Kado Boreew
Reisen am Rande des Nervenzusammenbruchs
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Inhaltsverzeichnis
Titel Kado Boreew Reisen am Rande des Nervenzusammenbruchs Dieses ebook wurde erstellt bei
Das Sonderangebot
Die Alhambra
Eine Reise in den Süden oder Die Minibar
Die Rad-Reise
Reise zum Traumhaus
Impressum neobooks
Hamburg: mein Tor zur Welt und zum Body Shop! Immer wenn ich mich per Bahn auf den Weg mache, um vom Hamburger Flughafen aus in den Urlaub zu fliegen, gehe ich am Hamburger Hauptbahnhof in den Body Shop und halte nach einem Sonderangebot der Body Butter Ausschau. Normalerweise auf dem Rückweg, aber dieses Mal wollte ich unbedingt eine Creme mit in den Urlaub nehmen, um meiner Haut nach den Strandaufenthalten etwas Gutes zu gönnen.
Ich hatte ganz besonders Glück: Es gab eine große Dose Körperbutter – doppelte Portion 400 ml – meine Lieblingssorte zu einem absoluten Sonderpreis und mit meiner Kundenkarte bekam ich zusätzlich nochmal 5 Euro erlassen! Die Menge dürfte für ein tägliches Eincremen während meines dreiwöchigen Strandurlaubs reichen. Ich freute mich riesig über mein Schnäppchen und in Gedanken fühlte ich schon wie sich die Creme auf meiner Haut verteilte und mich in eine wohlriechende Wolke hüllte.
Ich hatte einen Zug eher genommen, da die Züge wegen eines Unwetters in der Nacht nur auf Sicht fahren konnten. So wurde mir jedenfalls bei der Auskunft mitgeteilt. Aber die Sicht war dann doch erstaunlich gut, denn es ging im normalen Tempo voran. Daher war ich viel zu früh am Flughafen. Ich checkte gleich ein, um das Gepäck los zu werden und trödelte dann herum, lief von einem Ende zum anderen, trank in einem Steh-Café, das einem Supermarkt angeschlossen war, Kaffee, aß ein belegtes Brötchen als vorauseilende Stärkung für den Flug.
Allmählich wurde es Zeit, sich Richtung Gate zu bewegen. Nichtsahnend stellte ich mein Handgepäck auf das Förderband. Zuerst ließ man mich die Schuhe ausziehen und dann eine ganze Weile warten. Ich fragte mich, worauf. Schließlich winkte mich der Mann am Förderband raus. Ich musste meinen Rucksack öffnen. Ich hätte Flüssigkeiten im Gepäck. Ich wusste gar nicht, was gemeint war. Als er die Dose mit der Körperbutter rausfischte, war mir klar, was er meinte. Erlaubt seien nur 50 ml. Ich konnte nicht verstehen, wie er meine schöne cremige Körperbutter mit Flüssigkeiten in Verbindung brachte!
Alles Argumentieren nützte nichts, der Mann ließ nicht mit sich reden. Stereotyp wiederholte er: Ich müsste mich von meinem Sonderangebot trennen. Mit ihm käme ich nicht ins Flugzeug. Ich wollte mich aber nicht davon trennen! Nachdem ich auf früheren Reisen bereits mein Schweizer Taschenmesser, mein Nagelnecessaire und andere spitze Gegenstände eingebüßt hatte, war ich nicht mehr bereit, ihnen auch noch meine Körperbutter zu überlassen. Ich fragte mich sowieso, was mit diesen ganzen einkassierten Gegenständen passierte. Irgendwo existierte wahrscheinlich ein gigantischer Schwarzmarkt!
Schließlich rang er sich zu der Aussage durch: Ich könne die Dose nur mitnehmen, wenn ich sie aufgeben würde. Ich hatte mein Gepäck aber schon aufgegeben. Vielleicht könnte ich noch zusätzlich mein Handgepäck aufgeben. Das leuchtete mir ein. Wenn ich so sah, was andere Leute auf die Gepäckbänder wuchteten, würde mein zusätzlicher kleiner Rucksack wohl kaum ins Gewicht fallen. Ich also zurück an den Abflugschalter. Inzwischen herrschte da Hochbetrieb und der nette junge Mann, der mein Gepäck entgegen genommen hatte, war nicht mehr da. Ich schilderte der Dame mein Problem, an dem sie aber kein Interesse zeigte. Die Aufgabe eines zweiten Gepäckstückes koste 50 Euro. „Wow“ dachte ich. Das würde aber ein teures Sonderangebot werden.“ Doch dann veranlasste sie irgendetwas, mir den Rat zu geben, die Dose bis zur Rückfahrt in einem Schließfach aufzubewahren. Mir war neu, dass es am Flughafen Schließfächer gibt. Aber das war die perfekte Lösung für mein Problem! Ich ließ mir den Weg beschreiben und hastete ans andere Ende der Abflughalle auf der Suche nach diesem Schließfach. Ich dachte, es gäbe dort Einrichtungen wie an den Bahnhöfen. Man steckt Geld rein, schließt ab, nimmt den Schlüssel mit und kann dann jederzeit den verschlossenen Gegenstand wieder mitnehmen. Aber so war es nicht. Hier standen zwei Personen, die die zu verschließenden Sachen persönlich in Empfang nahmen, einem eine Quittung dafür ausstellten, 10 Euro kassierten und ansonsten Öffnungszeiten hatten, an die man sich halten musste. Das hieß, wenn ich zurückkam und die Maschine hätte nur ein bisschen Verspätung oder das Gepäck kam nicht rechtzeitig vom Band, käme ich nicht mehr an Dose, denn die Annahmestelle schloss Punkt 23.00 Uhr und mein Flieger sollte um 22:30 Uhr landen. Und extra noch mal an den Hamburger Flughafen zu reisen, um die Dose während der Öffnungszeiten abzuholen, führte das Sonderangebot ad absurdum. Also schied das aus.
Sie gaben mir aber den Typ, die Dose mit der Post nach Hause zu schicken. In der Buchhandlung gäbe es eine Poststelle. Ich den langen Weg aus der hintersten Ecke des Flughafens zurück in die Abflughalle. Meine Füße fingen allmählich an zu qualmen und zeigten leichte Ermüdungserscheinungen. Aber - ich war noch nicht am Ziel. Denn in der Poststelle hatte man keinen passenden Umschlag, zu klein und zu instabil für die schwere Dose. Ich solle im Supermarkt nachfragen, die hätten Umschläge. Allmählich wurde mir etwas mulmig. Die Abflugzeit rückte unerbittlich näher. Vielleicht verrannte ich mich, vielleicht sollte ich loslassen. Trotzdem: Wo war denn jetzt wieder dieser verdammte Supermarkt? Ich hatte da zwar Kaffee getrunken, ihn aber mehr zufällig gefunden und mir nicht gemerkt, wo er ist geschweige denn wie ich dahin komme.
Noch war etwas Zeit bis zum Abflug. Ich fragte mich durch zum Supermarkt. Außer Atem kam ich da an. Ich musste den ganzen Markt abklappern, um der Umschläge habhaft zu werden. Aber immerhin: Ich wurde fündig und ergatterte einen stabilen, wattierten Umschlag, der meine Dose sicher nach Hause geleiten würde. Also wieder den ganzen Weg im Laufschritt zurück. Zum Glück war bei der Poststelle kein Andrang. So konnte also mein Sonderangebot, dass inzwischen keins mehr war, auf die Reise gehen. Leider nicht mit mir zusammen.
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