Fritz B. Simon - Einführung in die Theorie des Familienunternehmens

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Einführung in die Theorie des Familienunternehmens: краткое содержание, описание и аннотация

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Familienunternehmen stellen mehr als zwei Drittel aller Unternehmen in Deutschland. Trotz ihrer unbestritten großen volkswirtschaftlichen Bedeutung bieten die zuständigen Wissenschaftsdisziplinen wie Betriebswirtschaftslehre oder Soziologie bisher keine tragfähigen Modelle zur Beschreibung dieser besonderen Kopplung von Familie und Unternehmen.
Fritz B. Simon legt mit dieser Einführung eine verständliche Theorie für alle vor, die praktisch und wissenschaftlich mit Familienunternehmen zu tun haben, sei es als Familienmitglied, als Angestellter eines solchen Unternehmens, als Berater oder Forscher.
Auf Grundlage der System- und Gesellschaftstheorie Luhmann'scher Prägung und des Konstruktivismus werden Familie und Unternehmen als soziale Systeme mit je eigener Kommunikation und Dynamik beschrieben, deren Zusammentreffen in einem Familienunternehmen die Beteiligten vor eine Reihe von Paradoxien und Doppelbindungen stellt. Auf diese Weise gelingt es, die Spielregeln der Systeme zu verstehen, Widersprüche zu managen und Erfolg versprechende Handlungsanweisungen abzuleiten.
Das Buch bietet Orientierung für den Führungsalltag bis hin zum Mehr-Generationen-Familienunternehmen, für den Umgang mit Konflikten und Machtkämpfen und nicht zuletzt für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung.

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Fritz B. Simon

Einführung in die Theorie des Familienunternehmens

eBook 2020

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Prof. Dr. Dirk Baecker (Witten/Herdecke)

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Prof. Dr. Karl L. Holtz (Heidelberg)

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Umschlaggestaltung: Uwe Göbel

Satz: Verlagsservice Hegele, Heiligkreuzsteinach

Printed in the Czech Republic

Druck und Bindung: FINIDR, s. r. o.

Erste Auflage, 2012

ISBN 978-3-89670-843-4 (Printausgabe)

ISBN 978-3-8497-8236-8 (ePub)

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Inhalt

1Einleitung

1.1Wozu Theorie?

1.2Welche Theorie?

1.3Definition von Familienunternehmen

2Familien und Unternehmen – Unterschiedliche Typen sozialer Systeme und ihre unterschiedlichen Rationalitäten

2.1Historischer Rückblick

2.2Zwei Rationalitäten

2.3Familie und Unternehmen als koevolutionäre Einheit

2.4Identität und Zugehörigkeit

2.5Paradoxien in Familienunternehmen

3Paradoxiemanagement

3.1Scheiterstrategien

3.2Überlebensstrategien – Erfolgsmuster

4Die Familie

4.1Die Kernfamilie: Das Drei-Generationen-Schema

4.2Die Gründerfamilie

4.3Die Familie der zweiten Generation

4.4Die Familie der dritten, vierten … Generation: Mehr-Generationen-Familien

4.4.1Die Re-Inszenierung der Kleinfamilie

4.4.2Die Stammesorganisation

4.4.3Mehr-Familien-Unternehmen

4.4.4Die organisierte Großfamilie

4.4.5Die Großfamilie: Hybrid zwischen Familie und Organisation

5Das Unternehmen

5.1Entscheidungsprämissen

5.2Das Gründerunternehmen

5.3Unternehmenskultur

5.4Fremdmanagement

5.5Diversifizierung

6Kopplungen

6.1Lose und feste Kopplungen

6.2Familienunternehmen vs. börsennotierte Aktiengesellschaft

7Das Nachfolgeproblem

7.1Unterschiedliche Entwicklungs- und Veränderungsgeschwindigkeiten

7.2Zur Psychologie der Nachfolge

8Konflikte

8.1Konfliktvermeidung vs. Konfliktbetonung

8.2Die Institutionalisierung von Konflikten

8.3Machtkämpfe

9Einige Tipps für Familienmitglieder, Gesellschafter, Nachfolger, Fremdmanager …

Literatur

Über den Autor

1 Einleitung

1.1 Wozu Theorie?

Wer weiß, was er wann wie zu tun hat, braucht keine Theorie. Oder anders formuliert: Wer den Weg kennt, braucht keine Landkarte.

