Hajo Gellhaus - Brasil -Das Leben eines Fußballs l

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"Brasil", der Fußball kommt auf die Welt. Ängste und Hoffnungen keimen in ihm auf. Immer wieder kann sein Leben einen anderen Verlauf nehmen. Gefährliche Klippen warten überall, aber es kann auch wunderbar sein. Manchmal für einige Momente und manchmal für «immer». Prüfball, Einzelball und Spielball sind die wichtigsten Karrieren.
Lassen sie sich überraschen wie es «Brasil» ergeht.

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Hajo Gellhaus

Brasil -Das Leben eines Fußballs l

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Inhaltsverzeichnis Titel Hajo Gellhaus Brasil Das Leben eines Fußballs l - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Hajo Gellhaus Brasil -Das Leben eines Fußballs l Dieses ebook wurde erstellt bei

Die Geburt Die Geburt Mein Name ist Brasil, ich bin ein G0815 4711-5 mit der Seriennummer 581724, d.h. ich bin ein neuer WM-Ball. Den Hauch des Lebens bekam ich in einer Fabrik in Herzogenaurach eingepresst, und schon bald folgte die erste wichtige Phase in meinem Leben. Ich lag in der Mulde des Transportbandes, das auf einen Abgrund zusteuerte. Sollte ich tief in die dahinterliegende Gitterbox fallen oder auf einen meiner Kollegen? Ich war ja noch so zart. Ich sah nur noch den Abgrund am Ende des Bandes und zitterte. Freier Fall! Es war gar nicht so schlimm, denn ich plumpste auf einen meiner Kollegen und merkte nur ein leichtes Magenblubbern. Kurz darauf allerdings, gab es mehrere Schläge auf den Kopf. Informationen wurden ausgetauscht. Der nächste Meilenstein in meinem Leben: Ging es ins Lager oder direkt hinaus in die weite Welt, oder wurde ich gar ein Prüfball, das war das Schlimmste, was passieren konnte. Manche von den Prüfbällen wurden von einem Metallklotz zum Platzen gebracht. Peng und aus. Andere hingegen wurden 100-mal aufgepumpt und entleert. Wer bekam schon gerne einen Einlauf und dann auch noch in Form eines Metallpins? Manche durften schwimmen gehen, das ging ja noch. Wieder andere wurden von einem Katapult beschleunigt und gegen eine Wand geknallt. Es soll so hart sein wie der Schuss des legendären Bullen Roths, dem Bundesligaspieler mit dem härtesten Schuss. Der Kick und der Flug mussten riesig sein, aber der Aufprall: Auah! Ab und zu kam dann der Metallklotz, und es wurde sanfterer Druck ausgeübt, aber letztendlich platzen auch diese Bälle nach einem kurzen Leben mit viel Hochgeschwindigkeit und einigen Schmerzen, fast wie das Leben eines Formeleins-Fahrers, nur absolut ohne Applaus. Dann gab es auch noch Prüfbälle, die auf „aging“ und nicht auf „antiaging“ geprüft wurden. Wärmekammer, Eiskammer, Druck mit dem Metallklotz. Diesen Bällen hingen schnell die Zungen aus dem Ventil, das war ja fast Folter. Schwitzen, frieren und pressen und das Ende? Na klar, auch ein leises Peng, und man war kaputt.

Das Lager Das Lager Da kam das Ungeheuer mit zwei Hörnern und hob uns alle hoch. Ich kam ins Lager. Juchuh, ich war kein Prüfball, nie hätte ich gedacht, dass man sich auf ein Ungeheuer freuen konnte. Ja, nun erlebte ich das erste Mal Geschwindigkeit, es war so geil, wie alle erzählten, dieser tolle Luftzug und das Adrenalin in meinem Magen, aber kaum in Ektase, bremste das Ungetüm auch schon. Wer an der Gitterbox lehnte, bekam einen kleinen Schlag, und wir in der Mitte nur einen kleinen Schubser. Dann ging es auf ein Band ohne Löcher, und wir fuhren spazieren. Das hieß, es ging nicht in die weite Welt, sondern ins Lager. Irgendein kleiner, runder Mann erzählte einem Mann in einem schnieken Anzug etwas von Ein-/Auslager-Strategie und Vollautomation. Waren das schon die besagten Trainer und Manager? Wurde hier schon die Taktik festgelegt? Mir ging das fast zu schnell. Dann hörte ich auch noch etwas von chaotischer Lagerhaltung. Was mich da wohl erwarten sollte? Das Band bewegte sich mit einer langsamen, gleichförmigen Geschwindigkeit, doch dann ging es eckig um die Kurven, wir rollten an vielen Lichtschranken vorbei in eine riesige Halle. Es sah gar nicht chaotisch aus; überall standen Nummern. Es gab auch jede Menge Diagonalaufzüge. Blieben wir auf dem Boden, oder ging es mit uns hoch hinaus? Wir hatten Glück, zumindest dachten wir das, denn unser Aufzug fuhr 30 Felder nach rechts und 12 Felder hoch. Was für eine Fahrt, es gab wieder einen riesigen Adrenalinkick. War das schon die besagte höchst Geschwindigkeit, von der alle träumten? So toll war es dann dort oben doch nicht. Wir mussten warten, und die Luft war stickig. Die Gerüchteküche brodelte, denn es gab ja sonst nichts zu tun. Wir waren neue WM-Bälle. Gott sei Dank keine Auslaufmodelle, wie die Bälle neben uns, das hieß, wir würden bald hier wegkommen. Immer wenn der Aufzug in unsere Richtung kam, keimte Hoffnung auf. Es war jedes Mal eine Qual, aber jetzt, jetzt wurden wir von unserem Lagerplatz gezogen und schon ging die tolle Fahrt mit dem Diagonalaufzug wieder los. Nach unten war es noch geiler. Dann fuhren wir wieder spazieren, auf dem Weg mit den eckigen Kurven. Ziel war ein kleineres Lager, in dem für uns Entscheidendes passieren würde. Es wurde immer spannender, welche Karriere stand einem bevor?

