. Kinder, die autoritär erzogen werden und nachträglich die für sie positiven Ergebnisse eines vormals ausgeübten Zwanges feststellen können, sind im Erwachsenenalter leichter geneigt die gute Absicht auch hinter den Härten einer staatlichen Obrigkeit zu vermuten.

Meine Mitschüler in der Volksschule kamen ebenso wie ich aus einfachen Verhältnissen. Wir hatten jedoch auch Kinder aus sehr armen Elternhäusern bei uns. Sie erschienen ohne Frühstück in der Schule und liefen fast das ganze Jahr über barfuß. Es betraf dies etwa drei bis vier Jungen. Als ich davon zu Hause erzählte, gab mir meine Mutter öfter ein doppeltes Frühstück mit, das ich nicht lange anbieten musste, um es an den Mann zu bringen. Unser Klassenraum mit seinen drei Bankreihen, deren Schülerpulte mit Klappsitzen fest verbunden und unverrückbar auf eiserne Schienen aufgeschoben waren, machte einen sehr nüchternen Eindruck. Deshalb durften wir ihn in der Adventszeit mit Tannengrün und selbstgebastelten Papierketten ausschmücken. An einer Seitenwand prangte das ganze Jahr über ein Schild mit einer Art Leitspruch. Er drang mir während der Dauer meiner vier Volksschuljahre so unausrottbar in das Gedächtnis, dass ich ihn noch jetzt wortwörtlich aufsagen kann. Er lautete: „Wer behauptet Deutschland sei am Kriege schuld, lügt. Und diese Lüge ist die Wurzel unserer Not!“

Vielleicht gelang mir das zwanghafte Aufsagen dieser Zeilen schon zu einer Zeit, als ich gerade Lesen gelernt aber den Sinn derselben noch nicht begreifen konnte. Lange Zeit stand das Fach Zeichnen auf Platz eins unter meinen Lieblingsfächern. So „malte“ ich mit großer Geduld auch zu Hause, ohne dass eine Aufgabenstellung des Lehrers dies erforderte. Es regte dazu schon ein Blick aus dem Fenster an. Da ich, wie schon gesagt, vom Wohnzimmer aus das Bahngelände einsehen konnte, brachte ich anfangs serienweise Eisenbahnzüge zu Papier. Bald interessierte ich mich auch für die Häuser und Gärten, die man von unserem Küchenfenster aus überschaute. Es entstanden neue Bildserien mit Häusern, die teilweise mit Fachwerk verziert waren. Ich machte mir gewissermaßen zeichnend meine nähere Umgebung zu Eigen und fühlte ein wohliges Vertrautsein mit den vielen kleinen Details in dieser heimatlichen Landschaft. Zwar habe ich später mein Talent nicht weiterentwickelt, als Hilfsmittel zur Aneignung von Kenntnissen über meine Umgebung hat es mir in meinem Leben jedoch oft gute Dienste geleistet. Besonders bei meiner späteren Beschäftigung mit Naturwissenschaften konnte ich noch häufig davon profitieren. Es verhalf mir, wie ich meine, sehr zur Verinnerlichung von Naturerlebnissen weil Zeichnen sowohl den Blick für das Detail schärft als auch die Fähigkeit entwickeln hilft, Gesehenes zu gliedern und zu reflektieren. Heute weiß ich, dass ich unzählige Male hieraus Kraft schöpfen konnte wenn manchmal das Rohe und Primitive in meiner Umgebung überhandnehmen wollte.

Wir wurden regelmäßig auch im Fach Religion unterrichtet. Die biblischen Geschichten, besonders die aus dem Alten Testament hörte ich gewöhnlich gern, was damals schon nicht mehr für alle meine Klassenkameraden zutraf. Sobald aber das Auswendiglernen von Bibelsprüchen gefordert war, sträubte ich mich wie alle meine Mitschüler dagegen. Es half nichts denn auch in diesem Fach herrschte die übliche Strenge der Pädagogen. So blieb einiges in meinem Gedächtnis hängen, was später zu meinem Vorteil manchmal wie ein innerer Kompass wirkte. In jener Zeit musste auch täglich vor der ersten Unterrichtsstunde von allen Schülern gemeinsam das sogenannte Thüringer Schulgebet aufgesagt werden. Es begann mit den Worten: „Schütze Herr mit starker Hand unser Volk und Vaterland …“

Dieser von uns gleichmütig unbeteiligt und neben unseren Bänken stehend heruntergeleierte Text hinterließ in mir keinen besonderen Eindruck. Eine Langzeitwirkung rechne ich ihm dennoch zu. Durch seine ständige Wiederholung dürfte er in unseren Hirnen zur festen Verknotung der Begriffskombination „Gott“ und „Vaterland“ beigetragen haben. Später schaffte Hitler das Beten vor Unterrichtsbeginn ab und führte an seiner Stelle die militärisch exakte Meldung des Klassenältesten vor dem Lehrer ein. Ich wage nicht die Behauptung, dass die Schulbehörde der Weimarer Republik mit diesem Schulgebet dem zweiten Weltkrieg bewusst Vorschub leisten wollte. Aber es steht für mich außer Zweifel, dass es für Hitler und seine Leute leicht war, ein solcherart bestelltes Feld in den Köpfen einer gegenüber der Obrigkeit unkritischen deutschen Jugend raffiniert auszubeuten.

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