Karina Kehlet Lins - Einführung in die systemische Sexualtherapie

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Um mit den veränderten Beziehungs- und Familienmodellen der Menschen Schritt halten zu können, braucht auch die Sexualtherapie zeitgemäße Konzepte. So legt z. B. die Dynamik, mit der das LGBTQ-Spektrum vom Rand in die Mitte der Gesellschaft rückt, einen Perspektivenwechsel nah. Wo nicht mehr ausschließlich in männliche und weibliche Sexualität getrennt wird, wo Vielfalt als Bereicherung erlebt wird, profitieren auch heterosexuelle Paare von einer Beratung.
Der defizitären Sicht, was in der Sexualität nicht gut «funktioniert», stellt Karina Kehlet Lins ein ressourcenorientiertes und selbstbestimmtes Narrativ gegenüber, das die Partner jeder für sich bzw. gemeinsam entwickeln.
Die Einführung gibt eine Übersicht über den therapeutischen Umgang mit den häufigsten sexuellen Problemen. Zugleich vermittelt sie, welches Denken hinter einer systemischen Intervention in der Sexualtherapie steht. Beispielinterventionen, etwa zu sexueller Lustlosigkeit, illustrieren den Transfer in die eigene Praxis.

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Karina Kehlet Lins

Einführung in die systemische Sexualtherapie

2020

Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des CarlAuer Verlags Prof Dr Rolf - фото 1

Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Carl-Auer Verlags:

Prof. Dr. Rolf Arnold (Kaiserslautern)

Prof. Dr. Dirk Baecker (Witten/Herdecke)

Prof. Dr. Ulrich Clement (Heidelberg)

Prof. Dr. Jörg Fengler (Köln)

Dr. Barbara Heitger (Wien)

Prof. Dr. Johannes Herwig-Lempp (Merseburg)

Prof. Dr. Bruno Hildenbrand (Jena)

Prof. Dr. Karl L. Holtz (Heidelberg)

Prof. Dr. Heiko Kleve (Witten/Herdecke)

Dr. Roswita Königswieser (Wien)

Prof. Dr. Jürgen Kriz (Osnabrück)

Prof. Dr. Friedebert Kröger (Heidelberg)

Tom Levold (Köln)

Dr. Kurt Ludewig (Münster)

Dr. Burkhard Peter (München)

Prof. Dr. Bernhard Pörksen (Tübingen)

Prof. Dr. Kersten Reich (Köln)

Dr. Rüdiger Retzlaff (Heidelberg)

Prof. Dr. Wolf Ritscher (Esslingen)

Dr. Wilhelm Rotthaus (Bergheim bei Köln)

Prof. Dr. Arist von Schlippe (Witten/Herdecke)

Dr. Gunther Schmidt (Heidelberg)

Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt (Münster)

Jakob R. Schneider (München)

Prof. Dr. Jochen Schweitzer (Heidelberg)

Prof. Dr. Fritz B. Simon (Berlin)

Dr. Therese Steiner (Embrach)

Prof. Dr. Dr. Helm Stierlin (Heidelberg)

Karsten Trebesch (Berlin)

Bernhard Trenkle (Rottweil)

Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler (Köln)

Prof. Dr. Reinhard Voß (Koblenz)

Dr. Gunthard Weber (Wiesloch)

Prof. Dr. Rudolf Wimmer (Wien)

Prof. Dr. Michael Wirsching (Freiburg)

Prof. Dr. Jan V. Wirth (Meerbusch)

Reihengestaltung: Uwe Göbel

Umschlag: Heiner Eiermann

Satz: Verlagsservice Hegele, Heiligkreuzsteinach

Printed in Germany

Druck und Bindung: Beltz Grafische Betriebe GmbH, Bad Langensalza

Erste Auflage, 2020

ISBN 978-3-8497-0334-9 (Printausgabe)

ISBN 978-3-8497-8239-9 (ePUB)

© 2020 Carl-Auer-Systeme Verlag

und Verlagsbuchhandlung GmbH, Heidelberg

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Tel. +49 6221 6438-0 • Fax +49 6221 6438-22