Der Einzelball Hajo Gellhaus Brasil -Das Leben eines Fußballs l Dieses ebook wurde erstellt bei

Der Sportball Hajo Gellhaus Brasil -Das Leben eines Fußballs l Dieses ebook wurde erstellt bei

Der Ball im Endspiel Hajo Gellhaus Brasil -Das Leben eines Fußballs l Dieses ebook wurde erstellt bei

Das Spiel Hajo Gellhaus Brasil -Das Leben eines Fußballs l Dieses ebook wurde erstellt bei

Der Ruhestand Hajo Gellhaus Brasil -Das Leben eines Fußballs l Dieses ebook wurde erstellt bei

Nachwort: Hajo Gellhaus Brasil -Das Leben eines Fußballs l Dieses ebook wurde erstellt bei

Impressum neobooks Hajo Gellhaus Brasil -Das Leben eines Fußballs l Dieses ebook wurde erstellt bei

Die Geburt

Mein Name ist Brasil, ich bin ein G0815 4711-5 mit der Seriennummer 581724, d.h. ich bin ein neuer WM-Ball.

Den Hauch des Lebens bekam ich in einer Fabrik in Herzogenaurach eingepresst, und schon bald folgte die erste wichtige Phase in meinem Leben. Ich lag in der Mulde des Transportbandes, das auf einen Abgrund zusteuerte. Sollte ich tief in die dahinterliegende Gitterbox fallen oder auf einen meiner Kollegen? Ich war ja noch so zart.

Ich sah nur noch den Abgrund am Ende des Bandes und zitterte. Freier Fall! Es war gar nicht so schlimm, denn ich plumpste auf einen meiner Kollegen und merkte nur ein leichtes Magenblubbern. Kurz darauf allerdings, gab es mehrere Schläge auf den Kopf. Informationen wurden ausgetauscht. Der nächste Meilenstein in meinem Leben: Ging es ins Lager oder direkt hinaus in die weite Welt, oder wurde ich gar ein Prüfball, das war das Schlimmste, was passieren konnte.

Manche von den Prüfbällen wurden von einem Metallklotz zum Platzen gebracht - фото 2

Manche von den Prüfbällen wurden von einem Metallklotz zum Platzen gebracht. Peng und aus. Andere hingegen wurden 100-mal aufgepumpt und entleert. Wer bekam schon gerne einen Einlauf und dann auch noch in Form eines Metallpins? Manche durften schwimmen gehen, das ging ja noch. Wieder andere wurden von einem Katapult beschleunigt und gegen eine Wand geknallt. Es soll so hart sein wie der Schuss des legendären Bullen Roths, dem Bundesligaspieler mit dem härtesten Schuss. Der Kick und der Flug mussten riesig sein, aber der Aufprall: Auah! Ab und zu kam dann der Metallklotz, und es wurde sanfterer Druck ausgeübt, aber letztendlich platzen auch diese Bälle nach einem kurzen Leben mit viel Hochgeschwindigkeit und einigen Schmerzen, fast wie das Leben eines Formeleins-Fahrers, nur absolut ohne Applaus.

Dann gab es auch noch Prüfbälle, die auf „aging“ und nicht auf „antiaging“ geprüft wurden. Wärmekammer, Eiskammer, Druck mit dem Metallklotz. Diesen Bällen hingen schnell die Zungen aus dem Ventil, das war ja fast Folter. Schwitzen, frieren und pressen und das Ende? Na klar, auch ein leises Peng, und man war kaputt.

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