Heft 2 | April–Juni 2022
Jahrgang 95 | Nr. 503
Notiz Notiz N Ralph Kunz | Zürich geb. 1964, Dr. theol., Prof. für Praktische Theologie an der Universität Zürich, Beiratsmitglied von GEIST & LEBEN ralph.kunz@theol.uzh.ch
Mehr Gott in die Kirche bringen
Ralph Kunz
Nachfolge
„Mit sanfter Zähigkeit”. Das Leitwort des österreichischen Liturgiepioniers Pius Parsch
Daniel Seper
Kenosis und Centering Prayer. Jeden Tag den Weg Christi gehen
Kristina Kieslinger
Figuren der Passion. Nachfolge an Jesu Lebensende
Claudia Gerstner-Link
Nachfolge | Kirche
Gemeinschaften auf Abwegen? Strukturelle und dogmatische Defizite der Movimenti
Anna Slawek
Fasziniert und überwältigt. Identität in der Literatur der Gebetshausbewegung
Dominique-Marcel Kosack
Meditatio, oratio, contemplatio. Luther als Lehrer des kontemplativen Gebets
Peter Zimmerling
Im Gebet zu Gast bei Gott. Erfahrungen aus Taizé im Licht von Psalm 121
Frère Richard
Nachfolge | Junge Theologie
Streiten auf katholisch? Anmerkungen zu einer geistlichen Konfliktkultur
Benedikt Poetsch
Reflexion
Wahrnehmung des Heiligen Geistes. Vom praktischen Nutzen der Pneumatologie
Michael Böhnke
Im Geist Jesu leben. Ethischer Kompass christlicher Spiritualität
Elmar Nass
Spiritualität studieren (Teil I). Studiengänge im deutschsprachigen Raum
Sebastian Maly SJ
Lektüre
Jesuit Studies, Exerzitien und Theologie. Eine Literaturumschau
Jörg Nies SJ
Buchbesprechungen
GEIST & LEBEN – Zeitschrift für christliche Spiritualität. Begründet 1926 als Zeitschrift für Aszese und Mystik
Erscheinungsweise: vierteljährlich
ISSN 0016–5921
Herausgeber:
Zentraleuropäische Provinz der Jesuiten
Redaktion:
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concilium, Echter Verlag
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Ralph Kunz |Zürich
geb. 1964, Dr. theol., Prof. für Praktische
Theologie an der Universität Zürich,
Beiratsmitglied von GEIST & LEBEN
ralph.kunz@theol.uzh.ch
Mehr Gott in die Kirche bringen
Nach einem Vortrag in einer Kirchengemeinde wurde ich letzthin gefragt, wie man mehr Menschen in die Kirche bringen könne. Ich spürte die Sorge in der Frage. Sie ist verständlich. Es liegt auf der Hand und die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Der Kirche laufen die Menschen davon. Auch die Treuen fragen sich, ob ihre Kirche ein Auslaufmodell sei. Die Zahl der Mitglieder ist jedenfalls rückläufig. In meiner Bibliothek füllen die Bücher dazu ganze Regale. Es handelt sich überwiegend um Analysen. Wir wissen tatsächlich sehr gut Bescheid über die Gründe, warum weniger Menschen in die Kirche kommen. Vielleicht mehr, als uns guttut? Denn dieses Wissen kann auch lähmen und ein trostloses Kirchenbild in unseren Köpfen verfestigen, das uns nachläuft, wie eine Melodie – was mich an den Refrain eines Schlagers erinnert, den ich in Jugendtagen gesungen habe. Er handelt vom alten Haus in Rocky Docky. Von ihm heißt es, es habe vieles schon erlebt, sei wüst und leer. Kein Wunder, dass es zittert, kein Wunder, dass es bebt. Strophe für Strophe wird’s gruseliger. Wehe, wer eintritt! „Dieses Haus hat viele Türen, doch nicht eine führt hinaus, denn wer drin ist, der bleibt drin in diesem Haus.“ Ich befürchte, es gibt immer mehr Leute, die ein Rocky Docky-Bild der Kirche haben. Das eigentlich Merkwürdige daran ist, dass sie die Kirche so sehen, auch wenn sie nie im Inneren des Hauses waren! Schön wäre es, sie würden, wenn schon, wenigstens die letzte Strophe des Schlagers mitsingen: „Dieses Haus will ich bewohnen, komm vom Wandern ich zurück, denn das Haus ist voller Wunder und voll heimlicher Musik. Alle Sterne hör ich singen, und die Schatten am Kamin gleiten zu den Träumen meiner Jugend hin.“
Wer die Wunder nicht spürt und die Musik nicht mehr hört, sieht nur noch das Geisterhaus oder die Bruchbude und verpasst den Eingang zum Haus der Träume. Ist es unser Ziel, Menschen in die Kirche zu holen? Vielleicht ist die Frage falsch gestellt! Wäre es nicht verheißungsvoller, das Haus der Träume zu den Menschen zu bringen? Natürlich meint das nicht, den Ausgetretenen hinterherzurennen. Aber wir müssen uns ehrlich eingestehen, dass eine Ära zu Ende geht. Wir konnten uns einmal darauf verlassen, dass sich die Gemeinden biologisch erneuern und Gemeindeaufbau in erster Linie darin besteht, getaufte Kinder und ihre Familien zu sozialisieren und Seniorenferien anzubieten. Das funktioniert nicht mehr. Wenn es weitergehen soll mit der Gemeinde, können wir uns nicht mehr länger auf die Sammlung beschränken und müssen die Sendung zu den Menschen als Aufgabe der ganzen Gemeinde wiederentdecken. Früher nannte man es Mission . Manche wollen das Wort lieber gar nicht in den Mund nehmen. Reden wir ihnen zuliebe von der Begeisterung, die unseren Glauben belebt und vom Wunsch eines jeden Christenmenschen, seine Hoffnung mit anderen zu teilen. Reden wir auch vom Verlangen, für Versöhnung zu werben und von der Freude, die sich einstellt, „wenn Geschwister einträchtig beisammen sind“ (Ps 133,1). Reden wir von den Träumen unseres Hausherrn, seinem Durst nach Gerechtigkeit und dem Feuer, das er entzündet hat. Die Leidenschaft seiner Mission ist der Grund, warum wir Kirche sind.
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