Detlef Haus - Eine Ahnung von Leben

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Wie wird mein Leben aussehen, was mache ich aus mir? Du kannst dir alles aussuchen, nur nicht deine Familie, sagte mein Onkel. Da wirst du reingeboren, das ist weder dein Verdienst noch deine Schuld. Du kannst Glück oder Pech haben. Ich hab das nie ganz geglaubt. Was ist mit der Gesellschaft? Gibt sie dir alle Möglichkeiten? Vielleicht, aber es geht nie ohne Probleme und Rückschläge. Es kommt aber der Tag, wo du über dich selbst bestimmst und deine eigenen Geschicke lenkst. Dann ist keiner außer dir für deine Fehler und deine Erfolge verantwortlich. Endlich hast du deine Freiheit. Du dachtest alles war gut, aber in Wirklichkeit war vieles verkommen und nun hast du es erkannt und kannst endlich leben.

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Die Flucht von Petra und ihrem Mann und mögliche Konsequenzen für das Umfeld beherrschten die nächsten Tage und Wochen die Gespräche. Neben gar nicht abzusehenden Folgen für Onkel Horst, der Petra immerhin die Stelle im linientreuen Umfeld der Gewerkschaft besorgt hatte, kam natürlich die Frage auf:

‚Hat sich Petra ihren Mann vielleicht nur deshalb geangelt, weil er als Arzt andere finanzielle Möglichkeiten hatte?‘

Es war bei näherem Hinsehen für nunmehr interessierte Personen möglich herauszubekommen, was so eine Fluchthilfe in etwa kostete. Hier waren etliche 10.000 DM im Spiel.

Das schien dann nach Einschätzung meiner Eltern aber eher unwahrscheinlich, da zumindest von außen ein sehr harmonischer Eindruck der Beziehung bestand.

Gegen diese These schien zu sprechen, dass es von Petras Seite schon einer gehörigen Portion Egoismus bedurfte, um bewusst zumindest billigend die Existenz einer ganzen Familie aufs Spiel zu setzen. Zumal neben der reinen Hilfe bei der Stellensuche auch noch die sehr persönliche Einbeziehung in die Familie von ihrem Onkel dazukam. Hinzu kamen die Schwierigkeiten, die ihr Bruder bekommen würde.

Hans war Offizier bei der Nationalen Volksarmee und auch im Begriff, Karriere zu machen. Keiner konnte sich wirklich politische Hintergründe vorstellen, denn Petra schien hier eher uninteressiert.

Es blieb also eine umfangreiche Spekulationsmasse im Raum, von der im Grunde alle wussten, dass, wenn überhaupt, die wahren Beweggründe erst in ferner Zukunft ans Licht kommen würden. Es wurde nach einigen Wochen über dieses Thema immer weniger gesprochen. Natürlich gab es Befragungen durch die Staatssicherheit, aber es schien so, dass die ganze Sache von den beiden so konsequent konspirativ geplant und realisiert worden war, dass keiner etwas wusste und am Ende auch niemand belangt wurde.

Onkel Horst blieb in seiner Position, wurde wenige Jahre später sogar zum Vorsitzenden der Gewerkschaft im Bezirk Rostock, und Hans blieb Offizier.

Die Beziehungen zwischen den Familien waren gestört, und dies sollte sich auch nie wieder richtig erholen. Für mich, der vollkommen unbeeinflusst und unvoreingenommen die Gespräche und Diskussionen wahrnahm und auch so mit meinen kindlichen Möglichkeiten bewertete, schien die ganze Flucht doch sehr verwegen. Ich begann unweigerlich, regelmäßig und intensiver über dieses Thema nachzudenken und empfand einen unerklärlichen Stolz, dass wieder jemand aus der Familie zumindest etwas Ungewöhnliches getan hat. Eine Wertung solcher Ereignisse spielte für mich keine Rolle, das sollte sich ändern, und daran hatte diese Begebenheit ihren Anteil.

Im Weiteren stellte sich heraus, dass diese Flucht auch negative Auswirkungen auf das Verhältnis meiner Familie zur Familie von Tante Ingrid hatte und darüber hinaus ganz neue Aspekte in mein Bewusstsein bringen sollte, mit denen ich letztendlich meine materielle Unschuld verlor.

Es setzte relativ kurz nach der Flucht eine wahre Schwemme von Paketen und Geldüberweisungen in DM ein, die das Verhalten dieser Familie veränderte.

Ich war zwölf Jahre alt, konnte dies aber aus den Gesprächen meiner Eltern und später bei Besuchen deutlich wahrnehmen.

Da im Grunde alle Familien aus der Verwandtschaft den gleichen materiellen Standard hatten, kürzte sich der materielle Bereich rein mathematisch aus der Beziehungsgleichung heraus. Das änderte sich nun, und es setzte, ohne dass es gewollt war und ohne, dass es wirklich beeinflussbar war, ein Neidgefühl ein.

Hier ging es nicht um eine Tafel Schokolade, die ich einmal im Jahr zu Weihnachten aus einem Westpaket meiner Oma geschenkt bekam, oder um Backzutaten, die meine Mutter dankend annahm, sondern hier ging es um in vollen Reisekoffern aufbewahrte Kosmetik, Süßigkeiten, Kleidung, Spielzeug und um Geld, das es mit einem Mal möglich machte, Autos zu kaufen, auf die der Normalbürger zehn und mehr Jahre warten musste.

