Jürgen Ruszkowski (Hrsg.)
Das bunte Leben eines einfachen Seemanns
Band 19 in der maritimen gelben Buchreihe Zeitzeugen des Alltags
Dieses eBook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Jürgen Ruszkowski (Hrsg.) Das bunte Leben eines einfachen Seemanns Band 19 in der maritimen gelben Buchreihe Zeitzeugen des Alltags Dieses eBook wurde erstellt bei
Vorwort des Herausgebers
Uwe Heins – Herkunft und Kindheit
Schiffsjungenschule Priwall
Wohin geht's, Seemann?
Große Fahrt als Decksjunge nach Afrika
Auf See – Freiheit total
Ostasienreise mit der „ELISABETH BORNHOFEN“
Port Said und der Suez Kanal
Japan – für jeden eine Geisha
Karibik – Pazifik – US-Westküste
Endlich Urlaub
MS „NERISSA“: Hamburg – London,
Oskar Wehr, Retter in der Not
‚Hamburger Zentner’
‚Kieler Fahrtzeit’ bei Felter
TMS „JULIUS FOCK“: Tolle Route, richtig spannend
Zum zweiten Mal auf der HELGA WEHR
Neues Glück in der Binnenschifffahrt?
Neue Leute und Erlebnisse in Stettin
„ERNA LIEBISCH“ ein Alptraum – drei Monate lang
Endlich – wieder ein Schiff: „REBENA“
Die Rettung – „BALTIC“
Leben an Land – Die See verlassen, aber nicht vergessen
Freunde der Seefahrt
Seemännische Umgangssprache und Fachausdrücke
Erwähnte Schiffe, Pontons, Bohrinseln etc in den Bänden der maritimen gelben Reihe
Weitere Informationen
Maritime gelbe Buchreihe „Zeitzeugen des Alltags“
Impressum
Vorwort des Herausgebers
Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche, ein Hotel für Fahrensleute mit zeitweilig 140 Betten. In dieser Arbeit lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.
1992 kam mir der Gedanke, meine Erlebnisse bei der Begegnung mit den Seeleuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzutragen, dem ersten Band meiner gelben Reihe „Zeitzeugen des Alltags“: Seemannsschicksale.
Insgesamt brachte ich bisher über 3.600 Exemplare davon an maritim interessierte Leser und erhielt etliche Zuschriften als Reaktionen zu meinem Buch. Diese Reaktionen auf den ersten Band und die Nachfrage ermutigen mich, in weiteren Bänden noch mehr Menschen vorzustellen, die einige Wochen, Jahre oder ihr ganzes Leben der Seefahrt verschrieben haben.
Ein Schifffahrtsjournalist urteilt über Band 1: „...heute kam Ihr Buch per Post an - und ich habe es gleich in einem Rutsch komplett durchgelesen. Einfach toll! In der Sprache des Seemannes, abenteuerlich und engagiert. Storys von der Backschaftskiste und voll von Lebenslust, Leid und Tragik. Dieses Buch sollte man den Politikern und Reedern um die Ohren klatschen. Menschenschicksale voll von Hochs und Tiefs. Ich hoffe, dass das Buch eine große Verbreitung findet und mit Vorurteilen aufräumt. Da ich in der Schifffahrtsjournalistikbranche ganz gut engagiert bin, ...werde ich gerne dazu beitragen, dass Ihr Buch eine große Verbreitung findet... Ich bestelle hiermit noch fünf weitere Exemplare... Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit dem Buch, das wirklich Seinesgleichen sucht...“
Diese Rezension freut mich: Ich bin immer wieder begeistert von der „Gelben Buchreihe“. Die Bände reißen einen einfach mit und vermitteln einem das Gefühl, mitten in den Besatzungen der Schiffe zu sein. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. Danke Herr Ruszkowski.
