Spiegelmagie
Band 5
C. Svartbeck
Hinweis:
Am Ende des Buches finden Sie einen Anhang mit einer Landkarte sowie Erläuterungen zum Land Karapak und seinen Bewohnern.
C. Svartbeck
Machandel Verlag
Neustadtstr.7, 49740 Haselünne
Bildquelle cover: Tithi Luadthong / www.shutterstock. com
Vignette: Fernando Cortez /shutterstock.comp
2019
ISBN 978-3-95959-321-2
Was bisher geschah
Band 1-3
Anmerkung: Sie können das Buch direkt zu lesen beginnen, ohne dass Sie deswegen die ganze Vorgeschichte kennen müssen. Falls es Sie aber doch interessiert oder Sie die ersten Bände nicht mehr so ganz im Gedächtnis haben: Die Grundlagen-Fakten sind in diesem Kurz-Kapitel aufgeführt.
Was gibt es in den ersten drei Bänden zu lesen?
Band 1 - Königsfalke
Ioro, ältester Sohn einer Konkubine König Kanatas (und daher nicht Erbe), ist zum obersten Feldherren bestimmt, sein jüngerer Bruder Tolioro als Sohn der Ersten Gemahlin ist Thronerbe.
Wie das Schicksal so spielt, scheint Ioro mehr Intelligenz und Ehre zu besitzen als Tolioro, was Vater Kanata wohlwollend vermerkt. Ebenso wohlwollend (da er es in seiner Jugend ebenso gehandhabt hat) sieht er allerdings zu, wie Söhnchen Tolioro einen potenziellen Konkurrenten nach dem nächsten aus dem Weg räumt. Und Mutter Iragana beseitigt unauffällig einige Leichen, die Tolioro bei seinen sexuellen Eskapaden produziert.
Da Tolioro auf Ioro eifersüchtig ist, wäre Ioro dem Weg aller Königssöhne in ein frühes Grab gefolgt sein, hätte er nicht in dem angehenden Zauberer Jokon einen tatkräftigen Freund gefunden. Dumm ist halt nur, dass auch Jokon sozusagen auf Messers Schneide lebt.
Band 2 - Falkenkrieger
Sowohl König Kanatas Ehe als auch die seines Sohnes Tolioro, aus Gründen der Staatsraison mit Sirit, der Tochter eines Nachbarkönigs geschlossen, sind unglücklich. Zudem versucht sich die halbe Familie und Schwiegerfamilie gegenseitig zu meucheln.
Am Ende stirbt der König von der Hand seines Sohnes, und Ioro, der jetzt keine Zukunft mehr für sich sieht im Reich, flieht zu den Wüstenkriegern, gegen die das Reich gerade Krieg führt.
Zauberer Jokon, der sich jetzt Jo nennt, hat derweilen einen kapitalen Fehler begangen, ist einer fremden, feindlichen Zauberer-Fraktion auf den Leim gegangen und sitzt im Körper eines Falken fest.
Band 3 - Wüstenkrieger
Ioro kämpft unter seinem neuen Namen Nior mit den Wüstenkriegern gegen seine alte Heimat Karapak. Hauptziel: Vernichtung seines Bruders Tolioro.
Bei diesem speziellen Ziel unterstützt ihn Tolioros Gattin Sirit aus ganzem Herzen.
Und Jo, der ihn im Körper eines Falken begleitet, bekommt dabei kaum mit, dass auch Karapaks Zauberer um ihr Überleben kämpfen, gegen einen Feind, den sie seit 500 Jahren vernichtet wähnten.
Am Ende verbleiben nur 3 der bekannten Akteure auf dem Schachbrett:
Sirit, jetzt Witwe Tolioros und Regentin Karapaks. Ihr Gatte hatte sie geblendet. Da sie einer Zauberin half, hat diese ihr Ersatz-Augen aus Spiegelscherben geschenkt, mit denen Sirit jetzt mehr sehen kann als vorher mit ihren natürlichen Augen. Zum Beispiel Geheimgänge in Mauern.
Weiter verbleiben noch:
Inagoro, ihr minderjähriger Sohn
Jo, der seinen Falkenkörper verloren hat und jetzt in einem Spiegel gefangen ist.
Und es beginnt eine neue Geschichte. Sozusagen „The next Generation“, die
Trilogie Blut der Drachenberge
1. Band: Hornstachler
Die großen Umwälzungen in Karapak haben nur drei Mitglieder der königlichen Familie überlebt: Sirit, ihr Sohn Inagoro, inzwischen König, und ihre Adoptivtochter Taephe. Die allerdings hat der Kronrat eiligst verheiratet mit Shioge, dem Herrn einer entlegenen Grenzburg im Norden.
