Die Autorin am Rande des Universums
Monika Niehaus zum 70. Geburtstag
Herausgegeben von
Rainer Schorm, Jörg Weigand, Karla Weigand
AndroSF 147
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© dieser Ausgabe: 05. September 2021
p. machinery Michael Haitel
Titelbild: Rainer Schorm
Layout & Umschlaggestaltung: global:epropaganda
Lektorat & Korrektorat: Michael Haitel
Herstellung: global:epropaganda
Verlag: p. machinery Michael Haitel
Norderweg 31, 25887 Winnert
www. p machinery.de
für den Science Fiction Club Deutschland e. V., www.sfcd.eu
ISBN der Printausgabe: 978 3 95765 255 3
ISBN dieses E-Books: 978 3 95765 842 5
I
Karla Weigand – À Bientôt! – Ein eher persönliches Vorwort
Ein, zwei Mal pro Jahr (ausgenommen während der verdammten Corona-Pandemie), wenn Jörg und ich uns aus dem sonnigen Breisgau in den wunderschönen Norden in Richtung unserer nordfriesischen Trauminsel Föhr aufmachen, freuen wir uns immer ganz besonders auf eine mehrtägige Reiseunterbrechung in Düsseldorf. Dort wohnen nämlich zwei ganz besondere Menschen, die wir glücklicherweise seit Langem zu unseren guten Freunden zählen dürfen: Monika Niehaus-Osterloh und ihr Mann Jan Osterloh.
Jeder Besuch bei den beiden fühlt sich jeweils an wie ein Nachhausekommen; ganz entspannt, irgendwie selbstverständlich und vor allem sehr herzlich.
Liebe Monika, heute geht es um dich, denn am 5. September feierst du deinen 70. Geburtstag! Dein Lebensweg hat in Hinsbeck am Niederrhein begonnen und schon deine Taufe war ein bisschen ungewöhnlich. Immerhin war dein Pate kein Geringerer als Josef Beuys! (Wer kann schon mit so einem Taufpaten aufwarten?) Der Künstler war mit deinem Vater, einem Arzt, befreundet und lebte zeitweise wegen des gemeinsamen Interesses an Rudolf Steiner im Haus deiner Großmutter Elisabeth. Als ganz kleines Kind hast du dann in Unkel am Rhein gewohnt, einer Stadt, die mir bisher nur als letzter Wohnort von Exkanzler Willy Brandt ein Begriff gewesen ist.
Nach der Grundschule auf dem Land, in Birkesdorf, besuchtest du das von Nonnen geführte Gymnasium »Unserer Lieben Frau« in Bonn. Das verbindet uns schon mal, liebe Monika. Bei mir war’s das Gymnasium »Unserer Lieben Frau am Anger« in München. Wir sind sozusagen beide »kloster-« bzw. »kirchengeschädigt« …
Gemeinsam ist uns ein Elternhaus mit vielen Büchern, die auch gelesen wurden und nicht nur die Regale füllten. Dass wir das mit Begeisterung in unser späteres Leben übernommen haben, sieht man in unseren Häusern: Überall Bücher, Bücher, Bücher! Die euren habt ihr noch gesichert mittels einer zähnefletschenden Hyäne … Irgendwann könnte mal eure (oder unsere) »Hütte« unter der horrenden Papierlast zusammenkrachen – was soll’s?
Dass du nach dem Abitur 1969 in der Kunstakademie bei Beuys angenommen wurdest, hat mir Jan verraten. Ich habe übrigens ein Bild von dir über meinem Bett hängen, das ich oft mit Vergnügen betrachte … Zweifellos hast du das zeichnerische Talent von deiner Mutter, einer Modezeichnerin und Malerin, geerbt …
Im Zweitfach hast du Biologie belegt – (dank guter Zensuren gab’s ein Stipendium der Cusanus-Stiftung) – und bist dann dabei hängen geblieben. Was, nebenbei bemerkt, Jörg und ich sehr begrüßen! Sooft eine Frage bezüglich irgendeines »Viechs« auftaucht, benutzt einer von uns die bereits stereotype Redewendung »Frag’ doch mal die Monika!« Von deinem Wissensschatz zu zehren ist sehr praktisch und auch viel effektiver, als irgendwelche Schwarten zu wälzen oder Wikipedia-Einträge zu Rate zu ziehen!