In diesem Band 19 können Sie wieder das Leben eines Seemanns kennen lernen. Uwe Heins stammt aus Lübeck und lebt seit vielen Jahren in Emden. Er erzählt in diesem Band farbig und interessant – und manchmal auch selbstkritisch - über seinen seemännischen Werdegang, seine Erlebnisse an Bord und in Häfen sowie teilweise über sein Leben nach der Seefahrt an Land.
Herrn Egbert Kaschner (†) sei für Korrekturhilfe herzlich gedankt.
Hamburg, im Januar 2006 / 2014 Jürgen Ruszkowski
Uwe Heins – Herkunft und Kindheit
Geboren wurde ich 1940 in Altlandsberg und anschließend auch dort getauft. Dieser Ort liegt in der Nähe von Berlin, wo meine Mutter bei der LVA arbeitete. Einen Vater gab es zwar, ich habe ihn aber nie kennen gelernt.
Meine Grosseltern mütterlicherseits wohnten in einer Schule in Lübeck-Moisling. Als mein Großvater, der damals sehr kriegsbegeistert war, mich das erste Mal im Arm hatte, gab er mich nicht wieder her, somit wuchs ich bei meinem Opa und meiner Oma in Lübeck auf, wurde auch hier eingeschult.
Nach dem Kriege zogen wir nach Lübeck-Karlshof, einer Wohnsiedlung in Richtung Travemünde. Hier trat ich damals dem Fußballverein LBV Phönix bei, deren Platz in unmittelbarer Nähe lag. Die Schulzeit sowie die Freizeitaktivitäten genoss ich gemeinsam mit einem Namensvetter Joachim Heins, zu dem ich immer noch Kontakt habe, sehr. Noch heute kann ich mich genau an viele gemeinsame Unternehmungen erinnern. Oftmals tobten wir nachmittags im nahe gelegenen Lauerholz herum. Die Querwege hatten für uns immer fortlaufende Wegnummern. Hier übersprangen wir fast unüberwindlich breite Gräben, bauten Hütten aus Holz. Im Winter liefen wir auf den breiten zugefrorenen Gräben Schlittschuh und spielten mit krummen Stöcken Eishockey. In einer nahe gelegenen Sandkuhle mit angrenzendem Fichtenwald spielten wir „Indianer“. Unsere Kriegsschreie könnte ich noch heute genau wiederholen, auch unser geheimes Erkennungswort weiß ich noch: „Feurige Lohe“. Ich erinnere mich auch noch an den gelblichen Hund, der in Lübeck-Karlshof rechts neben dem Haus Am Rusch 13 bellte. Hinter diesem Haus der Familie Heins befand sich eine Frettchenzucht, die mir Joachim oft zeigte. Durch die unterschiedliche schulische Weiterbildung und den Fortzug meiner Mutter in die Lübecker Innenstadt lockerte sich dann meine Freundschaft. Ein loser Kontakt blieb aber immer. Meine Mutter war inzwischen verheiratet, und ich hatte auch Halbgeschwister.
Irgendwann konnte meine Großmutter nicht mehr so für mich sorgen, wie es hätte sein müssen, und ich kam zu meiner Mutter und zu meinem Stiefvater nach Lübeck. Ich besuchte bald darauf die Mittelschule und musste sehr darunter leiden, dass alle meine Lehrkräfte einmal bei meinem Großvater zur Schule gegangen waren, und damals hatte ja wohl noch der Rohrstock regiert. Noch heute meine ich, dass meine insgesamt sieben Fünfen, die ich in der 9. Klasse im Zeugnis hatte, und die mich zur unweigerlichen Wiederholung des Schuljahres zwangen, versteckte Racheakte der Lehrer waren. Aber auch das überstand ich und schloss 1957 mit der Mittleren Reife die Schule ab. Einen Berufswunsch hatte ich nicht zu haben, es war ganz klar, dass ich zur Bundesbahn gehen würde, mein Großvater (stiefväterlicherseits) war Inspektor bei der Bahn und wollte dies schon richten.
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