Es gibt Menschen, die intuitiv – ihrem »Bauchgefühl« folgend – lebenswichtige Entscheidungen treffen und erfolgreich damit sind: in der Familie, im Unternehmen, der eine entweder in der Familie oder im Unternehmen, der andere sowohl in der Familie als auch im Unternehmen … Alle diejenigen, die sich nicht auf die Treffsicherheit ihrer Intuition verlassen können, brauchen eine Theorie, sie benötigen eine Landkarte, um sich orientieren und ihren Weg finden zu können.

Theorien vermitteln eine Außenperspektive auf ein Geschehen (griech. theoréo , »ich schaue zu«, »ich betrachte«, »ich bin Zuschauer«). Sie gewinnen ihre Nützlichkeit dadurch, dass sie dem Akteur, der in das Geschehen verwickelt ist, den Blick auf Möglichkeiten, Chancen und Risiken eröffnen, die ihm andernfalls aufgrund der Beschränktheit seiner Innenperspektive verborgen bleiben würden. Deswegen sind Theorien sehr praktisch.

Beschäftigt man sich mit dem Thema Familienunternehmen – z. B. als Familienmitglied, Gesellschafter, Nachfolger, Fremdmanager (Innenperspektive), Wissenschaftler oder Berater (Außenperspektive) –, so muss man feststellen, dass das Angebot an Theorien, die einem das Leben leichter machen könnten, (zumindest im deutschsprachigen Raum) nur sehr begrenzt ist.

Erklären lässt sich dies durch die Struktur des Wissenschaftssystems: Betriebswirtschaft und die Managementforschung beschäftigen sich mit Unternehmen im Allgemeinen und unterscheiden bestenfalls kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) von großen Konzernen. Die Tatsache, dass ein Unternehmen im Eigentum oder unter der politischen Kontrolle einer Familie steht, scheint für sie und ihre Theorien keinen Unterschied zu machen. Sie gehen von der stillschweigenden Vorannahme aus, dass es eine einheitliche, objektivierbare Rationalität der Unternehmensführung gibt und deswegen die Eigentümerstruktur nicht relevant ist.

Analoges kann über die Familienforschung gesagt werden. Familien scheinen ihre spezifische, von der Psychologie ihrer Mitglieder bestimmte Dynamik zu haben, die unabhängig davon abläuft, ob die Familie ein Unternehmen besitzt oder nicht. Reichtum oder Armut sind zwar Faktoren, die für Sozialwissenschaftler von Interesse sind, aber die Familien von Familienunternehmen waren bis vor Kurzem kein Thema der Forschung.

Wirtschaftswissenschaftler auf der einen Seite stehen Soziologen und Psychologen auf der anderen Seite gegenüber. Diese Disziplinen sind klar gegeneinander abgegrenzt, sie sprechen verschiedene Sprachen, folgen unterschiedlichen Erkenntnisinteressen und -methoden. So kommt es, dass die Familienunternehmen bzw. die Familien, die Unternehmen gründen, erhalten und vererben, durch den Rost des Wissenschaftssystems fallen. Keine der genannten Teilwissenschaften fühlt sich für sie in ihrer Ganzheit – Familie und Unternehmen umfassend – zuständig.

Bleiben noch die Rechtswissenschaften: Anwälte haben zwar viel mit Familienunternehmen zu tun, beispielsweise in Erb- und Nachfolgestreitigkeiten, aber auch sie sehen keinen Unterschied zu anderen Streitfällen und wenden ihre mehr oder weniger bewährten Beobachtungs- und Problemlöseraster an. Da »Familienunternehmen« keine eigene Rechtsform darstellen, sind sie wissenschaftlich auch für die Jurisprudenz nicht von Bedeutung.

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