info@carl-auer.de

Inhalt

Vorwort

1Einleitung

1.1Die heteronormative Erzählung

1.1.1Es gibt nur ein Geschlecht

1.1.2Die evolutionäre Perspektive

1.1.3Gesellschaftliche Einflüsse auf das Sexualverhalten

1.1.4Frauen kommen zu kurz

1.1.5Die »Neuentdeckung« der Klitoris

1.1.6Sexualität jenseits alter Reaktionen

1.2Sexualtherapie in einer vielfältigen Welt

1.3Die vorherrschende Tendenz

1.4Die systemische Sexualtherapie

2Besonderheiten der systemischen Sexualtherapie

2.1Vom Können zum Wollen

2.2Besonderheiten der systemischen Sexualtherapie

2.3Interventionen

2.4Sex als Ressource

3Die erotische Kompetenz

3.1Die evolutionäre Perspektive: der Trieb

3.2Das richtige Maß an sexuellem Verlangen

3.3Sexuelle Lustlosigkeit

3.4Der Selbstbestimmungsdiskurs

3.5Die Selbst-Ernennung

4Fremdbestimmt, partnerbestimmt, selbstbestimmt

4.1Fremdbestimmt

4.2Partnerbestimmt

4.3Selbstbestimmt

4.4Von der Fremdvalidierung zur Selbstvalidierung

5Lust in der Beziehung

5.1Bindung

5.2Differenzierung

6Die sexuelle Interaktionsfähigkeit

6.1Nicht heute Abend, Schatz!

6.2Ehrlich währt tatsächlich am längsten

7Therapeutisches Handwerk

7.1Neutralität

7.2Konsequenzen der Nichtveränderung

7.3Auftragsklärung

7.4Interesse

7.5Anamnese

7.6Das sexuelle Genogramm

7.7Prozesssteuerung

7.8Ambivalenz

8Das erotische Profil

8.1Autorschaft über das sexuelle Begehren

8.2Unterschiedliche sexuelle Profile

8.3Die sexuelle Differenz

8.4Das ideale sexuelle Szenario

9Schlusswort

9.1Zusammen auf eigenen Beinen stehen

9.2Zielneutral und normfrei

9.3Ausblick

Literatur

Über die Autorin

Vorwort

Dieses Buch erscheint zu einer Zeit, in der sich besonders in der westlichen Welt viele Veränderungen in Bezug auf Sex und Liebe vollziehen. Gerade für Fachleute im Bereich der Psychotherapie ist es wichtig, sich des sich verändernden Klimas bewusst zu werden, denn wir werden in Zukunft nicht weniger Vielfalt sehen, sondern im Gegenteil mehr. Wir brauchen darum mehr Psychotherapiebücher, die explizit unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten sowie die vielen verschiedenen Arten, Beziehungen zu führen, thematisieren.

In meiner Arbeit als Therapeutin habe ich mich vertieft mit dem Teil der Bevölkerung beschäftigt, der unter dem Akronym LGBTQ 1bekannt ist. Meine Einstellung dazu ist insofern wenig normativ, als ich z. B. nicht ein bestimmtes Verhalten als typisch männlich ansehe oder denke, dass zwei Frauen, die eine langjährige intime Beziehung führen, aufgrund ihrer »rezeptiven« oder »passiven« Sexualität natürlicherweise immer weniger Sex haben. Diese wenig normative Einstellung signalisiert auch eine Offenheit gegenüber vielen anderen sexuellen Praktiken, was zur Folge hat, dass ich neben der LGBTQ-Bevölkerung viele Klienten sehe, die sich trauen, offen über eher ungewöhnliche sexuelle Praktiken und Präferenzen zu sprechen. Interessanterweise erlebe ich auch eine steigende Anzahl an Klienten, die sich unzulänglich fühlen, weil sie denken, sexuell gesehen nicht ungewöhnlich genug zu sein.

Auch wenn im Buch die grammatikalisch männliche Personenbezeichnung aus Gründen der Lesbarkeit verwendet wird, möchte ich betonen, dass dieses Buch einen inklusiven Ansatz verfolgt und sich an alle Geschlechter wendet. Wenn in diesem Buch die Begriffe »Klient« und »Paar« benutzt werden, schließen diese also alle Menschen ein, unabhängig von der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität. Manche meinen, dass es mehr Heterosexuelle gebe und dass der inklusive Blick die Dinge kompliziere – sowohl für den Leser als auch für den Autor. Sie halten es für einfacher, nur diesen größeren Teil der Bevölkerung anzusprechen, wobei Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen aber natürlich auch gemeint seien und die Begriffe einfach für sich übersetzen müssten. Dieser Ansatz mag für manche nachvollziehbar sein, aber letztendlich schließt er doch einen wesentlichen Teil der Bevölkerung aus und fördert gleichzeitig ein enges, stereotypes Denken. Das bedeutet nicht, dass die in diesem Buch vorgestellten Theorien nicht auch für heterosexuelle Beziehungen gelten. Im Gegenteil, die meiste der in diesem Buch verwendeten Literatur zielt auf heterosexuelle Beziehungen. Mein Ansatz soll nur klarstellen, dass es in diesem Buch um alle Menschen geht.

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