Vielleicht wären die Erkenntnisse über die Dominanz des Materiellen gegenüber dem Ideellen nicht so stark ausgefallen, wenn wir von diesen Mengen an „Westwaren“, die im Vergleich zu vielen DDR-Waren so viel wohlschmeckender, schöner aussehend, besser riechend und schlicht nicht zu bekommen waren, etwas abbekommen hätten. Aber das war uns nicht vergönnt, und so habe ich ganz unbewusst die erste praktische Lektion des Kapitalismus kennengelernt:

Hast du was, dann bist du was.

Von diesem Moment an geriet der materielle Teil des Seins deutlich mehr in das Fadenkreuz meiner Aufmerksamkeit, und so beschloss ich, Eigentum der unterschiedlichsten Art anzuhäufen, damit pfleglich umzugehen, auf dass es mich lange erfreue und ich dann auch irgendwie mehr war als ohne.

Das Dorfleben war eintönig, für die Erwachsenen aus meiner Sicht deutlich eintöniger als für uns Kinder und Jugendliche.

Bis Mitte der siebziger Jahre teilten viele Erwachsene und Kinder das Los der Sonnabend-Arbeit bzw. –Schule. Irgendwann konnten die Erwachsenen am Sonnabend zu Hause bleiben, wir Kinder mussten weiterhin jeden Sonnabend die Schule besuchen. Bis auf wenige kulturelle Ausnahmen bestimmte die Arbeit schon aus Gründen der proletarischen Pflicht zur Stärkung der DDR den wesentlichen Teil des Lebens, der verbleibende Rest war nicht nur für meine Eltern mit der Absicherung des persönlichen Lebens verplant. Hier spielte die Ernährung, die Suche nach ständig ausverkauften Artikeln jeglicher Art eine besondere Rolle.

Durch die Eigenversorgung in unserer Familie waren einige grundlegende Lebensmittel des täglichen Lebens wie Gemüse, Obst sowie Fleisch und Wurstwaren unkritisch, die Beschaffung anderer dagegen mit einem lästigen Aufwand verbunden.

Durch Mutters Arbeit in der Kartoffelhalle hatten wir aus nicht nachzuvollziehenden Gründen einen Zugang zu der einen oder anderen „Bückware“, die von der Kartoffel so weit weg war wie der Mond. Vielleicht war es der Lohn für die Versorgung mit unendlichen Mengen an Kartoffeln für unseren Klassenbruder, die Sowjetunion, oder auch einfach nur wahllos zugeteilte Kontingente durch eine zentrale Stelle aus irgendeiner Behörde oder die über Jahre aufgebauten Beziehungen zu Herstellern aller möglicher Konsumgüter, die über den oftmals bargeldlosen Handel eben dieser Konsumgüter aufgebaut wurde. Hast du das für unsere …, so gebe ich dir das für deine … Und das war so über die gesamte Republik verteilt.

Wenn man mit dem seit Jahrhunderten gängigen Äquivalent „Geld“ als Zahlungsmittel für alles im vergegenständlichten Leben aufwächst, dann merkt man schon als Jugendlicher oder gar als Kind, dass hier etwas auf unnatürlichem Weg passiert.

Eine wirkliche Bedeutung hatte diese Erkenntnis damals nicht, aber ganz tief unten sitzt diese Erfahrung und schärft das Bewusstsein.

Aus solchen Beobachtungen entwickelte ich eine Sensibilität für Vorgänge und Situationen, denen etwas Unnatürliches und Unpassendes anhaftete und so konnte ich sie wissentlich nicht mehr übersehen. Leider bestimmten meine Reflexionen aus solchen Beobachtungen immer wieder mein Verhalten und schafften mir auch immer wieder Probleme.

Meine Gedanken standen mir ins Gesicht geschrieben, ich musste daran arbeiten.

Die Zerstreuungen vom täglichen Einerlei kamen für meine Eltern und den meisten Erwachsenen, die meine Wege in der Jugendzeit kreuzten, deutlich zu kurz und spielten sich im Wesentlichen im dörflichen Umfeld oder im Betrieb ab. Und ganz gleich, was es war, ob Maifest, Fasching, Betriebsfeier, Geburtstage, Tanzveranstaltungen und was auch immer, der Alkohol war ein treuer Begleiter.

Für uns Jugendliche blieb dieser Einfluss nicht ohne Folgen. Manch einer meiner Kumpels sowie auch einfach nur Bekannte, die alle immer wieder auf den gleichen Veranstaltungen zu treffen waren, kamen mit der dauernden Verfügbarkeit von Alkohol nicht klar, und es war bei manch einem ein körperlicher Verfall über mehrere Jahre zu beobachten, der auch dem unaufmerksamen Beobachter nicht verborgen bleiben konnte. Gerade dieses Thema war aber auch ein Ausdruck, eine Art Metapher, einer großen persönlichen Freiheit, die für viele von uns sehr früh existierte.

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