Und genau dort, im Norden, im benachbarten Kirsitan, taucht eine uralte Bedrohung wieder auf, die Frostgeister. Horden vermehrungsfreudiger, fleischfressender kleiner Ungeheuer, denen zu allem Überfluss noch etwas Magie innewohnt. Sie fressen sich quer durch Kirsitan, entvölkern Meelas und bedrohen inzwischen auch Tolor massiv.
Wären nicht inzwischen die Drachenherrn und ihre ziemlich unheimlichen Nachkommen wieder aufgetaucht, hätten die Menschen überhaupt keine Chance.
Auch so ist sie gering genug. Shioge stirbt durch die Frostgeister. Taephe flieht mit ihren kleinen Söhnen vor dem Zugriff habgieriger Verwandter nach Kirsitan, das wiederum wegen der Frostgeister weitgehend nach Nord-Tolor evakuiert wird.
Inagoro, Karapaks junger König, befürchtet das Schlimmste für seine Schwester, kann aber den Thronrat nicht dazu bewegen, dem Norden zu Hilfe zu kommen.
Und Sirit macht sich Sorgen, ob der neue tolorische König Patta dieser Ausnahmesituation in seinem Land, ihrer alten Heimat, gewachsen ist.
Zauberer Jo, inzwischen wieder frei, hat dagegen ganz andere Sorgen. Die Kristallkammer ist sauer, dass er zusammen mit seiner Schülerin Fü Tolor ohne Bezahlung hilft. Soweit Jo weiß, kennt Großmeister für unbotmäßige Zauberer nur eine Strafe: Er verwandelt sie in Spiegel. Und genau davon hat Jo die Nase gestrichen voll.
Unerwünschte Verpflichtungen
1022
Draußen fiel eine wahre Sintflut vom Himmel herab. Das Wasser gurgelte über das Dach und platschte dann in einem dicken Strahl aus dem Wasserspeier an den sechs Ecken ihres Pavillons. Sirit zog fröstelnd den Schal enger um ihren Oberkörper. Mit jeder Regenzeit schien es schlimmer zu werden. Mehr Regen, dazu eine klamme, nasse Kühle, die schlimmer war als jede Winterkälte in den Bergen. Ihre Gelenke schmerzten, ihre Narben zogen und ihre Augen stachen. Sie seufzte. Es war nicht einfach, älter zu werden. Einen Moment wanderten ihre Gedanken zurück zu ihrer Mutter. Die hatte in Sirits Alter deutlich jünger gewirkt. Wie hatte Mirsken das bloß gemacht?
Sirit lauschte wieder auf den Regen. Dachte daran, dass das, was hier als Wasser herunterkam, in den Bergen als Schnee fiel. Es würde sehr viel Schnee geben. Und das, wo ohnehin schon so viel lag, wie sie gehört hatte. Ideale Voraussetzungen für die Frostgeister.
Botschafter Timpko war noch nicht zurückgekehrt. Hielt ihn der Schnee dort oben fest? Oder … Schlimmeres? Sirit fürchtete um ihre Heimat. Ob es richtig gewesen war, dass sie den politisch unerfahrenen Patta als König vorgeschlagen hatte? Aber Patta war ein Praktiker. Wenn er ein Problem sah, analysierte er es und versuchte dann, es zu lösen. So jemanden brauchte Tolor jetzt. Nein, es war richtig gewesen. es musste richtig gewesen sein.
Ihre Gedanken wanderten zu ihrem letzten Kind. Drachenbrut. Grau.
Würde dieser Drachenherr aussehen wie sein Vater? Oder würde er auch etwas von ihr haben?
Vermutlich würde sie es nie erfahren. Sie kam nicht weg von hier, und der junge Drachenherr würde ganz sicher nicht nach Sawateenatari kommen. Er wurde zu dringend in den Bergen gebraucht. Abgesehen davon war Sirit sich keineswegs sicher, wie Grau bei einer Begegnung reagieren würde. Immerhin hatte sie ihn als Larve in den Bergen ausgesetzt.
Sirit seufzte erneut. Wo bloß Inagoro blieb? Er hatte angekündigt, dass er etwas mit ihr besprechen wollte.
Sie rückte ein wenig dichter an das Kohlebecken und lauschte weiter auf den Regen.
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Endlich tauchte ihr Sohn hinten in dem überdachten Gang auf. Schnellen Schrittes näherte er sich ihrem Pavillon. Sirit zwang sich zu einem freundlichen Lächeln.
Inagoro kannte sie gut genug, um sie zu durchschauen. „Hast du schlimme Schmerzen, Mutter?“ Ungefragt setzte er sich auf den Schemel ihr gegenüber und sah sie an.
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