In der Bretagne hast du dann deinen späteren lieben Mann Jan, einen Diplombiologen, kennen- und beim Jakobsmuschelessen und beim Skatspielen (wo du immer gewonnen hast!) auch lieben gelernt. Daher rührt wohl deine (und eure) bis heute andauernde Frankophilie. Etwas, das dich auch mit Jörg verbindet, der Jahre seines Studiums in Paris verbracht hat. Auch ich mag Frankreich, die Franzosen und ihre Lebensart sehr gerne. Leider beherrsche ich ihre wunderschöne Sprache nur noch arg rudimentär …
1974 war ein besonderes Jahr für dich: Du bist nicht nur mit Jan zusammengezogen, du hast auch deine Diplomarbeit über »die Konstruktion der Antennen des Kleinen Fuchses« geschrieben. Die zarten Flattertierchen haben dich anscheinend nicht mehr losgelassen und so hast du im Jahr 1979 mit einer Dissertation über »Das Flugverhalten und die Aerodynamik von Schmetterlingen im Windkanal« auch noch den Doktortitel erworben. Chapeau!
Vier Jahre später, 1983, haben Jan, der als Gymnasiallehrer arbeitete, und du geheiratet. Ihr bekamt im Lauf der Jahre zwei großartige Söhne (und inzwischen zwei ganz zauberhafte Schwiegertöchter) sowie vier wunderbare Enkelkinder.
Neben zig Beiträgen in Fachzeitschriften hast du auch jede Menge populärwissenschaftliche Artikel über interessante Phänomene in der Tier- und Pflanzenwelt sowie ganze Serien für den Hörfunk zu medizinischen, ökologischen und sonstigen Problemen aus der Naturwissenschaft verfasst. 1991 hast du mit zwei Koautoren das Fachbuch »Bunte Terrarienwelt: Amphibien und Reptilien« geschrieben. Erwähnen muss ich noch deine fruchtbare Zusammenarbeit mit Udo Pollmer. Dazu kamen noch zahlreiche Fachkompendien für das Fernstudium naturwissenschaftlicher, vor allem biologischer Fachbereiche.
Der Erste, der deine schriftstellerisch-belletristische Begabung erkannt hat, war dein Institutsdirektor, der Neurobiologe Professor Dr. Gerd Schneider. So hast du dich 1983 auch am Kurzgeschichtenwettbewerb des Bastei-Verlages beteiligt. Da wurde nämlich der »Robert-Sheckley-Preis« ausgeschrieben und du, als Anfängerin, hast gleich den 2. Preis für deine Erzählung »Heimweh nach Tau Ceti« gewonnen. Gratulation nachträglich!
Du merkst, liebe Monika, ich habe Jan ordentlich ausgequetscht, um etwas über deine Vergangenheit herauszubekommen. Kennengelernt habe ich dich ja erst viele Jahre später.
Stets in Erinnerung werden mir die obligaten spannenden Zoobesuche mit dir und Jan bleiben (die meisten im Krefelder Zoo, weil Jan dort jahrelang Schulklassen als Zoopädagoge unterrichtet hat), aber auch in verschiedenen anderen Tierparks. Ich kann es kaum erwarten, dass wir diesen schönen Brauch bald wieder aufleben lassen können. Irgendwann ist hoffentlich auch die abscheulichste Pandemie zu Ende.
Unvergesslich die bizarren »Aufführungen« von Schimpansenmännchen »Charlie« im Krefelder Zoo! Ab 1991 warst du oft dort, weil Jan ja Lehrer in der dortigen Zooschule gewesen ist. Charlie, der Dussel, konnte dich absolut nicht leiden, womit er meines Erachtens bewies, wie komisch er gestrickt war. Man muss dich doch einfach mögen, oder? Kaum bekam der Bursche dich zu Gesicht, fing er an, wie verrückt zu kreischen und wie ein Irrer gegen die gläserne Trennwand zum Zuschauerraum zu springen! Was er wohl mit dir gemacht hätte, wenn er dich tatsächlich erwischt hätte? Gut, dass wir’s nicht rausgefunden haben …
In den letzten Jahren war er allerdings abgeklärt (oder altersmüde?) und ließ das »Affentheater« bleiben. Du hast Charlie immerhin in einem Zookrimi verewigt … Jedenfalls hat er das schreckliche Ende, das ihm und etlichen anderen »Kollegen« letztendlich beschieden war (Brand im Affenhaus), nicht verdient.
Ein anderes Erlebnis, wenn ich mich richtig erinnere im Zoo von Wuppertal, war auch sehr speziell und sagt zudem eine Menge über dich aus. Wir vier spazierten ganz entspannt dahin (Jörg hatte gerade Bekanntschaft mit einem überraschend zutraulichen Pfauenhahn gemacht); ich marschierte hinter euch dreien her, als mir urplötzlich ein ziemlich großer Gegenstand vor die Füße knallte, dem ich grade noch ausweichen konnte. Im nächsten Moment sah ich, wie du auf einmal davongerannt bist, als wäre ein Schwarm Hornissen hinter dir her! Unsere Männer, perplex wie ich, blieben auch verdattert stehen und schauten dir hinterher. Was, in drei Teufels Namen, war denn auf einmal los? Ich hätte übrigens nicht gedacht, dass du so schnell rennen kannst …
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