Inhalt
Heft 4 | Oktober-Dezember 2018 Jahrgang 91 | Nr. 489
Notiz
Sehnsucht nach Eucharistie
Klaus Vechtel SJ
Nachfolge
Ignatianische Spiritualität in der Familie
Antonio Allende SJ
Erotik, Sexualität und die Beziehung zu Gott
Christian M. Rutishauser SJ
Ignatianisch Pilgern. Gedanken zum „Camino ignaciano“
Stefan Kiechle SJ
Nachfolge | Kirche
Geistliche Gemeinschaften. Biblische Perspektiven
Gerhard Lohfink
Profunde Spiritualität.
Das Verdienst Hugo Rahners (1900–1968)
Jörg Nies SJ
Gegen Machtmissbrauch.
Das Zeugnis der Benediktusregel
Michaela Puzicha OSB
Das „tägliche Werk“ der Ökumene. Zeichen der Einheit in Bose
Matthias Wirz
Nachfolge | Junge Theologie
„Die Himmel lächeln milde“. Theologische Annäherungen an Emily Dickinson
Annika Schmitz
Reflexion
Henry Corbin (1903–1978).
Philosoph, Orientalist, Suchender
Mathias Bänziger
Pilger an unheiligen Orten
Raymond Pelly
Stolperstein
Stephan Philipp
Lektüre
Das Gebet von Arbeitern (Teil II)
Michel de Certeau SJ
Die Verhandlung
Martin Schleske
Buchbesprechungen; Jahresinhaltsverzeichnis
Impressum
GEIST & LEBEN – Zeitschrift für christliche Spiritualität. Begründet 1926 als Zeitschrift für Aszese und Mystik
Erscheinungsweise: vierteljährlich ISSN 0016–5921
Herausgeber:
Deutsche Provinz der Jesuiten
Redaktion:
Christoph Benke (Chefredakteur)
Britta Mühl (Lektorats-/Redaktionsassistenz)
Redaktionsbeirat:
Bernhard Bürgler SJ / Wien Margareta Gruber OSF / Vallendar Stefan Kiechle SJ / Frankfurt Bernhard Körner / Graz Jörg Nies SJ / Rom Simon Peng-Keller / Zürich Andrea Richter / Berlin Klaus Vechtel SJ / Frankfurt
Redaktionsanschrift:
Pramergasse 9, A–1090 Wien Tel. +43–(0)664–88680583 redaktion@geistundleben.de
Artikelangebote an die Redaktion sind willkommen. Informationen zur Abfassung von Beiträgen unter www.geistundleben.de. Alles Übrige, inkl. Bestellungen, geht an den Verlag. Nachdruck nur mit besonderer Erlaubnis. Werden Texte zugesandt, die bereits andernorts, insbesondere im Internet, veröffentlicht wurden, ist dies unaufgefordert mitzuteilen. Redaktionelle Kürzungen und Änderungen vorbehalten. Der Inhalt der Beiträge stimmt nicht in jedem Fall mit der Meinung der Schriftleitung überein.
Für Abonnent(inn)en steht GuL im Online-Archiv als elektronische Ressource kostenfrei zur Verfügung. Registrierung auf www.geistundleben.de.
Verlag: Echter Verlag GmbH,
Dominikanerplatz 8, D–97070 Würzburg
Tel. +49 –(0)931–660 68–0, Fax +49– (0)931–660 68–23
info@echter.de, www.echter.de
Visuelle Konzeption: Atelier Renate Stockreiter
E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
Bezugspreis: Einzelheft € 12,50 (D) / € 12,90 (A) Jahresabonnement € 42,00 (D) / € 43,20 (A) Studierendenabonnement € 28,00 (D) / € 28,90 (A) jeweils zzgl. Versandkosten
Vertrieb: Zu beziehen durch alle Buchhandlungen oder direkt beim Verlag. Abonnementskündigungen sind nur zum Ende des jeweiligen Jahrgangs möglich. Auslieferung: Brockhaus Kommissionsgeschäft GmbH, Kreidlerstraße 9, D–70806 Kornwestheim Auslieferung für die Schweiz: AVA Verlagsauslieferung AG, Centralweg 16, CH–8910 Affoltern am Alibs Auslieferung für Österreich: Buchzentrale GmbH, Kapitelplatz 6, A–5010 Salzburg
Klaus Vechtel SJ | Frankfurt a.M.
geb. 1963, Dr. theol., Professor für Dogmatik in Sankt Georgen, Beiratsmitglied von GEIST & LEBEN
vechtel@sankt-georgen.de
Sehnsucht nach Eucharistie
Nach einem monatelang andauernden Streit ist die Handreichung der deutschen Bischöfe zur gemeinsamen Teilnahme von Ehepartnern in konfessionsverbindenden Ehen als Orientierungshilfe veröffentlicht worden. 1Bereits zu Beginn bezieht sich die Orientierungshilfe auf die Gemeinsame Erklärung,die 2016 anlässlich des ökumenischen Gottesdienstes im schwedischen Lund zum Reformationsgedenken von Papst Franziskus und dem Präsidenten des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan, veröffentlicht wurde: „Viele Mitglieder unserer Gemeinschaften sehnen sich danach, die Eucharistie in einem Mahl zu empfangen als konkreten Ausdruck der vollen Einheit. Wir erfahren den Schmerz all derer, die ihr ganzes Leben teilen, aber Gottes erlösende Gegenwart im eucharistischen Mahl nicht teilen können. Wir erkennen unsere gemeinsame pastorale Verantwortung, dem geistlichen Hunger und Durst unserer Menschen, eins zu sein in Christus, zu begegnen. Wir sehnen uns danach, dass diese Wunde im Leib Christi geheilt wird“ (Nr. 1). Wie weit reicht die hier angesprochene Sehnsucht von Christ(inn)en, die Eucharistie in einem Mahl zu empfangen? Ist ihr durch die nicht verwirklichte, sichtbare Einheit der Kirche von katholischer Seite eine nach wie vor unüberwindliche Grenze gesetzt?
Die Orientierungshilfe beruft sich auf die von Johannes Paul II. in den Enzykliken „Ut unum sint“ (1995) und „Ecclesia de Eucharistia“ (2003) vorgenommen Klärungen: „Ein Grund zur Freude ist in diesem Zusammenhang, daran zu erinnern, dass die katholischen Priester in bestimmten Einzelfällen die Sakramente der Eucharistie, der Buße und der Krankensalbung anderen Christen spenden können, die zwar noch nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen, aber sehnlich den Empfang der Sakramente wünschen, von sich aus da rum bitten und den Glauben bezeugen, den die katholische Kirche in diesen Sakramenten bekennt“ (Nr.16). Hier wird die kirchenrechtlich vorgesehene Situation einer schweren Notlage weitergeführt im Blick auf eine geistliche Notlage, die durch den Begriff eines inneren desideriumausgedrückt wird. Entscheidend für die Kommuniongemeinschaft ist nicht eine äußere Notsituation, sondern eine innere Sehnsucht des Herzens, verbunden mit dem Glauben an diese Sakramente. 2Der Begriff der Sehnsucht ist dabei nicht auf eine psychologische „Befindlichkeit“ zu reduzieren, sondern spannt einen Bogen, der vom Dürsten des biblischen Betenden (Ps 63) und dem Seufzen der gesamten Kreatur (Röm8) über Augustinus’ Formel vom unruhigen Herzen, das in Gott Ruhe findet (Bekenntnisse I,1), bis hin zum naturhaften Sehnen nach der Gottesschau bei Thomas von Aquin (desiderium naturale)reicht. Zugleich gibt die Orientierungshilfe der Sehnsucht nach eucharistischer Gemeinschaft einen sakramententheologischen und ekklesiologischen Ort. Weil die Eheleute durch die Taufe und das Sakrament der Ehe miteinander verbunden sind, bilden sie „eine Art Hauskirche“ (LG 11). „Keine Kirche kann aber ohne Eucharistie sein. Wie die Kirche aus der Eucharistie lebt, so ist – wie Amoris laetitia betont – für die christliche Ehe die ‚Nahrung der Eucharistie‘ (…) Kraft und Anreiz, den Ehebund jeden Tag als ‚Hauskirche‘ zu leben (AL 318, unter Verweis auf LG 11)“ (Nr. 29). Kann die Sehnsucht nach eucharistischer Gemeinschaft auch über den Fall einer konfessionsverbindenden Ehe hinaus Kommuniongemeinschaft ermöglichen? Klaus Mertes SJ hat im Blick auf die Gedenkstätten der ökumenischen Märtyrer des 20.
Читать дальше